Zinspreisdeckel - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/zinspreisdeckel/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Fri, 08 Sep 2023 13:00:37 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Zinspreisdeckel - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/zinspreisdeckel/ 32 32 116639545 3,5 Mio.€ Schulden für Moorbad Harbach: ÖVP-Bürgermeisterin löst mit variablen Krediten 7-fachen Schuldenstand aus https://neuezeit.at/moorbad-harbach-schulden/ https://neuezeit.at/moorbad-harbach-schulden/#respond Fri, 08 Sep 2023 09:09:38 +0000 https://neuezeit.at/?p=21583 Bezirk Gmünd/ Waldviertel: Margit Göll, die Bürgermeisterin von Moorbad Harbach, ließ in ihrer Gemeinde Gebäude sanieren. Dafür hat sie im Oktober 2022 einen variabel verzinsten Millionen-Kredit aufgenommen – obwohl schon damals absehbar war, dass die Kreditzinsen weiter steigen. Weil das nun tatsächlich eingetreten ist, hat Göll somit ihre Gemeindeschulden versiebenfacht –  auf über 3 Mio. […]

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Bezirk Gmünd/ Waldviertel: Margit Göll, die Bürgermeisterin von Moorbad Harbach, ließ in ihrer Gemeinde Gebäude sanieren. Dafür hat sie im Oktober 2022 einen variabel verzinsten Millionen-Kredit aufgenommen – obwohl schon damals absehbar war, dass die Kreditzinsen weiter steigen. Weil das nun tatsächlich eingetreten ist, hat Göll somit ihre Gemeindeschulden versiebenfacht –  auf über 3 Mio. Euro, oder 2.000 Euro Mehrkosten pro Einwohner.

Wer einen variabel verzinsten Kredit aufnimmt, kann manchmal böse erwachen. So geht es aktuell der Bürgermeisterin von Moorbad Harbach, Margit Göll. Sie ließ im Oktober des Vorjahres eine Kreditaufnahme von rund 2,9 Millionen Euro durch den Gemeinderat absegnen. Die 15 ÖVP-Mandatare stimmten alle zu – obwohl von variabel verzinsten Krediten abgeraten wurden, weil die Kreditzinsen schon damals angestiegen sind.

Nun steht die 700 Einwohner-Gemeinde im Waldviertel mit einem riesigen Schuldenberg da. Der Schuldenstand hat sich versiebenfacht. Oder, herunter gerechnet auf jeden Einwohner, pro Kopf um 2000 Euro erhöht.

Von 495.000 auf 3,5 Millionen Euro: Moorbad Harbachs Schulden-Stand explodiert

Einen regelrechten Finanzskandal ortet der Chef der SPÖ Niederösterreich und selbsternannter Kontroll-Landesrat, Sven Hergovich. Von 495.000 Euro auf 3,5 Millionen Euro Schuldenstand in nur fünf Jahren – das sei für die Bewohner der kleinen Kurgemeinde im Waldviertel untragbar. Schon die Entscheidung über die Sanierung der Gebäude war höchst umstritten. Göll ließ die erste und bis dato einzige Volksbefragung durchführen, ob in Zeiten der Krise ein Umbau auf Gemeindekosten sinnvoll wäre. Ein Gemeindebürger, den die NeuenZeit nach Bekanntwerden des Schuldenbergs erreicht hat, erzählt:

Viele Bürgerinnen und Bürger haben auf günstigere Bau-Vorschläge plädiert, wollten nicht, dass die Gemeinde sich so hoch verschuldet. Aber Margit Göll und die ÖVP haben ihr Anliegen durchgeboxt.

275 der Gemeindebürger votierten bei der Abstimmung für den teuren Umbau für Ja, 176 für Nein, Die Wahlbeteiligung lag bei nur 57 Prozent.

Was ist ein variabel verzinster Kredit - und warum muss man aufpassen?
Wer einen variabel verzinsten Kredit aufnimmt, muss aufpassen. Denn das bedeutet, dass die Zinsen an den Index EURIBOR gebunden sind. Im Gegensatz zu einer Fixverzinsung wird die Verzinsung teurer, wenn dieser Index steigt. Wenn die Europäische Zentralbank also den Leitzins erhöht, steigen auch die Kreditzinsen. Und so mancher Kreditnehmer steht vor einem bösen Erwachen.

Fantasiezahlen oder doch Finanzskandal?

Auf Nachfrage der NeuenZeit bei Margit Göll, reagiert diese im ersten Moment schroff: “Erstunken und erlogen” seien die Vorwürfe sagt sie – “alles Fantasiezahlen” und verteidigt: Die Gemeinde habe in Absprache mit der Gemeindeaufsicht jeden Budgetvoranschlag prüfen lassen. Und – man habe zu der damaligen Zeit kein anderes Angebot bekommen, als den schlussendlich aufgenommenen variabel verzinsten Kredit.

“Wir haben das so machen müssen”, sagt Bürgermeisterin von Moorbad Harbach, Margit Göll.

Das sieht SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich anders. Nicht nur Moorbad Harbach versinkt in Schulden. Er plädiert seit Wochen für ein Ende des “Kreditzins-Wahnsinns” und möchte einen Zinspreisdeckel einführen. Hergovich will, nicht nur Moorbad Harbach, sondern auch die unzähligen Häuselbauer, die nun ebenfalls vor hohen Schuldenbergen stehen, entlasten. Die ÖVP Niederösterreich legte sich bei diesem Vorschlag bisher quer. Ob sie nun doch mitzieht, da auch ihre eigenen Bürgermeisterinnen und Gemeinden in finanzielle Probleme geraten, wird sich zeigen. Die Bürgerinnen und Bürger von Moorbad Harbach werden die Schulden jedenfalls noch lange abzahlen müssen.

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Milliarden für Banken: SP NÖ will Zinspreisdeckel bei Wohnkrediten https://neuezeit.at/zinsen-banken-noe/ https://neuezeit.at/zinsen-banken-noe/#respond Mon, 14 Aug 2023 15:26:48 +0000 https://neuezeit.at/?p=21294 Banken sind die stillen Gewinner der Krise. Von 2021 auf 2022 haben sie ihre Gewinne fast verdoppelt – von 6 auf über 10 Milliarden Euro. Kassiert haben sie das bei den Österreicherinnen: Bankinstitute verlangen um ein Vielfaches mehr Zinsen für Wohnbaukredite und Co. Gleichzeitig zahlen sie Sparern kaum noch Zinsen auf ihre Spar-Einlagen. „So kann […]

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Banken sind die stillen Gewinner der Krise. Von 2021 auf 2022 haben sie ihre Gewinne fast verdoppelt – von 6 auf über 10 Milliarden Euro. Kassiert haben sie das bei den Österreicherinnen: Bankinstitute verlangen um ein Vielfaches mehr Zinsen für Wohnbaukredite und Co. Gleichzeitig zahlen sie Sparern kaum noch Zinsen auf ihre Spar-Einlagen. „So kann das nicht bleiben!“, meint die SPÖ und fordert deswegen einen Zinspreisdeckel.

„Das aggregierte Jahresergebnis der österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute beläuft sich für das Geschäftsjahr 2022 auf 10,2 Mrd EUR und übersteigt somit das bereits sehr gute Ergebnis des Vorjahres um 66,9%.“

Das schreibt die Österreichische Nationalbank in einem Bericht aus April 2023 auf ihrer Webseite. Was den Einen freut, ist des Anderen Leid: Häuslbauer und Menschen, die einen (Wohn-)Kredit bei einem Bankinstitut haben, müssen immer tiefer in die Tasche greifen. Wer gerade ein Haus baut, kann deswegen plötzlich in eine unerwartete Schuldenfalle stürzen, weil Banken die Zinsen erhöhen und erhöhen und erhöhen. Deswegen fordert Landesparteichef der SPÖ, Sven Hergovich, dass die Zinsen für Wohnkredite maximal drei Prozent betragen sollen.

Rekordprofite für Banken, aber die Sparer zahlen bei Zinsen drauf

Laut Berechnungen der Österreichischen Nationalbank betrug der Bestand der Wohnbaukredite im Juni diesen Jahres 133,2 Milliarden Euro. Rund 96 Prozent aller Häuslbauer haben einen Teil oder sogar die gesamte Kreditsumme variabel verzinst. Um genau zu sein: Die Hälfte der Kredite sind variabel verzinst, nur 6 Prozent sind über die gesamte Laufzeit fix verzinst und 44 Prozent haben einen gemischten Zinssatz. Das bedeutet, dass die Bank, die Zinsen senken oder eben auch steigen lassen kann. Wer gerade ein Haus baut, kann deswegen schon mal finanziell in Bedrängnis geraten oder sogar in eine unerwartete Schuldenfalle stürzen:

Das Modell, das Sven Hergovich und sein Team vorschlagen, sieht einerseits vor 15 Prozent der Bankengewinne, nämlich 1,5 Milliarden Euro zu besteuern. Damit wolle man dann andererseits einen “echten Zinspresideckel bei Wohnkrediten” einführen.

Ein Häuslbauer soll maximal 3 Prozent Zinsen zahlen

Die Differenz zwischen dem Zinssatz, den die Banken den Häuslbauer auferlegen und 3 Prozent soll, geht es nach der SPÖ, der Staat übernehmen. Zur Finanzierung wird eine Übergewinnsteuer beziehungsweise eine Bankenabgabe vorgeschlagen. 

Ein Praxisbeispiel
Kreditnehmerin “Annelies” hat sich am 6. August 2020 einen variablen Kredit in der Höhe von 280.000 Euro aufgenommen. Als Aufschlag zum 3 Monats-Euribor wurden 1% vereinbart. Zu Beginn der Kreditrückzahlung betrug die Rate 995,52 Euro. Am 3. August 2023 betrug die Zinsbelastung 4,72 % – d.h. die Rate hat sich auf 1.578,57 erhöht. Mit dem Zinsdeckel der SPÖ (3 %) würde sich die Rate auf: 1.340 Euro aktuell reduzieren. D.h. die Monatliche Rate würde sich um 237,66 Euro reduzieren. Im Jahr wären das – bei unveränderten Bedingungen – ca. 2 850 Euro Ersparnis.

Der österreichische Bankensektor hat 2022 über 10 Milliarden Gewinn erzielt, das sind um 4 Milliarden mehr als noch im Jahr zuvor. Für 2023 erwarten Experten und Expertinnen durch die steigenden Zinsen erneut einen Rekordgewinn für die Bankinstitute. 25 Prozent der Gewinne der Banken würden ausreichen, um die Maßnahme der SPÖ für die Häuslbauer zu finanzieren.

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