Frauentag - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/frauentag/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Wed, 08 Mar 2023 11:17:21 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Frauentag - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/frauentag/ 32 32 116639545 Frau sein, heißt Spielball der Gesellschaft sein! – Kommentar zum Frauentag https://neuezeit.at/frauen-arbeitszeit/ https://neuezeit.at/frauen-arbeitszeit/#respond Tue, 07 Mar 2023 16:21:06 +0000 https://neuezeit.at/?p=18560 “Hausarbeit ist keine Arbeit” – Frauen bekommen ihr ganzes Leben eingetrichtert, ihre Arbeit sei nichts wert. Das ist auch oft in bezahlten Berufen der Fall. Als Mutter von drei Kindern, die schon zig Jobs hatte, kann ich sagen: Konservative Politiker:innen denken an den Lebensrealitäten von uns Frauen vorbei. Dabei gäbe es Lösungen: Kinderbetreuung muss ausgebaut […]

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“Hausarbeit ist keine Arbeit” – Frauen bekommen ihr ganzes Leben eingetrichtert, ihre Arbeit sei nichts wert. Das ist auch oft in bezahlten Berufen der Fall. Als Mutter von drei Kindern, die schon zig Jobs hatte, kann ich sagen: Konservative Politiker:innen denken an den Lebensrealitäten von uns Frauen vorbei. Dabei gäbe es Lösungen: Kinderbetreuung muss ausgebaut & die Wochenarbeitszeiten gekürzt werden!

Zur Person:
Anita Pitsch ist Mutter von drei Kindern und hat deswegen die meiste Zeit ihres Lebens Teilzeit gearbeitet. Mit über fünfzig Jahren hat sie Publizistik zu studieren begonnen, 2018 abgeschlossen und daraufhin den Podcast „Frauenstimmen der Interviewpodcast“ gestartet. Nun setzt sie sich für das Thema Gleichstellung von Frauen in unserer Gesellschaft ein. Anita Pitsch hat regelmäßig inspirierende, selbstbestimmte Frauen aus Kultur und Politik zu Gast und teilt mit der NeuenZeit ihr Gedanken zum Weltfrauentag.

Erst kürzlich wollte Arbeitsminister Kocher (ÖVP) in Teilzeit arbeitenden Menschen Sozialleistungen kürzen. Der Gedankengang: Teilzeitarbeitende seien faul, insofern hätten sie weniger Anspruch auf Sozialleistungen. Sein Ernst? Weiß er denn wen diese Aufforderung trifft? Teilzeitarbeitende – das sind zu einem Großteil Frauen. Und die leisten Enormes für unser Land!

Für eine Frau, die überwiegend für die Kinderbetreuung verantwortlich ist, stellt sich die Frage, Teilzeit oder Vollzeit erst gar nicht. Sie fragt sich, wie schaffe ich das alles?!

Dabei gäbe es Lösungen: Kinderbetreuungseinrichtungen müssten ausgebaut werden und die Wochenarbeitszeit für alle Menschen bei gleichbleibendem Gehalt gekürzt werden.

Für jede dritte Mutter ist die Jobsuche wegen Betreuungspflichten nicht möglich

Frauen sollen immer funktionieren. Wenn es zu viele Arbeitsplätze gibt, sollen sie eher zuhause bei den Kindern bleiben. Wenn es zu wenig Arbeitsplätze gibt, sollen sie arbeiten. Gerade wie es gebraucht wird. Ich kann mich an Diskussionen erinnern, die gar nicht so lange her sind. Da hieß es, wenn Kinder fremdbetreut werden, schadet es ihnen. Oder dass sich die Abwesenheit der Mutter negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirke.

Kein Wunder, dass Berufstätigkeit bei vielen Müttern immer noch ein schlechtes Gewissen erzeugt. Diese Sichtweise ändert sich offenbar gerade. Gut so, denn Frauen haben den Wunsch beruflich erfolgreich zu sein – auch Vollzeit. Und dennoch: Für jede dritte Mutter ist die Jobsuche oder Vollzeit arbeiten wegen fehlender Kinderbetreuungsplätzen nicht möglich. Dennoch verstehe ich persönlich den Wunsch Teilzeit zu arbeiten.

Als Mutter von drei Kindern die Frage „…und was arbeitest du“ zu hören, hat auch mich oft zum Augenrollen gebracht. Ich arbeitete doch ganze Zeit!

Gerade weil unbezahlte Arbeit von Frauen nicht anerkannt wird, erscheint sie unsichtbar. Wer nicht nur einen Job ausführt, sondern auch noch Wohnung putzen, kochen, Kinder bespaßen, Alte pflegen muss, kann mit den aktuellen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen kaum Vollzeit arbeiten. 

Vollzeit arbeiten sehr gerne, aber dafür brauchen wir mehr Kinderbetreuungsplätze und verpflichtende Väterkarenz für Unternehmen

Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt für viele nach wie vor eine große Herausforderung dar. Kinderbetreuungsplätze fehlen immer noch. Das war schon bei meinen Kindern vor bald 30 Jahren so. Eine junge Mutter hat mir unlängst über die Schwierigkeiten von geteilter Kinderbetreuung erzählt:

 „Mein Partner will in Karenz gehen, aber das Unternehmen lässt ihn nicht. Seinen Rechtsanspruch einklagen will er nicht, aus Sorge gekündigt zu werden.“

Eine Studie der Arbeiterkammer, zu Väterkarenz in der Partnerschaft, unterstreicht diese persönliche Erzählung: Nur 2 Prozent der Väter können ihre Erwerbstätigkeit für drei bis sechs Monate unterbrechen.

Solange es keine Verbesserung gibt, die dazu beitragen den Alltag von Frauen zu erleichtern, solange wird sich arbeitsmarktpolitisch nicht viel ändern. Da können ÖVP und Wirtschaftskammer noch so sehr Druck machen. Denn auch Mütter, die ihre Kinder alleine erziehen müssen sind mehrfach benachteiligt: Sie sind allein für alle Betreuungspflichten der Kinder verantwortlich.

Was muss sich tun? Arbeitszeit muss anders bewertet werden!

Es muss sich endlich etwas ändern! Künftige Generationen sollen nicht von denselben Schieflagen betroffen sein, wie ich es als Frau mein gesamtes Leben lang war. Führen wir doch endlich kürzere Arbeitszeiten für alle ein, anstatt über Sozialleistungskürzungen für arbeitende Frauen zu reden. Ein Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche in Großbritannien zum Beispiel zeigt, dass diese, weniger Stress, bessere Vereinbarkeit der Sorgearbeit und mehr Erholung bringt.

Es ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, eine Arbeitsgruppe im Ministerium Kocher nimmt sich diesem Thema an. Zu wünschen bleibt, dass in dieser Gruppe die Lebensrealitäten von Frauen berücksichtigt werden. Vielleicht lasst ihr doch einfach die Betroffenen mitreden, denn die wissen am besten was sie brauchen!

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Klinik Innsbruck zeigt’s vor: Speziell geschultes Personal in Gewaltambulanz https://neuezeit.at/gewaltambulanz-klinik-innsbruck/ https://neuezeit.at/gewaltambulanz-klinik-innsbruck/#respond Mon, 06 Mar 2023 17:46:22 +0000 https://neuezeit.at/?p=18553 1,1 Millionen Patient:innen werden jährlich in der Klinik Innsbruck betreut, fast jede:r dritte Patient:in davon ist von Gewalt betroffen. Forderungen nach besserem Opferschutz und Betreuungsangeboten rücken anlässlich des Internationalen Weltfrauentags am 8. März in den Mittelpunkt. Aber auch die Möglichkeit Beweise rasch und vor Gericht verwendbar zu sichern, damit Gewalttäter erfasst werden können.  Jede 3. […]

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1,1 Millionen Patient:innen werden jährlich in der Klinik Innsbruck betreut, fast jede:r dritte Patient:in davon ist von Gewalt betroffen. Forderungen nach besserem Opferschutz und Betreuungsangeboten rücken anlässlich des Internationalen Weltfrauentags am 8. März in den Mittelpunkt. Aber auch die Möglichkeit Beweise rasch und vor Gericht verwendbar zu sichern, damit Gewalttäter erfasst werden können.

 Jede 3. Frau ist in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Die polizeilichen Wegweisungen sind im Vorjahr um 1000 auf 14.600 angestiegen. Die meisten Täter bleiben auf freiem Fuß. Deswegen fordert die Tiroler Landesfrauenvorsitzende und SPÖ-Nationalratsabgeordnete Selma Yildirim dringend noch bessere Opferbetreuung wie beispielsweise in der Klinik Innsbruck, mehr Anlaufstellen für Betroffene und einen Ausbau der Gerichtsmedizin. Nur so könnten betroffene Frauen die erfahrene Gewalt nachweisen.

Gewaltambulanz Innsbruck ist wichtige regionale Anlaufstelle für von Gewalt betroffene Frauen

Der Zugang zur Gewaltambulanz Innsbruck ist niederschwellig. Opfer werden rasch versorgt. Das Personal ist entsprechend geschult. Das liegt aber nicht an den gesetzlichen Rahmenbedingungen, sondern viel mehr an der Eigeninitiative der Mitarbeiter:innen im Spital. Damit das so bleiben kann, müssen mehr finanzielle Mittel her, das fordert Yildirim.

Österreich war im europäischen Vergleich lange unter den Vorreitern, wenn es um Verbesserungen punkto Gewaltschutz ging. Dennoch sind die Frauenmorde in keinem anderen EU-Land so exorbitant hoch und anhaltend wie hierzulande. Deswegen erstarken immer mehr Forderungen, die über die Opferbetreuung hinausgehen: Mehr gerichtsmedizinische Gutachten und eine wirksame Strafverfolgung seien nun wesentlich.

Gewaltambulanzen sind wichtig für Beweissicherung bei Straftaten

Gewaltambulanzen sind nicht nur da, um Gewaltopfer zu verarzten und zu betreuen, sondern auch um Beweise zu sichern. Die schwarz-grüne Bundesregierung war bisher nicht bereit in diesem Feld etwas voranzubringen, meint Yildirim und verdeutlicht: „Wir haben in Österreich ein massives Problem mit häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen. Für akut von Gewalt betroffene Frauen braucht es Opferschutz, Beratungs- und Betreuungsangebote, aber auch die Möglichkeit Beweise rasch und vor Gericht verwendbar zu sichern und dazu sind die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen“, so die Landesfrauenvorsitzende der Tiroler SPÖ-Frauen Selma Yildirim.

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