Seen; Österreich; Zugänge; Wörthersee; Attersee - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/seen-oesterreich-zugaenge-woerthersee-attersee/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Wed, 14 Aug 2024 09:23:10 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Seen; Österreich; Zugänge; Wörthersee; Attersee - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/seen-oesterreich-zugaenge-woerthersee-attersee/ 32 32 116639545 Motorboot-Verbot am Wörthersee? Warum Österreichs Naturjuwel dringend Schutz braucht https://neuezeit.at/motorboot-verbot-am-woerthersee/ https://neuezeit.at/motorboot-verbot-am-woerthersee/#respond Wed, 14 Aug 2024 09:15:00 +0000 https://neuezeit.at/?p=25167 In Kärnten diskutieren Touristiker und Politik wild über ein mögliches Motorboot-Verbot am Wörthersee. Der Grund: Der ökologische Zustand des Sees ist laut jüngster Untersuchungen nur mehr „mäßig“. Ein “geleaktes” Expertenpapier aus der Abteilung für Wasserwirtschaft schlägt deshalb Schutz-Maßnahmen vor. Auch eine EU-Regelung schreibt vor, dass dringend Handlungsbedarf besteht. Die NeueZeit hat Landesrat Daniel Fellner befragt, […]

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In Kärnten diskutieren Touristiker und Politik wild über ein mögliches Motorboot-Verbot am Wörthersee. Der Grund: Der ökologische Zustand des Sees ist laut jüngster Untersuchungen nur mehr „mäßig“. Ein “geleaktes” Expertenpapier aus der Abteilung für Wasserwirtschaft schlägt deshalb Schutz-Maßnahmen vor. Auch eine EU-Regelung schreibt vor, dass dringend Handlungsbedarf besteht. Die NeueZeit hat Landesrat Daniel Fellner befragt, um Aufklärung in die Sache zu bringen.

Die politische Debatte ist überhitzt, das zeigt ein Fall aus Kärnten. Weil ein Ende Juli „geleakter“ Bericht mit dem Titel „Schutz- und Nutzungskonzept Wörthersee“ der Amtsabteilung für Wasserwirtschaft ein Motorbootverbot diskutiert, laufen Touristiker und Wirtschaftsbosse seither im Kreis. Von rechtlichen Schritten gegen die Abteilung ist sogar die Rede, die externen Expert:innen aus dem Projekt-Team rund um den Bericht fühlen sich eingeschüchtert. Dabei haben alle Beteiligten einfach nur ihre Arbeit gemacht. Aber von vorne.

Ökologischer Zustand nur mehr „mäßig“: Der Wörthersee braucht dringend Schutzmaßnahmen

Das nun heiß diskutierte Expertenpapier aus der Abteilung für Wasserwirtschaft ist aufgrund eines gesetzlichen Auftrags entstanden. Das Wasserrechtsgesetz sieht vor, dass alle Gewässer in Österreich einen guten ökologischen Zustand aufweisen müssen. Bei Verschlechterung besteht seitens des Amtes Handlungsbedarf. So im Fall des Wörthersees. Denn der ökologische Zustand des Naturjuwels geht bergab.

2021 wurde der See im Rahmen des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP) erstmals in die Kategorie „mäßig“ herabgestuft. Diese Einstufung nach den Kriterien der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zeigt, dass der See deutliche Anzeichen ökologischer Belastungen aufweist. Besonders betroffen sind die Wasserpflanzen, deren Rückgang ein Zeichen für das geschwächte Ökosystem des Sees ist. Die Tier- und Pflanzenwelt leidet massiv – teils unter Großtouristikern, teils unter industriellen Villenbesitzern mit ihren Booten.

Landesrat Daniel Fellner (SPÖ), aus dessen Büro das Papier den Weg an die Öffentlichkeit fand, versucht zu beruhigen:

„Die Wasserqualität ist nach wie vor ausgezeichnet. Da, wo wir aber ansetzen müssen, ist die Tier- und Pflanzenwelt im See. Hierfür erarbeiten wir einen Maßnahmenplan, um auch unserer EU-weiten gesetzlichen Verpflichtung die Seen sauber zu halten, nachzukommen“, erklärt er in einem Gespräch bei Kärnten Heute.

Wörthersee gehört längst nicht mehr allen: Mehr als ein Fünftel durch Ufermauern verbaut.

Die unabhängigen Expert:innen des Berichts sind hinsichtlich der Maßnahmen einig: Ohne Einschränkungen wird es nicht gehen. Das kann unter Umständen auch ein Motorboot-Verbot bedeuten – eine Maßnahme, die zwar auf Kritik stößt, aber vorerst noch eruiert wird, um den See langfristig zu schützen. „Bei weiterhin ausgezeichneter Wasserqualität des Wörthersees hat sich dessen ökologischer Zustand in den vergangenen Jahren verschlechtert. Nun ist es unsere Aufgabe, sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, diesen so rasch und nachhaltig wie möglich, wieder zu verbessern – um so das Naturjuwel Wörthersee für die nachfolgenden Generationen zu bewahren“, sagt der zuständige SPÖ-Landesrat Daniel Fellner. 

Am Wörthersee diskutieren Politik und Tourismus ein mögliches Motorbootverbot.
Wenn der See so schön bleiben soll, dann sind Maßnahmen notwendig, um die Natur weiterhin zu schützen. Am Bild zu sehen: Pörtschach am Wörthersee, Blick vom Pyramidenkogel. // Bildcredits: Johann Jaritz, CC BY-SA 3.0 AT <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en>, via Wikimedia Commons

Es handelt sich bei einem möglichen Motorboot-Verbot aber nur um eine von 34 diskutierten und möglichen Maßnahmen. Das bedeutet noch lange nicht, dass diese auch tatsächlich umgesetzt werden müssen, um die Wasserqualität langfristig zu schützen. Der Wellenschlag durch Boote ist besonders schädlich für die Wasserpflanzen, doch mindestens genauso ein großes Problem ist die Verbauung. 

Beton statt Natur: 62 Prozent der Ufer sind verbaut, Schilfgürtel um 58 Prozent abgestorben

Ganze 62 Prozent der Ufer sind verbaut, davon sogar 30 Prozent mit Ufermauern. Auch die Anzahl der Bootsliegeplätze ist mit 2.986 sehr hoch. Das zeigt: der Wörthersee gehört leider längst nicht mehr allen, sondern jenen, die sich mittlerweile sündteures Privateigentum leisten können oder geerbt haben. Darunter leidet neben der einfachen Bevölkerung auch die Natur. Eine Analyse des Schilfgürtels zeigt einen erschreckenden Rückgang von 58 Prozent seit den 1950er-Jahren.

„Das Ziel und der Zweck hinter dem Schutz- und Nutzungskonzept ist schlichtweg die langfristige Wahrung unseres Naturjuwels Wörthersees“, sagt Daniel Fellner.

Was die überdrehten Stimmen aus Wirtschaft und Tourismus vermutlich zu wenig berücksichtigen: Ein gesundes Ökosystem ist auch die Grundlage für langfristigen Tourismus. Ohne gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustands könnte der Wörthersee langfristig an Attraktivität verlieren, was letztlich auch den Tourismus und die Wirtschaft schädigen würde. Darum werden im nächsten Schritt des Projekts rund um das „Schutz- und Nutzungskonzept Wörthersee“ alle Stakeholder in den Entscheidungsprozess einbezogen. Es geht um den Schutz des Sees und genau so aber auch um die wirtschaftlichen Interessen. Damit der Wörthersee auch in Zukunft ein Ort der Erholung und der natürlichen Schönheit bleibt.

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Stichwort: Private kaufen Österreichs Seeufer auf: Der freie Zugang muss her https://neuezeit.at/seen-oesterreich-zugang/ https://neuezeit.at/seen-oesterreich-zugang/#respond Tue, 13 Jul 2021 11:02:49 +0000 https://neuezeit.at/?p=7817 Der Sommer kommt, der Urlaub wartet. Doch beim Sprung ins kühle Nass gibt es einen Haken. Immer mehr Seezugänge werden in Österreich privatisiert. Die Folge? Tausende Menschen in Österreich werden von ihren Seen ausgesperrt. Zeit für den freien Zugang. Österreich ist ein Land voller Naturschätze. Wer kennt sie nicht, die Tourismus-Hochglanz-Broschüren, die den Urlaub an […]

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Der Sommer kommt, der Urlaub wartet. Doch beim Sprung ins kühle Nass gibt es einen Haken. Immer mehr Seezugänge werden in Österreich privatisiert. Die Folge? Tausende Menschen in Österreich werden von ihren Seen ausgesperrt. Zeit für den freien Zugang.


Stichwort
Die Kolumne von Paul Stich,
Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich.

Österreich ist ein Land voller Naturschätze. Wer kennt sie nicht, die Tourismus-Hochglanz-Broschüren, die den Urlaub an unseren Seen oder in unseren Bergen anpreisen. Tausende Tourist*innen und Einheimische nutzen diese Naturräume jedes Jahr zur Erholung. Doch der Platz an Österreichs Seen wird immer enger. Das liegt nicht unbedingt daran, dass so viel mehr Menschen diesen Raum in Anspruch nehmen. Sondern vor allem daran, dass Österreichs Seeufer in den vergangenen Jahren oftmals an Private verkauft und damit allen anderen Menschen weggenommen wurden.

Um die Dramatik in einigen Beispielen zu verdeutlichen. Am Wörthersee in Kärnten etwa sind ganze 82 % der Uferfläche in Privatbesitz, nur 9% sind für die Öffentlichkeit zugänglich. An vielen weiteren Seen ist die Situation kaum besser. So reihen sich etwa der Attersee (13 % der Uferfläche für uns alle nutzbar), der Mondsee (8 %) oder der Millstätter See (9 %) nahtlos in dieses Muster ein. Das ist absurd. Denn es bedeutet in der Praxis, dass Menschen, die nur wenige Meter Luftlinie vom Seeufer entfernt wohnen, oft kilometerlange Strecken zurücklegen müssen, um zur Abkühlung in den See zu springen.

Geld regiert die Welt! Muss das so sein?

Die Debatte um freie Seezugänge spiegelt eine grundlegende Debatte wieder. Der Neoliberalismus treibt uns immer mehr dazu, allen Dingen einen Wert und einen Preis zu geben. Es wird suggeriert, als würde man mit Geld alles kaufen können. Die Reichen können sich Seezugänge leisten, der Rest hat Pech gehabt.

Es ist unsere Aufgabe, diesem Marktwahnsinn auf allen Ebenen etwas entgegenzusetzen. Wir müssen die Kontrolle zurückgewinnen. Österreichs Naturschätze sind unverkäuflich, für alle da und nicht mit einem Verkaufspreis zu bemessen. Jeder sollte unabhängig vom Einkommen das Recht haben, in unseren Seen zu schwimmen, in unseren Wäldern zu wandern und unsere Berge zu besteigen.

Her mit dem freien Seezugang!

Umgelegt auf die Diskussion rund um freie Seezugänge gibt es daraus eine Schlussfolgerung zu ziehen: Wir brauchen konkrete Maßnahmen, um Österreichs Seen wieder den Leuten zurückzugeben, denen sie gehören. Also uns allen. Hier liegen einige Vorschläge am Tisch. Es braucht etwa ein Vorkaufsrecht der öffentlichen Hand für Seegrundstücke oder ein Bebauungsverbot von Seeufern für die Zukunft.

Darüber hinaus müssen aber auch private Seezugänge für die Allgemeinheit geöffnet werden. Ein Vorbild hierfür könnte der Bodensee sein. Dort sind die vordersten 10 Meter zum Ufer eine Schutzzone, die nicht bebaut oder versperrt werden darf.

Für uns ist klar: Österreichs Seen gehören uns allen. Und wir lassen sie uns sicher nicht wegnehmen!

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