Karenz - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/karenz/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Mon, 05 Aug 2024 11:08:10 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Karenz - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/karenz/ 32 32 116639545 Niederösterreich: Nur 26 Prozent der Kindergartenplätze ermöglichen Eltern eine Vollzeitbeschäftigung https://neuezeit.at/fehlende-kinderbetreuung-niederoesterreich/ https://neuezeit.at/fehlende-kinderbetreuung-niederoesterreich/#comments Fri, 02 Aug 2024 13:02:18 +0000 https://neuezeit.at/?p=25056 Eltern, die Vollzeit arbeiten, finden in Niederösterreich kaum Kindergartenplätze für ihre Kinder. Besonders in ländlichen Regionen ist das Angebot gering, in den Städten sieht es etwas besser aus. Trauriges Fazit: Niederösterreich liegt unter dem österreichischen Durchschnitt, was die Verfügbarkeit von Kinderbetreuung betrifft. Eine Analyse. Für die optimale Vereinbarkeit von Familienleben und Beruf ist ein gut […]

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Eltern, die Vollzeit arbeiten, finden in Niederösterreich kaum Kindergartenplätze für ihre Kinder. Besonders in ländlichen Regionen ist das Angebot gering, in den Städten sieht es etwas besser aus. Trauriges Fazit: Niederösterreich liegt unter dem österreichischen Durchschnitt, was die Verfügbarkeit von Kinderbetreuung betrifft. Eine Analyse.

Für die optimale Vereinbarkeit von Familienleben und Beruf ist ein gut ausgebautes Angebot an Kindergärten und Kinderkrippen unverzichtbar. Weil Kinderbetreuung in Österreich Ländersache ist, variieren die Verfügbarkeit und Kosten der Betreuung je nach Wohnort erheblich. Besonders in Niederösterreich haben es Eltern schwer, passende Kinderbetreuung zu finden. In ländlichen Gegenden wie Annaberg und Mitterbach fehlt es an Kindergarten-Plätzen und auch in den umliegenden Gemeinden gibt es kein genügendes Betreuungsangebot.

Nur jedes vierte Kind in Niederösterreich ist ausreichend betreut

Obwohl in Österreich rund 95 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen in einer Kita betreut werden, bietet landesweit nur die Hälfte der Kindergärten eine Betreuung an, die sich auch mit einer Vollzeitbeschäftigung der Eltern vereinbaren lässt. Niederösterreich liegt mit einer Betreuungsquote von 26 Prozent damit deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt. Derzeit kann Niederösterreich nur jedes vierte Kind ganztags betreuen. 

Photo by Pavel Danilyuk: https://www.pexels.com/photo/children-raising-their-hands-8422110/ neuezeit.at Kinderbetreuung Niederösterreich
Schlechte Bezahlung für das Kindergartenpersonal und zu viele Schließtage der Einrichtungen. In Niederösterreich ist die Kinderbetreuungsquote leider unter dem österreichischen Durchschnitt. // Bildcredits: Photo by Pavel Danilyuk via pexels.com

Besonders kritisch steht es um die Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder. In Niederösterreich wird weniger als ein Drittel der Kinder unter zwei Jahren betreut. Das liegt einerseits am fehlenden Angebot, andererseits an den hohen Kosten, die für einen Krippenplatz anfallen. Mit einem Elternbeitrag von bis zu 180 Euro und rund 100 Euro für Material- und Verpflegungskosten fallen pro Kind schon einmal bis zu  300 Euro pro Monat an. 

Kinderbetreuung als Hauptgrund für Teilzeitbeschäftigung von Frauen

Hinzu kommt, dass viele der Betreuungseinrichtungen nur vormittags geöffnet sind. Dadurch müssen Eltern entweder eine private Nachmittagsbetreuung organisieren oder ihre Arbeitszeit so reduzieren, dass sie sich selbst um ihr Kind kümmern können. In beiden Fällen bedeutet das finanzielle Einbußen: Alternativen wie Tageseltern sind oftmals kostspielig und ein Teilzeit-Gehalt reicht in der Regel nicht aus, um als Familie über die Runden zu kommen. Das trifft vor allem Mütter: In Österreich geben Frauen die Kinderbetreuung weiterhin als Hauptgrund für eine Teilzeitbeschäftigung an. Gäbe es ausreichend staatliche Kinderbetreuungseinrichtungen, würde also auch die Erwerbsquote von Frauen steigen.

Der AK-Kinderbetreuungsatlas für Niederösterreich macht den Aufholbedarf deutlich. Ganz eindeutig sieht man das beim VIF-Kriterium. Das zeigt an wie gut sich ein Vollzeitjob der Eltern mit der Kinderbetreuung vereinbaren lässt – in roten und dunkelrot eingefärbten Gemeinden gar nicht.

Auch der Wohnort von Familien spielt eine große Rolle. Wie der Kinderbetreuungsatlas der AK zeigt, mangelt es besonders in den ländlichen Regionen Niederösterreichs an Betreuungsplätzen. In Städten wie St.Pölten, Krems oder Wiener Neustadt besser sieht es, wenig überraschend, besser aus.

Bundesländer wie das Burgenland, Kärnten oder Wien steuern mit der Einführung von Gratiskindergärten bereits entgegen. In den drei rot regierten Bundesländern sind sowohl die Kosten für die Kinderbetreuung deutlich niedriger beziehungsweise. gratis, als auch das Angebot für eine ganztägige Versorgung der Kleinen besser ausgebaut. 

Österreich hinkt bei dem Kindergarten-Ausbau hinterher

Zu kurze Öffnungszeiten, fehlendes Fachpersonal und der langsame Ausbau von Betreuungsplätzen: Insgesamt schneidet Österreich mit einer Betreuungsquote von 24 Prozent im europäischen Vergleich schlecht ab. In der EU liegt der Anteil der unter Dreijährigen, die in einem Kindergarten betreut werden bei durchschnittlich 37,5 Prozent, in Island sind es sogar 100 Prozent. 

Photo by Pavel Danilyuk: https://www.pexels.com/photo/boy-in-orange-shirt-playing-train-toy-on-the-floor-8422249/ neuezeit.at Niederösterreich Kinderbetreuung
Bildcredits: Photo by Pavel Danilyuk via pexels.com

Die von der Regierung versprochenen 4,5 Milliarden, die bis 2030 in die Kinderbetreuung investiert werden sollen, dürften daran wenig ändern. Auf mehrere Jahre und neun Bundesländer verteilt, ist diese Summe im Verhältnis gering. Auch weil diese die Ausbildungskosten für Fachkräfte inkludiert. Statt der von der ÖVP geforderten “Großeltern-Karenz”, die das Problem auf die Familien auslagert, könnte ein wie von der SPÖ geforderter Rechtsanspruch auf kostenlose Kinderbetreuung für Verbesserung sorgen und den Staat verpflichten, mehr zu investieren. 

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Vatertag: Nur 16 Prozent der österreichischen Väter können in Karenz gehen https://neuezeit.at/vatertag-karenz-oesterreich/ https://neuezeit.at/vatertag-karenz-oesterreich/#respond Fri, 07 Jun 2024 09:34:51 +0000 https://neuezeit.at/?p=24556 Seit 1955 feiert man in Österreich jeden zweiten Sonntag im Juni den Vatertag. Doch nur 16 Prozent der Väter können hierzulande überhaupt in Karenz gehen. In Luxemburg sind es hingegen 95 Prozent. Wie kommt diese Kluft zustande? Noch dazu, wo sich immer mehr Väter mehr Zeit mit ihren Kinder wünschen würden. Ein Appell an Regierung […]

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Seit 1955 feiert man in Österreich jeden zweiten Sonntag im Juni den Vatertag. Doch nur 16 Prozent der Väter können hierzulande überhaupt in Karenz gehen. In Luxemburg sind es hingegen 95 Prozent. Wie kommt diese Kluft zustande? Noch dazu, wo sich immer mehr Väter mehr Zeit mit ihren Kinder wünschen würden. Ein Appell an Regierung und Unternehmen bei Karenzregelungen nachzubessern.

Die Tatsache, dass Väter oft einen geringeren Beitrag im Familienleben leisten, ist nicht unbedingt eine persönliche Entscheidung. Oft liegt es auch an den wenig attraktiv gestalteten Möglichkeit zur Elternzeit für Väter.

Vatertag: Österreich ist europäisches Schlusslicht bei Väterbeteiligung und Karenz

Die  Verteilung von Familienaufgaben, auch Sorgearbeit genannt, leisten heute immer noch zu einem Großteil Mütter. Damit sind beispielsweise Aufgaben wie Haushaltsführung und Kindererziehung gemeint. Diese ungleiche Verteilung zeigt sich bei so gut wie allen Familien schon kurz nach der Geburt des Kindes: Während Mütter in Österreich quasi ausnahmslos in Karenz gehen, sind es bei Vätern nicht einmal 20 Prozent. Seit 2010 geht die Väterkarenz-Quote in Österreich sogar zurück, während sie im Rest der EU ansteigt. 

Neuezeit Helena Lopes Väterkarenz
Bildcredits: Photo by Helena Lopes on Pexels

Wie funktioniert Elternkarenz für Papas?

In Österreich besteht seit 1989 ein gesetzlicher Anspruch auf Väterkarenz und einen sogenannten “Papamonat”. Familien beziehungsweise die Väter können schon vor  Geburt des Kindes eine Freistellung beantragen, wohlgemerkt ohne Bezahlung. 

Besonders für finanziell schwächer aufgestellte Familien ist die Väterkarenz somit eine Frage der Leistbarkeit.  Denn diese kommt nur für jene in Frage, die sich erlauben können, auf zwei Monate Vollzeit-Gehalt zu verzichten. Das könnte einer der Gründe sein, weshalb Österreich mit nur 16 Prozent Vätern, die in Karenz gehen den letzen Platz im EU-Vergleich belegt. 

NZ Karenz Österreich Vanessa Loring
Bildcredits: Photo by Vanessa Loring on Pexels

Nach der Geburt eines Kindes haben in Österreich beide Elternteile die Möglichkeit zur Karenz. Das bedeutet einen gesetzlichen Anspruch auf Freistellung, allerdings ohne Gehaltszahlung. Stattdessen bekommen Eltern in dieser Zeit ein “Kinderbetreuungsgeld” von der Krankenkasse. Die Höhe dieser Zahlung variiert zwischen 16 und 39 Euro und hängt von der Dauer der Karenzzeit ab. Wer kürzer in Karenz geht, bekommt einen höheren Tagessatz und umgekehrt. 

Nimmt nur ein Elternteil Karenz in Anspruch, kann diese in Österreich bis zum 22. Lebensmonat des Kindes dauern. Entscheidet sich ein Paar dafür, sich bei der Karenz abzuwechseln, erhöht sich der Anspruch auf 24 Monate von denen jeweils zwei Monate pro Elternteil und somit auch für die Papas, verpflichtend einzuhalten sind.

Mehr Kita-Plätze und flexible Arbeitszeitmodelle für gleichberechtigte Familien

Während in Ländern wie Norwegen und Schweden rund neun von zehn Vätern nach der Geburt ihres Kindes in Karenz gehen, entscheiden sich laut in Österreich nur 1Prozent der Väter, länger als 2 Monate bei ihrem Kind zu bleiben. 

Einer der Gründe ist der nach wie vor bestehende Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern, der in Österreich bei knapp 19 Prozent und damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 13 Prozent liegt. Für Paare, bei denen zumindest ein Mann arbeitet, macht es oft mehr Sinn, dass der Vater statt der Mutter arbeitet, da so in der Regel mehr Geld zur Verfügung steht. 

Ein weiterer Faktor ist die Unterstützung von Unternehmen. So könnten Betriebe etwa flexible Arbeitszeitmodelle oder bezahlte Elternzeit anbieten, die die Familienplanung erleichtern. Vätern wird es so leichter gemacht, sich gleichermaßen an der Sorgearbeit zu beteiligen.

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Holzleitner: „In Norwegen gehen – abgesehen von den Frauen – 9 von 10 Männer in Karenz. Da wollen wir hin!“ https://neuezeit.at/holzleitner-frauen-pension/ https://neuezeit.at/holzleitner-frauen-pension/#respond Thu, 03 Aug 2023 12:59:36 +0000 https://neuezeit.at/?p=20999 Ab der Geburt des ersten Kindes müssen Frauen mit einem Einkommensverlust von durchschnittlich 51 Prozent rechnen. SPÖ-Frauenvorsitzende Eva Maria Holzleitner fordert im Gespräch mit der NeuenZeit mehr kostenlose und ganztägige Kinderbetreuungsplätze, Lohntransparenz zwischen Frauen und Männern und eine Pension, von der auch wirklich jede und jeder leben kann. NeueZeit: Frau Holzleitner, ab 4. August bekommen […]

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Ab der Geburt des ersten Kindes müssen Frauen mit einem Einkommensverlust von durchschnittlich 51 Prozent rechnen. SPÖ-Frauenvorsitzende Eva Maria Holzleitner fordert im Gespräch mit der NeuenZeit mehr kostenlose und ganztägige Kinderbetreuungsplätze, Lohntransparenz zwischen Frauen und Männern und eine Pension, von der auch wirklich jede und jeder leben kann.

Eva Maria Holzleitner - zur Person
Eva Maria Holzleitner ist Vorsitzende der SPÖ-Frauen. Sie ist Abgeordnete zum Nationalrat, stellvertretende Klubvorsitzende und mit ihren 30 Jahren auch die jüngste Frauenvorsitzende in der Geschichte der Sozialdemokratischen Partei.

NeueZeit: Frau Holzleitner, ab 4. August bekommen Frauen in Österreich statistisch gesehen keine Pension mehr. Wie kann es sein, dass im Jahr 2023 die Frauen knapp um die Hälfte weniger Pension bekommen als Männer?

Eva Maria Holzleitner: Frauen verdienen mehr als ein Drittel weniger als Männer, wenn man auch Teilzeitarbeit mit einrechnet. Jede zweite Frau arbeitet in Österreich Teilzeit, nicht immer freiwillig. Noch immer fehlen in ganz Österreich Kinderbetreuungsplätze, vor allem für die Unter-Dreijährigen. Frauen sind für einen Großteil der unbezahlten Arbeit zuständig. Nur jede zweite Frau tritt aus der Erwerbstätigkeit in die Pension über! Höchste Zeit für Halbe Halbe. Die dramatischen Pensionsunterschiede sind Ergebnis patriarchaler Rollenmuster, die wir endlich überwinden wollen.

NeueZeit: Die Pensionsunterschiede in den einzelnen Bundesländern sind groß. In Kärnten zum Beispiel liegt der „Equal Pension Gap“ – also der finanzielle Unterschied zwischen den Pensionen von Frauen und Männern – bei 39,7 Prozent, in Vorarlberg hingegen bei 47,3 Prozent. Woran liegt das? Was macht Kärnten anders als Vorarlberg?

Konsequente Frauenpolitik der Landesregierung macht einen großen Unterschied. Wichtig sind regionale Arbeitsmarktinitiativen für Frauen und auf lange Sicht gesehen ein Ausbau der Kinderbetreuung. Kärnten zum Beispiel hat ganz bewusst das Ziel gesetzt die kinderfreundlichste Region zu werden. Qualitative, kostenlose und ganztägige sowie ganzjährige Bildung kann den Unterschied machen.

NeueZeit: Wer und vor allem was, können wir für gleiche Pensionen für alle Geschlechter tun? Was ist jetzt Ihrer Meinung nach notwendig?

Frauen müssen endlich mehr verdienen. Es gibt in Österreich ein Gesetz, das gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit vorsieht. Da in Österreich über’s Gehalt immer noch nicht geredet wird, ist es schwer zu überprüfen, ob das Gesetz eingehalten wird. Daher ist es höchste Zeit für Lohntransparenz. Wichtig sind auch Arbeitsmarktinitiativen für Frauen über 50. Frauen sollen aus der Erwerbsarbeit in die Pension gehen können.

Wo bleibt das Konzept der Bundesregierung um höhere Gehälter und Pensionen für Frauen zu garantieren?

NeueZeit: Inwiefern spielt auch die Karenzzeit der Frauen im Pensionsgehalt eine Rolle?

Ab der Geburt des ersten Kindes müssen Frauen derzeit mit einem Einkommensverlust von durchschnittlich 51 Prozent rechnen. Das wirkt sich in Folge auf die Pension aus. Die Tatsache, dass in Österreich nur einer von hundert Männern länger als sechs Monate in Karenz geht, benachteiligt Frauen. Wir setzen uns daher für eine verpflichtende Teilung der Karenz für beide Elternteile ein. In Norwegen gehen 9 von 10 Männer in Karenz. Da wollen wir hin.

NeueZeit: Tut die Bundesregierung genug für die Frauen – vor allem in Zeiten der Teuerung?

Frauen verdienen weniger und sind in der Pension massiv benachteiligt. Die Teuerung trifft sie daher doppelt.

Die Bundesregierung lässt Frauen im Stich. In hohem Maße sind Alleinerzieherinnen von der Teuerung betroffen. Wo bleibt die längst versprochene Unterhaltsgarantie?

Wir sagen seit Monaten: Her mit der Mietpreisbremse und einem Teuerungsstopp! Es ist höchste Zeit zu handeln

NeueZeit: Im Jahr 2021 hat sich der Nationalrat für frauenspezifische Maßnahmen in der Corona-Krise ausgesprochen. Was ist bis dato passiert? Es gibt Forderungen, dass Frauen und Männer im Arbeits- und Berufsleben gleich gut abgesichert sein sollen – ein sogenanntes „Gleichbehandlungspaket“ wurde versprochen. Was genau beinhaltet dieses und ist das die Lösung?

2021 hat sich der Nationalrat einstimmig für mehr Förderung von Frauen in der Coronakrise ausgesprochen. Dennoch lehnen die Regierungsparteien alle unsere Anträge für gesetzliche Verbesserungen ab. Lohntransparenz, geteilte Karenz, Rechtsanspruch auf gratis ganztägige Kinderbildung ab dem 1. Lebensjahr – Worauf wartet die Bundesregierung? Wir müssen in der Gleichstellung endlich vorankommen. Wir wollen endlich wieder zu den fortschrittlichen Ländern in Europa zählen.

NeueZeit: Haben es Frauen am Arbeitsmarkt denn schwerer als Männer? Warum ist es vor allem für Frauen über 50 so schwer, einen Job zu finden?

Frauen sind strukturell in unserer Gesellschaft benachteiligt. Unsere Arbeitsteilung basiert noch immer auf der unbezahlten Care-Arbeit, die Frauen tagtäglich leisten. Das muss sich endlich ändern. Wir fordern ein umfassendes Arbeitsmarktpaket für Frauen. Wichtig wären regionale Ausbildungsinitiativen, die auf die Erfordernisse der Region zugeschnitten sind. Vorbilder gibt’s dazu in einigen Regionen bereits.

NeueZeit: Sie als Vorsitzende der SPÖ Frauen: Was erwarten Sie sich von der schwarz-grünen Bundesregierung? Kann die Bundesregierung denn überhaupt etwas gegen diese Ungleichheit zwischen Frauen und Männern tun?

Im Vergleich zum Vorjahr ist Österreich in der Gleichstellung um 26 Plätze zurückzufallen. Die Bundesregierung hat eine Verantwortung, die sie endlich wahrnehmen muss. Für die Gleichstellung braucht es gute Gesetze. Halbe Halbe, geteilte Karenz, Lohntransparenz, Arbeitsmarktschwerpunkt für Frauen, Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Kinderbildungsplatz – Es gibt so viel zu tun. Es wäre gut, die Bundesregierung würde endlich damit beginnen.

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