Baulandmobilisierung - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/baulandmobilisierung/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Wed, 25 Jan 2023 16:08:23 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Baulandmobilisierung - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/baulandmobilisierung/ 32 32 116639545 Leistbare Baugründe für Familien: Das Burgenland deckelt die Preise für Bauland https://neuezeit.at/preisdeckel-bauland-baugrund-burgenland/ https://neuezeit.at/preisdeckel-bauland-baugrund-burgenland/#respond Wed, 25 Jan 2023 15:49:44 +0000 https://neuezeit.at/?p=17870 Baugründe in vernünftiger Lage kosten im Burgenland mittlerweile gern 380 Euro pro Quadratmeter – Tendenz: steigend. Immer weniger junge Familien mit durchschnittlichem oder geringem Einkommen können sich das leisten. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Wer im Burgenland Bauland hortet, muss nun eine Baulandmobilisierungsabgabe zahlen. So sollen mehr Baugründe auf den Markt kommen. Zusätzlich kündigte […]

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Baugründe in vernünftiger Lage kosten im Burgenland mittlerweile gern 380 Euro pro Quadratmeter – Tendenz: steigend. Immer weniger junge Familien mit durchschnittlichem oder geringem Einkommen können sich das leisten. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Wer im Burgenland Bauland hortet, muss nun eine Baulandmobilisierungsabgabe zahlen. So sollen mehr Baugründe auf den Markt kommen. Zusätzlich kündigte Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner einen Preisdeckel für sie an.

Immer weniger junge Familien können es sich leisten, zu bauen. Das liegt zum einen an rasant steigenden Baukosten. Fast noch schwerer machen es Häuselbauer:innen aber die Preise für Baugründe. Mittlerweile kosten sie im Burgenland bis zu 380 Euro pro Quadratmeter. Solche Preise kannte man früher nur aus dem „Speckgürtel“ rund um Wien. Mit der Baulandmobilisierungsabgabe und dem Preisdeckel für Baugründe will die Landesregierung für leistbares Bauland für junge Familien im Burgenland sorgen.

So funktioniert der Preisdeckel für Bauland

Wenn künftig im Burgenland Grundstücke als Bauland gewidmet werden, muss zusätzlich eine Baulandmobilisierungsvereinbarung geschlossen werden. Und die legt dann einen Maximalpreis für die Grundstücke fest. Mit einer solchen Vereinbarung können Grundbesitzer außerdem vermeiden, die Baulandmobilisierungsabgabe zahlen zu müssen. Sie wird rückwirkend ab Anfang 2022 fällig, wenn man im Burgenland Baugrund hortet.

“Es geht nicht nur darum, Bauland zu mobilisieren, sondern auch zu leistbaren Preisen, die jetzt auch in einer Novelle beschlossen wurden.” Heinrich Dorner, Infrastrukturlandesrat im Burgenland

Doch wer für sein Grundstück eine Baulandmobilisierungsvereinbarung abschließt, ist automatisch von der Abgabe befreit. Zu guter Letzt wird die Landesregierung Maximalpreise bestimmen, zu denen Gemeinden ihre Bauland höchstens verkaufen dürfen.

Ortschefs aller Parteien unterstützen Preisdeckel

In Summe sollen diese Maßnahmen für erschwingliche Baugründe für junge Familien sorgen. „Das ist nicht zuletzt auf Wunsch vieler Bürgermeister – egal ob rot oder schwarz – so geregelt worden“, betont Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner. Denn „ein Einfamilienhaus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche und 500 Quadratmetern Grund mit einem Quadratmeter-Preis in Gols von aktuell 380 Euro kostet heute 550.000 Euro. Von einer Garage und einem Keller reden wir da nicht“, rechnet Gols Bürgermeister Killian Brandstätter vor.

Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner präsentierte den Preisdeckel für Bauland gemeinsam mit den Bürgermeistern Kilian Brandstätter (Gols), Roman Kainrath (Lutzmannsburg) und Mario Trinkl (Königsdorf) Bild: Land Burgenland
Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner präsentierte den Preisdeckel für Bauland gemeinsam mit den Bürgermeistern Kilian Brandstätter (Gols), Roman Kainrath (Lutzmannsburg) und Mario Trinkl (Königsdorf) Bild: Land Burgenland

Er berichtet auch, dass sich unmittelbar nach der ersten Präsentation der Baulandmobilisierung rund 100 junge Menschen gemeldet hätten. Sie wollen bauen, können sich Baugründe in vernünftiger Lage aber fast nicht leisten. Und “jeder Bürgermeister wäre schlecht beraten, Politik gegen die Bevölkerung zu machen”, so der Bürgermeister von Lutzmannsburg Roman Kainrath. “Ortschefs aller Parteien sehen diese Maßnahmen als notwendig an.“ In den Fällen, in denen der festgelegte Maximalpreis über dem Marktpreis liege, werde man sich natürlich für den günstigeren im Sinne der Burgenländerinnen und Burgenländer entscheiden, machte der Bürgermeister von Königsdorf, Mario Trinkl, klar. Das wird vor allem im Süden des Burgenlands ein Thema sein.

Leistbare Baugründe für die Familien im Burgenland

„Leistbares Bauland für unsere Familien zur Verfügung zu stellen ist und bleibt das Ziel“, so Dorner weiter. Ihm geht es darum, dass Baugründe im Burgenland künftig zu einem fairen Preis verkauft werden. Weder Verkäufer:in noch Käufer:in sollen d’raufzahlen. Der Maximalpreis wird deshalb auf Grundlage von Daten der Statistik Austria festgelegt. Als Referenz gilt der 5-Jahres-Mittelwert des Baulandpreises in der jeweiligen Gemeinde.

Denn Grundstücke zu horten, bis die Preise steigen, zahlt sich für Grundbesitzer:innen aus. Junge Familien, die bauen wollen, sind die Verlierer:innen bei diesem Spiel. Denn sitzen dabei am deutlich kürzeren Ast: sie können nicht jahrelang warten. Wenn sie irgendwie können, müssen sie die geforderten Preise zahlen – oder auf den Traum vom Eigenheim verzichten. Die Baulandmobilisierungsabgabe und der Preisdeckel für Baugründe sollen für Fairness sorgen.

Dorner: “Baugründe sind keine Altersversorgung”

„Wir sind nicht die Einzigen, die Maßnahmen setzen“, verwies Dorner bei der Präsentation des Preisdeckels auf ähnliche Maßnahmen wie die Baulandmobilisierungsabgabe in anderen Bundesländern. Sie sei notwendig, denn „Baugründe sind keine Altersversorgung und kein Ersatz fürs Sparbuch.“

Am liebsten wäre es Dorner, wenn die Baulandmobilisierungsabgabe dem Land gar keine Einnahmen brächte. Denn dann gäbe es mit einem Schlag genug günstiges Bauland für die Burgenländerinnen und Burgenländer.

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Die Baulandmobilisierungsabgabe im Burgenland: Wer sie zahlen muss und wem sie hilft https://neuezeit.at/baulandmobilisierung-burgenland-faq/ https://neuezeit.at/baulandmobilisierung-burgenland-faq/#comments Mon, 23 Jan 2023 17:01:57 +0000 https://neuezeit.at/?p=17799 Rund 40 Prozent des Baulandes im Burgenland liegen brach. Ein großer Teil davon, weil die Besitzer:innen auf steigende Verkaufspreise spekulieren. Dadurch gibt es weniger verfügbare Baugründe und die Preise steigen tatsächlich. Verlierer:innen bei diesem Spiel sind die Häuselbauer:innen. Denn horrende Grundstückspreise verunmöglichen immer mehr jungen Familien den Traum vom Eigenheim. Die Baulandmobilisierungsabgabe soll Spekulationsgewinne auffressen, […]

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Rund 40 Prozent des Baulandes im Burgenland liegen brach. Ein großer Teil davon, weil die Besitzer:innen auf steigende Verkaufspreise spekulieren. Dadurch gibt es weniger verfügbare Baugründe und die Preise steigen tatsächlich. Verlierer:innen bei diesem Spiel sind die Häuselbauer:innen. Denn horrende Grundstückspreise verunmöglichen immer mehr jungen Familien den Traum vom Eigenheim. Die Baulandmobilisierungsabgabe soll Spekulationsgewinne auffressen, damit Spekulant:innen gehortetes Bauland verkaufen. Das bringt mehr Angebot und damit leistbare Baugründe für die Burgenländerinnen und Burgenländer.

In Österreich liegen durchschnittlich 22 % des verfügbaren Baulandes brach. Besonders hoch ist dieser Anteil im Burgenland: ganze 40% der Baugründe bleiben ungenutzt. Meist hoffen die Besitzer:innen, dass sie ihre Gründe teurer verkaufen können, wenn sie mit dem Verkauf zuwarten.

Was bringt die Baulandmobilisierungsabgabe?

Leidtragende dieser Spekulation sind Häuselbauer:innen. Meist junge Familien, die sich eine Existenz aufbauen wollen. Deshalb sorgt die burgenländische Landesregierung nun dafür, dass gewidmetes Bauland auch wirklich bebaut wird. Denn wer mit Bauland spekuliert, zahlt rückwirkend ab 1.1. 2022 die so genannte Baulandmobilisierungsabgabe. Sie richtet sich nach dem Wert und der Größe des jeweiligen Baugrundes. Ihr Ziel ist, dass sich Spekulation mit Bauland nicht mehr auszahlt. Denn dann verkaufen Großgrundbesitzerinnen ihre Baugründe wieder. Dadurch steigt das Angebot und die Preise steigen nicht noch weiter. Das bringt leistbare Baugründe für Häuselbauer:innen.

Der Protest der Opposition ließ nicht lange auf sich warten. So viel vorweg: Wer Bauland für den Eigenbedarf oder Kinder und Enkel aufhebt, muss keine Baulandmobilisierungsabgabe zahlen. Aber was ist wirklich dran? Wer muss Abgaben zahlen und wer nicht?

Für welche Grundstücke müssen die Eigentümer:innen die Baulandmobilisierungsabgabe zahlen?

Grundsätzlich muss man die Baulandmobilisierungsabgabe nur für Baugrund bezahlen, den man zur Spekulation brach liegen lässt. Damit sie fällig wird, muss das Grundstück muss an den Verkehr angebunden sein, und folgende Kriterien erfüllen:

  • Mindestens 300 m² Gesamtfläche
  • Mindestens 9 Meter lang
  • Mindestens 12 Meter tief

Welche Ausnahmen gib es?

Es wird weiterhin möglich sein, für Kinder und Enkel Grundstücke „aufzuheben“, damit die dort ihr Eigenheim bauen können. Auch junge Menschen, die sich zuerst den Baugrund kaufen – oder ihn erben etc. – und erst Jahre später bauen können, sind von der Baulandmobilisierungsabgabe ausgenommen.

Für ein Grundstück wird deshalb keine Baulandmobilisierungsabgabe wird fällig:

  • Wenn die/der Eigentümer:in jünger als 45 ist, oder das Grundstück für Kinder oder Enkel gedacht ist, die noch unter 45 sind. Pro Kind oder Enkel gilt das natürlich nur für ein Grundstück. Voraussetzung ist auch, dass das Bauland „ortsübliche Größe hat.
  • in den ersten fünf Jahren nachdem ein Grundstück als Bauland gewidmet wurde.
  • in den ersten drei Jahren nach Kauf des Grundstücks
  • für die Dauer von Bausperren
  • wenn Bauland als Aufschließungsgebiet gekennzeichnet ist
  • bei aufrechten Baulandbefristungen
  • in Zeiten der Geltung einer Baulandmobilisierungsvereinbarung.
  • wenn die Grundstückseigentümerin oder der Grundstückseigentümer ein Ansuchen auf Umwidmung in eine geeignete Grünfläche stellt.
  • sobald mit dem Bau begonnen wurde

Wie hoch ist die Baulandmobilisierungsabgabe?

Die Höhe der Baulandmobilisierungsabgabe ergibt sich aus der Grundstücksgröße und dem ortsüblichen Preis pro Quadratmeter Baugrund. Er wird mittels Verordnung festgelegt. Je nach Grundstücksgröße fällt ein gewisser Prozentsatz seines Werts als jährliche Baulandmobilisierungsabgabe an.

  • bis 800 m2 – 0,5 Prozent
  • 801 m2 bis 1.000 m2 – ein Prozent
  • 1.001 m2 bis 1.200 m2 – 1,5 Prozent
  • 1.201 m2 bis 1.400 m2 – 1,8 Prozent
  • 1.401 m2 bis 1.600 m2 – zwei Prozent
  • ab 1.601 m2 – 2,5 Prozent

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