Familie - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/familie/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Fri, 07 Jun 2024 09:51:04 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Familie - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/familie/ 32 32 116639545 Vatertag: Nur 16 Prozent der österreichischen Väter können in Karenz gehen https://neuezeit.at/vatertag-karenz-oesterreich/ https://neuezeit.at/vatertag-karenz-oesterreich/#respond Fri, 07 Jun 2024 09:34:51 +0000 https://neuezeit.at/?p=24556 Seit 1955 feiert man in Österreich jeden zweiten Sonntag im Juni den Vatertag. Doch nur 16 Prozent der Väter können hierzulande überhaupt in Karenz gehen. In Luxemburg sind es hingegen 95 Prozent. Wie kommt diese Kluft zustande? Noch dazu, wo sich immer mehr Väter mehr Zeit mit ihren Kinder wünschen würden. Ein Appell an Regierung […]

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Seit 1955 feiert man in Österreich jeden zweiten Sonntag im Juni den Vatertag. Doch nur 16 Prozent der Väter können hierzulande überhaupt in Karenz gehen. In Luxemburg sind es hingegen 95 Prozent. Wie kommt diese Kluft zustande? Noch dazu, wo sich immer mehr Väter mehr Zeit mit ihren Kinder wünschen würden. Ein Appell an Regierung und Unternehmen bei Karenzregelungen nachzubessern.

Die Tatsache, dass Väter oft einen geringeren Beitrag im Familienleben leisten, ist nicht unbedingt eine persönliche Entscheidung. Oft liegt es auch an den wenig attraktiv gestalteten Möglichkeit zur Elternzeit für Väter.

Vatertag: Österreich ist europäisches Schlusslicht bei Väterbeteiligung und Karenz

Die  Verteilung von Familienaufgaben, auch Sorgearbeit genannt, leisten heute immer noch zu einem Großteil Mütter. Damit sind beispielsweise Aufgaben wie Haushaltsführung und Kindererziehung gemeint. Diese ungleiche Verteilung zeigt sich bei so gut wie allen Familien schon kurz nach der Geburt des Kindes: Während Mütter in Österreich quasi ausnahmslos in Karenz gehen, sind es bei Vätern nicht einmal 20 Prozent. Seit 2010 geht die Väterkarenz-Quote in Österreich sogar zurück, während sie im Rest der EU ansteigt. 

Neuezeit Helena Lopes Väterkarenz
Bildcredits: Photo by Helena Lopes on Pexels

Wie funktioniert Elternkarenz für Papas?

In Österreich besteht seit 1989 ein gesetzlicher Anspruch auf Väterkarenz und einen sogenannten “Papamonat”. Familien beziehungsweise die Väter können schon vor  Geburt des Kindes eine Freistellung beantragen, wohlgemerkt ohne Bezahlung. 

Besonders für finanziell schwächer aufgestellte Familien ist die Väterkarenz somit eine Frage der Leistbarkeit.  Denn diese kommt nur für jene in Frage, die sich erlauben können, auf zwei Monate Vollzeit-Gehalt zu verzichten. Das könnte einer der Gründe sein, weshalb Österreich mit nur 16 Prozent Vätern, die in Karenz gehen den letzen Platz im EU-Vergleich belegt. 

NZ Karenz Österreich Vanessa Loring
Bildcredits: Photo by Vanessa Loring on Pexels

Nach der Geburt eines Kindes haben in Österreich beide Elternteile die Möglichkeit zur Karenz. Das bedeutet einen gesetzlichen Anspruch auf Freistellung, allerdings ohne Gehaltszahlung. Stattdessen bekommen Eltern in dieser Zeit ein “Kinderbetreuungsgeld” von der Krankenkasse. Die Höhe dieser Zahlung variiert zwischen 16 und 39 Euro und hängt von der Dauer der Karenzzeit ab. Wer kürzer in Karenz geht, bekommt einen höheren Tagessatz und umgekehrt. 

Nimmt nur ein Elternteil Karenz in Anspruch, kann diese in Österreich bis zum 22. Lebensmonat des Kindes dauern. Entscheidet sich ein Paar dafür, sich bei der Karenz abzuwechseln, erhöht sich der Anspruch auf 24 Monate von denen jeweils zwei Monate pro Elternteil und somit auch für die Papas, verpflichtend einzuhalten sind.

Mehr Kita-Plätze und flexible Arbeitszeitmodelle für gleichberechtigte Familien

Während in Ländern wie Norwegen und Schweden rund neun von zehn Vätern nach der Geburt ihres Kindes in Karenz gehen, entscheiden sich laut in Österreich nur 1Prozent der Väter, länger als 2 Monate bei ihrem Kind zu bleiben. 

Einer der Gründe ist der nach wie vor bestehende Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern, der in Österreich bei knapp 19 Prozent und damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 13 Prozent liegt. Für Paare, bei denen zumindest ein Mann arbeitet, macht es oft mehr Sinn, dass der Vater statt der Mutter arbeitet, da so in der Regel mehr Geld zur Verfügung steht. 

Ein weiterer Faktor ist die Unterstützung von Unternehmen. So könnten Betriebe etwa flexible Arbeitszeitmodelle oder bezahlte Elternzeit anbieten, die die Familienplanung erleichtern. Vätern wird es so leichter gemacht, sich gleichermaßen an der Sorgearbeit zu beteiligen.

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Reiches Land, arme Kinder: Jedes 5. Kind in Österreich ist armutsgefährdet https://neuezeit.at/reiches-land-arme-kinder/ https://neuezeit.at/reiches-land-arme-kinder/#respond Thu, 13 Apr 2023 15:41:17 +0000 https://neuezeit.at/?p=19170 Jedes fünfte Kind in Österreich wächst in einer Familie auf, für die unerwartete Ausgaben, wie etwa für eine neue Waschmaschine, nicht leistbar sind. Das ist die bittere Realität vieler Kinder, obwohl sie in einem der reichsten Länder der Welt aufwachsen. Organisationen wie die Volkshilfe oder die Kinderfreunde fordern seit langem Maßnahmen wie eine Gesamtschule, verbesserte […]

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Jedes fünfte Kind in Österreich wächst in einer Familie auf, für die unerwartete Ausgaben, wie etwa für eine neue Waschmaschine, nicht leistbar sind. Das ist die bittere Realität vieler Kinder, obwohl sie in einem der reichsten Länder der Welt aufwachsen. Organisationen wie die Volkshilfe oder die Kinderfreunde fordern seit langem Maßnahmen wie eine Gesamtschule, verbesserte psychosoziale Unterstützung oder auch Vermögensumverteilung, um allen Kindern die gleichen Chancen zu ermöglichen.

Armut wird anhand der Armutsgefährdungsschwelle gemessen. Derzeit liegt sie für eine Alleinerziehende mit zwei Kindern bei einem Nettomonatseinkommen von 2.193,60 Euro. Obwohl Österreich eines der reichsten Länder der Welt ist, sind 17 Prozent der österreichischen Bevölkerung armutsgefährdet, 23 Prozent sind Kinder. In Haushalten, in denen es nur einen Elternteil gibt, ist sogar die Hälfte der Kinder – nämlich 46 Prozent armutsgefährdet.

Keine Freunde nach Hause einladen können und ungesunde Lebensmittel verdrücken: Das macht Arm sein mit Kindern

Zwei Drittel der armutsgefährdeten Kinder leben mit ihren Familien in zu kleinen Wohnungen. Viele der Kids können deswegen ihre Freundinnen und Freunde nur selten oder gar nicht zu sich nach Hause einladen. Ein funktionierendes soziales Netz aus Freund:innen hat aber auch langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit von Heranwachsenden. Wenn dieses Netz fehlt, können Kinder krank werden.

Auch Medikamente, Therapien oder gesunde Lebensmittel fehlen häufig in armen oder armutsgefährdeten Familien. Von einem „Rattenschwanz“ an Nachteilen, sprechen auch Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen und Kinderschutzeinrichtungen. Denn arme Kinder sind vorbelastet. Oft können sie ihre Fähigkeiten und Interessen weder im schulischen noch im außerschulischen Bereich zeigen und somit auch nicht entsprechend gefördert werden. Wer arm ist, hat andere Sorgen als Klavierunterricht, Tennis spielen oder auch Nachhilfe.

Kinder verzichten auf „nicht leistbare“ Wünsche

An Kindern geht die Armut nicht spurlos vorbei. Sie bemerken, dass in ihrem Leben etwas „anders“ ist. Die finanzielle Situation des Elternteils oder der Familien ist den Kindern meist bewusst. Deswegen verzichten sie schon „vorbeugend“ auf vermeintlich nicht leistbare Wünsche. Gleichzeitig haben Superreiche durch die Corona-Pandemie ihr Vermögen gesteigert. In Österreich etwa können Milliardäre nun noch einmal 14,6 Milliarden Euro mehr auf ihrem Konto verbuchen.

Um ein gutes Leben zu führen, hat die Schuldnerberatung ein Referenzbudget erstellt. Dieses besagt, dass eine Alleinerzieherin mit zwei Kindern monatlich 3183 Euro für einen guten Lebensstandard braucht. Dazu zählt zum Beispiel auch, dass man sich Hobbys und Taschengeld leisten kann. Seit Corona klafft die Lücke zwischen arm und reich noch stärker auseinander und während die einen Golf spielen oder teure Luxusschlitten fahren können, müssen Kinder weiter frieren.

Armutsgefährdet: Wie viel kostet ein gutes Leben für Kinder?

Die Kinderfreunde und die Volkshilfe setzen sich seit langem gegen Kinderarmut ein und fordern unter anderem eine Kindergrundsicherung. Diese soll der Höhe des Referenzbudgets – also bei einem Elternteil und zwei Kindern 3183 Euro – entsprechen. In der Grundversorgung bekommt ein:e Alleinerzieher:in mit zwei Kindern gerade einmal 790 Euro im Monat. Als Mindestsicherungsberechtige:r bekommt man monatlich 1.506,02 Euro. Beide Beträge liegen weit unter der Armutsgefährdungsschwelle von 2.193,60 Euro. Die geforderte Kindergrundsicherung soll allen Kindern ein gutes Leben ermöglichen.

Wege aus der Armut: Eine Schule für alle

Im Bildungsbereich fordern Expert:innen eine gemeinsame Schule für alle 10- bis 14-Jährigen. Die frühe Trennung wird dadurch verhindert und die Bildungschancen von Kindern aus Arbeiterfamilien verbessern sich. Bildung wird in Österreich nämlich noch immer vererbt. In Ganztagsschulen können Kinder beim Lernen und bei den Hausübungen unterstützt werden. Ihr Schulerfolg würde nicht mehr ausschließlich vom Börserl – Stichwort Nachhilfe – oder der verfügbaren Zeit der Eltern abhängen.

Mehr gratis Therapieplätze: Jedes Kind soll glücklich sein! 

Armut stellt für Kinder eine psychische Belastung dar. In einer Studie der Volkshilfe und Ärztekammer geben 90 Prozent der befragten Kinderärzt:innen an, dass armutsgefährdete Kinder häufiger psychisch krank sind als Kinder aus finanziell abgesicherten Familien. In Österreich gibt es zwar Kassenplätze für Psychotherapie, auf so einen Platz wartet man aber sehr lange. Kinder, deren Familien sich keine Therapie leisten können, schauen durch die Finger. Damit jedes Kind glücklich sein kann, fordert auch die gesetzlich verankerte Bundesjugendvertretung den Ausbau der Kassenplätze für Therapie.

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Moderne Arbeitszeitmodelle: Die Arbeit soll zum Leben passen, nicht das Leben zur Arbeit https://neuezeit.at/arbeitszeitmodelle-flexibel-urlaub-arbeitszeitverkuerzung/ https://neuezeit.at/arbeitszeitmodelle-flexibel-urlaub-arbeitszeitverkuerzung/#respond Fri, 17 Mar 2023 09:24:54 +0000 https://neuezeit.at/?p=18764 Arbeitnehmer:innen sollen springen, wenn die Firma sie braucht. Denn “Arbeitszeitflexibilisierung” richtet sich meist nach den Bedürfnissen der Unternehmen. Was aber, wenn Beschäftigte mehr Zeit für sich selbst oder ihre Familien benötigen? Dann ist meistens Schluss mit der Flexibilität. Dabei liegen moderne Arbeitszeitmodelle auf dem Tisch: Sie bringen Familie und Job unter einen Hut, sorgen für […]

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Arbeitnehmer:innen sollen springen, wenn die Firma sie braucht. Denn “Arbeitszeitflexibilisierung” richtet sich meist nach den Bedürfnissen der Unternehmen. Was aber, wenn Beschäftigte mehr Zeit für sich selbst oder ihre Familien benötigen? Dann ist meistens Schluss mit der Flexibilität. Dabei liegen moderne Arbeitszeitmodelle auf dem Tisch: Sie bringen Familie und Job unter einen Hut, sorgen für mehr Freizeit und gerechtere Verteilung der Arbeit.

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten extrem verändert. Wir arbeiten flexibler. Das klingt gut, hat aber einen Haken: Wie diese Flexibilität ausschaut, richtet sich weitgehend nach den Wünschen und Bedürfnissen der Arbeitgeber:innen. Was Arbeitnehmer:innen brauchen, kommt zu kurz.

Dabei liegen Konzepte auf dem Tisch, mit denen die Arbeitszeit besser zur jeweiligen Lebensphase passt: Gründe ich gerade eine Familie und brauche Zeit für meine Kinder? Habe ich gerade keine Verpflichtungen und will mich voll auf die Arbeit konzentrieren? Muss ich Verwandte pflegen? Stehe ich kurz vor der Pensionierung und will – oder muss – leiser treten? Oder will ich einfach nur mehr Zeit für mich und mein Leben? All das funktioniert mit zeitgemäßen Arbeitszeitmodellen. Es geht um flexiblen Wechsel zwischen Teil- und Vollzeit, aber auch um Arbeitszeitverkürzung und mehr Urlaub.

Moderne Arbeitszeitmodelle: Flexibel Arbeiten, wenn es die Beschäftigten brauchen

Bei Lohnverhandlungen fordern die Arbeitgeber:innen recht zuverlässig „Arbeitszeitflexibilisierung“. Die Beschäftigten müssen dann arbeiten, wenn sie ihr:e Arbeitgeber:in braucht – und sich dabei ganz nach deren Interessen richten. Das kritisiert auch der Vorsitzende der sozialdemokratischen Gewerkschafter in Tirol, Bernhard Höfler: “Arbeit soll immer dann flexibel sein, wenn es der Wirtschaft passt. Wehe du brauchst mehr Zeit für dich oder deine Familie, da ist auf einmal Schluss mit der Flexibilität.”

Geht es nach Höfler, müssen sich flexible Arbeitszeitmodelle stärker nach den Interessen der Beschäftigten richten. Er fordert Familienarbeitszeitmodelle, damit Eltern mehr Zeit für ihre Kinder haben – und zwar beide Partner:innen. Auch die Altersteilzeit müsse ausgeweitet werden, nicht abgeschafft oder eingeschränkt. Eine “Pflanzerei” nennt er diese Maßnahme der Bundesregierung. Sie sei “zynisch und realitätsfern”. Außerdem müssten Arbeitnehmer:innen das Recht haben, zwischen Teil- und Vollzeit zu wechseln: „Es kann nicht sein, dass Alleinerzieher:innen sowie Teilzeitbeschäftigte als keine LeistungsträgerInnen oder gar als faul bezeichnet werden und es in der Realität eine Weltaufgabe wird, wenn sie Stunden reduzieren oder aufstocken wollen.“

Gerechte Löhne müssten 30 Prozent höher sein

Würde man das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre und Jahrzehnte gerecht verteilen, müssten wir ca. ein Drittel mehr verdienen. Das rechnet der Rechtsschutzsekretär des ÖGB Tirol, Marc Deiser, vor. Um wieder für gerechte Löhne zu sorgen, sieht er zwei Stellschrauben: einerseits Lohnerhöhungen, andererseits aber auch Arbeitszeitverkürzung. Davon hätten nicht nur die Arbeitnehmer:innen etwas, denn geringere Arbeitszeiten bedeuten auch mehr Erholung und damit weniger Krankenstände und mehr Produktivität.

Auch Höfler fordert Arbeitszeitverkürzungen, ergänzt aber umgehend: „Natürlich bei vollem Lohn- und Personalausgleich!“ Dabei geht es sowohl um die Wochenarbeitszeit, als auch um den Urlaubsanspruch. Seit Jahren drängen nicht nur Gewerkschafter:innen auf die sechste Urlaubswoche für alle. In immer mehr Unternehmen gilt sie bereits. Und entgegen aller Horrorszenarios der Wirtschaftskammer ist kein Betrieb daran zu Grunde gegangen. Im Gegenteil: Wer sechs Urlaubswochen bietet, bekommt mehr Bewerbungen. Die meisten Betriebe fahren gut damit.

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