Pro-Ge - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/pro-ge/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Fri, 10 Nov 2023 13:51:42 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Pro-Ge - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/pro-ge/ 32 32 116639545 Metaller: Gewerkschaft droht mit größtem Streik „seit langer Zeit“. Auch Handelsangestellte demonstrieren https://neuezeit.at/metaller-streik-handel/ https://neuezeit.at/metaller-streik-handel/#respond Fri, 10 Nov 2023 13:22:41 +0000 https://neuezeit.at/?p=22497 Den Metaller:innen reicht es: Wenn die Arbeitgeber am 13. November keine Lohnerhöhung über der Inflation anbieten, streiken sie. Denn die Unternehmen haben Rekordgewinne kassiert. Trotzdem wollen sie nur Lohnerhöhungen unter der Inflationsrate zahlen. Auch die Handelsangestellten demonstrieren Mitte November in Wien und Salzburg für bessere Löhne. Die Zeichen stehen auf Streik in der Metalltechnischen Industrie. […]

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Den Metaller:innen reicht es: Wenn die Arbeitgeber am 13. November keine Lohnerhöhung über der Inflation anbieten, streiken sie. Denn die Unternehmen haben Rekordgewinne kassiert. Trotzdem wollen sie nur Lohnerhöhungen unter der Inflationsrate zahlen. Auch die Handelsangestellten demonstrieren Mitte November in Wien und Salzburg für bessere Löhne.

Die Zeichen stehen auf Streik in der Metalltechnischen Industrie. Denn die Arbeitgeber der Metaller:innen weigern sich, ihnen auch nur die Inflation abzugelten. Deshalb endete die fünfte Verhandlungsrunde ohne Einigung.  Auch im Handel spitzen sich die Lohnverhandlungen zu. Am 14. November demonstrieren die Handelsangestellten, weil die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde wieder kein Angebot auf den Tisch gelegt haben.

Metaller:innen: letzte Chance für Lohnabschluss

Die fünfte Verhandlungsrunde der Metaller:innen brachte am 9. November kein Ergebnis. Denn „nicht einmal die Teuerung scheinen die Arbeitgeber den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgelten zu wollen“, kritisiert Karl Dürtscher (GPA). Er ist einer der beiden Chefverhandler der Metaller:innen. Das letzte Angebot der Arbeitgeber lag bei 2,5 Prozent Lohnplus und Einmalzahlungen – bei durchschnittlich 9,6 Prozent Inflation in den letzten 12 Monaten. Arbeitgeberchef Christian Knill spricht zwar von einem Angebot über 10 Prozent – verschweigt aber, dass das für 2 Jahre gedacht und noch dazu “schöngerechnet” ist. Als „Vodoo Mathematik“ bezeichnete der zweite Chefverhandler der Metaller:innen Reinhold Binder (Pro-Ge) den Vorschlag.

„Es steht Spitz auf Knopf. Kein Abschluss am Montag wird zu den größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit führen.“ Reinhold Binder, Chefverhandler der Pro-Ge

Dürtscher und Binder ärgert vor allem, dass das nach “wirtschaftlichen Rekordjahren und hohen Gewinnausschüttungen” passiert. Deshalb wurden die Verhandlungen unterbrochen. Am 13. November startet die sechste Runde. Und Binder lässt keinen Zweifel daran: „Es steht Spitz auf Knopf. Kein Abschluss am Montag wird zu den größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit führen.“

Handel: Beschäftigte fordern 11 Prozent mehr Lohn und Arbeitszeitverkürzung

Auch bei der zweiten Verhandlungsrunde der im Handel Beschäftigten gab es keine Einigung. Die Arbeitgeber wollten nicht einmal ein Angebot vorlegen. Die Gewerkschaft fordert 11 Prozent mehr Gehalt und schrittweise Arbeitszeitverkürzung. 250 Betriebsversammlungen hat die Gewerkschaft GPA nach der gescheiterten ersten Verhandlungsrunde organisiert. Dabei sprachen sich die Beschäftigten klar für die Forderungen der Gewerkschaft aus.

“Die Erwartungshaltung der Kolleginnen und Kollegen ist sehr groß”, berichtet der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA, Martin Müllauer. Am 14. November organisiert die Gewerkschaft deshalb Demonstrationen in Wien und Salzburg.

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Nach Rekordauszahlungen für Aktionäre wollen Metaller-Chefs bei Beschäftigten sparen: Streik! https://neuezeit.at/warnstreiks-metaller-lohnverhandlung-gewinne/ https://neuezeit.at/warnstreiks-metaller-lohnverhandlung-gewinne/#respond Fri, 03 Nov 2023 13:31:14 +0000 https://neuezeit.at/?p=22382 Warnstreiks bei den Metallern ab 6. November! Das letzte Angebot der Arbeitgeber: 2,5 Prozent mehr Lohn, 100 Euro Fixbetrag und eine Einmalzahlung. Deutlich weniger als die 9,6 Prozent durchschnittliche Inflation der letzten 12 Monate. Zuvor hatten die Unternehmen großzügige Dividenden an ihre Aktionäre ausbezahlt. Bei den Unternehmen der Metalltechnischen Industrie sprudelten letztes Jahr die Gewinne. […]

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Warnstreiks bei den Metallern ab 6. November! Das letzte Angebot der Arbeitgeber: 2,5 Prozent mehr Lohn, 100 Euro Fixbetrag und eine Einmalzahlung. Deutlich weniger als die 9,6 Prozent durchschnittliche Inflation der letzten 12 Monate. Zuvor hatten die Unternehmen großzügige Dividenden an ihre Aktionäre ausbezahlt.

Bei den Unternehmen der Metalltechnischen Industrie sprudelten letztes Jahr die Gewinne. Deshalb zahlten sie ihren Eigentümern und Aktionären großzügige Dividenden aus. Auch die Manager der Branche dürfen sich auf üppige Boni freuen. Nun sollten bei den Lohnverhandlungen die Beschäftigten ihr Stück vom Kuchen kriegen, den sie erwirtschaftet haben. Und plötzlich wollen die Arbeitgeber sparen. Ihr Angebot für eine Lohnerhöhung liegt deutlich unter der Inflationsrate der letzten 12 Monate. Deshalb gibt es ab 6. November Warnstreiks.

Metalltechnische Industrie machte Rekordgewinne

„Voestalpine AG erreicht Rekordzahlen und erhöht Dividende“ und erst am Tag der bisher letzten Verhandlungsrunde: „Andritz AG schraubt Umsatz und Gewinn in die Höhe“. So lesen sich die Schlagzeilen über heimische Unternehmen in der Metallindustrie derzeit.

“Während sich Eigentümer und Manager ihre Dividenden und Boni schon eingesteckt haben, sollen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit der enormen Teuerung allein gelassen werden. Das werden wir so nicht hinnehmen, unsere Antwort sind Warnstreiks.“ Reinhold Binder (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA)

Ganz anders klingt ihr Chefverhandler Christian Knill allerdings, wenn es um Lohnerhöhungen geht. Da spricht er von schlechten Aussichten und will deshalb bei den Beschäftigten sparen. Unterm Strich 2,5 Prozent mehr Lohn, ein Fixbetrag von 100 Euro und eine Einmalzahlung von 1.050 Euro: Mehr sei nicht drin. Bei 9,6 Prozent durchschnittlicher Inflation der letzten 12 Monate. Dabei beziehen sich die Kollektivvertragsverhandlungen nicht aufs nächste Jahr. Sie sollen den Beschäftigten ihren Anteil am Unternehmenserfolg der letzten 12 Monate und die Inflation in diesem Zeitraum abgelten.

Lohnverhandlungen: Arbeitgeberangebot unter der Inflationsrate

“Respektlos und völlig unangemessen”, nennen die Chefverhandler der Gewerkschaft Reinhold

Saftige Dividenden für Aktionäre, aber magere Lohnerhöhungen für die Beschäftigten? Den Verhandlern Reinhold Binder (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA) reichte es. Bild: Pro-Ge
Saftige Dividenden für Aktionäre, aber magere Lohnerhöhungen für die Beschäftigten? Den Verhandlern Reinhold Binder (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA) reichte es. Bild: Pro-Ge

Binder (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA) das Angebot deshalb. Für sie ist klar: “Das werden wir so nicht hinnehmen, unsere Antwort sind Warnstreiks.” Die Gewerkschafts-Forderung von + 11,6 Prozent bleibe aufrecht. Dem wollen sie nun mit Warnstreiks “Nachdruck verleihen”.

Für zusätzlich schlechte Stimmung sorgte bei der letzten Verhandlungsrunde ein Rechentrick der Arbeitgeber. Sie hatten ihr Angebot “schöngerechnet” und behaupteten deutlich mehr Lohnerhöhung geboten zu haben. Binder wies das im Ö1 Morgenjournal als „Vodoo-Mathematik“ zurück.

Metaller: Warnstreiks ab 6. November

Ab 6. November organisieren die Metaller deshalb Warnstreiks, bevor am 9. November die nächste Verhandlungsrunde beginnt. Die Herbstlohnrunde spitzt sich damit zu. Auch die Beschäftigten im Handel halten zwischen 2. und 8. November Betriebsversammlungen ab. Zwar geben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber betont gelassen, doch die Vorstellungen gehen weit auseinander: 11 Prozent mehr Gehalt, mehr Urlaub und eine Diskussion über Arbeitszeitverkürzung wollen die Arbeitnehmer. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot vorgelegt – von 11 Prozent Gehaltsplus wollen sie aber nichts wissen.

Diese Lohnrunde ist besonders wichtig für Beschäftigte

Für die Arbeitnehmer ist die Situation heikel: Denn die Unternehmen haben satte Gewinne eingefahren und die Inflation war hoch. Gleichzeitig haben sie einen großen Teil des Kuchens bereits unter ihren Aktionärinnen und Aktionären verteilt – als letzte sind nun die Beschäftigten bei den Lohnverhandlungen dran. Weil inzwischen die Wirtschaft schwächelt, wollen die Arbeitgeber bei ihnen sparen. Damit würden die Arbeitnehmer:innen als einzige nichts vom wirtschaftlichen Erfolg der letzten Monate haben. Im Gegenteil: Bei einem Abschluss unter der Inflationsrate der letzten Monate würden sie sogar weniger verdienen als bisher.

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Betriebsversammlungen der Metaller: “So viele Teilnehmer wie noch nie” https://neuezeit.at/metaller-betriebsversammlungen/ https://neuezeit.at/metaller-betriebsversammlungen/#respond Tue, 24 Oct 2023 10:34:28 +0000 https://neuezeit.at/?p=22219 2,5 Prozent Lohnerhöhung und Einmalzahlungen – trotz 9,6 Prozent Inflation. Das war das bisher letzte Angebot der Arbeitgeber in der Metallindustrie. Deshalb wurden die Verhandlungen abgebrochen. Am 2. November gehen die Gespräche weiter. Noch will es niemand aussprechen, aber: Die Zeichen stehen auf Streik. 2,5 Prozent Lohnerhöhung und Einmalzahlungen: Das ist das bisher letzte und […]

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2,5 Prozent Lohnerhöhung und Einmalzahlungen – trotz 9,6 Prozent Inflation. Das war das bisher letzte Angebot der Arbeitgeber in der Metallindustrie. Deshalb wurden die Verhandlungen abgebrochen. Am 2. November gehen die Gespräche weiter. Noch will es niemand aussprechen, aber: Die Zeichen stehen auf Streik.

2,5 Prozent Lohnerhöhung und Einmalzahlungen: Das ist das bisher letzte und “beste” Angebot der Arbeitgeberseite in den Lohnverhandlungen der Metaller. Dabei lag die Inflation 2023 bisher bei 9,6 Prozent. Damit sind die Verhandlungen vorerst bis 2. November unterbrochen. Am Montag organisierte die Gewerkschaft Betriebsversammlungen. Es kamen so viele Arbeiterinnen und Arbeiter der Metallbranche “wie noch nie.”

Verhandlungsrunde abgebrochen – Metaller starten Betriebsversammlungen

Die Arbeitgeber hätten ihre Dividenden bereits erhalten, die Managerboni seien auch schon ausbezahlt. Aber „für die Arbetnehmer soll jetzt nix mehr übrig sein!“ Der Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA, Karl Dürtscher, will sich das nicht gefallen lassen. „Das geht nicht“, stellt er klar.

“Die Dividenden der Arbeitgeber sind schon ausbezahlt worden, die Boni der Manager sind auch bereits ausbezahlt worden und die Gehaltserhöhung für die Manager haben sie auch bekommen. Für die Arbeitnehmer soll jetzt nix mehr übrig sein – das geht nicht”, Karl Dürtscher, Bundesgeschäftsführer der GPA.

Denn die Arbeitgeber in der Metallindustrie wollen nicht mehr als 2,5 Prozent mehr Lohn und Einmalzahlungen bieten. Dabei hatten die Arbeitnehmer 11,6 Prozent Gehaltsplus gefordert. Immerhin lag die Inflation 2023 bisher bei 9,6 Prozent. Deshalb brachen sie die dritte Verhandlungsrunde bereits nach 3 Stunden ab.

Metaller: “Wir brauchen die Lohnerhöhung wie einen Bissen Brot”

Schon am Montag organisierte die Gewerkschaft dann Betriebsversammlungen. „Wir hatten so viele Teilnehmer, wie bisher noch nie“ berichtet der Tiroler Landesgeschäftsführer der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge Thomas Giner. Die hohe Beteiligung freut  – überrascht ihn aber nicht: „Bei der momentanen Inflation brauchen wir die Lohnerhöhungen wie einen Bissen Brot“ und das merke man bei den Betriebsversammlungen, meint er.

Dort haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch beschlossen, wie es weitergehen soll. Die nächste Verhandlungsrunde mit der Arbeitgeberseite findet am 2. November statt. Bis dahin unterbrechen die Gewerkschafter die Betriebsversammlungen nur. Kommt es zu keiner Einigung, will man sie fortsetzen – und „die nächsten Schritte mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschließen“.

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Zeitarbeit: Erst seit 2002 gibt es einen Kollektivvertrag. 2022 wurde er allein in Oberösterreich 507 Mal ignoriert https://neuezeit.at/zeitarbeit-geschichte-oesterreich/ https://neuezeit.at/zeitarbeit-geschichte-oesterreich/#comments Tue, 24 Oct 2023 09:49:41 +0000 https://neuezeit.at/?p=21471 1948 suchten US-amerikanische Anwälte Ersatz für ihre kranke Sekretärin. Ersatz, den sie schnell wieder loswerden konnten. So entstand eine Geschäftsidee: Leiharbeit. Sie steht für “hire and fire”, zu niedrige Löhne und “Arbeitnehmer zweiter Klasse”. 1975 gab es 7.000 Leiharbeiter in Österreich. Heute sind es 190.000.   Knapp 190.000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter gibt es in Österreich. Sie […]

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1948 suchten US-amerikanische Anwälte Ersatz für ihre kranke Sekretärin. Ersatz, den sie schnell wieder loswerden konnten. So entstand eine Geschäftsidee: Leiharbeit. Sie steht für “hire and fire”, zu niedrige Löhne und “Arbeitnehmer zweiter Klasse”. 1975 gab es 7.000 Leiharbeiter in Österreich. Heute sind es 190.000.  

Knapp 190.000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter gibt es in Österreich. Sie sind bei Unternehmen angestellt, die sie an andere Betriebe „vermieten“. Für die hat das viele Vorteile: Sie können Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter jederzeit an die Verleihfirma zurückgeben. Ohne „lästige“ Kündigungsfristen und Abfertigungen. Die Kehrseite der Medaille kriegen die “verliehenen” Arbeitskräfte zu spüren: Ihre Jobs sind unsicher, lange Zeit verdienten sie bei gleicher Arbeit weniger und sind bis heute oft „Arbeiter zweiter Klasse“.

So entstand die Zeitarbeit – eine fragewürdige Geschäftsidee

Als 1948 in einem US-amerikanischen Anwaltsbüro die Sekretärin erkrankte, suchten die Eigentümer nach Ersatz. Es sollte allerdings jemand sein, den sie schnell wieder loswerden konnten, sobald die eigentliche Sekretärin wieder gesund war. Das brachte die beiden auf eine – fragwürdige – Geschäftsidee: Man könne Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer doch einfach “vermieten”. Also: Einstellen und feuern, wie man sie braucht. Die Anwälte gründeten ein Unternehmen: Manpower. Der Siegeszug der Leiharbeit begann.

Ein gutes Jahrzehnt später kam sie in den 1960ern in Österreich an. 1975 gab es allein in Wien bereits 40 Leiharbeitsfirmen. 1976 waren 7.000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in Österreich tätig. 1983 waren es bereits 80.000. Heute gibt es rund 190.000 „überlassene Arbeitskräfte“ in Österreich. Im April letzten Jahres war jede dritte Stelle beim AMS eine Leiharbeitsstelle. Vor allem in der Industrie geht ohne sie nichts mehr.

Extreme Ausbeutung und keine Kollektivverträge

Von Anfang an war Leiharbeit oft mit extremer Ausbeutung verbunden. „Je besser ein Kollektivvertrag ist, desto eher greifen Unternehmen auf die Dienste eines Überlassers zurück.“ So fasste es bereits 1977 der Gewerkschaftsfunktionär und spätere Minister Walter Geppert (SPÖ) zusammen.  Die überlassenen Arbeitskräfte verdienten lange Zeit ganz legal weniger und hatten kaum Rechte. Unternehmen spielten fest angestellte Arbeiterinnen und Arbeiter gegen die „Überlassenen“ aus. Erst 1988 wurde Leiharbeit mit dem „Arbeitskräfteüberlassungsgesetz“ rechtlich geregelt.

1999 lag ein unterschriftsreifer erster Kollektivvertrag für die Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter vor. ÖGB und AK mussten zuvor den Leiharbeitsfirmen mit massiven gemeinsamen Kampagnen – rechtlich und medial – drohen, um sie an den Verhandlungstisch zu bringen. Trotzdem weigerten sich die Arbeitgeber in letzter Sekunde, zu unterschreiben. Die Metallergewerkschaft reagierte mit einer Kampagne, die von 1999 bis Ende 2001 laufen sollte. Sie kontrollierte die Lohnzettel der Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter, und erklagte rund 14 Millionen Schilling Lohnnachzahlungen. Gleichzeitig informierte sie in den Medien über Missstände und Skandale in der Branche.

Die Geschichte zeigt: Es gibt viele schwarze Schafe in der Leiharbeit

2002 gaben die Leiharbeitsfirmen auf und unterzeichneten den ersten Kollektivvertrag für überlassene Arbeitskräfte. Endlich durften Leiharbeitskräfte nicht mehr unter dem Kollektivvertrag der Branche, in die sie „überlassen“ wurden, bezahlt werden. Außerdem dürfen Überlasserfirmen die Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter nicht mehr einfach kündigen, wenn sie die Firma, an die sie verliehen wurden, zurückschickt. Seitdem verbesserte sich dieser Kollektivvertrag laufend.

Doch es gibt viele schwarze Schafe in der Branche, die sich nicht an die Vorgaben halten. Allein in Tirol muss die Arbeiterkammer im Jahr mindestens 70 Mal das Recht von Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeitern erstreiten.

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Gammelquartiere für Leiharbeiter. Gewerkschafter: “Wir sind es leid!” https://neuezeit.at/tirol-leiharbeit-unterkuenfte/ https://neuezeit.at/tirol-leiharbeit-unterkuenfte/#respond Mon, 23 Oct 2023 13:25:37 +0000 https://neuezeit.at/?p=22188 In Tirol müssen Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in völlig verdreckten Quartieren wohnen. Zusätzlich verlangen die Arbeitgeber horrende Mieten für diese Unterkünfte. Die Gewerkschaft Pro-Ge lässt sich das nicht länger gefallen und hat mit einem Ultimatum gekontert. Erste Unternehmen haben Verbesserungen zugesagt.  Vergammelte Kühlschränke, Kochstellen mit dicker Schmutzschicht, kaputte Fliesen und verdreckte Kästen: So bringen einige Zeitarbeitsfirmen […]

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In Tirol müssen Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in völlig verdreckten Quartieren wohnen. Zusätzlich verlangen die Arbeitgeber horrende Mieten für diese Unterkünfte. Die Gewerkschaft Pro-Ge lässt sich das nicht länger gefallen und hat mit einem Ultimatum gekontert. Erste Unternehmen haben Verbesserungen zugesagt. 

Vergammelte Kühlschränke, Kochstellen mit dicker Schmutzschicht, kaputte Fliesen und verdreckte Kästen: So bringen einige Zeitarbeitsfirmen aus Tirol ihre Leiharbeiterinnen und -arbeiter unter. Und für diese Quartiere ziehen sie ihnen auch noch horrende Beträge vom Gehalt ab: Trotz 2.000 Euro Mindestlohn bekommen viele nur 1.000 Euro überwiesen. Im September hat die Gewerkschaft Pro-Ge den Arbeitgebern deshalb ein Ultimatum gestellt: Entweder sie sorgen für saubere Unterkünfte und angemessene Bezahlung – oder ihre Namen landen in den Medien. Inzwischen haben erste Unternehmen reagiert. Die Gewerkschaft prüft nun ihre Rückmeldungen.

Leiharbeit: Recht auf gleichen Lohn wie Stammbelegschaft

Im September reichte es der Gewerkschaft Pro-Ge in Tirol. Denn Leiharbeitsfirmen in Tirol ignorieren teilweise Kollektivvertrag und Arbeitsrecht. Den Arbeitnehmern stehen nämlich 2.000 Euro Mindestlohn zu. Müssen sie für ihre Arbeit reisen, hat der Arbeitgeber das zu bezahlen. Das gleiche gilt, wenn Leiharbeiterinnen oder Leiharbeiter für die Verrichtung ihrer Arbeit auswärts übernachten müssen. Doch die Leiharbeitsfirmen ziehen für Transport und Unterbringung absurde Beträge vom Lohn ab. Dadurch bleiben Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern teilweise nur noch 1.000 Euro Überweisung von ihrem Lohn.

Bild: Montage / FSG Tirol
Die Zustände in den Wohnungen für Leiharbeiter lassen zu wünschen übrig. Eine Frechheit der Arbeitgeberseite, dass sie solche Behausungen für ihre Arbeiter zur Verfügung stellt. Bild: Montage / FSG Tirol

Das sind Methoden, wie man sie aus Skandalreportagen über Wanderarbeiter auf den Feldern Südeuropas kennt. Dabei müssten die Arbeitgeber ihnen “jene Kollektivvertrags-Löhne bezahlen, die die Arbeiter:innen des Beschäftigerbetriebes für vergleichbare Tätigkeiten erhalten”, erklärt Thomas Giner, der Landesgeschäftsführer der Pro-Ge-Tirol. Auch hygienisch einwandfreie Unterkünfte stehen ihnen zu.

Unterkünfte: Vergammelt und desolat

Doch die Realität schaut anders aus: Vergammelte Kühlschränke, Mikrowellen, mit millimeterdicken eingebrannten Dreckschichten, versiffte Kästen. So sehen die Unterkünfte aus, in denen einige Zeitarbeitsfirmen aus Tirol ihre Leiharbeiter unterbringen.

Bild: Montage / FSG Tirol
Beim Anblick der Bilder kann einem nur schlecht werden. Leiharbeiter in Tirol müssen in so etwas übernachten. Bild: Montage / FSG Tirol

Welche Unternehmen das betrifft, wollen Giner und der zuständige Gewerkschaftssekretär und Vorsitzende der FSG Tirol, Bernhard Höfler, erst im Jänner bekannt machen. Bis dahin geben sie den Unternehmn Zeit, für anständige Bezahlung und Unterbringung zu sorgen. Erste Leiharbeitsfirmen hätten Verbesserungen zugesagt, berichtet Giner der NeuenZeit auf Anfrage: Die Gewerkschaft “prüft die Rückmeldungen derzeit”. Die Pro-Ge-Tirol will jedenfalls alle Mittel ausschöpfen, wenn die Leiharbeitsfirmen nichts ändern, betonen Giner und Höfler. Denn: „Wir sind es leid, bei einzelnen Betrieben in Tirol feststellen zu müssen, dass nicht nach Gesetz oder Kollektivvertrag gearbeitet und bezahlt wird!“

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Metaller fordern 11,6 % mehr Lohn, mehr Urlaub und besseres Gehalt nach der Lehre https://neuezeit.at/metaller-lohn-kollektivvertrag/ https://neuezeit.at/metaller-lohn-kollektivvertrag/#respond Mon, 25 Sep 2023 12:49:45 +0000 https://neuezeit.at/?p=21773 Die Kollektivvertragsverhandlungen starten jedes Jahr im Herbst mit der Metallindustrie. 11,6 Prozent mehr Lohn fordert die Gewerkschaft für die Beschäftigten. Gelingt den “Metallern” eine faire Lohnerhöhung, haben auch andere Branchen gute Chancen auf bessere Gehälter und mehr Freizeit. Die Beschäftigten in der Metallindustrie machen auch heuer den Beginn der Kollektivvertrags- verhandlungen. Seit Arbeitgeber und Gewerkschaft sich letzten […]

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Die Kollektivvertragsverhandlungen starten jedes Jahr im Herbst mit der Metallindustrie. 11,6 Prozent mehr Lohn fordert die Gewerkschaft für die Beschäftigten. Gelingt den “Metallern” eine faire Lohnerhöhung, haben auch andere Branchen gute Chancen auf bessere Gehälter und mehr Freizeit.

Die Beschäftigten in der Metallindustrie machen auch heuer den Beginn der Kollektivvertrags- verhandlungen. Seit Arbeitgeber und Gewerkschaft sich letzten September auf die aktuellen Löhne geeinigt hatten, betrug die Inflation 9,6 Prozent. Dementsprechend fordern die Metaller heuer 11,6 Prozent mehr Gehalt.

Die Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie geben auch die Marschrichtung für die weiteren Lohnverhandlungen in anderen Branchen vor. Denn sie sind einerseits die ersten, die verhandeln. Andererseits sind sie besonders stark organisiert.

9,6 Prozent Inflation seit letztem Lohnabschluss

Mit den Kollektivvertragsverhandlungen der Metallindustrie beginnt die Herbstlohnrunde. Dabei geht es darum, wie viel die Beschäftigten nächstes Jahr verdienen und welche Rechte sie an ihrem Arbeitsplatz haben. Die Gewerkschaft fordert 11,6 Prozent mehr Lohn, leichteren Zugang zur 6. Urlaubswoche – derzeit muss man dafür 25 Jahre im gleichen Betrieb arbeiten – und bessere Einstiegsgehälter für Lehrabsolventen.

Was in Medienberichten oft untergeht: Die Lohnverhandlungen beziehen sich aufs letzte Jahr. Das bedeutet: Genau genommen arbeiten sie für ein Gehalt, um das sie sich durch die weiter ansteigende Inflation immer weniger kaufen können. Die Unternehmen passen die Preise der Produkte, die die Beschäftigten produzieren, allerdings sehr wohl laufend an die Inflation an. Erst im folgenden Jahr zahlen sie dann auch höhere Löhne. Eigentlich ein gutes Geschäft für die Arbeitgeberseite.

Arbeitgeber beklagen vor Lohnverhandlung düstere Aussichten – und jubeln kurz darauf über Rekordgewinne

Trotzdem liefern die Arbeitgeber fast jedes Jahr dasselbe Schauspiel: Ab Sommer verbreiten Wirtschaftskammer oder Industriellenvereinigung Horrorprognosen, wie schwierig das nächste Jahr wird. Dementsprechend seien hohe Lohnabschlüsse unmöglich. Kein Wort mehr von den Gewinnen, die die Beschäftigten im laufenden Jahr erwirtschaftet haben.

Die fallen der Unternehmerseite erst wieder ein, wenn die Lohnverhandlungen vorbei sind. Denn dann geht es um Jahresbilanzen, Dividenden für die Aktionärinnen und Aktionäre und natürlich Managerboni.

Kollektivvertrag: Gute Abschlüsse der Metaller bringen mehr Geld für alle

Die Lohnrunde der Beschäftigten in der Metallindustrie gilt als besonders wichtig. Denn die Metaller sind nicht nur die ersten, die jedes Jahr verhandeln. Sie sind auch sehr viele: rund 200.000 Beschäftigte. Und die Metallergewerkschaft Pro-Ge hat 230.000 Mitglieder. Freilich: Darunter sind auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anderer Branchen. Doch die Zahlen zeigen, wie stark die Pro-Ge in der Metallindustrie ist.

Und das zahlt sich für die Beschäftigten aus: Kaum eine andere Berufsgruppe erzielt vergleichbar gute Kollektivvertragsabschlüsse wie die Metaller. Trotzdem: Können sie deutlich mehr Lohn und Freizeit durchsetzen, ziehen die anderen Branchen nach. Ein schwaches Metaller-Ergebnis hingegen bedeutet meist auch für die Beschäftigten anderer Sparten ein geringeres Gehaltsplus.

Lohnerhöhung: Inflationsabgeltung plus Anteil an der Produktivitätssteigerung

Die jährliche Lohnerhöhung setzt sich im Wesentlichen aus zwei Teilen zusammen. Einerseits fordern die Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter eine Inflationsanpassung der Löhne. Das wird heuer besonders wichtig. Denn durch die Teuerung konnten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so wenig um ihr Gehalt kaufen, wie zuletzt 2013. Die Teuerung hat die Lohnerhöhungen der letzten 10 Jahre quasi „aufgefressen“.

Dabei ist die Produktivität der österreichischen Unternehmen seitdem kräftig gestiegen. Deshalb verlangen die Verhandlerinnen und Verhandler der Gewerkschaft auch einen fairen Anteil an dieser Produktivitätssteigerung. Heuer drängen die Gewerkschaften auf einen Mix aus mehr Lohn und mehr Freizeit.

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Leiharbeit: Nur 1.000€ Gehalt trotz 2.000€ Mindestlohn. Pro-Ge-Tirol stellt Arbeitgebern Ultimatum bis Jänner 2024 https://neuezeit.at/leiharbeit-tirol-ultimatum/ https://neuezeit.at/leiharbeit-tirol-ultimatum/#comments Mon, 18 Sep 2023 12:33:55 +0000 https://neuezeit.at/?p=21689 Viele Leiharbeitsunternehmen in Tirol ignorieren den Kollektivvertrag: Sie bezahlen zu wenig, ziehen „Aufwandsentschädigungen“ vom Lohn ab oder bringen Arbeiter in maroden Behausungen unter. Die Gewerkschaft Pro-Ge stellt ihnen deshalb ein Ultimatum: Bis Jänner 2024 sollen sie Missstände beseitigen. Sonst veröffentlicht die Pro-Ge ihre Namen.  Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter dürfen nicht schlechter bezahlt oder behandelt werden, als […]

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Viele Leiharbeitsunternehmen in Tirol ignorieren den Kollektivvertrag: Sie bezahlen zu wenig, ziehen „Aufwandsentschädigungen“ vom Lohn ab oder bringen Arbeiter in maroden Behausungen unter. Die Gewerkschaft Pro-Ge stellt ihnen deshalb ein Ultimatum: Bis Jänner 2024 sollen sie Missstände beseitigen. Sonst veröffentlicht die Pro-Ge ihre Namen. 

Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter dürfen nicht schlechter bezahlt oder behandelt werden, als ihre direkt angestellten Kolleginnen und Kollegen. Dazu sind Leiharbeitsfirmen laut Kollektivvertrag verpflichtet. Doch viele halten sich nicht daran. In Tirol stellt ihnen die zuständige Gewerkschaft Pro-Ge deshalb ein Ultimatum: Die „schwarzen Schafe“ haben bis Jänner 2024 Zeit, Missstände zu beseitigen. Sonst veröffentlichen der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Arbeiterkammer (AK) ihre Namen – und die der Unternehmen, an die sie ihre Arbeitskräfte verleihen.

Leiharbeit: “Sind es leid, dass nicht nach Gesetz oder Kollektivvertrag gearbeitet wird”

„Wir sind es leid, bei einzelnen Betrieben in Tirol feststellen zu müssen, dass nicht nach Gesetz oder Kollektivvertrag gearbeitet und bezahlt wird!“ Dem Landesvorsitzenden des FSG (Fraktion sozialdemokratische Gewerkschafter:innen) und Sekretär der Pro-Ge, Bernhard Höfler reicht es. Denn viele Unternehmen in der Leiharbeitsbranche ignorieren den Kollektivvertrag und das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz.

Dabei sind die Regelungen eindeutig: „Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter verdienen die gleiche Behandlung wie Beschäftigte in Stammunternehmen und sind per Gesetz dahingehend abgesichert“, erklärt der Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Pro-Ge in Tirol Thomas Giner. Und das gilt auch für Beschäftigte von Leiharbeitsunternehmen aus dem Ausland. Gerade da käme es oft zu Missständen. Auch Höfler spricht von Zuständen “jenseits von Gut und Böse”. So würden Leiharbeiterinnen und Leiharbeiterinnen teilweise in maroden Unterkünften einquartiert – dafür ziehen laut ihm die Unternehmen dann horrende Unterbringungskosten vom Lohn ab. Im Endeffekt verdienen die Betroffenen dann trotz 2.000 Euro Mindestlohn in der Branche nur 1.000 Euro brutto.

Ultimatum bis Jänner 2024

Betroffene Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter sollen sich bei der Pro-Ge melden, appelliert Giner.  “Als Sozialpartner steht unsere Türe immer für Fragen und Beratungen offen. Für Arbeitgeber, aber vor allem auch für betroffene Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter”, versichert er. Das dürfen die schwarzen Schafe der Branche durchaus als Drohung verstehen. Denn Giner und Höfler verknüpfen damit ein Ultimatum.

Sie geben den Leiharbeitsunternehmen bis Jänner Zeit, Missstände zu beseitigen und das der Gewerkschaft zu melden. Sonst machen Höfler und Giner ihre Namen und Vergehen öffentlich:

Die schwarzen Schafe sind uns bekannt. Wir werden nicht zögern, sie vor den Vorhang zu holen!

2014 brachte ein Ultimatum deutliche Verbesserungen für Leiharbeiter:innen

Für die Branche ist das ein Déjà-vu: Schon 2014 hatte Höfler ein solches Ultimatum gestellt. Zuvor appellierte er an Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter, ihn ihre Lohnzettel nachrechnen zu lassen. Betroffene aus ganz Tirol meldeten sich bei der Pro-Ge. Die folgenden Verfahren und Medienberichte brachten die schwarzen Schafe unter den Leiharbeitsunternehmen doppelt in Bedrängnis: Denn auch ihre Auftraggeber, an die sie ihre Mitarbeiter verliehen, hatten nun schlechte Presse.

Das führte bei einigen der so genannten “Arbeitskräfteüberlasser” zu einem Umdenken. Der Branchenriese Randstadt stand damals in der Kritik. Heute arbeite das Unternehmen “hochprofessionell und rechtskonform”, so Höfler. Ähnliche Effekte erhoffen sich Giner und Höfler auch von ihrem neuerlichen Ultimatum.

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