Musik - NeueZeit.at https://neuezeit.at/musik/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Mon, 24 Jul 2023 10:38:04 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.3 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Musik - NeueZeit.at https://neuezeit.at/musik/ 32 32 116639545 “#keineBühne”: Petition will Rammstein Konzert in Wien verhindern https://neuezeit.at/rammstein-konzert-wien/ https://neuezeit.at/rammstein-konzert-wien/#respond Fri, 21 Jul 2023 10:38:15 +0000 https://neuezeit.at/?p=20861 Zahlreiche Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen Rammstein. Mittlerweile geht es neben Sänger Till Lindemann auch um Keyboarder Christian Lorenz. Die Band setzt ihre Tour fort und macht dabei Millionen. Am 26. & 27. Juli kommen Rammstein nach Wien – aber eine Petition will das verhindern.  Seit Wochen steht der Rammstein-Sänger Till Lindemann im Rampenlicht der […]

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Zahlreiche Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen Rammstein. Mittlerweile geht es neben Sänger Till Lindemann auch um Keyboarder Christian Lorenz. Die Band setzt ihre Tour fort und macht dabei Millionen. Am 26. & 27. Juli kommen Rammstein nach Wien – aber eine Petition will das verhindern. 

Seit Wochen steht der Rammstein-Sänger Till Lindemann im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Aber nicht wie sonst mit seinem Gesang auf der Bühne – er macht mit anderen Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Gegenüber der NDR und der Süddeutschen Zeitung beschreiben mehrere junge Frauen, wie sie gezielt für Aftershow-Partys der Band zum Sex mit Lindemann rekrutiert worden sein sollen. Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung – die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Rammstein-Sänger. Dieser wiederum weist die Vorwürfe durch seine Anwälte als “unwahr” zurück.

Trotz der zahlreichen Anschuldigungen tourt die Band weiter durch Europa. Und das erfolgreicher denn je: Fast alle Konzerte sind schon seit Monaten ausverkauft. Auch für das Rammstein-Konzert im Ernst-Happel-Stadion in Wien am 26. und 27. Juli gibt es keine regulären Tickets mehr, viele Fans verkaufen ihre Karten mittlerweile aber online weiter, weil sie das Konzert nicht mehr besuchen wollen. Andere hingegen freuen sich, doch noch spontan Karten für die Band zu ergattern. Die zwei Shows im Ernst-Happel-Stadion spielen wohl insgesamt knapp zwölf Millionen Euro ein. Die Bandmitglieder sollen laut dem Wochenmagazin „Focus“ pro Show bis zu zwei Millionen Euro verdienen.

Zwei Frauen haben keine Erinnerung an Aftershow-Party mit Rammstein

Gegenüber NDR und der Süddeutschen Zeitung berichteten zwei Frauen von mutmaßlich sexuellen Handlungen mit Lindemann, denen sie nicht zugestimmt hätten. Zwei weitere Fans erheben jetzt ebenfalls gegenüber der NDR und der SZ Anschuldigungen gegen den Keyboarder Christian Lorenz.

Der NDR berichtet weiter hier, dass eine junge Frau die Band nach einem Konzert ins Hotel begleitet habe, um dort mit ihnen weiterzufeiern, sie habe das Bewusstsein verloren, sei am nächsten Tag nackt auf dem Boden aufgewacht – neben ihr der Keyboarder Lorenz. Was genau passiert wäre, wisse sie nicht mehr, ihr Unterleib habe sich aber “wie zerfetzt” angefühlt. Ob sie mit Lorenz Sex hatte, könne sie aber nicht bestätigen.

“Ich habe vorher Sex gehabt in meinem Leben und habe auch danach Sex gehabt in meinem Leben. Solche Schmerzen hatte ich vorher nie und nachher nie”, gab die anonym gebliebene Zeugin gegenüber dem NDR an.

Die Richtigkeit dieser Angaben kann derzeit leider nicht geprüft werden, die Zeugin wollte anonym bleiben.

Hingehen oder nicht hingehen – soll das Rammstein-Konzert in Wien trotzdem stattfinden?

„Ich habe mein Ticket schweren Herzens verkauft, denn an jedem Gerücht steckt ein Funken Wahrheit. Warum sollten so viele Frauen sich so etwas ausdenken, wenn es nicht stimmen sollte? Die bekommen jetzt mehr Hate als Zustimmung ab, vor allem die Frauen, die öffentliche Statements mit ihrem Namen gegeben haben. Warum sollte man sich das freiwillig antun?“ – meint Nina (33) im Gespräch mit der NeuenZeit

Am 26. und 27. Juli spielt Rammstein zwei Konzerte im Ernst-Happel-Stadion in Wien – die Karten waren innerhalb weniger Stunden restlos ausverkauft.// Foto: Peter Gugerell, Public domain, via Wikimedia Commons

Zum Zeitpunkt des Verkaufs standen die Vorwürfe gegen die Band noch nicht im Raum. Nachdem jetzt aber immer mehr Frauen berichten, ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben, müssen Wiener Fans nun eine Entscheidung treffen. Viele wollen die Show nicht mehr besuchen und haben ihr Ticket verkauft.

„Ich habe mich entschlossen, die Karten zu verkaufen, da ich die Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann und nun auch gegen den Keyboarder Christian Lorenz nicht hinnehmen kann. Ich hätte sie gerne wieder live gesehen, aber solange die Vorwürfe nicht restlos aufgeklärt sind, kann ich dies mit meinem Gewissen nicht vereinbaren“ – Christian (38)

Die Petition “#keineBühne für mutmaßliche Täter” will das Konzert jetzt gleich ganz verhindern. Der Verein „aufstehn.at“ hat bereits knapp 17.000 Unterschriften gesammelt und eine Kundgebung gegen den Gig angekündigt.

Casting-Chefin soll gezielt Mädchen zu Aftershow-Partys eingeladen haben

Die Rammstein „Casting-Chefin“ Alena M. soll junge Mädchen vor den Konzerten gezielt angeschrieben haben, um sie zu den Aftershow-Partys einzuladen. Im Voraus fragte sie die Frauen, wie alt sie wären, was sie zur Show anziehen werden und ob sie ihnen von ihrem Outfit ein Foto schicken können. So soll M. sie systematisch rekrutiert haben. Laut den betroffenen Frauen wurden sie aber über mögliche stattfindende sexuelle Handlungen nicht informiert.

Ein Tweet einer 24-jährigen Irin brachte Ende Mai den ganzen Skandal ins Rollen. Nach der Afterparty mit der Band konnte sie sich an nichts mehr erinnern. Am nächsten Tag sei sie mit massiven Blutergüssen am ganzen Körper aufgewacht.

 

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Ein Beitrag geteilt von Shelby (@shelbys69666)

Die berühmte Youtuberin Kayla Shyx spricht in einem halbstündigen Video über ihr Erlebnis mit Rammstein: „Ich war eins der Mädchen, die rekrutiert wurden“ – beginnt sie ihr Statement auf Youtube, das bereits knapp sechs Millionen Aufrufe hat. Die Webdesignerin erzählt, wie sie auf die After-Show-Party eingeladen worden ist, dort einen Tequila angeboten bekam, den sie aber aufgrund ihres „üblen Bauchgefühls“ ablehnte. Kurz danach war die Situation für sie „so beängstigend“, dass sie mit ihrer weiblichen Begleitung die Flucht ergriff.

„Ich wurde hierher geholt nur aus dem Grund, weil er vielleicht Bock hätte, mich zu ficken“ – Kayla Shyx.

Sänger äußert sich mit neuen Songlyrics bei Konzert zu Vorwürfen

Die Band selbst weist durch ihre Anwälte alle Anschuldigungen zurück: „Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr“. Die deutsche Staatsanwaltschaft leitete indes ein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln ein. Der Sänger selbst hat sich persönlich selbst noch nicht geäußert – bis jetzt.

Laut BILD dichtete der Frontmann aber bei einem seiner Konzerte das Lied „Ohne dich“ auf der Bühne um. In „Ohne dich“ heißt es eigentlich: «Und der Wald, er steht so schwarz und leer// Weh mir, oh weh // Und die Vögel singen nicht mehr». Lindemann änderte kurzerhand zwei Wörter um und so hieß es am Montag in Berlin: «Und die Sänger vögeln nicht mehr.»

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„Die neue OÖ-Landeshymne!“ Schräger Song „VÖEST“ von Austrofred wird zum Internet-Hit https://neuezeit.at/austrofred-voest-lyrics/ https://neuezeit.at/austrofred-voest-lyrics/#respond Fri, 04 Feb 2022 12:27:26 +0000 https://neuezeit.at/?p=11210 Der gebürtige Steyrer Musiker Austrofred hat mit „VOEST“ einen neuen Song veröffentlicht – und der wurde über Nacht zum Internet-Hit. In den Song-Lyrics kommen berühmte oberösterreichische Orte wie der Pöstlingberg, Bad Ischl oder der Traunsee vor. Und zum Schluss besingt Austrofred auch noch eine der heimischen Lieblingsbeschäftigungen: Das „Sudern“. „Ein Welthit!“, jubelt ein User. Der […]

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Der gebürtige Steyrer Musiker Austrofred hat mit „VOEST“ einen neuen Song veröffentlicht – und der wurde über Nacht zum Internet-Hit. In den Song-Lyrics kommen berühmte oberösterreichische Orte wie der Pöstlingberg, Bad Ischl oder der Traunsee vor. Und zum Schluss besingt Austrofred auch noch eine der heimischen Lieblingsbeschäftigungen: Das „Sudern“.

„Ein Welthit!“, jubelt ein User. Der heimische Musiker Austrofred hat mit „VÖEST“ einen neuen Song samt Musikvideo aus Linz veröffentlicht – und das explodiert gerade im Netz. Viele User sind sich jetzt schon sicher: „Das ist die neue (inoffizielle) Oberösterreich-Landeshymne!“

Austrofred wünscht sich in den schrägen Lyrics des Songs, dass seine Asche über der VOEST verstreut wird, damit er „hart wie Stahl“ wiedergeboren wird. Dazu posiert der Musiker vor dem VÖEST-Gelände in Linz. Auch andere berühmte oberösterreichische Orte kommen im Lied-Text vor: Der Pöstlingberg, die Donau, Bad Ischl oder der Traunsee.

Am Ende besingt Austrofred – ganz in Manier einer Landeshymne – eine der Lieblingsbeschäftigungen der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher: das Jammern. Im Song heißt es:

„Verstreuts mi über ganz Oberösterreich,
damit meine Asche ins Grundwasser geht,
und olle wos zum Sudern haben“

VOEST – gemeinsame Sache von Austrofred und Kurt Razelli

Der gebürtige Steyrer Austrofred hat sich mit seinen Interpretationen im Freddie-Mercury-Stil schon länger einen Namen gemacht. Er selbst nennt sich „der größte Rockstar Österreichs“. Für den neuen Hit „VÖEST“ macht er mit Kurt Razelli gemeinsame Sache – von ihm kommen die Beats zur neuen „OÖ-Landeshymne“.

Razelli wurde vor allem durch seine Musikvideos bekannt, in denen er Politiker-Aussagen zu Songs macht. Eines seiner letzten Werke: „Genug ist genug“ von und mit Ex-Kanzler Sebastian Kurz.

“Neue oberösterreichische Landeshymne war eh längst überfällig”

Und was sagt Austrofred selbst dazu, dass sein neues Lied über Nacht zum Internet-Hit aufstieg? “Nachdem ich in meinem Buch ‘Pferdeleberkäse’ geschrieben habe, dass ich gerne am Wiener Zentralfriedhof begraben werden möchte, habe ich zahllose Mails aus meiner oberösterreichischen Heimat bekommen; die freundlichsten waren die mit Betreff ‘Verräter'”, sagt der Musiker im Gespräch mit der Tageszeitung Heute. “Dieses Lied ist quasi meine Wiedergutmachung. Und eine neue oberösterreichische Landeshymne war eh längst überfällig.”

Eine Userin räumt dem neuen Song jedenfalls schon einmal einen prominenten Platz ein. Sie kommentiert im Netz: „Eines ist klar: diese Hymne soll auf meinem Begräbnis gespielt werden, schließlich bin ich in Wurfweite der Vöest Alpine aufgewachsen.“

Die Lyrics: Der gesamte Text von „VOEST“ von Austrofred und Kurt Razelli

Austrofred und Kurt Razelli: VÖEST - Die Lyrics

Verstreuts meine Asche über der VÖEST
und wenn i wiedergeboren werd
dann bin i hort wie a Stahl

Verstreuts meine Asche über die Donau und über die Enns
verstreut sie über Vorwärts Steyr
und an der tschechischen Grenze

Mischts meine Asche in euren Most,
in euer Zipfer Bier

Verpickts mit meiner Asche
in Bruckner sei Klavier

Verstreuts mi über der VÖEST
Verstreuts mi auf der Höss
Verstreuts mi über der Plus City
Verstreuts mi überm Aquapulco

Verstreuts meine Asche überm Pöstlingberg
und wenn i wiedergeboren werd
bin i a Pöstlingbergzwerg

Verstreuts meine Asche überm Traunsee
damit i wiedergeboren werd
als Gmundner Keramik Service

Verstreuts meine Asche über Bad Ischl
wenn i kum, wenn i kum, wenn i wieder wieder kum
dann bin i die Sissi

Wenn i mal stirb
verstreuts mi über ganz Oberösterreich
damit meine Asche ins Grundwasser geht
und olle wos zum Sudern haben

Verstreuts mi über der VÖEST
und wenn i wiedergeboren werd
dann bin i da Ironman

Verstreuts mi über der VÖEST
und wenn i kum, wenn i kum, wenn i wieder wieder kum
dann bin i hort wie a Stahl

Zum Weiterlesen: Junger Musiker kritisiert Bürgermeister – tausende Aufrufe

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Zwischen Wienerlied und Rock: SEELOMAT im Interview https://neuezeit.at/seelomat-interview/ https://neuezeit.at/seelomat-interview/#respond Mon, 15 Nov 2021 11:31:20 +0000 https://neuezeit.at/?p=9267 Mit „So jung“ stellt die Wiener Musikformation SEELOMAT rund um den Liedermacher Gerhard Grasböck ihr Debüt-Album vor, erschienen auf dem Dialektmusik-Label Eiffelbaum Records. Die Lieder greifen in bisher noch nicht dagewesener Weise Einflüsse aus Volksmusik und Wienerlied auf und vermischen sie mit Elementen der österreichischen und internationalen Rock-Pop-Geschichte. Saxophon und Ziehharmonika, Keyboards, Gitarren und Cello […]

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Mit „So jung“ stellt die Wiener Musikformation SEELOMAT rund um den Liedermacher Gerhard Grasböck ihr Debüt-Album vor, erschienen auf dem Dialektmusik-Label Eiffelbaum Records. Die Lieder greifen in bisher noch nicht dagewesener Weise Einflüsse aus Volksmusik und Wienerlied auf und vermischen sie mit Elementen der österreichischen und internationalen Rock-Pop-Geschichte. Saxophon und Ziehharmonika, Keyboards, Gitarren und Cello kommentieren die Texte musikalisch und tragen uns in breitere genreübergreifende Klangräume. Zweistimmig besungen werden herzlich-hoffnungsvolle genauso wie melancholisch-fatalistische Augenblicke des Lebens. Wir baten Liedermacher und Frontman Gerhard Grasböck zum ersten Interview. 

Wie kommt man auf den Namen “SEELOMAT”?

Das Band-Projekt SEELOMAT ist ursprünglich aus einer Performance-Reihe zur Zeit der Bundespräsidenten-Wahl van der Bellen und Hofer entstanden. Wir hatten damals bei einem Videodreh sehr viel Spaß und entschlossen, uns musikalisch weiterzuarbeiten. Die ursprüngliche Grundidee, auf die sich der Bandname bezieht, ist uns mittlerweile von einer großen Firma, welche Haushaltsgeräte herstellt, untersagt worden, aber in Zeiten wie diesen ist auch eine Seele, welche, sollte sie existieren, wie ein Automat dahinfunktioniert, ein Bild aus dem sich Lieder entwickeln lassen.

Wie kommt ihr, wie kommst du auf deine Lieder? Was kommt zuerst, Text oder Musik?

Da musizieren Teil meines Alltags ist und ich gerne und oft auf der Gitarre herumzupfe, gibt es vielerlei Gelegenheiten für Lieder zu mir zu kommen. Meistens ist es die Musik, welche vorstellig wird und ich zum Anlass nehme passende Text-Fragmente auszuloten. Dann beginnt die Arbeit an dem Lied. Nur wenige meiner Lieder sind umgekehrt entstanden. Einfallen tun mir die Lieder bei Spaziergängen durch die Wiener Stadt oder den Wienerwald. Da hüpft dann ein Text durch das Hirn und will zuhause mit Akkorden ausgestattet werden.

Wie fühlt es sich an auf der Bühne zu stehen?

Nach vielen, vielen Auftritten und Vorstellungen und Performances ist immer noch derselbe Nervenkitzel und dasselbe Magengrummeln vor dem nächsten Live-Konzert. Fluchtgedanken entstehen und Gründe werden gesucht dem Ereignis aus dem Weg zu gehen. Dann auf der Bühne vor den Menschen versuche ich loszulegen und meistens dauert es ein bis zwei Lieder, bis ich mich ganz dort oben angekommen fühle. Aber dann beginnt eine tranceartige musikalische Reise, welche großes Vergnügen bereitet und mich am Ende eines Konzertabends satt zurücklässt.

Was hoffst du zu erreichen/auszulösen bei den Menschen, die deine Musik zu hören?

Am Grunde der Musik liegen viele Möglichkeiten, auf Menschen zuzugehen. Musik ermöglicht es mir Menschen Freude zu bereiten, ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind. Zu den schönsten Konzertabenden für mich zählen jene, wo ich nach dem Konzert das starke Gefühl empfinde, mit den Menschen eineinhalb Stunden gemeinsam verbracht zu haben. Eine kleine Feier des Lebens gemacht zu haben.

Mit welchem Künstler würdest du dich am ehesten gerne vergleichen lassen?
Welche Künstler sind Vorbilder für dich?

Es ist eine lange Liste an musikschaffenden Menschen, welche sowohl Vorbilder waren und sind, als auch meine musikalische Entwicklung beeinflusst haben. Und je nach musikalischem Projekt beziehe ich mich auf andere KünstlerInnen. Beim aktuellen Projekt, dem eben erschienen Album „So Jung“, habe ich ja meine Nase in den Austropop gesteckt und dort gibt es natürlich einige Vorereignisse, auf die es sich beziehen lässt. Laut “Falter” lässt sich Georg Danzer raushören…

 

Das Debüt-Album von SEELOMAT “So jung” ist erhältlich auf allen gängigen Streaming-Plattformen

und kann als CD direkt bei der Band bestellt werden.

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„Des ändert si nie, weil i da Oanzige am Woizettel bi“ – junger Musiker kritisiert Bürgermeister – tausende Aufrufe https://neuezeit.at/buergermeister-blues-lyrics-text-marcus-hinterberger/ https://neuezeit.at/buergermeister-blues-lyrics-text-marcus-hinterberger/#respond Tue, 28 Sep 2021 10:33:30 +0000 https://neuezeit.at/?p=8864 Er hat es schon wieder getan: Der junge Musiker Marcus Hinterberger kritisiert die Mächtigen des Landes – und Tausende hören zu. In seinem neuen Lied „Bürgermeister Blues“ rechnet der Satire-Sänger aus Salzburg mit den österreichischen Ortschefs ab, die Grünland umwidmen, an Investoren verkaufen und dafür selbst Provisionen kassieren. Hier gibt´s die ganzen Lyrics zum Protest-Song. […]

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Er hat es schon wieder getan: Der junge Musiker Marcus Hinterberger kritisiert die Mächtigen des Landes – und Tausende hören zu. In seinem neuen Lied „Bürgermeister Blues“ rechnet der Satire-Sänger aus Salzburg mit den österreichischen Ortschefs ab, die Grünland umwidmen, an Investoren verkaufen und dafür selbst Provisionen kassieren. Hier gibt´s die ganzen Lyrics zum Protest-Song.

Bereits zuvor sorgte Hinterberger mit seinem „Ischgl Blues“ für Aufsehen: Darin kritisiert er die Schiindustrie und das Corona-Versagen von Politik und Seilbahnbesitzern in Ischgl. Trotz Zensurversuchen der Tourismus-Industrie sahen den kritischen „Ischgl Blues“ über 200.000 User.

Jetzt nimmt sich Hinterberger die Bürgermeister vor.

Marcus Hinterberger kritisiert in Lyrics des “Bürgermeister Blues” die heimischen Ortschefs

Im „Bürgermeister Blues“ kritisiert Marcus Hinterberger die Widmungspraxis in Tourismusgebieten. Ortschefs würden Grünflächen an Investoren verscherbeln, damit die dann teure Chalets und Zweitwohnsitze bauen können. Das treibe die Grund- und Wohnpreise für die Bewohner in die Höhe.

Naturschutz sowie die Einwohnerinnen und Einwohner seien den Bürgermeistern dabei egal. Hauptsache das Geld stimme, singt Hinterberger als „Buagamaster“ verkleidet:

„Immobilienhai´ san meine besten Freind,
weil die hobn oiwei nu a guade Provision dabei.
Und wü da Bauer ned weichen,
jo dann kaun a sie schleichen.“

Die Bürgermeister stellt Hinterberger in seinem Lied als oft gierige und machtversessene Politiker dar, die sich mit Umwidmungen etwas dazu verdienen wollen. „Grünland is des neiche Goid, weil umgewidmet, des is jo boid“, singt der Satiriker.

Zensurversuche nach erstem Protest-Song zu Ischgl

Beispiele für solche Luxusbauten gebe es laut Hinterberger genug. Aber wenn man als Einheimischer ein Eigenheim bauen wolle, habe man oft keine Chance. Umwidmungen bekämen nur die großen Investoren nachgeschmissen.

Nach seinem ersten Protest-Song zu Ischgl wurde Hinterberger von Tiroler Seilbahn-Besitzern aufgefordert, das Musikvideo wieder zu löschen. Der junge Musiker blieb hartnäckig. Jetzt dürfte so mancher Bürgermeister mit Hinterbergers neuem Lied wenig Freude haben. Aber wohl auch wenig zu befürchten haben, wie der Satiriker selbst singt:

„Wie die Unterhosn tausch i an Flächenwidmungsplan,
des ändert si´ nie, weil i da Oanzige am Woizettel bi´.

Die ganzen Lyrics des „Bürgermeister Blues“ von Marcus Hinterberger

Immobilienhai´ san meine besten Freind
weil die hobn oiwei nu a guade Provision dabei.
Und wü da Bauer ned weichen,
jo dann kaun a sie schleichen.

Weil die Rechtschoffenheit
und die Dreifoitigkeit
und die hoast in diesem Lond
Gemeinde, Seilbahn und Tourismusverbond

Und die junga leid, die hom a Freid,
weil mittlerweile is so weit,
dass koana sie wos leisten kon
und die, die do bleim hausn o.

I kaun jo ned oi´ betreuen,
wei es gibt Leid die besser zoin, egal.

Wie die Unterhosn tausch i an Flächenwidmungsplan,
des ändert si nie, weil i da Oanzige am Woizettel bi´.

I bin da Buagamaster, bin da Widmungsmaster,
waun du baust, dann kim zu mir.
Oba die rote Zone, jo die is ned ohne
und für die Holländer scho reserviert.

Außer du legst nu was drauf
und i hau da mein Stempel drauf.

Und üban Woid do werma drüberfohrn,
mit Schilift und Chalet-Ressort.
Des Umweltamt sogt „des geht ned,
weil do is a Schutzgebiet.
Do wohnt ein wahrer Partisan
und heißen tut er Auerhahn.“

Des Hendl is zowar ned sehr gscheit,
owa gscheiter ois die Seilbahnleid.
Des schlimmste an dem Viech,
is dass der Vogel a nu unbestechlich is.

Und nur mit Buagamaster-Lohn wärs eng,
die Liftanteile san scho zweng,
do is doch a nur legetim,
wenn i ma wos dazua verdien.

Grünland is des neiche Goid,
weil umgewidmet, des is jo boid.

Der Schweinestoi, der gibt ka Rua,
jedes Ferkel wü dazua.
Die Widmung mochts komplett,
i bin da Eber mit da Nettigkett.

I bin da Buagamaster, bin da Widmungsmaster,
waun du baust, dann kim zu mir.
Oba die rote Zone, jo die is ned ohne
und für die Holländer scho reserviert.

Außer du legst nu was drauf
und i hau da mein Stempel drauf.

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“Wir sind das Gegenteil von Musikgymnasiasten” – Die Grazer Indie-Band “Love A.M.” macht Musik ohne Leistungsdruck https://neuezeit.at/love-am-band-graz/ https://neuezeit.at/love-am-band-graz/#respond Wed, 26 May 2021 08:04:15 +0000 https://neuezeit.at/?p=6864 Hinsetzen, einfach machen und und gemeinsam neue Ideen entwickeln. So entstehen die Songs der Grazer Indie-Band “Love A.M.”. “Wir sind das Gegenteil von Musikgymnasiasten”, sagen die jungen Steirer über sich selbst. Die Corona-Zeit war auch eine Durchschnauf-Pause für die fünfköpfige Band, weil die “Gesellschaft davor immer mehr im Alltag unterbringen wollte”. Interview mit der Grazer […]

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Hinsetzen, einfach machen und und gemeinsam neue Ideen entwickeln. So entstehen die Songs der Grazer Indie-Band “Love A.M.”. “Wir sind das Gegenteil von Musikgymnasiasten”, sagen die jungen Steirer über sich selbst. Die Corona-Zeit war auch eine Durchschnauf-Pause für die fünfköpfige Band, weil die “Gesellschaft davor immer mehr im Alltag unterbringen wollte”.

Das Interview führte Hans Jürgen Miggl von Popmagazin.at.

Interview mit der Grazer Band “Love A.M.”

Euch gibt es als Band seit 2016. Wie habt ihr euch kennengelernt?

MATTHÄUS JANDL: Wir sind zu dritt in die Schule gegangen. Paul und ich in die gleiche Klasse. Julian ist zwei Jahre älter als wir. Jeder von uns wollte schon immer eine Band haben. Irgendwann haben wir uns zusammengesetzt und jammten ein wenig. Im Rathaus in Graz haben wir dann 2016 unser erstes Konzert zu dritt gespielt. Es war wirklich sehr schlecht!

JULIAN MELICHAR: Wir machten den schlimmsten Fehler, den man machen konnten: Wir coverten Songs der Beatles.

PAUL PIRKER: Das dortige Publikum, die waren so zwischen 40 und 70 Jahre alt, konnte alle Songs auswendig – aber ich konnte teilweise den Text nicht!

JULIAN: Man muss auch sagen, dass wir uns zuerst nicht ausstehen haben können. Um Musik machen zu können, mussten wir uns zuerst vertragen.

MATTHÄUS: Der Julian und ich hatten eine kleine Rivalität, aber durch das Musikmachen haben wir uns dann näher kennengelernt und sind nun sogar best Friends. Dann waren wir auf der Suche nach Drummer und Bassisten, schauten uns im Freundeskreis um und so sind David und Luki dazugestoßen. Unser erstes Konzert zu fünft hatten wir dann auch noch 2016 auf der Murinsel in Graz. Das war dann schon sehr cool und für uns eine großartige Erfahrung.

Die Band Love AM performt im Orpheum Graz
Die Band Love AM performt im Orpheum Graz. // Foto: Harald Leitner

Die Murinsel ist eine coole Location! Wie habt ihr zu eurem Bandnamen Love A.M. gefunden?

MATTHÄUS: Ich habe Japanisch auf Duolingo gelernt. Dann musste ich z.B. “Es ist 11 Uhr” übersetzen. Dann stand unten: “It’s 11 Love A.M.” Bei Duolingo passt immer ein Wort nicht dazu. Dann habe ich mir den Teil “Love A. M.” angeschaut und dachte mir, dass das ein ziemlich cooler Bandname sein kann. Auch den anderen gefiel er.

JULIAN: Es hat irgendwie eine schummrige Atmosphäre mit A.M. und Liebe.

PAUL: Wenn du es geschrieben siehst, schaut es einfach geil aus!

Eure Single “Violent Place” beschäftigt sich mit einer Beziehung. Was ist die Story dahinter?

PAUL: Eine gute Freundin meiner Freundin hat etwas mit einem Typen durchgemacht, der ziemliche Guru-Züge hatte. Sie hat sehr lange Zeit darunter gelitten. Ich kenne die Person nicht persönlich, habe aber Geschichten von meiner Freundin gehört und dann habe ich mir gedacht, dass es interessant ist den Text aus der Perspektive einer Person zu schreiben, die durch so etwas gehen muss. Das ist zwar nicht wirklich persönlich, aber es war für uns eine Art Gedankenexperiment.

Wie geht es bei euch weiter? Kommt eine EP?

MATTHÄUS: Wir werden nun voraussichtlich im Frühjahr 2022 statt einer EP unser erstes Album veröffentlichen. Davor kommen noch ein oder zwei Singles von uns.

Single Cover von "Violent Place" der Band Love AM aus Graz
Single Cover “Violent Place” der Band Love AM. // Foto: Harald Leitner

Wie erlebt ihr die Zeit der Pandemie? Was war anfangs schwerer, was war angenehmer?

JULIAN: Angenehmer war sicher, dass es diesen Leistungsdruck nicht mehr so intensiv gab. Die Gesellschaft wollte immer mehr unterbringen im Alltag, so bekamen wir einen natürlichen Riegel vorgeschoben. Andererseits gibt es natürlich auch das Phänomen, gerade jetzt wo wir viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht haben, dass man dann umso mehr machen will und sich unter Druck setzt. Ich glaube in der Musik sind wir relativ frei von Druck.

MATTHÄUS: Das große Problem der letzten Lockdowns war für uns, da Paul und ich in Wien sind und der Bandsitz in Graz ist, das Hin- und Herpendeln. Es war im Lockdown extrem schwer, auch weil man nicht immer mit dem Zug fahren wollte. Insofern hat sich der Songwriting-Prozess aufgeteilt. Es war schwierig wieder in den Rhythmus zu finden, in dem man gute Songs schreiben kann. Die Harmonie, die wir sonst hatten, hat der Lockdown ein wenig gestört.

Wie ist es bei euch generell beim Songwriting? Findet ihr schnell Ideen für Songs? Nehmt ihr euch zum Beispiel ein Stichwort her?

PAUL: Wir haben da echt sehr wenig Einschränkungen, es kann eigentlich alles passieren. Man kann zuhause eine Akustiknummer schreiben, die man dann in den Proberaum mitbringt, dann entsteht daraus mehr. Oder man spielt auf der Gitarre drei Töne und auf einmal kommt uns eine Idee. Songs entstehen bei uns auf verschiedenen Wegen. Das macht uns auch aus!

MATTHÄUS: Julian und ich nehmen jede Idee mit unseren Handys auf. Wir haben leider das Problem, dass wir das nie benennen. Irgendwann kommen dann tausende Sprachnachrichten zusammen. Wenn wir das in Minuten rechnen …

JULIAN: … dann haben wir sicher schon ein Vierfach-Album.

MATTHÄUS: Wenn wir zu dritt sind, entsteht immer sofort etwas. Das Problem ist vielleicht, dass man einfach Ordnung reinbringen muss und diese Idee wieder finden kann.

PAUL: Man muss sich manchmal auch ein wenig Zeit nehmen und sich mit den anderen Inputs anfreunden und einfach teilweise einen Kompromiss eingehen. Das hat uns noch nie geschadet.

JULIAN: Generell arbeiten wir als Indieband eigentlich wie Rapper. Wir schalten immer einen Loop ein von zwei Akkorden und lassen es mal eine Stunde laufen. Dann probiert jeder etwas dazu. Paul singt dazu, ich mache etwas auf der Gitarre und so bewegen wir uns weiter. Wir sind das Gegenteil von Musikgymnasiasten.

MATTHÄUS: David und Lukas helfen uns immer extrem den Songs eine Struktur zu geben. Wir haben immer so rohe Ideen. Paul, Julian und ich fangen an und zu fünft wird der Song im Proberaum fertiggestellt.

Wie schwer war es für euch euren Stil und Sound als Band zu finden?

MATTHÄUS: Ich denke, dass wir noch dabei sind.

JULIAN: Wir haben so Phasen wie jeder andere auch und das spiegelt sich in der eigenen Musik wider. Wenn man mehr Ryan Adams hört, wird man mehr die Akustikgitarre zum Song schreiben. Wenn man eine “Joy Division”-Phase hat, wird man die Gitarre einfach lauter aufdrehen und es wenig “dreckiger” spielen.

MATTHÄUS: Was uns dabei hilft ist, dass wir drei einen ähnlichen Musikgeschmack haben. Natürlich hat jeder seine eigenen Favoriten, aber allgemein haben wir uns schon immer gut verstanden, was Musik betrifft und uns gefällt.

Indie-Band Love AM aus Graz: David Plank (Drums), Matthäus Jandl (Synthesizer), Lukas Schneeberger (Bass), Paul Pirker (Vocals), Julian Melichar (Gitarre)
Die Besetzung der Band Love AM: David Plank (Drums), Matthäus Jandl (Synthesizer), Lukas Schneeberger (Bass), Paul Pirker (Vocals), Julian Melichar (Gitarre). // Foto: Harald Leitner

Wo würdest ihr gerne einmal als Band auftreten?

MATTHÄUS: Ein Auftritt am Primavera Sound Festival in Barcelona wäre unser Goal als Band!

JULIAN: Gerne würden wir auch wieder auf kleinen Festivals spielen oder sie veranstalten. In Graz gibt es zum Beispiel das Parkhouse Festival. In unserer Szene hilft jeder jedem. Da gibt es nicht so den Konkurrenzgedanken.

Was ist eure größte Motivation?

PAUL: Die Freude an der Musik! Wir haben Spaß Musik zu machen und Spaß als Band. Es ist total interessant Musik zu entwickeln. Man muss zwar sehr viel Zeit investieren, aber es kommt auch sehr viel zurück.

MATTHÄUS: Unsere EP war meine erste Studioerfahrung. Das hat mir eine neue Dimension des Musikmachens gezeigt.

JULIAN: Motivation ist für uns schon, Ordnung ins Chaos hineinzubekommen.

PAUL: Man freut sich dann auch, wenn eine Nummer fertig ist.

JULIAN: Oder es ist auch schön, wenn man sieht, dass sich die Nummer verändert hat, zum Beispiel vom Intro her.

Hier gehts zu weiteren Popmagazin Interviews mit Anna-Sophie und Fred Owusu von Starmania.

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“Man sollte immer zu sich selbst stehen”: Der Grazer Starmania-Finalist Fred Owusu im Interview https://neuezeit.at/starmania-finale-fred-owusu-sunny-interview/ https://neuezeit.at/starmania-finale-fred-owusu-sunny-interview/#respond Fri, 07 May 2021 08:40:56 +0000 https://neuezeit.at/?p=6519 Der Grazer Musiker Fred Owusu steht im Finale der ORF-Castingshow Starmania. Im Interview erzählt er, dass der Weg dorthin nicht immer leicht war. Aus seinen Erfahrungen mit Rassismus hat Fred Owusu gelernt, immer zu sich selbst zu stehen. Für Starmania wollte sich der Grazer, der Fanta liebt, erst gar nicht anmelden – seine Freunde mussten […]

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Der Grazer Musiker Fred Owusu steht im Finale der ORF-Castingshow Starmania. Im Interview erzählt er, dass der Weg dorthin nicht immer leicht war. Aus seinen Erfahrungen mit Rassismus hat Fred Owusu gelernt, immer zu sich selbst zu stehen. Für Starmania wollte sich der Grazer, der Fanta liebt, erst gar nicht anmelden – seine Freunde mussten ihn überreden.

Das Interview führt Hans Jürgen Miggl von Popmagazin.at

Vor dem Starmania-Finale: Fred Owusu im Interview

Fred, du stehst im Starmania-Finale! Einer der Songs, der dich dorthin gebracht hat, war die Ballade “Ich lass für dich das Licht an” von Revolverheld. Welche Verbindung hast du zu dieser Band?

Fred Owusu: Diesen Song kennen alle, ich selbst habe ihn schon so oft im Radio gehört! Ich habe diese Band auch davor schon öfters gehört, kenne natürlich auch einige ihrer Songs. Deutschsprachige Musik höre ich ansonsten nur von Andreas Bourani, Tim Bendzko und Chima.

Wie gehst du generell mit Kritik der Jury um?

Fred : Zuerst war ich komplett überrascht von den positiven Feedbacks. Dass die Energie, die ich versuche auf der Bühne zu geben, angekommen ist, war sehr, sehr toll für mich. Vor allem freute ich mich über Tim Benzkos Feedback. Wie gesagt: Ich höre seine Musik. Und das schon seit etwa zehn Jahren. Ich war richtig in Tranche. Das ist echt der Wahnsinn!

Wie heißt dein Lieblingssong von Tim Bendzko?

Fred : Da gibt es so viele! Es gibt zwei spezifische Songs von ihm, die mir richtig gut gefallen. “In dein Herz” ist das erste Lied überhaupt, das ich vor knapp zehn Jahren von ihm gehört habe. Das war aber eher aus einer negativen Emotion heraus. Ich war superverknallt in eine Person und dann hat es halt nicht geklappt. Dann bin ich eben auf Tim Bendzko und dieses Lied gestoßen. Es hat genau die Geschichte von uns beiden erzählt. Er sprach mir einfach aus der Seele. Ansonsten gefällt mir “Hoch” von ihm. Dieser Song motiviert mich jedes Mal aufs Neue!

Du machst ja schon ziemlich lange Musik. Was war deine Motivation dahinter?

Fred: Mit 14 Jahren habe ich meine ersten Zeilen notiert. Zuerst waren es einfache Texte und Gedichte. Mit 16, 17 Jahren ging es dann los mit dem eigentlichen Songwriting. Davor hatte ich schon einen Zugang zur Musik mit dem Gospelgesang. Wir wurden sehr christlich erzogen. Da geht man halt jeden Sonntag in die Kirche. Dann kommt noch dazu, dass man Gospellieder singt und diese wirklich lebt. Das hat sich bei mir einfach zusammengefügt. Vom Hören und der Begeisterung der Musik. Ich möchte einfach meine eigene Geschichte erzählen – durch die Musik!

Du lebst in Graz. War Rassismus in dieser Stadt jemals ein Thema? Hast du Erfahrungen damit machen müssen?

Fred: Ja, da gab es ganz, ganz viele. Ich habe wahnsinnig tolle Eltern, die da mich immer herausgezogen haben aus dieser – wie soll ich sagen – Trauer und diesem Erschöpftsein, als das passierte. Ich hatte tolle Freunde, die mir gezeigt hatten, dass es auch anders geht. Wenn man jetzt nicht unbedingt wie ich aussieht, also People Of Color, in diesem Sinne. Dass man auch mit reinem Herzen mit mir befreundet sein kann. Das hat mir schon geholfen.

Aber abseits davon gab es schon ganz schlimme rassistische Fälle, die mich getroffen haben. Du wirst dann halt mit Bananen angeworfen und kriegst Sachen gehört wie “Raus aus dem Land!” und so weiter. Das sind Sachen, die man nicht verstehen kann. Ich bin hier geboren, kenne kein anderes Land so gut wie Österreich.

Eines meiner Lieblingsgerichte ist zum Beispiel das Schnitzel! Ich kenne halt nichts anderes so gut wie die österreichische Kultur. Wenn man dann so etwas Negatives hört, dann ist es schon schwierig, das zu verarbeiten. Es ist auch gar nicht verständlich. In meiner Jugendzeit sind wir in einen anderen Stadtteil von Graz übersiedelt, aber auch dort war es ganz schlimm. Dort gab es auch körperliche Fälle, sage ich mal, wo du auch physisch angegriffen wirst und man richtig Angst hat am Abend rauszugehen. Wo dich Leute aufgrund deines Aussehens verfolgen. Ich weiß nicht, was sie wirklich machen wollten. Das war in meiner Jugendzeit natürlich ganz schlimm. Alles, was passierte, war für mich alles in allem aber eine Vorbereitung auf “Jetzt”. Genau diese Sachen haben mich stark gemacht und machten mich zu dem, der ich heute bin!

Schlimm, dass Rassismus heute noch so verbreitet ist. Was würdest du einer Person raten, die aktuell Ähnliches erlebt, wie du es durchgemacht hast?

Fred: Es ist schon länger her bei mir, als das alles passierte. Natürlich dauert es extrem lange, bis man das alles irgendwie verarbeitet. Ich würde einfach sagen: Das Wichtigste ist, dass man das nicht persönlich nimmt. Die meisten Sachen sind gar nicht direkt an dich gerichtet, sondern entstehen aus einer Unsicherheit dieser Person. Man sollte immer zu sich selbst stehen und das Beste aus dem machen, das man hat!

Fred Owusu auf der Starmania-Bühne.
Fred Owusu auf der Starmania-Bühne. Foto: ORF/Hans Leitner. Copyright: ORF

Zurück zur Musik: Wie groß war deine Überwindung, bei Starmania21 mitzumachen? Wie gut konntest du deine anfängliche Schüchternheit ablegen?

Fred (lacht): Natürlich geht es mir nun leichter damit. Aber bei gewissen Sachen bin ich noch immer schüchtern. Ich glaube, dass sich das einfach entwickelt hat. Die größte Überwindung war, mich überhaupt bei Starmania21 anzumelden. Meine Freunde haben mich dazu gedrängt. Nun bin ich superfroh, dass ich dabei bin! Wenn man mich heute so sieht, denkt man: “Der ist ja gar nicht so schüchtern!” Aber vor zehn Jahren war ich furchtbar weird drauf – in sozialer Hinsicht! Ich habe nie gesprochen, konnte nie mit anderen Menschen kommunizieren, weil ich das sonst auch nicht gemacht habe. So bin ich mit wenigen Wörtern durch die ganze Welt gegangen. Dann fing ich an zu schreiben. Eben, weil ich so schüchtern war. So konnte ich das irgendwie verarbeiten und auch zu mir selbst helfen.

Was ist deine beste Eigenschaft?

Fred: Empathie. Das finde ich generell sehr wichtig. Das ist eine Stärke von mir. Ich kann mich immer in eine andere Person hineinversetzen. Oder in die Lage oder die Sicht einer anderen Person. Wenn ich diese Person wäre, was würde mir gefallen? Was würde ich machen? Wenn man diese Fragen für sich selbst beantwortet, dann ist das Zusammenleben oder generell das Kommunizieren mit der anderen Person einfach viel leichter. Eventuell auch diese Energieübertragung, die ich mache. Ich höre oft so, wenn ich mich mit jemanden unterhalte, dass diese Person sagt, es ginge ihr nun viel besser als vorher.

starmania finale fred owusu interview
Foto: ORF/Hans Leitner

Welches Laster hast du?

Fred: Ich kann manchmal extrem faul sein. Faul in diesem Sinne, dass ich ohnehin alle Mittel dazu habe, etwas zu machen, aber es dann doch nicht mache. Weil mir dieser Ass-Kick einer externen Person fehlt. Im Endeffekt mache ich es doch ohnehin, aber ich brauche immer diese eine Person, die mich pusht! Das muss ich einfach noch ändern. Das ist auch auf der Uni so beim Lernen. Da sind aber ohnehin meine Eltern dafür “zuständig”, dass ich etwas mehr mache. Und in der Musik vielleicht auch, dass ich mich mit anderen Musikschaffenden zusammensetze und wir gemeinsam etwas machen.

starmania finale fred owusu interview
Foto: ORF/Hans Leitner

Steckbrief: FRED OWUSU

Lebt in Graz.

Lieblingsspeisen: Schnitzel mit Pommes und Salat mit Kürbiskernöl; Tortellini

Lieblingsgetränk: Fanta.

Lieblingsreiseziel: Da gibt es ganz viele Ziele. Wenn ich es nennen muss, dann Südafrika!

Hobbies: Fußball (“Ich bin ein Fan von Arsenal London”), Musik machen, Basketball (“Die Los Angeles Lakers”).

Angenommen du hast nur fünf Euro für einen tollen Abend zur Verfügung: Wofür gibst du das Geld aus? FRED: “Ich hole mir zuerst ein Fanta. Und dann eine Packung “Nimm2-Lachgummi” und dann wahrscheinlich irgendetwas zum Essen. Abschließend mache ich einen Spaziergang, so ganz klassisch.”

Hier gehts zu weiteren Popmagazin Interviews mit Anna-Sophie und Simone Kopmajer.

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Intransparent & unfair: Weshalb Musikförderungen in Österreich ungerecht verteilt sind https://neuezeit.at/musikfoerderung-oesterreich/ https://neuezeit.at/musikfoerderung-oesterreich/#respond Wed, 24 Feb 2021 11:38:48 +0000 https://neuezeit.at/?p=4986 Album-Verkäufe, ausgebuchte Tourneen, große Werbedeals: Um von der Musik leben zu können, müssen für Musiker schon einige Faktoren richtig gut laufen. Es gibt verschiedene Angebote der Musikförderung in Österreich, die vor allem jungen Künstlern unter die Arme greifen sollen. Die Ausschüttung dieser Förderungen ist aber nicht immer gerecht verteilt. Welche Musik wird in Österreich wie […]

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Album-Verkäufe, ausgebuchte Tourneen, große Werbedeals: Um von der Musik leben zu können, müssen für Musiker schon einige Faktoren richtig gut laufen. Es gibt verschiedene Angebote der Musikförderung in Österreich, die vor allem jungen Künstlern unter die Arme greifen sollen. Die Ausschüttung dieser Förderungen ist aber nicht immer gerecht verteilt.

Welche Musik wird in Österreich wie gefördert?

Von der Musik kann man umso eher leben, je mehr Geld und Zeit man investieren kann. Menschen aus reicheren Haushalten haben es somit einfacher, als jene aus ärmeren. Zumindest politisch ist man sich in Österreich dieses Verhältnisses bewusst. So wurde 2005 der Österreichische Musikfonds (ÖMF) gegründet, mit dem Ziel die “Rahmenbedingungen für den Musikstandort Österreich” zu fördern.

Dabei gelten fern der künstlerischen Qualität zwei grundsätzliche Fördervoraussetzungen:

  1. Das eingereichte Projekt ist ohne finanzielle Zuschüsse nicht realisierbar.
  2. Das eingereichte Projekt muss ein gewisses “Marktpotenzial” haben.

Voraussetzungen für Musikförderung in Österreich

Über die Erfüllung der genannten und weiterer Voraussetzungen entscheidet eine vermeintlich unabhängige Fachjury. Was in den Statuten des des Musikfonds ÖMF gerecht erscheint, wirft im Lichte der Praxis einige Schatten von sich:

1) Unterdotierung: Während klassische Musik mit 105 Mio. Euro jährlich gefördert wird, steht populärer Musik ein Fördervolumen von nur 5 Millionen (inkl. Gelder für Veranstaltungen, Labels, Agenturen) zu. Dies führt dazu, dass sich allein im Corona-Jahr 2020 insgesamt 666 Projekte um 1,62 Mio. Euro bewarben, aber nur 99 Zusagen erteilt werden konnten. 567 Musiker konnten somit ihr Album nicht realisieren.

2) Der Musik-Förderverein ÖMF schreibt in seinen Statuten fest, dass Förderungen nur fließen, wenn die Produktion ansonsten “unfinanzierbar” ist. So ernst nimmt der Verein seine eigenen Statuten aber offenbar nicht: Die Band “Die Seer” etwa bekam im Jahr 2008 eine Finanzspritze, obwohl ihre Alben bereits seit vielen Jahren Millionen-Umsätze einspielen. Ähnliches gilt für Künstler wie “Julian LePlay” oder “Cafe Drechsler” – auch sie erhalten Förderungen, während viele kleine Musiker durch die Finger schauen.

3) Außerdem herrscht völlige Intransparenz. Obwohl die Bewerbung auf Grund der notwendigen Unterlagen äußerst zeitaufwendig ist, gibt es keine Begründungen für Zu- oder Absagen. Dies liegt lediglich im gut geglaubten Ermessen der Jury. Darüber hinaus herrscht auch Intransparenz im Entscheidungsprozess: Es gibt keinen Einblick, wie die Jury über die Zukunft potenzieller Musikerkarrieren entscheidet.

4) Laut den Richtlinien sind nur Projekte zu fördern, die ohne Zuschüsse nicht realisierbar sind. Dabei werden bei der Antragstellung aber gar keine Finanzdaten abgefragt. Ebenso findet keine Kooperation mit den Finanzämtern oder anderen behördlichen Stellen statt, um die sozialen Ansprüche zu prüfen.

5) Gerade bei intransparenten Verfahren und unbegründeten Entscheidungen ist es unumgänglich, größtmögliche Objektivität in der Jury zu gewährleisten. Das klappt im Falle des Musikfonds ÖMF nicht wirklich. Bei den Jurymitgliedern handelt es sich um ein immergleiches Konsortium aus österreichischen Musikern, Redakteuren und Geschäftsleuten.

Musikförderung in Österreich

Objektive Entscheidungen sehen anders aus

Trotz der grundsätzlichen Intention des ÖMF, die Schere zwischen Arm und Reich am heimischen Musikmarkt zu schmälern, ist es für Musiker aus einkommensschwächeren Verhältnissen nicht nur härter, den Traum vom Musiker-Leben zu erfüllen, es wird ihnen sogar noch zusätzlich erschwert. Denn jede statutenwidrige Zusage ist eine Absage an neue, zukunftsträchtige Projekte von Menschen, die es sich anders nicht leisten können.

Welche Musikförderungen gibt es in Österreich?

Eine Musikfonds-Absage ist jedoch auch für finanzschwache Musiker noch nicht das Ende einer potenziellen Karriere. So gibt es neben dem für Popularmusik am höchsten dotierten ÖMF-Verein noch weitere Förderstellen, bei denen um Unterstützung angesucht werden kann.

Auf nationaler Ebene vergeben neben dem ÖMF die Sozialen und Kulturellen Einrichtungen der austro mechana (SKE) 15 mal pro Jahr Förderungen für Musik-Produktionen. Der Förderantrag ist vergleichsweise unbürokratisch und schnell zu erledigen. Darüber hinaus gibt im Rahmen der SKE auch noch soziale Leistungen wie Zuschüsse in Notlagen oder zur Sozialversicherung.

Um die hohen Abgaben zu kompensieren, kann man beim Künstler-Sozialversicherungsfonds um finanzielle Hilfe ansuchen.

Doch auch der Blick ins eigene Bundesland lohnt sich: So gibt es von der Stadt Wien mit Cash for Culture eine Förderung für 13-23 jährige Musiker, die relative schnell, unkompliziert und unbürokratisch vergeben wird. In Vorarlberg wiederum stehen Musikern umfangreiche Förderungen für Produktion oder auch Konzerte zur Verfügung. Der Verein mica – music austria (in etwa die “Arbeiterkammer der Musikszene”) hat eine Übersicht über alle Förderungen zusammengestellt und unterstützt auch bei etwaigen Anträgen.

Förderstellen

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„Seeking Asylum is not a Crime“ – der Protest-Songcontest 2021 im launigen Ticker https://neuezeit.at/fm4-protestsongcontest-2021-ergebnisse/ https://neuezeit.at/fm4-protestsongcontest-2021-ergebnisse/#respond Thu, 18 Feb 2021 05:26:32 +0000 https://neuezeit.at/?p=5183 Der „Protest-Songcontest“ ist der vielleicht wichtigste Nicht-Kommerzielle-Wettbewerb der alternativen Musikszene in Österreich. Heuer fand er zum ersten Mal ohne Publikum statt. Joachim Engel, Fan und ehemaliger Teilnehmer, erweckt den Abend in seinem Gastkommentar noch einmal zum Leben. Man betritt den Saal im Wiener Rabenhof und die Stimmung knistert. Einige hundert Personen starren auf die Bühne […]

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Der „Protest-Songcontest“ ist der vielleicht wichtigste Nicht-Kommerzielle-Wettbewerb der alternativen Musikszene in Österreich. Heuer fand er zum ersten Mal ohne Publikum statt. Joachim Engel, Fan und ehemaliger Teilnehmer, erweckt den Abend in seinem Gastkommentar noch einmal zum Leben.

Man betritt den Saal im Wiener Rabenhof und die Stimmung knistert. Einige hundert Personen starren auf die Bühne und tragen ihren Teil zum wahrscheinlich wichtigsten Nicht-Kommerziellen-Musikwettbewerb der alternativen Szene in Österreich bei. „Du bist a ziemlicher Wappler“ wird da Richtung Michael Ostrowski gepöbelt. Der antwortet darauf: „Du grinst, dei blöde Meinung, wirklich, I huach da zua, und denk ma Oida, ja passt, i muas es neman. Owa, warum eigentlich?“ Von der Seite schießt Martin Blumenau auf den Moderator: „Wenn du so eine dumme Frage stellst“ und schließlich einigt sich die Jury darauf: Aus Michael Ostrowski spricht das Patriarchale.

Der Protest-Songcontest 2021 im Ticker

In der Vorbereitung auf diesen Kommentar zum Protest-Songcontest (PSC) 2021 habe ich diese eben geschilderte Szene aus dem letzten Jahr im Kopf und denke mir: Wie wird das heuer? Kein Publikum? Keine Streitigkeiten? Da wird dem PSC ein wichtiges Stück fehlen.

Erleben wir den Protest-Songcontest vom 12. Februar 2021 noch einmal – mit einem Ticker.

null: „Elon Musik arbeitet 95 Stunden am Tag“

Jetzt geht es los. Ostrowski ist trotz der Beschimpfungen aus dem letzten Jahr wieder da. Und als Erster startet „null“ mit seinem Lied – „Elon Musk arbeitet 95 Stunden am Tag“ – ein richtig eingängiger Song mit einer gehörigen Portion Kapitalismuskritik. „Sing doch nochmal das Lied von der Unschuld, wenn du wirklich daran glaubst.“ Nach den üblichen Jurykommentaren versucht Michael Ostrowski das fehlende Publikum zum ersten Mal zu ersetzen. Sein „Oaschloch“ aber trifft mich emotional gar nicht. Mal schauen, ob er es im Laufe des Abends schafft, mich zu packen.

Nelavie – „Teilzeit Feminist“

Jetzt kommt der zweite Song des Abends: Nelavie – „Teilzeit Feminist“. Hier fällt einer meiner Lieblingssätze des ganzen Abends: „Du bist Feminist, wenn du es nicht gerade nicht bist“, sagt viel über viele unsere Einstellungen aus. Darin schwingt auch eine große Menge an Selbstkritik mit. Im Interview spricht Nelavie davon, dass sie sich viele Diskussionen zu dem Thema Feminismus wünscht. Auch die Jury ist begeistert.

Marcus Hinterberger – „Ischgl Blues“

Es kommt der nächste Teilnehmer: Marcus Hinterberger mit seinem „Ischgl Blues“, einer Tiroler Variante des Folsom Prison Blues. Aktueller geht es halt gar nicht. Mit „Granderwasser is, wennst eine sorchst“ kommt auch die Esoterikkritik nicht zu kurz. Anscheinend wurde er sogar von den Tiroler Seilbahnen in einem Brief beschimpft, da kommt der Protest anscheinend an. Martin Blumenau erklärt vor seinem Kommentar, dass jetzt schon die ersten Buhs aus dem Publikum kommen würden, weil er hier kritisiert, dass der Song ein Cover ist. Ja, das Publikum fehlt, deswegen tratscht die Jury etwas ungezwungener.

Gina Disobey – „Seeking Asylum is not a crime“

Gina Disobey mit „Seeking Asylum is not a Crime“ ist der nächste Song. Jetzt ist wieder vorbei mit lustig. „… it´s a human right“ und Gina erzählt hier die Geschichte einiger Menschen in einem Tiroler Rückkehrzentrum, die in einem Hungerstreik waren. Ein sehr berührender Song und der Erste, den sie überhaupt geschrieben hat. Die Jury füllt sich in die Knie gedrückt und berührt. Vor allem sind alle überrascht, dass es ihr erster Song ist. Es ist heuer mehr Zeit für sehr persönliche Geschichten, von den Künstlern, der Jury und auch von Michael Ostrowski. Er lässt uns ein bisschen Teil haben an dem Menschen Ostrowski. Er erzählt von Geflüchteten, mit denen er gearbeitet hat und die davon sprachen, sich eher selbst etwas anzutun als sich wieder abschieben zu lassen.

Manfred Groove – „Es geht uns Gut feat Roger“

Es folgt: Manfred Groove – „Es geht uns Gut feat Roger“ Sehr viel Selbstkritik, eine gute Gegenüberstellung von Kapitalismus und Fair Trade, aber muss bzw. darf man Xavier Naidoo in Zeiten wie diesen überhaupt noch zitieren? Doch auch die gute Frage, ob es reicht, Kritik auf sozialen Medien zu posten? „Man weiß ja, was schief läuft, aber es blinkt halt alles so schön“, ist die Analyse des Rappers. Auch hier würde es beim Jurykommentar von Blumenau wohl wieder „Buhs“ hageln, fehlt aber leider, er kritisiert wieder, dass der Refrain eigentlich ein Cover ist.

Smashed to Pieces – „Viktoriabarsch“

Als nächstes kommt Smashed to Pieces mit „Viktoriabarsch“, jetzt wird es konfus. Dadaistische Kapitalismuskritik mit antikapitalistischem Namedropping. Hauptsache es reimt sich. Wenn man es lange genug hört, dann wird man mitgerissen. Leider reißt das Interview nicht so mit, wie der Song

Dassi – „Sag mir wie ist das mit der Welt passiert?“

Jetzt geht es wieder in eine sehr persönliche Richtung: Dassi – S.D.O (Schleich di, Du Oaschloch). „Sag mir wie ist das mit der Welt passiert?“ ist eine sehr gute Frage, die hier ein Moslem stellt, der klar machen möchte, dass der Islam eigentlich eine Religion der Liebe sein sollte. „Du bist ka Muslim!“ – ganz klare Kante. Ein Lied gegen diese „Coward-Acts!“, wie er es im Interview sehr treffend formuliert. Das Publikum geht zwar ab, aber bei Songs wie diesem hat es eine irrsinnige Qualität, dass die Jury und Michael Ostrowski sehr intim über das Thema reden können.

Gesa Winger – „Wo bist du, Europa?“

Gesa Winger – „Wo bist du, Europa?“, hat es halt nach dem sehr emotionalen Song wirklich schwer. Sehr viele Geschichten, die natürlich bedrücken, aber man ist im Song halt nur dabei, und nicht mittendrin. Auch wenn die Textzeile: „…keiner scheint im Stande was zu tun“ trifft, weil es die allgemeine Ohnmächtigkeit bei Bildern, wie in Moria, zeigt.

Fellowsoph – „Tu felix Austria“

Fellowsoph – „Tu felix Austria“ spricht sehr viele Politskandale der letzten Jahre an. Vor allem der neue türkise Stil kommt, sicher zu Recht, sehr schlecht weg. Die „Fellowsophen“ bedienen sich im Interview auch den bekannten türkisen Sprachmustern, auf durchaus amüsante Weise. Im Hintergrund des Videostreams wird Geld gebügelt. Insgesamt sehr aktuelle Kritik am Kanzler und seinen Anhängseln.

Nelio – „Feuer“

Nelio – „Feuer“ besingt die Zerstörung der Welt, also das Wachstum, das auf Kosten des Klimas geht. „Wir werden euch dabei net zusehen“ ist eine gute Phrase, aber wirkliche Lösungsansätze oder genaue Dinge, die geändert werden müssen, liefert der Song nicht. Das Publikum fehlt schon, es gab wenig kontroverse Diskussionen, fast ein bisschen zu viel Eintracht beim Protestsongcontest.

Protest-Songcontest 2021: Das Ergebnis

Jetzt warten wir auf das Endergebnis, die Wartezeit überbrückt der Sieger des letzten Jahres „Dynomite“, auch ein Rapper, der mit einem Song über seine Geschichte letztes Jahr verdient gewonnen hat.

Mein Favorit ist Dassi. Aber auch null, Nelavie, Fellowsoph und Gina Disobey könnten heute den Sieg mit nach Hause nehmen.

Die Jury ist sich dann auch im Großen und Ganzen einig und Gina Disobey ist die verdiente Siegerin. Meine Nummer 1, Dassi, kommt bei der Jury auch sehr gut weg und wird am Ende Dritter. Auf dem 2. Platz landet schließlich Nelavie, null wiederum bekommt nicht so viele Punkte, wie er es sich verdiente hätte. Und die 0 Punkte von Manfred Groove sind eigentlich ein Skandal. Aber auf jeden Fall eine verdiente Siegerin.

Mein Resümee dieses Abends ist gespalten. Die intimen Diskussionen der Jury waren interessant, es war irgendwie eine klassische Radio-Diskussionsrunde. Auf der anderen Seite braucht der Protest den Widerspruch und den gab es in der doch sehr einigen Juryrunde leider zu wenig. Die Jury hat mich weitgehend überzeugt und sehr interessante Facetten der Songs beleuchtet. Vor allem Sigi Horn ist eine absolute Bereicherung gewesen. In dieser Form des „publikumslosen“ Protest-Songcontests ist sie für mich grandios, aber ob ihre Art auch in der Publikumsvariante so gut funktioniert, bleibt abzuwarten.

Auf die Frage nach einer Siegerparty sagt Michael Ostrowski am Schluss: „Du bist in Tirol, es ist egal!“

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Die Hälfte der österreichischen Musiker verdient weniger als 400€ pro Monat https://neuezeit.at/mit-musik-geld-verdienen/ https://neuezeit.at/mit-musik-geld-verdienen/#comments Tue, 09 Feb 2021 09:53:13 +0000 https://neuezeit.at/?p=4971 Volle Hallen, jubelnde Fans, guter Sound: Musik zu machen ist der Traum vieler junger Menschen in Österreich. Mit der eigenen Musik Geld verdienen ist aber leichter gesagt als getan. Die Aufnahme und Bewerbung eines Albums kostet rund 30.000 Euro, bei Live-Auftritten bleibt nach Abgaben und Steuern wenig von der Gage übrig. Ein Leitfaden zum Musikmachen. […]

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Volle Hallen, jubelnde Fans, guter Sound: Musik zu machen ist der Traum vieler junger Menschen in Österreich. Mit der eigenen Musik Geld verdienen ist aber leichter gesagt als getan. Die Aufnahme und Bewerbung eines Albums kostet rund 30.000 Euro, bei Live-Auftritten bleibt nach Abgaben und Steuern wenig von der Gage übrig. Ein Leitfaden zum Musikmachen.

Vom ersten Auftritt bis zum Album: Mit Musik Geld verdienen

Die Halle ist voll, das Licht verdunkelt sich, epische Klänge strömen aus den Boxen und erste Fans beginnen zu jubeln. Spätestens beim ersten Schritt auf die Bühne spürt man Gänsehaut und blickt auf ein wunderschönes Menschenmeer. Das Konzert beginnt: Ein Moment auf den Musiker viele Jahre hinarbeiten. Es gibt keine Anleitung dafür berühmt zu werden und mit Musik Geld zu verdienen, aber es gibt sehr wohl bestimmte Voraussetzungen, um die Chancen dafür zu erhöhen. Diese Startvorteile sind in Österreich jedoch äußerst ungleich verteilt.

Wie viel kostet die Produktion eines Albums?

Um als Musiker erfolgreich Fans begeistern zu können, benötigt es zunächst den “richtigen” Sound. Dabei ist noch nicht die inhaltliche Qualität des Songs selbst gemeint, sondern seine professionelle Aufnahme. Gerade im Streaming-Zeitalter mit Spotify und Co wird dem Sound selbst höchste Relevanz beigemessen. Und obwohl Playlists, Algorithmen und zunehmend individualisierter Musikgeschmack die Bedeutung von Singles wesentliche erhöhen, sind nach wie vor Alben zentraler Bestandteil erfolgreicher Musikkarrieren.

Bilderbuch schafft es, mit Musik Geld zu verdienen
“Schick Schock” – Das Album mit dem die oberösterreichische Band Bilderbuch den Durchbruch schafften. // Bild: Screenshot Album-Cover

Dies bloße Produktion eines Albums mit 12 Titeln kostet im Newcomer-Segment rund 10.000€. Dies umfasst Kosten für Studiomiete, Aufnahme, Mixing und Mastering. Damit ein Album auch Gehör findet, reicht es aber noch lange nicht aus, lediglich den einen großen Hit im Repertoire zu haben. Dieser muss vielmehr erst erkauft werden.

Wie entsteht ein Hit?

Allein auf Spotify werden jeden Tag 40.000 Lieder hochgeladen, doch nur wenige gewinnen die Chartslotterie. Wer sich im Lotto höhere Gewinnchancen sichern möchte, kauft sich mehr Lose – ähnliches gilt in der Musikbranche. Nur durch hohe Investitionen in PR und Marketing sind Erfolge absehbar. So überweisen viele junge Acts monatlich Beträge in der Höhe von 1.500€ oder mehr an internationale Agenturen, um ihre Chance zu erhöhen. Gleichzeitig kämpfen sie mit größeren Playern, die für ein Album pro Region 500.000€ oder mehr investieren. Zusätzlich spielt auch die Marktgröße eine wichtige Rolle: Österreich ist im Vergleich zu Deutschland schlichtweg zu klein, um als Musiker allein erfolgreich zu sein.

Was ist Erfolg in der Musikbranche?

Die meisten Musiker träumen davon, von der Musik leben zu können. In Anbetracht der Mindestausgaben (rund 30.000€ pro Album inkl. Marketing, PR, Videos) erscheint es schwierig, mit Musik genug Geld zu verdienen. Denn auch einnahmenseitig sieht die Musikwelt für Einsteiger nicht sonderlich lukrativ aus. Beispielsweise verdient man pro Spotify-Stream 0,05 – 0,2 Cent – bei 100.000 Streams sind das ernüchternde 100€. Verstärkt wird dies zudem durch die Ungleichverteilung der Auszahlungen auf Spotify: 1,4% der Künstler bekommen 90% der Einnahmen.

Haupteinnahmequelle sind somit gerade für Newcomer die Live-Konzerte. Neben Tantiemen und Verkäufen machen diese 80% des Umsatzes aus. Möchte beispielsweise ein 4-köpfige Band von der Musik leben, muss sie im Monat einen Netto-Gewinn von vier mal 1.600€ oder ein mal 6.400€ machen, um den durchschnittlichen Monatslohn in Österreich zu erreichen. Musiker sind in den meisten Fällen selbständig, weswegen rund 50% für Abgaben wie Steuern und Sozialversicherung von ihrem Einkommen abgezogen werden. Um somit tatsächlich 1.600€ pro Kopf zu bekommen, müsste eine Band bestehend aus vier Personen letztendlich einen Gewinn von 3.200€ pro Person und Monat oder insgesamt 153.600€ als Band im Jahr erreichen. Dann könnte sie von der Musik so leben, wie der durchschnittliche Österreicher.

WANDA schafft es mit Musik Geld zu verdienen
Die österreichische Bands Wanda hat´s geschafft: Sie verdienen mit Musik ihr Geld. // Bild: © pitpony.photography / CC-BY-SA-3.0 / Link: www.pitpony.photography.de

Wie verdienen Musiker Geld?

Live-Konzerte sind somit nicht nur schöne Erlebnisse für Menschen auf und vor der Bühne, sondern helfen jungen Musikern eine Existenz aufzubauen. Geht nun eine vierköpfige Band auf Österreich-Tournee und bespielt pro Bundesland einen Club mit durchschnittlich 300 Besuchern zu einem Ticketpreis von 20€, macht das insgesamt Einnahmen in der Höhe von 54.000€ bei einer Album-Tour. Davon abzuziehen sind pro Show mindestens:

  • 300€ Tontechnik
  • 1.500€ Location-Miete
  • 150€ Transportkosten
  • 20% Booking-Provision

Bleiben 2.850€ pro Show bzw. 25.650€ für die gesamte Tour. Ohne etwaige Steuern und Abgaben abzuziehen, ergibt das 535€ Monatslohn pro Kopf. Im Idealfall kann man im Albumjahr noch mit Auftritten bei Festivals rechnen, die aber tendenziell schlechter bezahlt und in Österreich ohnehin rar sind.

Deutschland als Erfolgsfaktor für Musiker aus Österreich

Aus diesem Grund wagen viele Musiker den Schritt zum deutschen Nachbarn. Bands wie Bilderbuch oder Wanda wurden zunächst in Deutschland groß gefeiert, bevor sie bei uns die großen Hallen füllten. Dies ist allen voran auf die Marktgröße Deutschlands zurückzuführen – mehr Auftrittsmöglichkeiten, mehr Konsumenten, eine größere Industrie. Doch auch im Live Business gilt: wer wagt, gewinnt. Eine Tour ist für Newcomer nur dann erfolgreich, wenn sie von einer umfangreichen PR & Marketing Kampagne begleitet wird. Ohne Airplays in Radios, Berichten in Zeitungen & Blogs, Plakatwellen in Städten und Werbung auf Social Media wird es schwer, die Clubs zu füllen und Mit Musik genug Geld zu verdienen. Gerade im Aufbau ist man so von externen Geldgebern abhängig – oder man kommt aus einem wohlhabenden Haushalt.

Musik und die Verteilungsfrage

“Sag mir, woher du kommst und ich sag dir, wohin du gehst” trifft auch auf Musikerkarrieren zu. Nicht jeder ist mit der Gitarre in der Hand auf die Welt gekommen und selbst bei größtem Talent ist das Erlernen der richtigen Technik unumgänglich. Musikschule, Proberaum, Instrumente, Studio oder Transportkosten sind nicht für jeden Haushalt leistbar. Anders gesagt: Erst ab einem gewissen Haushaltseinkommen kann man es sich problemlos leisten, mehrere Tausend Euro pro Jahr für die Musiklotterie auszugeben. Je mehr man sich leistet, desto eher gewinnt man.

Wie viel verdienen Musiker in Österreich?

Wie wenig Musiker in Österreich verdienen, zeigt auch eine Studie des Kulturministeriums aus 2018. Mehr als die Hälfte der heimischen Musiker verdient weniger als 5.000€ pro Jahr. Lediglich die top 6% verdienen mehr als 30.000€ pro Jahr und befinden sich somit einigermaßen im österreichischen Mittel.

Die prekären Verhältnisse führen entweder zu eingeschränkten Lebensrealitäten (da heißt es dann Drosseln der Heizung, Verkauf von privaten Wertgegenständen, Verzicht auf Urlaub) oder zum Anzapfen finanzieller Geldhähne im eigenen sozialen Netzwerk. Gerade letzteres ist nicht für alle möglich.

Wenn vorwiegend Kinder aus wohlhabenden Haushalten in Österreich erfolgreich Musik machen können, ist das eine kulturelle Verzerrung. Kultur ist immer auch Spiegel einer Gesellschaft. Wenn nur wohlhabende junge Menschen Zugang zum Musikmachen haben, spiegelt das die Gesellschaft nicht wider. Talent und Vielfalt bleiben auf der Strecke.

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“Es gab nie einen Plan B für mich” – Steirischer Jazz-Star Simone Kopmajer studierte bereits mit 15 an der Musik-Uni https://neuezeit.at/jazz-musikerin-simone-kopmajer/ https://neuezeit.at/jazz-musikerin-simone-kopmajer/#respond Thu, 21 Jan 2021 13:55:05 +0000 https://neuezeit.at/?p=4735 In Jazz Charts im Ausland ist sie regelmäßig auf Platz 1. Mehr als 1.200 Konzerte spielte sie schon. Mit “My Wonderland” veröffentlichte sie ihr bereits 15. Album. Die steirische Musikerin Simone Kopmajer spricht im Interview über ihre musikalische Laufbahn, TV-Hauptabendshows in Thailand und die Leidenschaft fürs Backen. Auf “My Wonderland” gibt es neben Eigenkompositionen auch […]

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In Jazz Charts im Ausland ist sie regelmäßig auf Platz 1. Mehr als 1.200 Konzerte spielte sie schon. Mit “My Wonderland” veröffentlichte sie ihr bereits 15. Album. Die steirische Musikerin Simone Kopmajer spricht im Interview über ihre musikalische Laufbahn, TV-Hauptabendshows in Thailand und die Leidenschaft fürs Backen.

Das Interview führte Hans Jürgen Miggl von Popmagazin.at.

Auf “My Wonderland” gibt es neben Eigenkompositionen auch Covernummern zu hören. Ist das grundsätzlich so bei dir?
Simone Kopmajer: Es war schon länger so geplant. Paul Urbanek hat es produziert und brachte auch viele Songvorschläge mit ein. Auch ich machte mir immer Notizen zu Songs, die ich gerne dabei hätte. So wurde es letztlich eine runde Sache.

Simone Kopmajer jazz musikerin
Die steirische Jazz Musikern Simone Kopmajer. // Fotocredit: Tina Mayer

Du bist in einer Musikerfamilie aufgewachsen. Wie sehr prägte sie dich musikalisch?
Meine Eltern kommen aus dem klassischen Genre. Mein Vater hörte früher Songs u.a. von Frank Sinatra oder Barry White. So war es für mich schon früh klar, dass mich diese Musik berührt. Meine große Liebe war immer das Singen und der Jazz.

Wann war es für dich gewiss, dass der berufliche Weg nur die Musik sein wird? Oder anders gefragt: Welche Alternative hätte es gegeben?
Es gab nie einen Plan B für mich! Ich machte mir keine Gedanken darüber, dass es nicht klappen sollte. Ich habe immer gehofft und dran geglaubt. So ist es auch passiert. Mit 15 studierte ich bereits auf der Uni in Graz. Vormittags war ich am Musikgymnasium und nachmittags auf der Uni. Ich habe mich den ganzen Tag nur mit Musik beschäftigt.

Trotzdem hast du dein Klavierstudium abgebrochen?
Damals studierte ich parallel dazu Jazz. Bereits vor der Matura war ich mit dem ersten Teil fertig. Ein Jahr hätte mir noch gefehlt. Ich merkte aber, dass ich nur mehr singen will. Wenig später gewann ich den Hans-Koller-Preis und ging nach New York.

Wie lange warst du in New York?
Ein halbes Jahr und dann flog ich immer wieder für ein paar Monate hin. Ich hatte dort meine ersten Konzerte, mein Management vor Ort und meine ersten CDs am Markt.

Später bist du auch in Asien durchgestartet.
Meine erste CD wurde vom asiatischen Label Venus Records veröffentlicht. Von meiner Demo-CD war DIE Jazz-Plattenfirma in Asien begeistert. Sie sprachen mir auf die Mailbox und buchten DAS Avatar Studio in New York, um die CD aufzunehmen. In Japan erschien mein erster Longplayer.

Wo spielst du am liebsten?
Gerne in Locations, wo mir das Umfeld vertraut ist. Immer wieder kehre ich an Festivals zurück, wo ich auch die Leute, die rund ums Konzert tätig sein, kenne. Und Fans begegne, die wegen mir kamen. Das Menschliche ist mir wichtig!

Simone Kopmajer
Simone Kopmajer studierte bereits im Alter von 15 Jahren an der Musik-Uni in Graz. // Fotocredit: popmagazinAT

Du hast schon mit vielen Besetzungen gespielt. Was war das aufregendste Erlebnis?
Anfangs mit großen Legenden wie dem Bassisten von Sting. Später wurde mir bewusst, welch großes Vertrauen es von ihm und auch anderen Größen war. Ich bin glücklich diese Erfahrungen gemacht zu haben. Genauso mit MusikerInnen mit denen ich immer wieder auftrete. Sie sind schon wie eine Familie für mich!

Was war das größte Kompliment, das du erhalten hast?
Kann ich so gar nicht sagen, aber wenn meine Stimme berührt, ist es immer etwas ganz Schönes. Mein Ziel ist es, auch bekannte Songs so umzuwandeln, dass sie durch meinen Stil zu meinen „eigenen“ werden.

Gibt es einen Song, der dir immer wieder aufs Neue gefällt?
Mir taugt “Blue Bayou”. Diesen Song kenne ich schon seit meiner Kindheit. Mit meinem Vater sang ich ihn oft in der Kindheit und will ihn immer weiterentwickeln.

Wie entstehen deine Songs?
Zuerst kommt meistens die Melodie. Dann setze ich mich ans Klavier und spiele ein paar Akkorde. Wenn mir z.B. abends etwas einfällt, singe ich eine Melodie aufs Handy. Beim Song My Wonderland fiel mir sofort die erste Phrase ein, tagsdarauf spielte ich sie am Klavier. Den Text dazu verfasste Karolin Tuerk. Mit ihr arbeite ich schon lange zusammen.

Jazz ist auch bei sehr jungen Menschen beliebt. Welchen Tipp würdest du StudentInnen geben, die später von der Musik leben wollen? Welche Menschen sollten sie treffen? Wo sollte der Fokus liegen?
Man sollte offen für viele Stilrichtungen sein, sich inspirieren lassen und experimentieren. Sich selbst treu bleiben ist wichtig, wenn man seine Stärken erkannt hat. Ein einziger Mensch im Leben genügt, der zu einem sagt: „Ja, so musst du es weitermachen!“ Bei mir war es die Jazz-Legende Sheila Jordan. So eine Person wünsche ich jedem! Ein langer Atem gehört dazu und, dass man nie aufgibt!

Simone Kopmajer
Die steirische Jazz Musikerin Simone Kopmajer lebt ihre Leidenschaft: Musik. // Fotocredit: Bjoern Behrens

SIMONE KOPMAJER – Zahlen, Zahlen, Zahlen

Wie viele Konzerte hast du bisher gespielt?
Rund 1.200.

Wie viele ZuseherInnen waren beim größten Auftritt dabei?
Sieben Millionen via TV bei einer thailändischen Abendshow. Als sie mich am Flughafen abholten, wusste ich nicht, wohin es gehen wird.

Wie viele Songs von dir wurden veröffentlicht?
220.

Wie oft warst du auf Platz Eins der Jazz-Charts?
Mindestens zehn Mal.

In wie vielen Ländern hattest du schon Auftritte?
In ca. 35.

Wie viele CDs stehen in deinem Wohnzimmerregal?
Mehrere Tausend.

Wie viel Zeit verbringst täglich du auf Social Media?
30 Minuten.

STECKBRIEF:

Name: Simone Kopmajer
Geburtsdatum: 23. September 1981
Geboren in Schladming
Aufgewachsen in Bad Aussee
Studierte in Graz
Lebt in Bad Aussee

Hier stellen wir weitere Musiker aus der Steiermark vor.

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