Essenslieferanten - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/essenslieferanten/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Mon, 24 Jun 2024 10:37:23 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Essenslieferanten - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/essenslieferanten/ 32 32 116639545 Fahrradboten: Wirte Klagen über gestiegene Abgaben an Lieferdienste https://neuezeit.at/lieferservice-lieferando/ https://neuezeit.at/lieferservice-lieferando/#respond Mon, 24 Jun 2024 10:27:11 +0000 https://neuezeit.at/?p=24667 Schlechte Bezahlung, unsichere Arbeitsverhältnisse und kein Urlaub. Darüber klagen Essenslieferantinnen schon seit Jahren. Jetzt melden sich allerdings auch die Wirtinnen und Wirte zu Wort. In einem offenen Brief kritisieren sie Firmen wie Lieferando oder Foodora. Bis zu 35 Prozent an Abgaben müssen Restaurants an die Lieferdienste zahlen, Summen, die existenzbedrohend sein können. Seit 2019  haben […]

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Schlechte Bezahlung, unsichere Arbeitsverhältnisse und kein Urlaub. Darüber klagen Essenslieferantinnen schon seit Jahren. Jetzt melden sich allerdings auch die Wirtinnen und Wirte zu Wort. In einem offenen Brief kritisieren sie Firmen wie Lieferando oder Foodora. Bis zu 35 Prozent an Abgaben müssen Restaurants an die Lieferdienste zahlen, Summen, die existenzbedrohend sein können.

Seit 2019  haben Onlinelieferdienste wie Lieferando und Foodora stark an Relevanz gewonnen. Schon von Anfang an gab es arbeitsrechtliche Bedenken seitens der Fahrradbot:innen, doch nun werden auch Stimmen aus der Gastro laut. Im April veröffentlichte die Tageszeitung Der Standard einen Artikel zu einem offenen Brief von über 60 Wirt:innen. Sie zeichnen ein düsteres Bild für die Wiener Gastronomie und sprechen von einer erdrückenden Abhängigkeit von Lieferdiensten. Viele Restaurants erzielen über die Hälfte ihres Umsatzes durch Online-Bestellungen. Die Folge: die Gebühren von Lieferdiensten werden für Gastrobetriebe immer höher. Die sogenannten Kommissionsgebühren sind von 4 Prozent auf bis zu 35 Prozent angestiegen – und das nur innerhalb der letzten 5 Jahre. Die Wirt:innen drohten mit Streiks, was sie möglicherweise mit Fahrradbot:innen verbinden könnte. 

Essenslieferant:innen: Strampeln um jeden Euro

Fahrradbot:innen fordern schon seit geraumer Zeit bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Eine zusätzliche Herausforderung stellt das Anstellungsverhältnis als freie Dienstnehmer:innen dar. Das bedeutet: die Essenslieferant:innen auf Rädern haben weder Anspruch auf bezahlten Urlaub, noch auf Krankenstand. Sie bekommen keinen Mindestlohn und auch kein 13. und 14. Gehalt. Auch die Mitsprache im Betrieb fehlt als „freie:r Dienstnehmer:in“. Bei Foodora ist der Großteil der Belegschaft so angestellt.

Aber auch für jene Fahrradbot:innen, die nach Kollektivvertrag angestellt sind, ist die Situation angespannt. Denn die laufenden Kollektivvertrags-Verhandlungen erweisen sich als schwierig – nach sechs Runden gibt es immer noch keine Einigung. Die Gewerkschaft vida fordert für die rund 2.000 Betroffenen ein Lohnplus von 8,7 Prozent. Die Plattformbetreiber:innen bieten nur 5,8 Prozent. In Wien, Linz, Innsbruck, Klagenfurt und Graz finden regelmäßig Proteste statt.

Lieferdienste weisen Vorwürfe zurück

Die beiden Lieferdienste Foodora und Lieferando haben die Vorwürfe der Wiener Gastwirte zurückgewiesen. Gegenüber der Zeitung Der Standard  erklärte Foodora, dass ihre Provision maximal 30 Prozent betrage. Zudem bestünde kein Zusammenhang zwischen der Höhe der Provision und der Platzierung eines Gastrobetriebs auf der App. Lieferando gab an, dass ihre durchschnittliche Gebühr pro Bestellung bei 13 Prozent liege. Auch die Lieferant:innen werden von den Plattformen mit Verweisen auf die noch schlechtere Lage freier Dienstnehmer:innen abgespeist und es scheint, als würde es bei den Essenseislieferdiensten weiter kochen.

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Mjam & Co: Arbeitgeber überwachen Angestellte und setzen sie unter Druck https://neuezeit.at/lieferanten-mjam/ https://neuezeit.at/lieferanten-mjam/#respond Tue, 09 Aug 2022 14:26:30 +0000 https://neuezeit.at/?p=15031 Essenslieferantinnen und -lieferanten von Mjam & Co arbeiten unter Zeitdruck, gefährlichen Bedingungen, werden überwacht, haben kaum Rechte und verdienen wenig. Das zeigt eine neue Studie der Arbeiterkammer und des österreichischen Gewerkschaftsbundes. Dazu kommen Beleidigungen, Drohungen und gefährliche Situationen im Straßenverkehr. Fast jeder kennt sie: Die radelnden Botinnen und Boten von Mjam, Lieferando und Co. Spätestens […]

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Essenslieferantinnen und -lieferanten von Mjam & Co arbeiten unter Zeitdruck, gefährlichen Bedingungen, werden überwacht, haben kaum Rechte und verdienen wenig. Das zeigt eine neue Studie der Arbeiterkammer und des österreichischen Gewerkschaftsbundes. Dazu kommen Beleidigungen, Drohungen und gefährliche Situationen im Straßenverkehr.

Fast jeder kennt sie: Die radelnden Botinnen und Boten von Mjam, Lieferando und Co. Spätestens seit den Lockdowns während der Coronakrise sind sie nicht mehr wegzudenken. Sie sind mittlerweile systemrelevant, also unentbehrlich für das Funktionieren der Gesellschaft. Und trotzdem sind sie – wie die meisten systemrelevanten Berufe – meist schlecht bezahlt und prekär beschäftigt.

Das bedeutet wenig bis gar keine soziale Absicherung, Unsicherheit und keine Aussicht auf beruflichen Aufstieg. Eine Studie der Arbeiterkammer und des Österreichischen Gewerkschaftsbundes zeigt nun: Gefährliche und unwürdige Arbeitsbedingungen stehen für die Rider, wie die Fahrradbotinnen und Fahrradboten genannt werden, auf der Tagesordnung. 

Lieferanten und Lieferantinnen bei Mjam & Co: Stress wegen Zeitdruck & Überwachung 

Viele Lieferanten und Lieferantinnen stehen bei ihrer Arbeit unter Zeitdruck. Denn die Zeit, die sie für eine Zustellung brauchen, wird in der Regel gemessen. Die Leistung und Produktivität der Rider haben Auswirkungen auf die Vergabe von Schichten und Aufträgen. Mehr als die Hälfte der Zusteller und Zustellerinnen fühlt sich vom Unternehmen, für das sie arbeiten, überwacht. Hinzu kommen Bewertungsmechanismen, mit denen die Rider von den Kunden bewertet werden. All das sorgt für Stress und kann im schlimmsten Fall gefährliche Situationen im Straßenverkehr begünstigen. 

Alarmierend hohe Zahl an gefährlichen Situationen im Straßenverkehr 

Ganze 84,2 Prozent der Rider haben bereits gefährliche Situationen im Straßenverkehr erlebt. Zusätzlich wurde fast die Hälfte während der Arbeit mit erniedrigendem Verhalten und Beleidigungen konfrontiert. Ein Viertel war bereits Drohungen ausgesetzt. Mehr als ein Drittel (35%) der weiblichen Rider berichten von unerwünschten sexuellen Annäherungsversuchen. 

Das Fortbewegungsmittel, mit dem die Lieferanten und Lieferantinnen arbeiten, wird in den meisten Fällen nicht vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt. 64 Prozent der Befragten gab an, selbst für ein Fortbewegungsmittel, meist das Fahrrad, aufkommen zu müssen. Einige Lieferdienste stellen zwar ein Fortbewegungsmittel zur Verfügung, verlangen dafür aber eine Nutzungsgebühr vom Arbeitnehmer. Nur 21,1 Prozent der Rider können das Fortbewegungsmittel kostenlos nutzen. 

Positive Einstellung zu Gewerkschaften bei Mjam-Lieferanten und Lieferantinnen

Die Einstellung von Lieferanten und Lieferantinnen zu Gewerkschaften ist überwiegend positiv. In der Studie gaben 51,2 Prozent der Befragten an, eine eher positive oder sehr positive Einstellung zu Gewerkschaften zu haben. Rider treten Gewerkschaften bei, weil sie deren Arbeit wichtig finden oder um Unterstützung bei Problemen zu erhalten. Sie treten auch bei, um sich mit anderen Ridern zu solidarisieren.  

Seit 2020 gibt es einen Kollektivvertrag für FahrradbotInnen und EssenszustellerInnen. Geregelt wird darin ein Mindestgehalt von 1.506 Euro brutto (40-Stunden-Woche), Anspruch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, die Option auf eine 4-Tage-Woche sowie Kostenersatz, wenn das eigene Fahrrad verwendet wird. Laut der Umfrage wissen aber viele Rider nicht über ihre Arbeitsrechte Bescheid. Nur die Hälfte hat schon vom Kollektivvertrag für Rider gehört. Dementsprechend ist fehlendes Wissen der Hauptgrund gegen einen Beitritt in eine Gewerkschaft. 

Viele Lieferanten und Lieferantinnen immer noch prekär beschäftigt

Dass Arbeitnehmer in der Lieferbranche prekär beschäftigt werden, kommt allerdings trotz Kollektivvertrag immer noch vor. Beim Lieferdienst Lieferando werden zwar alle Rider regulär angestellt und nach Kollektivvertrag bezahlt. Bei anderen Lieferdiensten, wie zum Beispiel Mjam, sind aber nur ungefähr zehn Prozent der Rider fix angestellt. Der Rest sind freie Dienstnehmer und Dienstnehmerinnen, die pro Bestellung bezahlt werden. Laut Unternehmen könne jeder Dienstnehmer und jede Dienstnehmerin frei entscheiden welches Modell (freier Dienstnehmer oder echter Dienstnehmer) für ihn oder sie am besten passt. Zusätzlich biete Mjam ihren DienstnehmerInnen regelmäßig einen Wechsel zum echten Dienstnehmer an.

Weil die freien Dienstnehmer pro Bestellung bezahlt werden, bleiben unverschuldete Wartezeiten und krankheitsbedingte Ausfälle meist unbezahlt. Der ÖGB errechnete im Jahr 2020, dass das Monatseinkommen auch mit 50 bis 60 Wochenstunden meist unter dem kollektivvertraglich geregelten Mindestlohn von 1.500 Euro bleibt. Mjam selbst erklärt in einer Stellungnahme, dass freie Dienstnehmer aktuell durchschnittlich 12 Euro pro Stunde verdienen, und damit über dem Kollektivvertrag. Weiters garantiere Mjam zwei Bestellungen pro Stunde. Das Trinkgeld komme on top dazu.

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