Solidarität - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/solidaritaet/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Fri, 07 Jun 2024 11:47:50 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Solidarität - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/solidaritaet/ 32 32 116639545 So glücklich macht der Sozialstaat: 5 Gründe, warum Finnland das glücklichste Land der Welt ist https://neuezeit.at/finnland-sozialstaat-glueck/ https://neuezeit.at/finnland-sozialstaat-glueck/#respond Fri, 07 Jun 2024 11:47:50 +0000 https://neuezeit.at/?p=24438 Finnland ist das glücklichste Land der Welt – schon wieder. Zum siebenten Mal in Folge steht Finnland an der Spitze des World Happiness Report. In Kooperation mit dem renommierten Meinungsforschungsinstitut Gallup veröffentlichen die Vereinten Nationen einmal jährlich einen Bericht, der feststellt, wo auf der Welt die Menschen am zufriedensten mit ihrem Leben sind. Doch warum […]

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Finnland ist das glücklichste Land der Welt – schon wieder. Zum siebenten Mal in Folge steht Finnland an der Spitze des World Happiness Report. In Kooperation mit dem renommierten Meinungsforschungsinstitut Gallup veröffentlichen die Vereinten Nationen einmal jährlich einen Bericht, der feststellt, wo auf der Welt die Menschen am zufriedensten mit ihrem Leben sind. Doch warum sind die Finnen im kalten Norden so glücklich? Eine Erklärung aus fünf sozialpolitischen Gründen.

  1. Der Staat sorgt für freie Beziehungen

„Als ich 2008 nach Amerika zog, verwandelte ich mich von einer selbstbewussten, erfolgreichen Frau in ein Wrack voller Selbstzweifel“, erzählt die die finnische Journalistin Anu Partanen. In ihrem Buch „The Nordic Theory of Everything“ vergleicht sie die nordische Kultur mit der amerikanischen. Warum die Menschen in Finnland so glücklich sind? Partanens Fazit: Weil die Finn:innen freie Beziehungen leben können. In jedem Lebensbereich sorgt ein starker Sozialstaat dafür, Abhängigkeiten zwischen den Menschen gering zu halten.

“Die nordischen Länder haben etwa erkannt, dass es im langfristigen Interesse aller liegt, einschließlich der Unternehmen, Familien bei der Kindererziehung zu unterstützen. Schließlich sind glückliche Familienmitglieder auf lange Sicht produktiver, und die Unternehmen können in Zukunft auf einen größeren Pool gesunder, produktiver und ausgeglichener Arbeitnehmer:innen zurückgreifen“, sagt Partanen.

So haben Mütter und Väter von Neugeborenen etwa das gleiche Recht auf Elternzeit. Beide bekommen jeweils 160 Tage Elternzeit zugeteilt. Bis zu 63 ihrer Tage dürfen sie aber an die oder den anderen abgeben.

  1. Gleichstellung von Frau und Mann

Es gibt wohl kaum ein Land auf der Welt, in dem die Gleichstellung von Frau und Mann so weit fortgeschritten ist wie in Finnland. Es ist nicht nur so, dass Väter in Finnland gleich viel Zeit mit den Kindern verbringen (als einziger Staat weltweit), Frauen arbeiten auch annähernd gleich viel wie Männer. Möglich machen das breite staatliche Kinderbetreuungsangebote, die als Selbstverständlichkeit gelten.

Im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern müssen sich Eltern in Finnland nicht um einen Betreuungsplatz bemühen, die Kommunen müssen für jedes Kind einen Platz bereitstellen. Diesen Anspruch gibt es schon seit 1973. Daneben war Finnland 1906 das erste Land weltweit, das Frauen das aktive und passive Wahlrecht verlieh und in den 1970ern schon Gesetze gegen Diskriminierung von Frauen im Job einführte.

  1. Bildung schafft echte Chancengleichheit

Laut OECD-Better-Life-Index hat Finnland das beste Bildungssystem aller OECD-Länder. Auch wenn das Land nicht mehr so gut wie Mitte der 2000er bei der PISA-Studie abschneidet, steht fest: Finnland ist ein Bildungsvorreiter. Seit 1977 setzt der Staat auf die Gesamtschule. Die Reform war damals sehr gut geplant. So hatten Schulbuchverlage etwa ausreichend Zeit, um die Unterrichtsmaterialien anzupassen. Das wiederum führte zu einem stabilen System. Dabei setzen finnische Schulen ganz auf Chancengleichheit. Bis zur 9. Klasse werden die Schüler:innen gemeinsam unterreichtet, erst dann müssen sie sich für ihren individuellen Weg entscheiden.

Das Besondere am finnischen Bildungserfolg: Das Schulsystem kostet gar nicht mehr als in Österreich. Zwar wandern mit 5,2 Prozent etwas mehr vom BIP ins Schulsystem (4,6 Prozent sind es in Österreich), doch bei den Ausgaben pro Kind liegt Österreich voran. Und der Bildungserfolg funktioniert ganz ohne Drill. So schreibt das finnische Grundschulgesetz ausdrücklich vor, dass Schüler:innen nach der Schule und den Hausaufgaben noch Zeit für Hobbys und Erholung haben müssen.

  1. Gelebte Werte: Unabhängigkeit und Bescheidenheit

Politik kann Vorgaben machen und Unterstützung leisten, doch wahre Veränderung passiert immer in den Herzen der Menschen. Darum sind die gelebten Werte der Finn:innen ebenfalls ein wichtiger Grund für das tolle Abschneiden im World Happiness Report. Flache Hierarchien ziehen sich in Finnland durch alle Lebensbereiche – weil es die Menschen unbedingt so wollen.

“Für die Bürger der nordischen Länder sind die wichtigsten Werte im Leben die Selbstständigkeit des Einzelnen und die Unabhängigkeit gegenüber anderen Mitgliedern der Gemeinschaft”, sagt Arnu Partanen.

Im Übrigen haben finnische Unternehmen oft Schwierigkeiten, Personal für Spitzenpositionen zu finden – weil Bescheidenheit ebenfalls ein wichtiger Wert ist. Zurschaustellung von Reichtum ist etwa sehr verpönt. „Vergleichen Sie Ihr Glück nicht und prahlen Sie nicht damit“, lautet ein berühmter Satz eines finnischen Dichters.

  1. Leben im Einklang mit Natur und Mitmensch

Laut einer Umfrage aus 2021 betrachten fast 90 Prozent aller Menschen in Finnland die Natur als wichtigen Teil ihres Lebens. Die Bedeutung der Natur im Leben der Menschen ist auch rechtlich verankert. Das Jedermannsrecht sichert allen Bürger:innen grundlegende Rechte an der Natur. Dazu zählt, dass man auch Privatgrund nutzen darf – etwa, um Pilze und Beeren zu sammeln, aber auch zum vorübergehenden Übernachten. So sind Seegrundstücke grundsätzlich nicht eingezäunt.

Die gemeinsame Nutzung von Privatgrund funktioniert aufgrund des starken Vertrauens der Bürger:innen ineinander. Ein soziales Experiment aus dem Jahr 2022 hat die Ehrlichkeit der Weltbevölkerung getestet. Insgesamt wurden 192 Geldbörsen in 16 Städten auf der ganzen Welt abgelegt. Am ersten Platz: Helsinki. 11 von 12 gefundene Geldbörsen wurden dort zurückgegeben.


Der Autor des Textes hat mehrere Monate in Finnland gelebt. Trotz der eiskalten nordischen Temperaturen und der extremen Dunkelheit im Winter, kann er berichten, dass die Finnen frohe Gemüter haben und das starke soziale Netz im hohen Norden tatsächlich glücklich macht.

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EU: In jeder Gemeinde gibt es mindestens eine europäische Erfolgsgeschichte https://neuezeit.at/eu-gemeinde/ https://neuezeit.at/eu-gemeinde/#respond Wed, 22 May 2024 12:41:20 +0000 https://neuezeit.at/?p=24385 Auf die EU wird oft geschimpft, doch in jeder Gemeinde gibt es mindestens eine europäische Erfolgsgeschichte. Förderungen der Union haben in ganz Österreich unzählige Projekte möglich gemacht. Am 9. Juni – bei der EU-Wahl – zählt jede Stimme, wenn wir sinnvolle EU-Projekte weiter ermöglichen wollen. Schon wenige Menschen können das Kräfteverhältnis im Parlament beeinflussen. Wohin […]

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Auf die EU wird oft geschimpft, doch in jeder Gemeinde gibt es mindestens eine europäische Erfolgsgeschichte. Förderungen der Union haben in ganz Österreich unzählige Projekte möglich gemacht. Am 9. Juni – bei der EU-Wahl – zählt jede Stimme, wenn wir sinnvolle EU-Projekte weiter ermöglichen wollen. Schon wenige Menschen können das Kräfteverhältnis im Parlament beeinflussen.

Wohin wird sich Europa entwickeln? Das wurde ich in den vergangenen Wochen oft gefragt. Welche Entwicklung ich mir wünsche, ist klar: Ein demokratisches Europa soll sich durchsetzen, damit im Europäischen Parlament weiter ambitioniert und zukunftsorientiert gearbeitet werden kann. Eine Mehrheit der Nationalisten würde nicht nur produktive Parlamentsarbeit erschweren. Ein Rechtsruck würde auch ein gestriges Familien- und Frauenbild mit sich bringen und viele demokratische Errungenschaften gefährden. Er würde die Sozialpartnerschaft zerstören, die Medienfreiheit einschränken, die Schwächung der unabhängigen Justiz und auch die Ausdünnung der Freiheit der Lehre.

Wahlen vor Einflussnahme schützen

Nicht nur der drohende Aufstieg rechter Parteien ist eine Gefahr für die europäische Demokratie. Aktuelle Fälle in Österreich und auf europäischer Ebene zeigen, dass es bei der Europawahl einen besonderen Schutz vor Falschinformationen und ausländischer Einflussnahme braucht. Das Europäische Parlament hat im April auf Initiative der sozialdemokratischen Fraktion eine Resolution verabschiedet. Darin sind konkrete Vorschläge für Präventionsmaßnahmen enthalten.

Bildcredits: Arne Mühseler

Noch ist es für Staaten wie Russland oder China, aber auch für radikale Parteianhänger viel zu einfach, falsche Behauptungen zu verbreiten. Entsprechende Regelungen gibt es.

Ich fordere die strengere Anwendung des Digital Services Acts. Der soll die Plattformbetreiber in die Pflicht nehmen und Fake News sowie Hetze unterbinden. Die Verschärfung der entsprechenden Spionage-Paragrafen im österreichischen Strafrecht ist ebenso überfällig, wie ein Verbot der Finanzierung politischer Parteien aus dem Ausland. Zum Schutz der Demokratie braucht es echte Transparenz bei der Eigentümer- und Geldgeberstruktur von Medien und mehr Schutz der Pressefreiheit.

Wahlkampfthema Asyl entschärft

Wenige Wochen vor der Wahl hat sich das Europäische Parlament auf ein Migrations- und Asylpaket geeinigt. Das ist ein wichtiger Schritt, um das Asylthema nicht zusätzlich für den Wahlkampf zu instrumentalisieren. Von einem gemeinsamen europäischen Asylsystem werden besonders Länder wie Österreich profitieren, die bisher im Vergleich zu anderen Mitgliedsstaaten ihre Verpflichtungen erfüllt haben.

Die sozialdemokratische Fraktion konnte einen verpflichtenden Solidaritätsmechanismus und die gestärkte Überwachung der Grund- und Menschenrechte in das Paket verhandeln. Es ist eine Chance die untragbaren Zustände der letzten Jahre mit viel zu langen Verfahren, Elendslagern an den Außengrenzen und alleingelassenen Gemeinden zu beenden.

Bis in jede Gemeinde spürbar – EU ist eine Erfolgsgeschichte

Im heurigen Superwahljahr wird die Europawahl gerne als Stichprobe für die bevorstehende Nationalratswahl und die Landtagswahlen benutzt. Der tatsächlichen Bedeutung des Europäischen Parlaments wird das allerdings nicht gerecht. Europa ist im Großen und auch im Kleinen ein Erfolg. In der letzten Legislaturperiode wurden viele wegweisende Richtlinien für den Umweltschutz, für mehr Steuergerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen verabschiedet. Die EU hat wichtige Projekte, wie die Finanzierung von Gesundheitszentren, die Förderung beim Heizungstausch, der Reparaturbonus oder der Ankauf von Laptops in den Schulen umgesetzt.

In jeder Gemeinde gibt es mindestens eine europäische Erfolgsgeschichte, es braucht nur dringend mehr Transparenz, um zu zeigen, wo die Europäische Union schon jetzt überall positiv wirkt.

Die Europawahl sollte daher kein Termin sein, um der Bundespolitik eine Nachricht zu schicken. Wir brauchen ein Europaparlament, dass bereit ist die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam zu bewältigen. Europas nationalistische Fraktionen bieten dafür keine brauchbaren Antworten. Ich appelliere an alle Wählerinnen und Wähler bei dieser Europawahl für ein Europa der Möglichkeiten und Menschen zu stimmen. Und nicht für ein Europa der Angst.


Hannes Heide ist seit 2019 Abgeordneter im Europäischen Parlament und tritt erneut als sozialdemokratischer Spitzenkandidat für Oberösterreich zur Europawahl am 9. Juni an.

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Pfleger:innen dringend gebraucht, trotzdem bezeichnet Kanzler Nehammer sie als Fehler https://neuezeit.at/gastarbeiter-systemrelevant-kommentar/ https://neuezeit.at/gastarbeiter-systemrelevant-kommentar/#respond Thu, 13 Apr 2023 09:30:53 +0000 https://neuezeit.at/?p=19155 Als Bundeskanzler Nehammer im März eine Rede zu seinen “Visionen” hielt, bezeichnete er die hunderttausenden Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, die – wie meine Familie – nach Österreich zum Arbeiten gekommen sind, als einen Fehler. Viele von ihnen arbeiten jedoch in Jobs, die kaum noch jemand machen will. Ein Fehler ist daher nur die rassistische Politik der […]

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Als Bundeskanzler Nehammer im März eine Rede zu seinen “Visionen” hielt, bezeichnete er die hunderttausenden Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, die – wie meine Familie – nach Österreich zum Arbeiten gekommen sind, als einen Fehler. Viele von ihnen arbeiten jedoch in Jobs, die kaum noch jemand machen will. Ein Fehler ist daher nur die rassistische Politik der ÖVP, meint Rihab Toumi in ihrem Gastkommentar.

Meine Eltern sind in einem kleinen Dorf in Tunesien aufgewachsen. Mein Vater ist in den Neunzigern als Pfleger nach Österreich gekommen. Kurz darauf ist meine Mutter nachgezogen und hat hier eine Ausbildung abgeschlossen – ebenfalls als Pflegerin.

Am Anfang der Pandemie hat man Pflegekräfte, wie sie, noch beklatscht. Damals traf die Regierung extra Ausnahmeregelungen, um Pfleger:innen aus Rumänien nach Österreich einfahren zu können. Nur drei Jahre später werden sie als “Fehler” bezeichnet – von einer Regierung, die versucht, von dem eigenen Versagen und den eigenen Skandalen abzulenken, indem sie die Sprache von Rechtsaußen übernimmt.

 Die menschenverachtende Rhetorik von ÖVP und FPÖ

 Genau das ist das “neue Profil”, das Karl Nehammer der ÖVP verpassen möchte. Vor etwas über einem Jahr hat er die krisengebeutelte Partei übernommen. Auf der einen Seite befindet er sich in einer der größten Korruptionsskandale, die in Österreich jemals aufgedeckt worden sind. Auf der anderen Seite führt er eine Regierung an, die auf die extreme Teuerungskrise keine Antworten finden kann, weil sie vor allem die Profite ihrer Großspender verteidigen muss. 

Der politische Profiteur dieser Krisen ist die FPÖ, die einfache Antworten bietet, wer uns in diese Krisen gestürzt hat. Anstatt die Probleme an der Wurzel zu packen, hat sich Nehammer dafür entschieden, die rechte Rhetorik der FPÖ zu übernehmen, um so Wählergruppen zurückzuholen.

Unsere Eltern sind kein Systemfehler, sie tragen das System!

Eine Strategie, die noch nie funktioniert hat: Es führt nur dazu, dass der Argumentation der FPÖ mehr Glaubwürdigkeit geschenkt wird. Die Landtagswahl in Niederösterreich war dafür das perfekte Beispiel. Die ÖVP Niederösterreich unter Johanna Mikl-Leitner hat im Wahlkampf rechts geblinkt – und trotzdem fast zehn Prozentpunkte an die Freiheitlichen verloren. Mit dem Steigbügelhalter Udo Landbauer, konnte sich die Landeshauptfrau, trotz des herben Stimmenverlustes, am Thron festhalten.

Wir kämpfen für einen solidarischen Sozialstaat!

Im Bund ist es kaum besser: Die ÖVP  kam nun auf die Idee, den Zugang zum Sozialstaat für Migrantinnen und Migranten erst nach fünf Jahren zu gewähren. Und das obwohl viele Menschen mit Migrationshintergrund systemrelevante Berufe ausüben. Sei es als Pfleger:in, als Putzkraft oder an den Supermarktkassen.

Dass so eine Forderung von der ÖVP kommt, ist nicht überraschend. Seit über hundert Jahren ist in Österreich jeder soziale Fortschritt von arbeitenden Menschen und Gewerkschaften gegen die Konservativen hart erkämpft worden. Sie versuchen jetzt die Bevölkerung zu spalten, um die Arbeitsbedingungen für alle zu verschlechtern. Eine gerechte Gesellschaft gibt es nur durch Solidarität mit allen arbeitenden Menschen!

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Spendenlieferungen & medizinische Hilfe: Sieben Krankenpfleger:innen aus Mitterndorf helfen direkt in der Ukraine https://neuezeit.at/nurses-for-solidarity/ https://neuezeit.at/nurses-for-solidarity/#respond Sat, 23 Apr 2022 18:04:04 +0000 https://neuezeit.at/?p=12818 Seit Ausbruch des Krieges helfen die „Nurses for Solidarity“ Christina Limberger und Dominic Rychnovsky in ihrer Freizeit Menschen in der Ukraine – und zwar direkt vor Ort. Die beiden Krankenpfleger:innen aus Mitterndorf an der Fischa bringen nicht nur wichtige Medikamente ins Krisengebiet, sondern packen gemeinsam mit engagierten Kolleg:innen in der medizinischen Erstversorgung mit an. Schon dreimal […]

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Seit Ausbruch des Krieges helfen die „Nurses for Solidarity“ Christina Limberger und Dominic Rychnovsky in ihrer Freizeit Menschen in der Ukraine – und zwar direkt vor Ort. Die beiden Krankenpfleger:innen aus Mitterndorf an der Fischa bringen nicht nur wichtige Medikamente ins Krisengebiet, sondern packen gemeinsam mit engagierten Kolleg:innen in der medizinischen Erstversorgung mit an. Schon dreimal waren sie in den letzten Wochen in Uschhorod (Westukraine).

„Selbst wenn der Krieg morgen vorbei wäre, bräuchte die Ukraine noch jahrelang unsere Unterstützung!“ Das ist das Fazit von den “Nurses for Solidarity”-Gründern Christina Limberger und Dominic Rychnovsky als sie am Ostersonntag zum 3. Mal von einer Hilfslieferung aus Uschhorod, im Westen der Ukraine zurück nach Österreich kommen. Die beiden gelernten Diplomkrankenpfleger:innen erzählen, dass sie bei gemeinsamen Nachtdiensten im Spital beinahe durchgehend Nachrichten über die Ukraine angesehen haben.

Nach zwei extrem kräftezehrenden Arbeitsjahren auf der Covid-Intensivstation war für sie dennoch klar, dass sie bei dieser Krise nun erneut nicht wegschauen möchten. „Ich wollte nicht tatenlos zusehen und möglichst rasch an die Grenze zur Ukraine fahren, um die Leute vor Ort medizinisch zu betreuen.“ Das erzählt Dominic als wir ihn kurz nach dem 3. Hilfseinsatz telefonisch erreichen.

Also hieß es weg vom Fernseher: Ohne lange zu überlegen, gründen die beiden den Verein „Nurses for Solidarity“ – also Krankenpfleger:innen für Solidarität – und sammeln gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen von der Klinik Favoriten und vom Franziskusspital Sach- und Geldspenden für die Menschen in der Ukraine. Auf Videoreportagen, die sie auf der Social-Media-Plattform Instagram veröffentlichen, zeigen sie ihre Reise von Österreich bis an die ukrainische Grenze. Damit nehmen sie auch die unzähligen Spenderinnen und Spender ins Kriegsgebiet mit und ermöglichen Einblicke, die für uns Österreicher:innen unvorstellbar bleiben werden.

Solidarität, Sach- und Medikamentenspenden

Nurses for Solidarity
Mittig sieht man Dominic Rychnovsky und rechts mit Haube Christina Limberger. Gemeinsam mit vielen Helfer:innen in der Ukraine sortieren sie die Spendenlieferungen. Bild: Silvio Weber

Nicht nur der Verein „Nurses for Solidarity“ und deren Heimatgemeinde Mitterndorf an der Fischa, sondern auch viele anderen Gemeinden und Organisationen haben nach dem Kriegsausbruch schnelle Hilfe organisiert. Die Solidaritätswelle war enorm: Kleidung, Essensspenden, Decken oder auch gut erhaltene Haushaltsgeräte wurden von der österreichischen Bevölkerung für die Menschen in der Ukraine zusammengesucht. Jetzt braucht man aber vor allem medizinische Artikel.

Christina, Dominic und die weiteren Vereinsmitglieder haben ihr Wissen und ihr Netzwerk aus dem Medizinbereich genutzt. Sie haben geschaut, dass vor allem medizinische Hilfsgüter und nicht nur Kleiderspenden in der Ukraine ankommen. Sie haben EKG-Geräte und Lungenfunktionsmaschinen, Minilabors und Medikamente organisiert. Allesamt Spenden von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.

Nurses for Solidarity
Rechts im Bild sortiert “Nurses for Solidarity”-Mitglied Melanie Stevanovic gemeinsam mit dem Chefarzt der Kinderheilkunde von Uschhorod die gelieferten Medikamente.

Auch die noch verwendbaren Restbestände von Apotheken hat der Verein gesammelt und mit Fahrzeugen von der Gewerkschaft #younion und von „ihrem“ Krankenhaus der Klinik Favoriten ins Kriegsgebiet geliefert. Vor Ort haben sie gemeinsam mit den weiteren Vereinsmitgliedern alles vorsortiert und viele Medizinprodukte auch direkt in die akut betroffenen Kriegsgebiete weiterverschickt.

Viele Ukrainer:innen sind in ihrer Heimat geblieben

In der Ukraine lernen sie „über 10 Ecken“ Lesja Levko kennen. Sie wird zur Projektkoordinatorin der “Nurses” und behält vor Ort die Hilfslieferungen im Auge. Sie sagt, was in der Westukraine gebraucht wird und was man ins Landesinnere weiterschicken kann. Christina, Dominic und die anderen “Nurses for Solidarity” können während ihrer bis zu viertägigen Hilfseinsätze bei Lesjas Familie wohnen. Sie ist Ukrainerin und gemeinsam mit ihrem Mann und den zwei Kindern im Kriegsgebiet geblieben. Dort haben sie sich ein schönes, mit österreichischen Verhältnissen vergleichbares Haus aufgebaut. Sie sind stolz auf ihr Leben in der Ukraine und auf das, was das Land in den vergangen Jahren erreicht hat. Obwohl viele Menschen geflohen sind, will Lesja bei ihrer Familie bleiben.

Nurses for Solidartiy Projektkoordinatorin
Lesja Levko, die Projektkoordinatorin von “Nurses for Solidarity” behält direkt vor Ort die Spendenlieferungen fest im Blick.

Tagsüber, so erzählen uns Dominic und Christina, hat Lesja eine starke Ausstrahlung, ihr Gesicht ist ernst und ihre Arbeit führt sie präzise und sorgfältig aus. Doch abends, wenn sie gemeinsam bei Lesja im Haus sitzen und am Esstisch ins Reden kommen, kann sie ihre Emotionen oft nicht mehr halten. Irgendwann bricht es aus ihr heraus:

„Wir haben kein Corona, wir haben Krieg“

Die ständigen Fliegeralarme sind nervenaufreibend, die Lage in der zerstörten und fremd gewordenen Heimat an manchen Tagen aussichtslos. Hier herrscht Kriegt. Lesja versteht jede Person, die aus ihrer Heimat geflüchtet ist und nicht „an der Front“ bleiben will. Doch sie denkt nicht ans Fortgehen. Die privaten Einblicke, die Dominic und Christina von Lesjas Familie bekommen, vergessen sie bestimmt nicht mehr.

„Blutstillende Verbände verschicken wir direkt ins Kriegsgebiet weiter“

Anfangs wurden die “Nurses for Solidarity” vor allem mit Sachspenden eingedeckt und der erste Transport in die Ukraine kostete den Organisator:innen rund 2000 Euro inklusive Transport-Auto und Sprit. Gemeinsam mit Lesja wurden nach und nach Listen mit den am dringendsten gebrauchten Dingen erstellt: Wundverbände, Medizinische Geräte, vor allem Medikamente, die auch vor möglichen Chemieangriffen schützen sollen. Deswegen haben sie bei weiteren Lieferungen mehr als dreimal so viel, nämlich 7000 Euro, aufbringen müssen.

Während ihrer Zeit in der Ukraine wickeln Christina, Dominic und Lesja die Verteilung der Hilfstransporte sowie medizinische Hilfe ab. Viele Medikamente müssen beispielsweise erst vorsortiert werden. Die deutschen Wirkstoffnamen auf den Verpackungen sind nämlich nicht ident mit den englischen oder ukrainischen. Blutdruckmedikamente, Blutverdünner, Cholesterinsenker, Blutstillende Verbände – die Helfer:innen sortieren die Medikamente für den Transport in andere Gebiete der Ukraine vor.

Wohin kann man spenden?

Charity-Event
Bei einem Charity-Event in Wien haben die “Nurses for Solidarity” Spenden für wichtige Medikamentenlieferungen gesammelt.          Bild: Iwona Chilvadas

Ob sie wieder in die Ukraine fahren wollen? “Das war bestimmt nicht unser letzter Einsatz”, sind sich die “Nurses for Solidarity” sicher. Die sieben Krankenpfleger:innen, die man bestimmt als Held:innen bezeichnen kann, machen sich trotzdem große Sorgen für die kommende Zeit. „Genau so schnell wie die Solidaritätswelle da war, flacht sie aktuell auch wieder ab. Die Herausforderung für uns ist, sich finanziell so weit über Wasser zu halten, damit wir mit dem Geld weiterhin wichtige Medikamente, Nahrungsmittel und medizinische Geräte ankaufen und in die Ukraine liefern können,“ erzählt Christina Limberger.


Weitere Informationen zu den Projekten und Charity-Events des Vereins erhält man auf deren Website oder über ihren Instagram-Kanal.

Spenden kann man direkt auf das Spendenkonto der “Nurses for Solidarity” überweisen: AT70 2020 5010 0007 1538, SPBAT21XXX

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Völkermarkt hilft zusammen: Förderungen, frische Lebensmittel gegen freie Spende und Einkäufe für Ältere https://neuezeit.at/voelkermarkt-wahlkampf/ https://neuezeit.at/voelkermarkt-wahlkampf/#respond Mon, 01 Feb 2021 12:56:53 +0000 https://neuezeit.at/?p=4881 Corona ändert alles, auch Wahlkämpfe. Denn Flugblätter helfen den Menschen nicht durch die Krise. In Völkermarkt heißt es deshalb: Ärmel hochkrempeln und helfen, statt reden.   Im zweiten Corona-Jahr läuft nichts mehr, wie wir es gewohnt sind. Viele kämpfen mit den Auswirkungen der Pandemie. Für Ältere oder Vorerkrankte wurde jede Besorgung zum Risiko. Immer mehr stehen […]

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Corona ändert alles, auch Wahlkämpfe. Denn Flugblätter helfen den Menschen nicht durch die Krise. In Völkermarkt heißt es deshalb: Ärmel hochkrempeln und helfen, statt reden.  

Im zweiten Corona-Jahr läuft nichts mehr, wie wir es gewohnt sind. Viele kämpfen mit den Auswirkungen der Pandemie. Für Ältere oder Vorerkrankte wurde jede Besorgung zum Risiko. Immer mehr stehen nach langen Monaten Kurzarbeit oder gar Jobverlust am Rande einer Katastrophe. Genauso düster schaut es für die zahlreichen kleinen Unternehmenrinnen und Unternehmer aus, die ihr Geschäfte geschlossen halten müssen. Immer mehr Menschen fehlt das Geld fürs Nötigste.

Für das Team von Bürgermeister Markus Lakounigg war damit klar: Wahlkampf wie immer wird es nicht spielen. Jetzt gilt es, den Menschen in Völkermarkt, die unter der Pandemie leiden, zu helfen!

Völkermarkt: direkte Hilfe statt leerer Worte

Deshalb hat der Wahlkampfbus nun einige Zusatzaufgaben. Die Mitglieder der Ortsgruppe nutzen ihn zum Beispiel, um für ältere Völkermarkterinnen und Völkermarkter Einkäufe zu erledigen. Ein Anruf bei der Service-Hotline (0664 99 72 55 86) genügt und die Einkäufe werden schon bald vor die Tür geliefert – kontaktlos versteht sich.

“Mir ist wichtig, dass die Leute in Völkermarkt wissen: sie können sich bei uns melden, wenn sie nicht weiter wissen! Egal, wo der Schuh drückt.” betont Lakounigg. Schon mehrmals konnten er und sein Team erst in letzter Sekunde einspringen, weil Menschen sich schämen, um Hilfe zu fragen. Dabei “ist niemand selbst schuld daran, wenn er oder sie von einer weltweiten Katastrophe betroffen ist.”

Gemeinde, Parteien und Vereine helfen zusammen

Zusätzlich steigen im heurigen Winter die Heizkosten – ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Zuschüsse der Gemeinde können da helfen, doch müssen sie zuerst beantragt werden. Auch dabei hilft das Team um Lakounigg gern. Und wenn sonst nicht geht, bringen sie persönlich Holz zum Heizen vorbei.

Eine Stärke, die Völkermarkt gerade in der Krise zu Gute kommt, sind die zahlreichen Vereine. So auch der Verein Together mit dem neuen „Together Point“. Die Mitglieder sammeln in Supermärkten Lebensmittel, die bald ablaufen, aber noch gut sind. Im Together Point können die Völkermarkterinnen und Völkermarkter dann gegen eine freie Spende „einkaufen“. So wird weniger verschwendet und wer gerade knapp bei Kasse ist, muss sich zumindest um Lebensmittel weniger Sorgen machen. Egal, ob es um den Transport der Waren in den Together Point, oder um Besorgungen für ältere Menschen aus dem Together Point geht: Das Team der SPÖ Völkermarkt packt mit an.

Politik muss für die Menschen da sein

Natürlich ist die Stadtpartei trotzdem im Wahlkampf. Und  natürlich will Bürgermeister Lakounigg wieder gewählt werden. Daraus macht er kein Hehl. Aber in erster Linie geht es jetzt darum zusammenzuhalten, damit die Menschen in Völkermarkt die Krise gut überstehen. Denn “das ist der Job der Politik! Dafür werden wir bezahlt und dafür will ich gewählt werden.”

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