Lohnverhandlungen - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/lohnverhandlungen/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Mon, 18 Dec 2023 09:32:37 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Lohnverhandlungen - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/lohnverhandlungen/ 32 32 116639545 Ist es vernünftig im Handel höhere Löhne einzuführen? Ja! Hier sind 4 Argumente https://neuezeit.at/argumente-fuer-hoehere-loehne-2/ https://neuezeit.at/argumente-fuer-hoehere-loehne-2/#respond Mon, 18 Dec 2023 09:05:56 +0000 https://neuezeit.at/?p=22910 9,4 Prozent höhere Löhne wollen die Angestellten im Handel. Den Arbeitgebern ist das zu viel. Dabei hat der Handel im letzten Jahr besonders hohe Gewinne gemacht. Warum es von den Arbeitgebern vernünftiger wäre, jetzt höhere Löhne einzuführen? Die NeueZeit erklärt’s – in nur vier Argumenten. Immer noch gehen Arbeiter und Angestellte für höhere Löhne auf […]

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9,4 Prozent höhere Löhne wollen die Angestellten im Handel. Den Arbeitgebern ist das zu viel. Dabei hat der Handel im letzten Jahr besonders hohe Gewinne gemacht. Warum es von den Arbeitgebern vernünftiger wäre, jetzt höhere Löhne einzuführen? Die NeueZeit erklärt’s – in nur vier Argumenten.

Immer noch gehen Arbeiter und Angestellte für höhere Löhne auf die Straße und auch in der letzten Adventwoche gehen die Warnstreiks weiter. Die Handelsangestellten pochen auf 9,4 Prozent mehr Lohn. Den Arbeitgebern ist das zu viel. „Bleibt’s vernünftig“, entgegnen sie den Gewerkschaften. Aber ist eine Lohnforderung, die nur knapp über der Inflation liegt, wirklich so unvernünftig?

Unser Fakten-Check zeigt: Lohnerhöhungen wären das Vernünftigste, was Arbeitgeber in der aktuellen Situation umsetzen könnten – und gerecht obendrein. Denn gerade der Handel hat in den letzten Jahren ordentlich Gewinne gemacht – für höhere Löhne, wäre also genug Geld vorhanden.

Argumente für höhere Löhne: Preise sind in den letzten zwei Jahren explodiert 

In den letzten zwei Jahren sind die Preise so stark gestiegen, wie zuletzt im Jahr 1975 – also seit fast 50 Jahren. Allein von Oktober 2022 bis September 2023 sind die Preise im Durchschnitt um 9,2 Prozent gestiegen. Besonders die Preise von lebensnotwendigen Gütern, wie Energie und Lebensmittel, sind explodiert. Für diese Güter müssen die Menschen heute einen weit größeren Teil ihres Einkommens ausgeben, als noch vor zwei Jahren. Höhere Löhne sind daher nur gerecht. Vor allem, weil die Eigentümer der Energie- und Lebensmittelkonzerne durch die Preisanstiege Extragewinne gemacht haben. Mit ihren Preiserhöhungen haben sie die Inflation sogar angefacht. Das hat die Nationalbank kürzlich in einem Bericht bestätigt.

Höhere Löhne helfen der Wirtschaft – davon profitieren letztlich wir alle 

Arbeitgeber sagen immer wieder, sie können keine höheren Löhne zahlen. Denn das würde ihre Unternehmen und somit die gesamte Wirtschaft ruinieren. In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall: Wenn Arbeiter und Angestellte mehr Geld in der Tasche haben, geben sie auch mehr Geld aus. Dadurch steigt die Nachfrage, was wiederum die Wirtschaft ankurbelt. Und davon profitieren letztlich alle.

Dass höhere Löhne das beste Mittel gegen eine Rezession sind, sieht man aktuell in den USA: Dort konnten Gewerkschaften in vielen Branchen starke Lohnerhöhungen durchsetzen. Seitdem ist die Wirtschaft in den USA um knapp fünf Prozent gestiegen – der stärkste Anstieg seit fast zwei Jahren. Die höheren Löhne haben der amerikanischen Wirtschaft also keineswegs geschadet – im Gegenteil. 

Wir erwirtschaften pro Arbeitsstunde immer mehr – bekommen dafür aber nicht mehr 

Pro Arbeitsstunde erwirtschaften Arbeitnehmer heute doppelt so viel Gewinn für ihre Chefs, als noch in den 1970er-Jahren. Denn zum einen hat sich die Technik verbessert. Zum anderen unsere Arbeit: Wir arbeiten heute schneller und machen weniger Pausen. Obwohl die Arbeitgeber also doppelt so viel von unserer Arbeit haben, sind die Löhne seitdem nicht um das Doppelte gestiegen. Jedes Jahr gab es zwar leichte Lohnerhöhungen. Diese stehen aber in keinem Vergleich zu dem “Mehr” an Leistung, die die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Tag für Tag verrichten. 

Führungskräfte erhalten deutlich mehr als Angestellte 

Unternehmer, Manager und Eigentümer von Konzernen verdienen einen Haufen Geld. Das ist kein Geheimnis. Die Gehaltsunterschiede zwischen Führungskräften und einfachen Angestellten sind trotzdem beachtlich: Laut Statistik Austria verdienen Angestellte pro Jahr im Schnitt 25.900 Euro netto. Manager verdienen dagegen durchschnittlich 137.600 Euro im Jahr. Also mehr als fünfmal so viel wie einfache Angestellte. Und das sind nur die Nettogehälter. Brutto bekommen Führungskräfte nochmal um einiges mehr als Angestellte. 

Laut Felix Josef vom wirtschaftsanalytischen Forschungsinstitut Triconsult sind die Gehälter von Managerinnen und Managern in den letzten Jahren immer wieder erhöht worden. Der Grund dafür waren die hohen Unternehmensgewinne: „Die Branche, die im letzten Jahr besonders gewonnen hat, ist der Handel. Das sieht man auch an den Gehältern der Top-Manager und Top-Managerinnen in diesem Bereich“, sagt Felix Josef. Nun müssen die Gewinne nur noch bei den Angestellten auch ankommen.

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6.000 Voestler streikten für 24 Stunden: “Lassen uns Angebot der Industrie nicht gefallen” https://neuezeit.at/voest-streik/ https://neuezeit.at/voest-streik/#respond Fri, 24 Nov 2023 14:37:06 +0000 https://neuezeit.at/?p=22682 Streik in der Voest-Alpine: In Österreichs größtem Industriebetrieb liefen am Dienstag 24 Stunden lang nur Hochofen, Stahlwerk, Kokerei und Kraftwerk – der absolute Notbetrieb. Alle anderen Bereiche wurden bestreikt. Wenn die Arbeitgeber keine Lohnerhöhungen über der Inflation anbieten, wollen die Beschäftigten die Streiks ausweiten. Die Streiks der Metaller haben nun auch Österreichs größten Industriebetrieb erreicht. […]

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Streik in der Voest-Alpine: In Österreichs größtem Industriebetrieb liefen am Dienstag 24 Stunden lang nur Hochofen, Stahlwerk, Kokerei und Kraftwerk – der absolute Notbetrieb. Alle anderen Bereiche wurden bestreikt. Wenn die Arbeitgeber keine Lohnerhöhungen über der Inflation anbieten, wollen die Beschäftigten die Streiks ausweiten.

Die Streiks der Metaller haben nun auch Österreichs größten Industriebetrieb erreicht. Das „rotzfreche Angebot der Industrie“ lasse man sich nicht gefallen, sagt Voestalpine-Betriebsrat Hans-Karl Schaller. Am Dienstag haben deshalb 6.000 Beschäftigte der Voestalpine die Arbeit für 24 Stunden niedergelegt. Nur Hochofen, Kokerei, Stahlwerk und Kraftwerk waren von den Streiks ausgenommen. Wenn bei den Verhandlungen nichts weitergehe, seien aber auch in den Dauerbetrieben Streiks vorstellbar, so die Gewerkschaft. 

Streik in der Voest-Alpine: Arbeitgeber wollen Überstundenzuschläge kürzen

Für Voestalpine-Betriebsrat Schaller sei das Angebot der Arbeitgeber „rotzfrech“. Die Arbeitgeber boten am Montag durchschnittlich nur 5,99 Prozent mehr Lohn. Zum Vergleich: Die Teuerung der vergangenen zwölf Monate liegt bei durchschnittlich 9,6 Prozent. Mit diesem Angebot würden die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen also real an Lohn verlieren, statt mehr zu bekommen. Sie hätten zwar mehr Geld auf dem Konto, könnten sich davon wegen der gestiegenen Preise aber weniger kaufen.

Außerdem wollen die Arbeitgeber die Überstundenzuschläge um 50 Prozent kürzen – für Teilzeitarbeiter sogar komplett streichen. Schaller sieht darin einen Angriff auf die Sozialpartnerschaft: „Es geht nicht mehr um die Löhne, sondern die KV-Verhandlungen der Metaller werden für einen Angriff auf alle Kollektivverträge missbraucht“, so der Betriebsratsvorsitzende der Voestalpine. 

Arbeitgeber-Chefverhandler bei Voest-Verhandlungen nicht mal anwesend

Die Beschäftigten der metalltechnischen Industrie sind entschlossen, weiter zu streiken. Vorerst bis zum 29. November. Bis dahin erwartet sich die Gewerkschaft PRO-GE ein verbessertes Angebot von den Arbeitgebern. Denn das jetzige sei mit 5,99 Prozent nur 0,01 Prozent höher als das letzte, kritisiert Schaller.

Schaller vermutet, dass die Arbeitgeber in Wahrheit gar keinen Abschluss wollen. Vielmehr gehe es darum, die Verhandlungsgemeinschaft aufzukündigen – also den gemeinsamen Kollektivvertrag für alle Beschäftigten. Der Chefverhandler der Arbeitgeber, Christian Knill, hat bereits in diese Richtung argumentiert: Er meinte, dass in Zukunft jeder Betrieb selber verhandeln solle, wenn es nicht bald zu einer Lösung kommt. Ob der Arbeitgeber-Vertreter ein echtes Interesse an dieser Lösung hat, ist jedoch fraglich: Laut Betriebsrat Schaller war Knill bisher bei keiner einzigen Verhandlungsrunde anwesend.

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Metaller: Arbeitgeber bieten 2,5 Prozent mehr Lohn bei 9,6 Prozent Inflation https://neuezeit.at/lohnverhandlungen-metaller/ https://neuezeit.at/lohnverhandlungen-metaller/#comments Tue, 10 Oct 2023 13:51:26 +0000 https://neuezeit.at/?p=22048 Die Gewerkschaft hat die Lohnverhandlungen der Metaller abgebrochen. Denn die Arbeitgeber bieten nur 2,5 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung an – bei 9,6 Prozent Inflation. Das würde einen “massiven Reallohnverlust” bedeuten, warnen die Gewerkschaften. Sie berufen jetzt Betriebsversammlungen ein. Am Montag fand die zweite Lohnverhandlungsrunde der Metaller statt. Nach fünf Stunden wurden die Gespräche […]

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Die Gewerkschaft hat die Lohnverhandlungen der Metaller abgebrochen. Denn die Arbeitgeber bieten nur 2,5 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung an – bei 9,6 Prozent Inflation. Das würde einen “massiven Reallohnverlust” bedeuten, warnen die Gewerkschaften. Sie berufen jetzt Betriebsversammlungen ein.

Am Montag fand die zweite Lohnverhandlungsrunde der Metaller statt. Nach fünf Stunden wurden die Gespräche zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebervertretern vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) ergebnislos abgebrochen. Denn das Angebot der Arbeitgeber von 2,5 Prozent mehr Lohn, plus einer Einmalzahlung von 1.050 Euro liegt deutlich unter den von der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) und der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) geforderten 11,6 Prozent. “Dieses ‘Angebot’ ist respektlos und würde massiven Reallohnverlust bedeuten”, sagte dazu am Montag der PRO-GE-Chefverhandler Reinhold Binder. 

Gewerkschaften fordern 11,6 Prozent mehr Lohn 

Die PRO-GE und die GPA verlangen 11,6 Prozent mehr Lohn für die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie. Mit dieser Forderung wollen sie den Beschäftigten zum einen die Inflation der letzten zwölf Monate abgelten. Sie lag im Durchschnitt bei 9,6 Prozent. Zum anderen sollen die Arbeitnehmer auch etwas vom Produktivitätswachstum abbekommen. Denn die Metalltechnische Industrie (MTI) hat letztes Jahr ordentliche Gewinne gemacht: 2022 erwirtschafteten die Arbeiterinnen und Arbeiter einen Produktionswert von rund 49,5 Milliarden Euro.

PRO-GE & GPA: “Angebot ist respektlos gegenüber den Beschäftigten” 

Die Gewerkschaft kritisiert das Angebot der Arbeitgeber: “Die Arbeitgeberseite will sich tatsächlich aus der Verantwortung stehlen, denn das Angebot des FMTI mit 2,5 Prozent ist deutlich unter der relevanten Inflationsrate von 9,6 Prozent.” Auch die Einmalzahlung von 1.050 Euro könne den massiven Reallohnverlust nicht ausgleichen. Sie sei zudem nicht nachhaltig und verpuffe rasch, während Preise und finanzielle Belastungen weiter steigen.

 “Das ist respektlos gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich seit dem Abschluss im Vorjahr um fast zehn Prozent weniger leisten können und daher faire und dauerhafte Lohn- und Gehaltserhöhungen dringend brauchen”, betonen die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmerseite Reinhold Binder und Karl Dürtscher. 

Hohe Lohnabschlüsse helfen der Wirtschaft, weil sie die Kaufkraft stärken 

“Es gibt nichts mehr zu verteilen”, sagt hingegen der Arbeitgebervertreter Christian Knill. Er verteidigt das niedrige Angebot und argumentiert mit der schlechten Wirtschaftslage. Zwar befindet sich Österreich tatsächlich seit einiger Zeit in einer Rezession. Allerdings konnte die Metallindustrie 2022 trotzdem rund 49,5 Milliarden Euro Gewinn machen.

Es gibt nichts mehr zu verteilen", sagt Arbeitgebervertreter Christian Knill// Bild: Studio Alexandra
Es gibt nichts mehr zu verteilen”, sagt Arbeitgebervertreter Christian Knill// Bild: Studio Alexandra

Außerdem wären hohe Löhne gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtig. Denn hohe Löhne stärken die Kaufkraft der Bevölkerung und kurbeln somit die Wirtschaft an. Die Wirtschaftsforschungs-Institute IHS und WIFO haben das in der Vergangenheit wiederholt erklärt.

“Wir haben mit 11,6 Prozent eine sehr faire Forderung aufgestellt. Und dann bekommen wir dieses äußerst niedrige Angebot vorgesetzt”, ärgern sich Binder und Dürtscher. Sie weisen darauf hin, dass die Erwartungshaltung der Beschäftigten an die Kollektivvertragsrunde “sehr hoch” sei.  

Gewerkschaften bereiten Arbeitskampfmaßnahmen vor 

Von 12. Bis 16. Oktober werden die Gewerkschaften sämtliche Betriebsrätinnen und Betriebsräte der Metallindustrie über die Verhandlungen informieren. Im nächsten Schritt werden sie Betriebsversammlungen vorschlagen. Die Chefverhandler Binder und Dürtscher zeigen sich entschlossen: “Wir werden ab sofort gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen vorbereiten, sollte es auch bei der dritten Verhandlungsrunde mit dem FMTI am 20. Oktober keine Fortschritte geben, wird der Herbst noch sehr heiß”

PRO-GE und GPA rufen jetzt Betriebsversammlungen ein// Bild: PRO-GE
PRO-GE und GPA rufen jetzt Betriebsversammlungen ein// Bild: PRO-GE

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Finanzminister kriegt 19.072€ pro Monat, aber meint: Eure Löhne sind Schuld an Teuerung https://neuezeit.at/finanzminister-loehne/ https://neuezeit.at/finanzminister-loehne/#respond Thu, 29 Jun 2023 14:28:02 +0000 https://neuezeit.at/?p=20524 Jeder dritte Haushalt kann sich wegen der Teuerung weder Lebensmittel, noch die Wohnung leisten. Finanzminister Brunner meint: Schuld daran seien die “zu hohen” Löhne der Österreicherinnen und Österreicher. Klingt unlogisch? Ist es auch! Im Februar schwebte Brunner noch am Opernball über’s glatt polierte Parkett. Ein Vergnügen, dem die meisten Österreicherinnen und Österreicher wohl nie beiwohnen […]

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Jeder dritte Haushalt kann sich wegen der Teuerung weder Lebensmittel, noch die Wohnung leisten. Finanzminister Brunner meint: Schuld daran seien die “zu hohen” Löhne der Österreicherinnen und Österreicher. Klingt unlogisch? Ist es auch!

Im Februar schwebte Brunner noch am Opernball über’s glatt polierte Parkett. Ein Vergnügen, dem die meisten Österreicherinnen und Österreicher wohl nie beiwohnen werden können. Eine reguläre Eintrittskarte für den Ball der “High Society” kostete 350 Euro, die teuersten Logen fast 24.000 Euro. Während die einen trotz Teuerung noch hübsch gekleidet tanzen konnten, müssen die anderen nur wenige Monate später in leere Geldbörsen schauen. Denn jeder dritte Haushalt kommt aktuell nicht mehr mit seinem Lohn durch’s Monat.

Nun meint der Finanzminister in der Sendung “Report” am Dienstag aber, die hohen Löhne seien Schuld an der Teuerung. Ob er schon mal auf seinen eigenen Gehaltszettel geschaut hat?

Gerade jetzt: Höhere Löhne, damit Leben wieder leistbar ist

19.072 Euro bekommt ein Minister in Österreich. Im Vergleich zum Vorjahr gab’s für die Politikerinnen und Politiker –  inflationsbedingt – ein Plus von 5,3 Prozent. Also 960 Euro mehr gegenüber 2022.

Ein Drittel aller Haushalte kommt aktuell mit ihrem Gehalt nicht mehr aus. Sie können sich die Lebensmittel im Supermarkt, den Strom oder die Wohnkosten kaum noch leisten. Der Annahme, dass höhere Löhne oder Lohnabschlüsse einzelner Branchen die Treiber der Inflation seien, dem widerspricht jedenfalls auch Gabriel Felbermayr, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). Aus wissenschaftlicher Sicht gäbe es keine sogenannte “Lohn-Preis-Spirale” – also einem Steigen der Preise durch höhere Löhne. Die Preise würden viel eher deswegen seit Monaten explodieren, weil Unternehmen ordentlich Profit durch die Teuerung geschlagen haben.

Das meinen auch die Gewerkschaften, die Arbeiterkammer und nicht zuletzt der Parteivorsitzende der SPÖ, Andreas Babler. Letzterer wetterte sogar, dass sich Finanzminister Brunner über den Gegenwind nach so einer Aussage nicht wundern dürfe. Immerhin haben andere Länder in Europa treffsichere Schritte gegen die Teuerung gesetzt. Bleibt die Frage: Sind nicht etwa die höheren Löhne, sondern eher so manch inkompetenter Politiker Schuld an der Teuerung?

Ob Finanzminister oder Opernball-Lady: Lösungen haben sie keine

Wundern dürfen solche “respektlosen” Aussagen von ÖVP-Politiker:innen nicht mehr. Erst kürzlich meinte die ehemalige Opernball-Organisatorin und ÖVP-Nationalratsabgeordnete Maria Großbauer, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien doch einfach mehr Äpfel essen sollten. Das würde sich mit den spendablen 2 Euro am Tag, die die ÖVP gegen Kinderarmut locker gemacht hat, ausgehen. Auch SPÖ-Klub-Vizechefin Julia Herr konnte den Aussagen der ÖVP kaum trauen: Kein Kind und keine Familie soll in einem reichen Land wie Österreich in Armut leben müssen, ließ sie im Nationalrat wissen.

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AUA Gehaltsverhandlungen – zu wenig, zu spät! https://neuezeit.at/aua-gehaltsverhandlungen/ https://neuezeit.at/aua-gehaltsverhandlungen/#respond Wed, 08 Mar 2023 22:44:04 +0000 https://neuezeit.at/?p=18643 Das Bordpersonal der Austrian Airlines hat sich vergangenen Dienstag zu einer Betriebsversammlung mit anschließendem Warn-Streik versammelt. Wenig verwunderlich, denn: Die Mitarbeiter:innen haben die AUA bald drei Jahre durch die schwerste Krise der Fluglinie gebracht. Der Dank des Managements sind abgebrochene Gehaltsverhandlungen und Abcash-Manager, die sich trotz Krisenmodus erneut Boni auszahlen wollen. Die ehemalige österreichische Staatsairline […]

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Das Bordpersonal der Austrian Airlines hat sich vergangenen Dienstag zu einer Betriebsversammlung mit anschließendem Warn-Streik versammelt. Wenig verwunderlich, denn: Die Mitarbeiter:innen haben die AUA bald drei Jahre durch die schwerste Krise der Fluglinie gebracht. Der Dank des Managements sind abgebrochene Gehaltsverhandlungen und Abcash-Manager, die sich trotz Krisenmodus erneut Boni auszahlen wollen.

Die ehemalige österreichische Staatsairline schlitterte 2020 in eine der schwersten Krisen seit Firmengründung. Die Flieger der „AUA“, wie die Fluglinie von vielen liebevoll genannt wird, mussten 90 Tage wegen der weltweiten Corona-Pandemie am Boden der Tatsachen verharren. Vom 18. März  bis zum 15. Juni 2020 hieß es: Flugstopp.

Ab Mitte Juni nahm die Airline langsam ihren Flugbetrieb wieder auf, aber Höhenflug gab es keinen mehr. Es flossen Staatshilfen – damals noch von Kurz und Co. genehmigt. Eine erneute Staatsbeteiligung wie es auch bei der Konzernmutter Lufthansa gemacht wurde, stand nie im Raum. Die Arbeitsbedingungen – vor allem für das Bordpersonal – verschlechterten sich bald massiv. Von Corona-Sparpaket und Gehaltskürzungen war die Rede. Gleichzeitig wollten sich die Manager:innen fette Boni aus dem Vorjahr auszahlen.

Top-Management: Selbst Boni kassieren, aber die Mitarbeiter:innen ausbeuten

Das Bordpersonal musste in den darauffolgenden „Corona-Krisenjahren“ viel schlucken: Das Unternehmen hat die Reinigung der Uniformen nicht mehr übernommen, das Frühstück bei Hotelaufenthalten gestrichen, Flugdienste noch „produktivitätssteigernder“ und damit anstrengender geplant.

Freie Tage auf der sogenannten „Homebase“, also dem Wohnort der Flugbegleiter:innen und Pilot:innen wurden zur Mangelware. Familientage und Zeit mit Freunden wurden zur Seltenheit. Trotz durchgetakteter Dienstpläne wurde ein leistbares Leben für viele unmöglich. Gleichzeitig waren die Manager so dreist auf die Idee zu kommen, trotz Corona-Krisen-Modus Boni aus dem noch erfolgreich gewesenen Geschäftsjahr 2019 kassieren zu wollen. Nach Unmut in der Belegschaft, sah man davon dann doch ab.

Kein Höhenflug: Die Fliegerei ist nicht mehr das, was sie einmal war

Viele Mitarbeiter:innen haben das Unternehmen in den letzten beiden Jahren verlassen. Es gab deutlich mehr Abgänge, als nur durch die normal hohe Fluktuation. Diejenigen, die übrig geblieben sind, machen den Job im wortwörtlichsten Sinne aus „Leidenschaft“. Der allgemeine Tenor jener, die gekündigt haben: „Wo anders verdient man besser, ohne am Ende ein körperliches und seelisches Wrack zu sein.“ Denn in der Fliegerei zu arbeiten, ist nicht nur Jet-set-Leben, schöne Hotels und tolle Auslandsaufenthalte zu haben.

Es heißt auch: Von fünftägigen Diensten mit vier bis fünf Flügen am Tag heimkommen und am nächsten Morgen schon wieder um fünf in der Früh einchecken zu müssen. Es heißt: Seine roten Strumpfhosen (das Markenzeichen der Austrian Airlines-Flugbegleiterinnen) – und bei den Pilot:innen die Hemden – um Mitternacht im Hotel händisch zu waschen, weil die Dienste so knapp geplant wurden, dass auf der Homebase keine Zeit zum Trocknen gewesen ist. Und auch: Flugverspätungen und wütende Passagiere wegzulächeln und so tun, als wäre alles okay.

Gehälter im Sinkflug – Forderungen von Betriebsrat und Bordpersonal müssen ernst genommen werden

Sieben Prozent Inflationsausgleich forderte der Betriebsrat vorerst in den Gehaltsverhandlungen die seit Oktober 2022 am Laufen waren. Das AUA-Management, hat Anfang vergangener Woche die Sozialpartnerverhandlungen mit der Gewerkschaft vida nach zehn Runden aber abgebrochen. Denn während der Verhandlungen kam die Teuerung dazu und der Betriebsrat wollte sich für einen tatsächlichen Inflationsausgleich bemühen. Andererseits wären die Gehaltserhöhungen im Nichts verpufft. Quasi ein Sinkflug für die Gehälter durch die anhaltend hohe Teuerung.

Die sieben Prozent wären bei einem jetzigen KV-Abschluss dann nicht mehr adäquat, geschweige denn ausreichend gewesen. Das Bordpersonal hätte erst ab Mai von den neuen Gehältern profitiert, hieß es in einer Stellungsnahme des Betriebsrats-Teams.

Über den Wolken scheint immer die Sonne

Diese eigentlich nachvollziehbaren Argumente für eine Nachverhandlung, dürften dem Management dann doch zu Ziel des Guten geworden sein. Das Ziel des Warnstreiks seitens der Belegschaft wäre es nun gewesen, das Unternehmen wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Vorerst erfolglos.

Die AUA hat schon viele Krisen durchstanden. Sicher nicht wegen der unzähligen “Top”-Manager:innen und CEOs, die sie zu Gesicht bekommen hat. Sondern viel mehr wegen der Mitarbeiter:innen, dem Bord- und Bodenpersonal und den unzähligen Menschen, die im Fliegen nicht nur einen Beruf, sondern eine „Leiden“-schaft sehen. Sie alle wissen, egal wie schwierig die Zeiten: Über den Wolken wartet immer die Sonne. Und damit hoffentlich auch angemessene Löhne!

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Kein Bier vor Vier: Österreichs Bier-Brauer streiken für 24 Stunden https://neuezeit.at/bier-streik/ https://neuezeit.at/bier-streik/#respond Mon, 12 Dec 2022 11:49:52 +0000 https://neuezeit.at/?p=17154 Österreichs Bier-Brauer rufen zum Streik auf! Nachdem die Arbeitgeber auch in der sechsten Runde der Lohnverhandlungen nur sieben Prozent mehr Lohn geboten haben, reicht es den Beschäftigten. Denn die Teuerung liegt derzeit bei über 10 Prozent. Die Gewerkschaft fordert daher ein verbessertes Angebot. Vorerst ist der Streik auf 24 Stunden befristet, er kann allerdings jederzeit […]

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Österreichs Bier-Brauer rufen zum Streik auf! Nachdem die Arbeitgeber auch in der sechsten Runde der Lohnverhandlungen nur sieben Prozent mehr Lohn geboten haben, reicht es den Beschäftigten. Denn die Teuerung liegt derzeit bei über 10 Prozent. Die Gewerkschaft fordert daher ein verbessertes Angebot. Vorerst ist der Streik auf 24 Stunden befristet, er kann allerdings jederzeit verlängert werden, so die Gewerkschaft.

Bisher gab es sechs Kollektivvertragsrunden in der Brauindustrie – und bisher sind alle gescheitert. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA forderten ursprünglich elf Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber boten jedoch lediglich einen Fixbetrag von 100€ für alle Lohngruppen und eine Einmalzahlung von 300€. Das entspräche einer Lohnerhöhung von gerade mal sieben Prozent. Zum Vergleich: Die Inflation liegt aktuell bei 10,6 Prozent.

Bier-Streik kann jederzeit verlängert werden

Nachdem die Arbeitgeber auch in der sechsten Verhandlungsrunde ihr Angebot nicht nachbesserten, holten sich die Verhandler der Arbeitnehmerseite vom ÖGB die Streikfreigabe. Seit Sonntag 22:00 Uhr wird in den Bier-Brauereien Österreichs für vorerst 24 Stunden gestreikt. Die Vertreter der GPA teilten in einer Aussendung jedoch mit: „Dieser Streik kann, wenn nötig, jederzeit verlängert werden“.

Forderung nach elf Prozent mehr Lohn bleibt aufrecht

Empörend sei, laut Gewerkschaft, dass die Arbeitgeberseite den nächsten Verhandlungstermin erst für 21. Dezember vorgeschlagen hat. Dies sei eine Verzögerungstaktik, die auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werde. Die Forderung nach elf Prozent mehr Lohn hält die Gewerkschaft jedenfalls aufrecht. „Die Arbeitgeberseite muss sich bewegen und endlich ein Angebot vorlegen, das keinen Reallohnverlust bedeutet“.

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Arbeitgeber bieten 4,1% mehr Lohn bei 10,5% Inflation – aber schütten sich selbst Gewinne aus https://neuezeit.at/lohnerhoehungen-metaller/ https://neuezeit.at/lohnerhoehungen-metaller/#respond Tue, 18 Oct 2022 16:05:37 +0000 https://neuezeit.at/?p=16265 Ursprünglich forderten die Metaller eine Lohnerhöhung von 10,6 %. Die Arbeitgeber bieten nun 4,1 %. Ihr Angebot würde damit nicht einmal die Hälfte der aktuellen Inflation abdecken. Während die Produktion der Unternehmen 2021 um fünf Milliarden Euro gestiegen ist, sollen die Arbeiter und Arbeiterinnen den größten Reallohnverlust seit Jahrzehnten hinnehmen. Die Gewerkschaft gibt sich damit […]

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Ursprünglich forderten die Metaller eine Lohnerhöhung von 10,6 %. Die Arbeitgeber bieten nun 4,1 %. Ihr Angebot würde damit nicht einmal die Hälfte der aktuellen Inflation abdecken. Während die Produktion der Unternehmen 2021 um fünf Milliarden Euro gestiegen ist, sollen die Arbeiter und Arbeiterinnen den größten Reallohnverlust seit Jahrzehnten hinnehmen. Die Gewerkschaft gibt sich damit nicht zufrieden und droht mit Warnstreiks.

Update: Die Arbeitgeber bleiben nämlich bei ihrem Angebot von 4,1 % Lohnerhöhung auf IST-Löhne und 0 % Lohnerhöhung auf KV-Löhne. Die Gewerkschaften sehen darin eine “Verhöhnung der Beschäftigten”. 4,1 % Lohnerhöhung bei aktuell 10,5 % Inflation bedeutet einen Reallohnverlust von 6,4 %. Nach der dritten Lohnverhandlungsrunde machen die Gewerkschaften ernst: Sie holen sich vom ÖGB die Streikfreigabe.

Am 17. Oktober kamen die Lohnverhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern zu einem vorzeitigen Ende. Nach sechs Stunden verließen die Arbeitnehmer-Vertreter der PRO-GE und der GPA geschlossen den Verhandlungsraum. Der Grund: Die Arbeitgeber bieten den Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 4,1 Prozent an. Angesichts einer Inflationsrate von aktuell 10,5 Prozent, aus der Sicht der Gewerkschaften eine Provokation. Das Angebot lehnen sie als “völlig unzureichend” ab.

Die Metaller forderten mit 10,6 % eine mehr als doppelt so hohe Lohnerhöhung

Ursprünglich hatten die Metaller-Gewerkschafter eine Lohnerhöhung von 10,6 Prozent gefordert. Damit sollten den Arbeitnehmern die gestiegenen Kosten aufgrund der Inflation ausgeglichen werden. In dieser Forderung war auch ein geringer Anteil an den Produktivitätszuwächsen der Unternehmen mitinkludiert. Immerhin stieg das Wirtschaftswachstum im Jahr 2021 im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 deutlich. “Die Unternehmen haben sehr viel Geld verdient und diese Rekordergebnisse wurden durch die ArbeitnehmerInnen ermöglicht”, betont PRO-GE Vorsitzender Rainer Wimmer.

Angebot deckt nicht einmal die Hälfte der Inflation

Mit dem Gegenangebot von 4,1 Prozent Lohnerhöhung wollen die Unternehmer den Beschäftigten gerade mal den Großteil der sogenannten Kerninflation ausgleichen. Diese lag im August bei 6,6 Prozent. Allerdings: Die Kerninflation klammert ausgerechnet Energie- und Lebensmittelpreise aus. Die Kosten für diese beiden Produktgruppen sind jedoch mit Abstand am stärksten gestiegen. Experten sehen darin die Hauptursache für die Teuerung.

Das Angebot der Arbeitnehmer deckt somit nicht einmal die Hälfte des tatsächlichen Preisanstiegs ab. Denn dieser wird über die Verbraucherpreisinflation gemessen und liegt bei 10,5 Prozent.

Längere Arbeitszeiten bei weniger Lohn

Die Arbeitgeber wollen außerdem nur die IST-Löhne erhöhen, also die Löhne die über dem Kollektivvertrag liegen. Bei den KV-Löhnen, die die Mindestgehälter der Metaller festlegen, soll es gar keine Lohnerhöhungen geben. Zudem verlangte der Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) Verschlechterungen bei Arbeitszeit und Überstundenabgeltung. Zum Beispiel sollen künftig längere Phasen mit sehr langen Arbeitszeiten möglich sein (60-Stunden-Woche). “Das bedeutet im Klartext, arbeiten bis zum Umfallen und gleichzeitig weniger Lohn durch den Wegfall von Überstundenzuschlägen”, kritisiert Wimmer.

Die PRO-GE Forderungen im Überblick
  • 10,6 % mehr Lohn
  • Anhebung der Lehrlingseinkommen
  • 50 % Zuschlag für Samstagsarbeit
  • Überstundenzuschlag von 75 % für die 10. Arbeitsstunde
  • Leichtere Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche
  • Weiterentwicklung des bestehenden Entlohnungsschemas

 

ÖVP-Arbeitsminister Kocher: “Einmalzahlungen miteinberechnen”

Der Obmann des FMTI und damit Vertreter der Arbeitgeber, Christian Knill, mahnte hingegen “Vernunft” bei den Arbeitnehmern ein. Es brauche “angemessene Lösungen”. Das Angebot von 4,1 Prozent Lohnerhöhung würde allerdings einen signifikanten Reallohnverlust für die Arbeiterinnen und Arbeiter bedeuten. Ob das angesichts steigender Unternehmensgewinne und Rekord-Inflation eine “angemessene Lösung” ist, mag jeder für sich beantworten.

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) verteidigte in der “Pressestunde” die betroffenen Unternehmer, die ja auch höhere Kosten hätten. Außerdem verwies er auf die bisher beschlossenen Hilfspakete und Einmalzahlungen der Regierung, die man auch einberechnen müsse. Diese wurden allerdings mit Steuergeld finanziert und damit von den Arbeiterinnen und Arbeitern selbst. Außerdem handelte es sich dabei Großteils um Einmalzahlungen, die angesichts der hohen Inflation bereits verpufft sind, wie das Momentum Institut kürzlich feststellte.

Metaller fordern eine gerechte Lohnerhöhung, andernfalls komme es zu Warnstreiks

Auf die ergebnislosen Verhandlungen am 17. Oktober folgen nun Betriebsversammlungen. Diese sollen von 19. bis 21. Oktober in der gesamten Metallindustrie abgehalten werden. Damit erhöhen die Gewerkschaften den Druck. Für die nächste Runde am 24. Oktober erwarten sie sich ein “deutlich verbessertes Angebot”. Nur so ließen sich drohende Arbeitskampfmaßnahmen wie Streiks vermeiden.

Verschlechterungen bei der Arbeitszeit lehnt die Gewerkschaft jedenfalls ab. Auch die Einberechnung der Einmalzahlungen der Regierung komme “nicht in Frage”. Rainer Wimmer betont: „Die Metallindustrie hat ordentliche Gewinne geschrieben, die Unternehmer haben ausgezeichnet verdient. Wir lassen sie sicher nicht aus der Verantwortung“.

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Mehr Kaufkraft, mehr Produktivität & mehr zum Leben: 5 Argumente für höhere Löhne https://neuezeit.at/argumente-fuer-hoehere-loehne/ https://neuezeit.at/argumente-fuer-hoehere-loehne/#respond Thu, 22 Sep 2022 07:50:26 +0000 https://neuezeit.at/?p=15797 Alles wird teurer, nur die Löhne sollen gleich bleiben? Gewerkschaften und Arbeitgeber verhandeln in den Herbstlohnrunden derzeit die Gehälter für das nächste Jahr. Fünf Argumente für höhere Löhne und wieso sowohl Mensch als auch Wirtschaft davon profitieren. 1. Wer arbeitet und einen Teil zur Gesellschaft beiträgt, soll auch davon leben können. Jede und jeder von […]

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Alles wird teurer, nur die Löhne sollen gleich bleiben? Gewerkschaften und Arbeitgeber verhandeln in den Herbstlohnrunden derzeit die Gehälter für das nächste Jahr. Fünf Argumente für höhere Löhne und wieso sowohl Mensch als auch Wirtschaft davon profitieren.

1. Wer arbeitet und einen Teil zur Gesellschaft beiträgt, soll auch davon leben können.

Jede und jeder von uns trägt tagtäglich dazu bei, dass unser gesellschaftliches Miteinander funktioniert. Ob es die Zugbegleiterin ist, die uns sicher von A nach B bringt, der Pfleger, der sich um unsere Älteren und Kranken kümmert, die Reinigungskraft, die unsere Räume sauber hält oder die Ingeneurin, die auf den Dächern Solaranlagen für unsere Zukunft installiert. Wer arbeitet und einen Teil zur Gesellschaft beiträgt, soll auch davon leben können.

Deswegen hat sich beispielsweise das EU-Parlament erst kürzlich für eine neue Regelung der Mindestlöhne im Europaraum ausgesprochen. Die Löhne der Angestellten sollen geschützt und an einen angemessenen Lebensstandard im jeweiligen EU-Land angepasst werden.

2. Arbeitende Menschen sollen sich mehr als nur Toast und Butterbrot leisten können.

Egal mit wem man aktuell spricht: Nicht nur jene mit niedrigerem Einkommen kämpfen darum, ihren Alltag angesichts von Teuerung und steigenden Energiepreisen zu bewältigen. Momentan müssen alle zunehmend „auf ihr Geld schauen“. Arbeitskolleg:innen, Freund:innen oder Familie erzählen: Im Supermarktregel, bei den Einkäufen zum Schulstart oder an der Tankstelle – sie alle drehen jeden Cent mehrmals um. Viele überlegen sogar Zweitjobs anzunehmen, um sich ihr Leben noch leisten zu können.

Höhere Löhne würden bedeuten, dass sich die Menschen auch wieder etwas anderes, als nur ihren „normalen Alltag“ leisten könnten. Denn wer mit seinem Einkommen gut auskommt, kann auch wieder an den schönen Dingen im Leben teilhaben: Wie zum Beispiel einem Essen im Stammlokal mit Freunden oder einem Kinobesuch am Wochenende.

Argumente für höhere Löhne
Alles wird teurer, aber die Gehälter sollen gleich bleiben? Viele Argumente sprechen für höhere Löhne.

3. Geht’s den Menschen gut, geht’s der Wirtschaft gut!

„Geld allein macht auch nicht glücklich“, ist ein altbekannter Spruch, der gern von Top-Manager:innen und „zahlungsschüchternen“ Chef:innen gebraucht wird. Unzählige Studien kommen ebenfalls zum selben Ergebnis: Höhere Löhne allein, machen einen arbeitenden Menschen nicht glücklicher oder motivierter.

Was Menschen hingegen wirklich für ihre Arbeit motiviert, ist Wertschätzung. Und die kann von Firmenseite auf vielfältige Weise passieren: Indem sich Vorgesetzte zum Beispiel für Arbeitsverbesserungen stark machen. Unter anderem für einen Arbeitsplatz, der nicht krank macht, ein Arbeitsumfeld, in dem man auf Augenhöhe mit Kolleg:innen und Chef:innen sprechen kann und ein Arbeitsleben, in dem Wertschätzung für das entgegengebracht wird, was man tagtäglich leistet. Wertschätzung passiert aber sehr wohl auch über eine angemessene und faire Bezahlung. Die finanziellen Ausgaben auf Unternehmerseite werden sich dann mit der erhöhten Arbeitsmotivation der Angestellten ausgleichen.

4. Wer mehr verdient, kann sich mehr leisten – das kurbelt die Wirtschaft an.

 Aufgrund der Teuerung bleibt den Menschen immer weniger von ihren Löhnen zum Leben übrig. Wer sein Geld schon für das reine Überleben aufgebraucht hat, kann es auch nicht für etwas anderes ausgeben. Das schadet langfristig der gesamten Wirtschaft. Damit die Kaufkraft wieder gestärkt wird, argumentieren Ökonomen wie der Präsident des Deutschen Wirtschaftsforschungsinstitut (DIW) Marcel Fratzscher etwa dafür, dass die Unternehmen die Löhne nun anheben müssten, damit die Wirtschaft stabilisiert wird. Mehr Kaufkraft in der Bevölkerung sorgt schließlich auch dafür, dass Unternehmen mehr Produkte verkaufen können.

5. Chefs würden im Monat nicht länger mehr verdienen, als ihre Angestellten in einem ganzen Jahr

„Obwohl man arbeiten geht, ist trotzdem zu wenig Geld für’s Überleben da.“ Finanzielle Sorgen sind bei 1.519.000 Österreicherinnen und Österreichern schon vor der Heizsaison vorprogrammiert. Aktuell sind 1,5 Millionen Menschen armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Das zeigen die aktuellsten Daten aus der EU-SILC-Erhebung, die im April 2022 veröffentlicht wurde. Gleichzeitig steigen Konzernchefs, wie Ex-OMV-Chef Rainer Seele, teilweise mit Millionen-Gehältern aus.

40 Prozent aller Löhne liegen unter 1.371 Euro. Wer in Österreich weniger als 1.371 Euro monatlich für einen Einpersonen-Haushalt zur Verfügung hat, gilt als arm. Dieser Wert wird mit den Einkommen aller Österreicher:innen verglichen. Wer darunter liegt – also unzählige Pensionist:innen, Alleinerzieher:innen oder auch Kinder – ist akut armutsgefährdet. Eine Bezahlung über der Armutsgrenze würde die Ungleichheit zwischen Chefs und ihren Angestellten in Österreich verringern.

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