Herbstlohnrunde2023 - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/herbstlohnrunde2023/ Nachrichten, Analysen, Hintergründe Mon, 18 Dec 2023 09:32:37 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.3 https://neuezeit.at/wp-content/uploads/2022/07/cropped-NZ-Tab-Img-32x32.png Herbstlohnrunde2023 - NeueZeit.at https://neuezeit.at/tag/herbstlohnrunde2023/ 32 32 116639545 Ist es vernünftig im Handel höhere Löhne einzuführen? Ja! Hier sind 4 Argumente https://neuezeit.at/argumente-fuer-hoehere-loehne-2/ https://neuezeit.at/argumente-fuer-hoehere-loehne-2/#respond Mon, 18 Dec 2023 09:05:56 +0000 https://neuezeit.at/?p=22910 9,4 Prozent höhere Löhne wollen die Angestellten im Handel. Den Arbeitgebern ist das zu viel. Dabei hat der Handel im letzten Jahr besonders hohe Gewinne gemacht. Warum es von den Arbeitgebern vernünftiger wäre, jetzt höhere Löhne einzuführen? Die NeueZeit erklärt’s – in nur vier Argumenten. Immer noch gehen Arbeiter und Angestellte für höhere Löhne auf […]

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9,4 Prozent höhere Löhne wollen die Angestellten im Handel. Den Arbeitgebern ist das zu viel. Dabei hat der Handel im letzten Jahr besonders hohe Gewinne gemacht. Warum es von den Arbeitgebern vernünftiger wäre, jetzt höhere Löhne einzuführen? Die NeueZeit erklärt’s – in nur vier Argumenten.

Immer noch gehen Arbeiter und Angestellte für höhere Löhne auf die Straße und auch in der letzten Adventwoche gehen die Warnstreiks weiter. Die Handelsangestellten pochen auf 9,4 Prozent mehr Lohn. Den Arbeitgebern ist das zu viel. „Bleibt’s vernünftig“, entgegnen sie den Gewerkschaften. Aber ist eine Lohnforderung, die nur knapp über der Inflation liegt, wirklich so unvernünftig?

Unser Fakten-Check zeigt: Lohnerhöhungen wären das Vernünftigste, was Arbeitgeber in der aktuellen Situation umsetzen könnten – und gerecht obendrein. Denn gerade der Handel hat in den letzten Jahren ordentlich Gewinne gemacht – für höhere Löhne, wäre also genug Geld vorhanden.

Argumente für höhere Löhne: Preise sind in den letzten zwei Jahren explodiert 

In den letzten zwei Jahren sind die Preise so stark gestiegen, wie zuletzt im Jahr 1975 – also seit fast 50 Jahren. Allein von Oktober 2022 bis September 2023 sind die Preise im Durchschnitt um 9,2 Prozent gestiegen. Besonders die Preise von lebensnotwendigen Gütern, wie Energie und Lebensmittel, sind explodiert. Für diese Güter müssen die Menschen heute einen weit größeren Teil ihres Einkommens ausgeben, als noch vor zwei Jahren. Höhere Löhne sind daher nur gerecht. Vor allem, weil die Eigentümer der Energie- und Lebensmittelkonzerne durch die Preisanstiege Extragewinne gemacht haben. Mit ihren Preiserhöhungen haben sie die Inflation sogar angefacht. Das hat die Nationalbank kürzlich in einem Bericht bestätigt.

Höhere Löhne helfen der Wirtschaft – davon profitieren letztlich wir alle 

Arbeitgeber sagen immer wieder, sie können keine höheren Löhne zahlen. Denn das würde ihre Unternehmen und somit die gesamte Wirtschaft ruinieren. In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall: Wenn Arbeiter und Angestellte mehr Geld in der Tasche haben, geben sie auch mehr Geld aus. Dadurch steigt die Nachfrage, was wiederum die Wirtschaft ankurbelt. Und davon profitieren letztlich alle.

Dass höhere Löhne das beste Mittel gegen eine Rezession sind, sieht man aktuell in den USA: Dort konnten Gewerkschaften in vielen Branchen starke Lohnerhöhungen durchsetzen. Seitdem ist die Wirtschaft in den USA um knapp fünf Prozent gestiegen – der stärkste Anstieg seit fast zwei Jahren. Die höheren Löhne haben der amerikanischen Wirtschaft also keineswegs geschadet – im Gegenteil. 

Wir erwirtschaften pro Arbeitsstunde immer mehr – bekommen dafür aber nicht mehr 

Pro Arbeitsstunde erwirtschaften Arbeitnehmer heute doppelt so viel Gewinn für ihre Chefs, als noch in den 1970er-Jahren. Denn zum einen hat sich die Technik verbessert. Zum anderen unsere Arbeit: Wir arbeiten heute schneller und machen weniger Pausen. Obwohl die Arbeitgeber also doppelt so viel von unserer Arbeit haben, sind die Löhne seitdem nicht um das Doppelte gestiegen. Jedes Jahr gab es zwar leichte Lohnerhöhungen. Diese stehen aber in keinem Vergleich zu dem “Mehr” an Leistung, die die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Tag für Tag verrichten. 

Führungskräfte erhalten deutlich mehr als Angestellte 

Unternehmer, Manager und Eigentümer von Konzernen verdienen einen Haufen Geld. Das ist kein Geheimnis. Die Gehaltsunterschiede zwischen Führungskräften und einfachen Angestellten sind trotzdem beachtlich: Laut Statistik Austria verdienen Angestellte pro Jahr im Schnitt 25.900 Euro netto. Manager verdienen dagegen durchschnittlich 137.600 Euro im Jahr. Also mehr als fünfmal so viel wie einfache Angestellte. Und das sind nur die Nettogehälter. Brutto bekommen Führungskräfte nochmal um einiges mehr als Angestellte. 

Laut Felix Josef vom wirtschaftsanalytischen Forschungsinstitut Triconsult sind die Gehälter von Managerinnen und Managern in den letzten Jahren immer wieder erhöht worden. Der Grund dafür waren die hohen Unternehmensgewinne: „Die Branche, die im letzten Jahr besonders gewonnen hat, ist der Handel. Das sieht man auch an den Gehältern der Top-Manager und Top-Managerinnen in diesem Bereich“, sagt Felix Josef. Nun müssen die Gewinne nur noch bei den Angestellten auch ankommen.

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500€ für Christbaum, Familienessen & Geschenke – Wer sich Weihnachten heuer noch leisten kann https://neuezeit.at/weihnachten-kosten/ https://neuezeit.at/weihnachten-kosten/#respond Wed, 13 Dec 2023 14:39:13 +0000 https://neuezeit.at/?p=22876 Wer heuer Weihnachten feiert, muss es sich leisten können: Ein 1,70 Meter hoher Christbaum kostet rund 50 Euro. Wer Weihnachtsbaum-Deko kaufen muss, zahlt schnell 100 Euro. Lichterketten und Weihnachtsessen für die Familie kosten nochmal 100 Euro – und dann fehlen noch die Geschenke. Das summiert sich und wird für immer mehr Menschen zum unerschwinglichen Luxus. […]

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Wer heuer Weihnachten feiert, muss es sich leisten können: Ein 1,70 Meter hoher Christbaum kostet rund 50 Euro. Wer Weihnachtsbaum-Deko kaufen muss, zahlt schnell 100 Euro. Lichterketten und Weihnachtsessen für die Familie kosten nochmal 100 Euro – und dann fehlen noch die Geschenke. Das summiert sich und wird für immer mehr Menschen zum unerschwinglichen Luxus.

Wie alle Jahre wieder steht auch dieses Jahr bald wieder Weihnachten vor der Tür. Und damit auch ein Haufen an Kosten. Allein für die Geschenke geben die meisten Österreicherinnen und Österreicher über 300 Euro aus. Dazu kommen noch die Kosten für den Christbaum, das Weihnachtsessen, die Beleuchtung und Dekoration. Alles in allem kommt man damit auf über 500 Euro für ein durchschnittliches Weihnachtsfest. Wir haben im Detail nachgerechnet, was wie viel kostet. 

So viel kostet Weihnachten in Österreich

Geschenke ca. 300 €
Christbaum ca. 50 €
Christbaumschmuck ca. 50 €
Weihnachtsessen ca. 100 €
Beleuchtung ca. 30 €
Energie ca. 20 €

Kosten für Geschenke 

Kosten für Geschenke = ca. 300 Euro

Das meiste Geld geht für die Geschenke drauf. Über 42 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher planen, mehr als 300 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Das entspricht in etwa dem Durchschnitt. Die übrigen geben entweder weniger oder noch viel mehr für Geschenke aus. Besonders großzügig sind laut einer Umfrage die Menschen im Burgenland, Tirol und Niederösterreich. Wenig überraschend: Auch das Alter spielt eine Rolle dabei, ob man bereit ist, viel Geld für Geschenke auszugeben. Denn ältere Menschen haben in der Regel deutlich mehr Vermögen und ein höheres Einkommen als Jüngere. Personen ab 60 Jahren sind bei Geschenken besonders spendabel.

Wie viel kostet ein Weihnachtsbaum? 

Kosten für Tannenbaum (50€) + Schmuck (50€) = ca. 100 Euro 

Der Preis für einen Christbaum hat sich etwas verteuert. Für eine heimische Tanne zahlt man in Österreich zwischen 15 und 39 Euro pro Meter. Am beliebtesten sind Christbäume mit einer Höhe von etwa 1,6 bis 1,7 Meter. Bei einem Meterpreis von 30 Euro zahlt man für einen Weihnachtsbaum mit dieser Höhe also um die 50 Euro. 

Hinzu kommen noch die Kosten für den Schmuck: Weihnachtskugeln, Kerzen und sonstige Verzierungen gehören für die meisten Menschen in Österreich zu Weihnachten ganz einfach dazu. 50 Stück Christbaumkugeln kosten zwischen 20 und 40 Euro. Mit Kerzen und anderen Dekorationen kommt man ebenfalls auf etwa 50 Euro. Wer also noch keinen Weihnachtsschmuck zu Hause hat oder wem letztes Jahr zu viele Christbaumkugeln runtergefallen sind, muss hier nochmal tief in die Tasche greifen. 

Weihnachtsessen: Gans, Truthahn, Raclette, Bratwürstel & Co.

Kosten für Weihnachtsessen = ca. 100 Euro 

Lebensmittel sind teurer geworden. Das ist nichts Neues. Seit letztem Jahr sind die Preise nochmal ordentlich gestiegen. Insgesamt um ganze 9,6 Prozent. Das Weihnachtsessen wird dadurch nochmal teurer als letztes Jahr.

Was man zu Weihnachten isst, ist natürlich Geschmackssache. Von der klassischen Weihnachtsgans über den Truthahn bis hin zu Raclette oder Schweinsbraten wird heutzutage alles mögliche am 24. und/ oder 25. Dezember verspeist. Nehmen wir als Beispiel einen Truthahn: Für sechs Personen kostet ein Truthahn mittlerweile 50 bis 80 Euro. Wir nehmen den Durchschnittswert von 65 Euro. Mit Beilagen, Getränken und Nachtisch kommt man schnell auf über 100 Euro. 

Energiekosten für die Zubereitung des Weihnachtsessens 

Energiekosten für Zubereitung eines Truthahns = ca. 3,20 Euro 

Ein ordentlicher Truthahn schmort mehrere Stunden lang im Backofen. Laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft CO2online verbraucht ein Backofen pro Stunde ca. 1 bis 2 Kilowattstunden Strom. Für eine Kilowattstunde Strom zahlten Bestandskunden im November 2023 19 bis 43 Cent. Neukunden zahlten zwischen 25 und 63 Cent. Geht man von einer Garzeit von vier Stunden aus, dann hat alleine die Zubereitung des Truthahns 3,20 Euro gekostet. Die Energiekosten für die Zubereitung der Beilagen sind hier noch nicht eingerechnet. 

Kosten für Lichterketten und Strom 

Kosten für Beleuchtung = ca. 45 Euro 

Der Strompreis liegt mit 19 bis 43 Cent pro Kilowattstunde zwar niedriger als letztes Jahr, aber immer noch deutlich höher als vor der Energiekrise. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag der Strompreis im Schnitt noch bei 20 Cent pro Kilowattstunde. 

Wir gehen davon aus, dass eine Familie fünf Lichterketten im Haus hat: Während der gesamten Weihnachtszeit (24 Lämpchen leuchten an 28 Tagen je acht Stunden am Tag) verbrauchen diese fünf Lichterketten Strom für ca. 15 Euro. Die Lichterketten selbst kosten natürlich auch etwas. Zwischen 15 und 40 Euro muss man dafür hinlegen. Insgesamt kommt man auf Kosten von ungefähr 45 Euro für die komplette Weihnachtsbeleuchtung.

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Zeit wird’s: Paketzusteller verdienen ab Jänner um 16 Prozent mehr https://neuezeit.at/paketzusteller-gehalt/ https://neuezeit.at/paketzusteller-gehalt/#respond Mon, 11 Dec 2023 15:07:31 +0000 https://neuezeit.at/?p=22810 Gute Nachrichten für Paketzusteller: Ab 1.1.2024 verdienen sie im Durchschnitt um 16 Prozent mehr als bisher. Das war dringend nötig, denn Paketzusteller arbeiten unter enormem Druck für wenig Geld – vor allem in der Weihnachtszeit. Je nach Lohnstufe bekommen sie ab nächstem Jahr um 160 bis 400 Euro mehr im Monat. Wer bringt die Onlinebestellungen […]

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Gute Nachrichten für Paketzusteller: Ab 1.1.2024 verdienen sie im Durchschnitt um 16 Prozent mehr als bisher. Das war dringend nötig, denn Paketzusteller arbeiten unter enormem Druck für wenig Geld – vor allem in der Weihnachtszeit. Je nach Lohnstufe bekommen sie ab nächstem Jahr um 160 bis 400 Euro mehr im Monat.

Wer bringt die Onlinebestellungen zu uns nach Hause, liefert die Lebensmittel in den Supermarkt oder die Medikamente in die Apotheken? Es sind die Beschäftigten des Kleintransportgewerbes. Gerade in der Vorweihnachtszeit laufen die Motoren der Paketzusteller-Autos heiß und ihr Geschäft auf Hochtouren. Für das nächste Jahr konnte die Gewerkschaft vida sich mit den Arbeitgebern auf ein Lohnplus von durchschnittlich 16 Prozent für die Paketzusteller:innen einigen. Ein Abschluss, der gerade in der Weihnachtszeit wichtig ist.

Verhandlungserfolg: 16 Prozent Lohnplus ab 1.1.2024

Ab 1. Jänner verdienen Paketzusteller endlich mehr. 16 Prozent höhere Gehälter konnte die Gewerkschaft vida für sie verhandeln. Viele Paketzustellerinnen und -zusteller üben den Job kaum länger als ein paar Monate aus. Zu stressig sind die Arbeitsbedingungen, zu schlecht die Bezahlung. Ab 1.1.2024 gibt es aber Verbesserungen: Arbeitgeberseite und Gewerkschaft konnten sich auf durchschnittlich 16 Prozent Lohnerhöhung einigen. So wollen beide Seiten die Beschäftigten länger in der Branche halten.

Faires Gehalt: 160-400 Euro mehr für Paketzusteller

Paketzusteller Gehalt
Foto von Arno Senoner auf Unsplash

Neueinsteiger:innen etwa mussten vorher fünf Jahre auf einen Sprung in der Lohntabelle warten. Ab 2024 erfolgen die Sprünge nun jährlich beziehungsweise schon nach drei Jahren in den oberen Lohnstufen. Die neue, massiv verbesserte Lohntabelle soll laut vida einerseits die Treue langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr wertschätzen. Andererseits ist das ein guter Anreiz, länger im Betrieb zu bleiben. Mit dem Abschluss wollen die Sozialpartner auch für weniger Fluktuation in der Branche sorgen.

Das freut nicht nur die Paketzusteller:innen, sondern auch uns zuhause – denn so landen die Weihnachtspakerl in Zukunft hoffentlich wieder rechtzeitig unterm Christbaum.

 

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Weniger Lohnerhöhung als die Inflation auffrisst? Den Metallern reicht es: Streik! https://neuezeit.at/metaller-streik-inflation/ https://neuezeit.at/metaller-streik-inflation/#respond Tue, 14 Nov 2023 15:51:26 +0000 https://neuezeit.at/?p=22544 Seit Dienstag streiken die Metaller:innen. Denn die Chefs der Metallindustrie wollen nur Lohnerhöhungen deutlich unter der Inflationsrate zahlen. Die Metaller:innen würden damit weniger um ihr Gehalt kaufen können als letztes Jahr. Und das nach einem Jahr mit Rekordgewinnen für die Unternehmen. Ihre Antwort: Streik! Die Metaller:innen streiken. Vorerst in 200 Betrieben tageweise. In den frühen […]

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Seit Dienstag streiken die Metaller:innen. Denn die Chefs der Metallindustrie wollen nur Lohnerhöhungen deutlich unter der Inflationsrate zahlen. Die Metaller:innen würden damit weniger um ihr Gehalt kaufen können als letztes Jahr. Und das nach einem Jahr mit Rekordgewinnen für die Unternehmen. Ihre Antwort: Streik!

Die Metaller:innen streiken. Vorerst in 200 Betrieben tageweise. In den frühen Morgenstunden des 14. November legten die ersten Beschäftigten die Arbeit nieder. Doch die Verhandler haben bereits klargemacht: Entweder die Arbeitgeber legen ein Angebot deutlich über der rollierenden Inflation von 9,6 Prozent vor – oder die Gewerkschaft weitet die Streiks aus.

Metaller:innen: “Es reicht!”

Am Montag scheiterte die sechste Verhandlungsrunde der Metaller:innen. Durchschnittlich 6 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung hatte der Chefverhandler der Arbeitgeber, Christian Knill, zuletzt angeboten. Bei 9,6 Prozent rollierender Inflation. Nach einem Jahr mit Rekordgewinnen sollen die Metaller:innen also nicht mehr, sondern effektiv weniger verdienen. Zumindest, wenn es nach ihren Arbeitgebern geht. Die Antwort der Metaller:Innen ist deutlich: „Es reicht!“ Seit Dienstag streiken sie.

„Die Streikbereitschaft ist riesengroß und das bekommen die Arbeitgeber jetzt zu spüren“ Karl Dürtscher (GPA) und Reinhold Binder (Pro-Ge)

Man habe „am Verhandlungstisch alles versucht“, erklärten die Chefverhandler der Gewerkschaft Reinhold Binder (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA). Doch die Arbeitgeber seien nicht bereit, “ein faires Angebot für nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen auf den Tisch zu legen.” Deshalb streiken die Metaller:innen seit Dienstag – vorerst für fünf Tage. In dieser Zeit werden sie in über 200 Betrieben je einen Tag lang die Arbeit niederlegen. Sollten die Arbeitgeber ihnen in dieser Zeit nicht nennenswert entgegenkommen, wollen sie die Streiks ausweiten.

Rollierende Inflation: Arbeitgeber ändern “Spielregeln mitten im Spiel

Für besonderen Zündstoff sorgt die “Rollierende Inflation“. Das ist die durchschnittliche Inflation in den zwölf Monaten zwischen zwei KV-Verhandlungen. Sie ist Grundlage für Lohnverhandlungen in Österreich. Bei den Metaller:innen ist das jeweils der Zeitraum von September des Vorjahres bis September des laufenden Jahres. Also heuer von September 2022 bis September 2023. In diesem Zeitraum lag die Inflation bei durchschnittlich 9,6 Prozent.

Auch letztes Jahr hat die Gewerkschaft auf dieser Grundlage verhandelt. Sie hat sich damit an die unausgesprochenen Regeln von Lohnverhandlungen gehalten. Und das, obwohl klar war, dass die Inflation in den folgenden Monaten steigen wird. Die Metaller:innen gingen damit in Vorlage und vertrauten auf die Fairness der Arbeitgeber. Doch die wollen heuer nichts mehr davon wissen. Chefverhandler Christian Knill argumentiert mit den Inflationsaussichten der nächsten Monate. Doch dann hätte man auch letztes Jahr die steigende Inflation einrechnen und kräftigeren Lohnerhöhungen zustimmen müssen. „Es ist nicht fair, die Spielregeln mitten im Spiel zu ändern“, meint AK-Präsidentin Renate Anderl dazu.

Welche Ziele hat der Streik?

Die wichtigsten Streikziele sind eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 11,6 Prozent und die Bezahlung der Streikstunden durch die bestreikten Unternehmen. Und natürlich ganz grundsätzlich: ein weiterer Verhandlungstermin.

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Metaller: Gewerkschaft droht mit größtem Streik „seit langer Zeit“. Auch Handelsangestellte demonstrieren https://neuezeit.at/metaller-streik-handel/ https://neuezeit.at/metaller-streik-handel/#respond Fri, 10 Nov 2023 13:22:41 +0000 https://neuezeit.at/?p=22497 Den Metaller:innen reicht es: Wenn die Arbeitgeber am 13. November keine Lohnerhöhung über der Inflation anbieten, streiken sie. Denn die Unternehmen haben Rekordgewinne kassiert. Trotzdem wollen sie nur Lohnerhöhungen unter der Inflationsrate zahlen. Auch die Handelsangestellten demonstrieren Mitte November in Wien und Salzburg für bessere Löhne. Die Zeichen stehen auf Streik in der Metalltechnischen Industrie. […]

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Den Metaller:innen reicht es: Wenn die Arbeitgeber am 13. November keine Lohnerhöhung über der Inflation anbieten, streiken sie. Denn die Unternehmen haben Rekordgewinne kassiert. Trotzdem wollen sie nur Lohnerhöhungen unter der Inflationsrate zahlen. Auch die Handelsangestellten demonstrieren Mitte November in Wien und Salzburg für bessere Löhne.

Die Zeichen stehen auf Streik in der Metalltechnischen Industrie. Denn die Arbeitgeber der Metaller:innen weigern sich, ihnen auch nur die Inflation abzugelten. Deshalb endete die fünfte Verhandlungsrunde ohne Einigung.  Auch im Handel spitzen sich die Lohnverhandlungen zu. Am 14. November demonstrieren die Handelsangestellten, weil die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde wieder kein Angebot auf den Tisch gelegt haben.

Metaller:innen: letzte Chance für Lohnabschluss

Die fünfte Verhandlungsrunde der Metaller:innen brachte am 9. November kein Ergebnis. Denn „nicht einmal die Teuerung scheinen die Arbeitgeber den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgelten zu wollen“, kritisiert Karl Dürtscher (GPA). Er ist einer der beiden Chefverhandler der Metaller:innen. Das letzte Angebot der Arbeitgeber lag bei 2,5 Prozent Lohnplus und Einmalzahlungen – bei durchschnittlich 9,6 Prozent Inflation in den letzten 12 Monaten. Arbeitgeberchef Christian Knill spricht zwar von einem Angebot über 10 Prozent – verschweigt aber, dass das für 2 Jahre gedacht und noch dazu “schöngerechnet” ist. Als „Vodoo Mathematik“ bezeichnete der zweite Chefverhandler der Metaller:innen Reinhold Binder (Pro-Ge) den Vorschlag.

„Es steht Spitz auf Knopf. Kein Abschluss am Montag wird zu den größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit führen.“ Reinhold Binder, Chefverhandler der Pro-Ge

Dürtscher und Binder ärgert vor allem, dass das nach “wirtschaftlichen Rekordjahren und hohen Gewinnausschüttungen” passiert. Deshalb wurden die Verhandlungen unterbrochen. Am 13. November startet die sechste Runde. Und Binder lässt keinen Zweifel daran: „Es steht Spitz auf Knopf. Kein Abschluss am Montag wird zu den größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit führen.“

Handel: Beschäftigte fordern 11 Prozent mehr Lohn und Arbeitszeitverkürzung

Auch bei der zweiten Verhandlungsrunde der im Handel Beschäftigten gab es keine Einigung. Die Arbeitgeber wollten nicht einmal ein Angebot vorlegen. Die Gewerkschaft fordert 11 Prozent mehr Gehalt und schrittweise Arbeitszeitverkürzung. 250 Betriebsversammlungen hat die Gewerkschaft GPA nach der gescheiterten ersten Verhandlungsrunde organisiert. Dabei sprachen sich die Beschäftigten klar für die Forderungen der Gewerkschaft aus.

“Die Erwartungshaltung der Kolleginnen und Kollegen ist sehr groß”, berichtet der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA, Martin Müllauer. Am 14. November organisiert die Gewerkschaft deshalb Demonstrationen in Wien und Salzburg.

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Nach Rekordauszahlungen für Aktionäre wollen Metaller-Chefs bei Beschäftigten sparen: Streik! https://neuezeit.at/warnstreiks-metaller-lohnverhandlung-gewinne/ https://neuezeit.at/warnstreiks-metaller-lohnverhandlung-gewinne/#respond Fri, 03 Nov 2023 13:31:14 +0000 https://neuezeit.at/?p=22382 Warnstreiks bei den Metallern ab 6. November! Das letzte Angebot der Arbeitgeber: 2,5 Prozent mehr Lohn, 100 Euro Fixbetrag und eine Einmalzahlung. Deutlich weniger als die 9,6 Prozent durchschnittliche Inflation der letzten 12 Monate. Zuvor hatten die Unternehmen großzügige Dividenden an ihre Aktionäre ausbezahlt. Bei den Unternehmen der Metalltechnischen Industrie sprudelten letztes Jahr die Gewinne. […]

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Warnstreiks bei den Metallern ab 6. November! Das letzte Angebot der Arbeitgeber: 2,5 Prozent mehr Lohn, 100 Euro Fixbetrag und eine Einmalzahlung. Deutlich weniger als die 9,6 Prozent durchschnittliche Inflation der letzten 12 Monate. Zuvor hatten die Unternehmen großzügige Dividenden an ihre Aktionäre ausbezahlt.

Bei den Unternehmen der Metalltechnischen Industrie sprudelten letztes Jahr die Gewinne. Deshalb zahlten sie ihren Eigentümern und Aktionären großzügige Dividenden aus. Auch die Manager der Branche dürfen sich auf üppige Boni freuen. Nun sollten bei den Lohnverhandlungen die Beschäftigten ihr Stück vom Kuchen kriegen, den sie erwirtschaftet haben. Und plötzlich wollen die Arbeitgeber sparen. Ihr Angebot für eine Lohnerhöhung liegt deutlich unter der Inflationsrate der letzten 12 Monate. Deshalb gibt es ab 6. November Warnstreiks.

Metalltechnische Industrie machte Rekordgewinne

„Voestalpine AG erreicht Rekordzahlen und erhöht Dividende“ und erst am Tag der bisher letzten Verhandlungsrunde: „Andritz AG schraubt Umsatz und Gewinn in die Höhe“. So lesen sich die Schlagzeilen über heimische Unternehmen in der Metallindustrie derzeit.

“Während sich Eigentümer und Manager ihre Dividenden und Boni schon eingesteckt haben, sollen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit der enormen Teuerung allein gelassen werden. Das werden wir so nicht hinnehmen, unsere Antwort sind Warnstreiks.“ Reinhold Binder (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA)

Ganz anders klingt ihr Chefverhandler Christian Knill allerdings, wenn es um Lohnerhöhungen geht. Da spricht er von schlechten Aussichten und will deshalb bei den Beschäftigten sparen. Unterm Strich 2,5 Prozent mehr Lohn, ein Fixbetrag von 100 Euro und eine Einmalzahlung von 1.050 Euro: Mehr sei nicht drin. Bei 9,6 Prozent durchschnittlicher Inflation der letzten 12 Monate. Dabei beziehen sich die Kollektivvertragsverhandlungen nicht aufs nächste Jahr. Sie sollen den Beschäftigten ihren Anteil am Unternehmenserfolg der letzten 12 Monate und die Inflation in diesem Zeitraum abgelten.

Lohnverhandlungen: Arbeitgeberangebot unter der Inflationsrate

“Respektlos und völlig unangemessen”, nennen die Chefverhandler der Gewerkschaft Reinhold

Saftige Dividenden für Aktionäre, aber magere Lohnerhöhungen für die Beschäftigten? Den Verhandlern Reinhold Binder (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA) reichte es. Bild: Pro-Ge
Saftige Dividenden für Aktionäre, aber magere Lohnerhöhungen für die Beschäftigten? Den Verhandlern Reinhold Binder (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA) reichte es. Bild: Pro-Ge

Binder (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA) das Angebot deshalb. Für sie ist klar: “Das werden wir so nicht hinnehmen, unsere Antwort sind Warnstreiks.” Die Gewerkschafts-Forderung von + 11,6 Prozent bleibe aufrecht. Dem wollen sie nun mit Warnstreiks “Nachdruck verleihen”.

Für zusätzlich schlechte Stimmung sorgte bei der letzten Verhandlungsrunde ein Rechentrick der Arbeitgeber. Sie hatten ihr Angebot “schöngerechnet” und behaupteten deutlich mehr Lohnerhöhung geboten zu haben. Binder wies das im Ö1 Morgenjournal als „Vodoo-Mathematik“ zurück.

Metaller: Warnstreiks ab 6. November

Ab 6. November organisieren die Metaller deshalb Warnstreiks, bevor am 9. November die nächste Verhandlungsrunde beginnt. Die Herbstlohnrunde spitzt sich damit zu. Auch die Beschäftigten im Handel halten zwischen 2. und 8. November Betriebsversammlungen ab. Zwar geben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber betont gelassen, doch die Vorstellungen gehen weit auseinander: 11 Prozent mehr Gehalt, mehr Urlaub und eine Diskussion über Arbeitszeitverkürzung wollen die Arbeitnehmer. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot vorgelegt – von 11 Prozent Gehaltsplus wollen sie aber nichts wissen.

Diese Lohnrunde ist besonders wichtig für Beschäftigte

Für die Arbeitnehmer ist die Situation heikel: Denn die Unternehmen haben satte Gewinne eingefahren und die Inflation war hoch. Gleichzeitig haben sie einen großen Teil des Kuchens bereits unter ihren Aktionärinnen und Aktionären verteilt – als letzte sind nun die Beschäftigten bei den Lohnverhandlungen dran. Weil inzwischen die Wirtschaft schwächelt, wollen die Arbeitgeber bei ihnen sparen. Damit würden die Arbeitnehmer:innen als einzige nichts vom wirtschaftlichen Erfolg der letzten Monate haben. Im Gegenteil: Bei einem Abschluss unter der Inflationsrate der letzten Monate würden sie sogar weniger verdienen als bisher.

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Wegen höherer Löhne: Wirtschaft in USA wächst schneller als in EU https://neuezeit.at/loehne-wirtschaft-usa/ https://neuezeit.at/loehne-wirtschaft-usa/#respond Thu, 02 Nov 2023 15:49:56 +0000 https://neuezeit.at/?p=22340 In den USA konnten die Arbeitnehmer deutlich höhere Löhne durchsetzen. Die Gehälter stiegen so stark, dass sie sogar die Inflation überholt haben. Mit dem zusätzlichen Geld können sich die Amerikaner mehr leisten. Das kurbelt die Wirtschaft an. In Österreich fordert die Bundesregierung kleine Lohnerhöhungen. Und die Wirtschaft schrumpft. Während Österreich in einer Rezession versinkt, geht […]

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In den USA konnten die Arbeitnehmer deutlich höhere Löhne durchsetzen. Die Gehälter stiegen so stark, dass sie sogar die Inflation überholt haben. Mit dem zusätzlichen Geld können sich die Amerikaner mehr leisten. Das kurbelt die Wirtschaft an. In Österreich fordert die Bundesregierung kleine Lohnerhöhungen. Und die Wirtschaft schrumpft.

Während Österreich in einer Rezession versinkt, geht es den Arbeitnehmern in den USA überraschend gut: Denn dort sind die Löhne im Durchschnitt weit stärker gestiegen als hierzulande. In den letzten Monaten haben sie sogar die dortige Inflation – im September 3,7 Prozent – überholt. Die Amerikaner haben also trotz Inflation keinen Reallohnverlust erlitten. Sie können sich von ihrem Geld heute mehr kaufen, als die Menschen in Österreich.

Das wirkt sich positiv auf die Gesamtwirtschaft aus: Von Juli bis September wuchs die US-Wirtschaft so stark wie seit 2021 nicht mehr. Knapp fünf Prozent Wirtschaftswachstum verzeichneten die USA im letzten Quartal.

An den USA zeigt sich: Höhere Löhne helfen nicht nur den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, sondern auch der Wirtschaft. Von einer Lohn-Preis-Spirale, vor der Arbeitgeber gerne warnen, um höhere Löhne zu verhindern, ist weit und breit keine Spur. Im Gegenteil: Seit Beginn des Jahres ist die Inflation in den USA kontinuierlich gesunken.

USA: Beschäftigte setzten höhere Löhne durch

Doch wie konnten die amerikanischen Beschäftigten die hohen Löhne durchsetzen? Das lag vor allem an der niedrigen Arbeitslosigkeit in den USA. Sie liegt mit 3,8 Prozent nach wie vor auf einem Rekordtief. Durch die niedrige Arbeitslosigkeit hatten die Arbeitnehmer eine gute Verhandlungsposition. Denn wenn es weniger Arbeitslose gibt, können Arbeitgeber ihre Angestellten nur schwer ersetzen. Daher konnten die amerikanischen Beschäftigten Lohnsteigerungen über der Inflation ausverhandeln.

In Österreich zeigt sich ein anderes Bild: Hier ist die Arbeitslosigkeit zuletzt gestiegen – auf 6,1 Prozent im August. Das hängt mit der Teuerung zusammen: Weil Türkis-Grün wenig gegen die Preisexplosionen bei Energie und Lebensmittel unternommen hat, konnten die Menschen weniger Geld für andere Dinge, wie Autos, Kleidung oder Restaurantbesuche ausgeben. Daher müssen Unternehmen immer mehr Angestellte entlassen. 

Auch die gestiegenen Zinsen drücken auf die Nachfrage und erhöhen die Arbeitslosigkeit zusätzlich. Das ist allerdings kein Wunder, immerhin war es das erklärte Ziel der Europäischen Zentralbank mit Zinsanhebungen mehr Menschen in die Arbeitslosigkeit zu treiben, um die Inflation zu senken. 

Bessere Infrastruktur stärkt Wirtschaft

Die Fed (die Zentralbank der USA) tat zwar genau dasselbe. Allerdings schuf die Regierung unter Joe Biden gleichzeitig mehr als 330.000 neue Stellen – und das allein im September. Im Gegensatz zu den meisten EU-Staaten investiert die US-Regierung nämlich seit dem Beginn von Joe Bidens Amtszeit massiv in den Ausbau der Infrastruktur. Das sorgt für Rekordbeschäftigung. 

Mehr als 1,9 Billionen Dollar (das ist eine Zahl mit 12 Nullen) hat der amerikanische Staat nach der Corona-Krise in die Hand genommen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Während die türkis-grüne Regierung in Österreich vor derart hohen Staatsausgaben zurückschreckt, scheint es sich für die Amerikaner auszuzahlen. Denn die hohen staatlichen Investitionen erhöhen zwar die Staatsschulden, helfen aber den Menschen: Sie können sich von ihrem Geld heute mehr leisten als die meisten EU-Bürger.

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Betriebsversammlungen der Metaller: “So viele Teilnehmer wie noch nie” https://neuezeit.at/metaller-betriebsversammlungen/ https://neuezeit.at/metaller-betriebsversammlungen/#respond Tue, 24 Oct 2023 10:34:28 +0000 https://neuezeit.at/?p=22219 2,5 Prozent Lohnerhöhung und Einmalzahlungen – trotz 9,6 Prozent Inflation. Das war das bisher letzte Angebot der Arbeitgeber in der Metallindustrie. Deshalb wurden die Verhandlungen abgebrochen. Am 2. November gehen die Gespräche weiter. Noch will es niemand aussprechen, aber: Die Zeichen stehen auf Streik. 2,5 Prozent Lohnerhöhung und Einmalzahlungen: Das ist das bisher letzte und […]

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2,5 Prozent Lohnerhöhung und Einmalzahlungen – trotz 9,6 Prozent Inflation. Das war das bisher letzte Angebot der Arbeitgeber in der Metallindustrie. Deshalb wurden die Verhandlungen abgebrochen. Am 2. November gehen die Gespräche weiter. Noch will es niemand aussprechen, aber: Die Zeichen stehen auf Streik.

2,5 Prozent Lohnerhöhung und Einmalzahlungen: Das ist das bisher letzte und “beste” Angebot der Arbeitgeberseite in den Lohnverhandlungen der Metaller. Dabei lag die Inflation 2023 bisher bei 9,6 Prozent. Damit sind die Verhandlungen vorerst bis 2. November unterbrochen. Am Montag organisierte die Gewerkschaft Betriebsversammlungen. Es kamen so viele Arbeiterinnen und Arbeiter der Metallbranche “wie noch nie.”

Verhandlungsrunde abgebrochen – Metaller starten Betriebsversammlungen

Die Arbeitgeber hätten ihre Dividenden bereits erhalten, die Managerboni seien auch schon ausbezahlt. Aber „für die Arbetnehmer soll jetzt nix mehr übrig sein!“ Der Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA, Karl Dürtscher, will sich das nicht gefallen lassen. „Das geht nicht“, stellt er klar.

“Die Dividenden der Arbeitgeber sind schon ausbezahlt worden, die Boni der Manager sind auch bereits ausbezahlt worden und die Gehaltserhöhung für die Manager haben sie auch bekommen. Für die Arbeitnehmer soll jetzt nix mehr übrig sein – das geht nicht”, Karl Dürtscher, Bundesgeschäftsführer der GPA.

Denn die Arbeitgeber in der Metallindustrie wollen nicht mehr als 2,5 Prozent mehr Lohn und Einmalzahlungen bieten. Dabei hatten die Arbeitnehmer 11,6 Prozent Gehaltsplus gefordert. Immerhin lag die Inflation 2023 bisher bei 9,6 Prozent. Deshalb brachen sie die dritte Verhandlungsrunde bereits nach 3 Stunden ab.

Metaller: “Wir brauchen die Lohnerhöhung wie einen Bissen Brot”

Schon am Montag organisierte die Gewerkschaft dann Betriebsversammlungen. „Wir hatten so viele Teilnehmer, wie bisher noch nie“ berichtet der Tiroler Landesgeschäftsführer der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge Thomas Giner. Die hohe Beteiligung freut  – überrascht ihn aber nicht: „Bei der momentanen Inflation brauchen wir die Lohnerhöhungen wie einen Bissen Brot“ und das merke man bei den Betriebsversammlungen, meint er.

Dort haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch beschlossen, wie es weitergehen soll. Die nächste Verhandlungsrunde mit der Arbeitgeberseite findet am 2. November statt. Bis dahin unterbrechen die Gewerkschafter die Betriebsversammlungen nur. Kommt es zu keiner Einigung, will man sie fortsetzen – und „die nächsten Schritte mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschließen“.

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Zeitarbeit: Erst seit 2002 gibt es einen Kollektivvertrag. 2022 wurde er allein in Oberösterreich 507 Mal ignoriert https://neuezeit.at/zeitarbeit-geschichte-oesterreich/ https://neuezeit.at/zeitarbeit-geschichte-oesterreich/#comments Tue, 24 Oct 2023 09:49:41 +0000 https://neuezeit.at/?p=21471 1948 suchten US-amerikanische Anwälte Ersatz für ihre kranke Sekretärin. Ersatz, den sie schnell wieder loswerden konnten. So entstand eine Geschäftsidee: Leiharbeit. Sie steht für “hire and fire”, zu niedrige Löhne und “Arbeitnehmer zweiter Klasse”. 1975 gab es 7.000 Leiharbeiter in Österreich. Heute sind es 190.000.   Knapp 190.000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter gibt es in Österreich. Sie […]

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1948 suchten US-amerikanische Anwälte Ersatz für ihre kranke Sekretärin. Ersatz, den sie schnell wieder loswerden konnten. So entstand eine Geschäftsidee: Leiharbeit. Sie steht für “hire and fire”, zu niedrige Löhne und “Arbeitnehmer zweiter Klasse”. 1975 gab es 7.000 Leiharbeiter in Österreich. Heute sind es 190.000.  

Knapp 190.000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter gibt es in Österreich. Sie sind bei Unternehmen angestellt, die sie an andere Betriebe „vermieten“. Für die hat das viele Vorteile: Sie können Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter jederzeit an die Verleihfirma zurückgeben. Ohne „lästige“ Kündigungsfristen und Abfertigungen. Die Kehrseite der Medaille kriegen die “verliehenen” Arbeitskräfte zu spüren: Ihre Jobs sind unsicher, lange Zeit verdienten sie bei gleicher Arbeit weniger und sind bis heute oft „Arbeiter zweiter Klasse“.

So entstand die Zeitarbeit – eine fragewürdige Geschäftsidee

Als 1948 in einem US-amerikanischen Anwaltsbüro die Sekretärin erkrankte, suchten die Eigentümer nach Ersatz. Es sollte allerdings jemand sein, den sie schnell wieder loswerden konnten, sobald die eigentliche Sekretärin wieder gesund war. Das brachte die beiden auf eine – fragwürdige – Geschäftsidee: Man könne Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer doch einfach “vermieten”. Also: Einstellen und feuern, wie man sie braucht. Die Anwälte gründeten ein Unternehmen: Manpower. Der Siegeszug der Leiharbeit begann.

Ein gutes Jahrzehnt später kam sie in den 1960ern in Österreich an. 1975 gab es allein in Wien bereits 40 Leiharbeitsfirmen. 1976 waren 7.000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in Österreich tätig. 1983 waren es bereits 80.000. Heute gibt es rund 190.000 „überlassene Arbeitskräfte“ in Österreich. Im April letzten Jahres war jede dritte Stelle beim AMS eine Leiharbeitsstelle. Vor allem in der Industrie geht ohne sie nichts mehr.

Extreme Ausbeutung und keine Kollektivverträge

Von Anfang an war Leiharbeit oft mit extremer Ausbeutung verbunden. „Je besser ein Kollektivvertrag ist, desto eher greifen Unternehmen auf die Dienste eines Überlassers zurück.“ So fasste es bereits 1977 der Gewerkschaftsfunktionär und spätere Minister Walter Geppert (SPÖ) zusammen.  Die überlassenen Arbeitskräfte verdienten lange Zeit ganz legal weniger und hatten kaum Rechte. Unternehmen spielten fest angestellte Arbeiterinnen und Arbeiter gegen die „Überlassenen“ aus. Erst 1988 wurde Leiharbeit mit dem „Arbeitskräfteüberlassungsgesetz“ rechtlich geregelt.

1999 lag ein unterschriftsreifer erster Kollektivvertrag für die Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter vor. ÖGB und AK mussten zuvor den Leiharbeitsfirmen mit massiven gemeinsamen Kampagnen – rechtlich und medial – drohen, um sie an den Verhandlungstisch zu bringen. Trotzdem weigerten sich die Arbeitgeber in letzter Sekunde, zu unterschreiben. Die Metallergewerkschaft reagierte mit einer Kampagne, die von 1999 bis Ende 2001 laufen sollte. Sie kontrollierte die Lohnzettel der Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter, und erklagte rund 14 Millionen Schilling Lohnnachzahlungen. Gleichzeitig informierte sie in den Medien über Missstände und Skandale in der Branche.

Die Geschichte zeigt: Es gibt viele schwarze Schafe in der Leiharbeit

2002 gaben die Leiharbeitsfirmen auf und unterzeichneten den ersten Kollektivvertrag für überlassene Arbeitskräfte. Endlich durften Leiharbeitskräfte nicht mehr unter dem Kollektivvertrag der Branche, in die sie „überlassen“ wurden, bezahlt werden. Außerdem dürfen Überlasserfirmen die Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter nicht mehr einfach kündigen, wenn sie die Firma, an die sie verliehen wurden, zurückschickt. Seitdem verbesserte sich dieser Kollektivvertrag laufend.

Doch es gibt viele schwarze Schafe in der Branche, die sich nicht an die Vorgaben halten. Allein in Tirol muss die Arbeiterkammer im Jahr mindestens 70 Mal das Recht von Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeitern erstreiten.

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Gammelquartiere für Leiharbeiter. Gewerkschafter: “Wir sind es leid!” https://neuezeit.at/tirol-leiharbeit-unterkuenfte/ https://neuezeit.at/tirol-leiharbeit-unterkuenfte/#respond Mon, 23 Oct 2023 13:25:37 +0000 https://neuezeit.at/?p=22188 In Tirol müssen Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in völlig verdreckten Quartieren wohnen. Zusätzlich verlangen die Arbeitgeber horrende Mieten für diese Unterkünfte. Die Gewerkschaft Pro-Ge lässt sich das nicht länger gefallen und hat mit einem Ultimatum gekontert. Erste Unternehmen haben Verbesserungen zugesagt.  Vergammelte Kühlschränke, Kochstellen mit dicker Schmutzschicht, kaputte Fliesen und verdreckte Kästen: So bringen einige Zeitarbeitsfirmen […]

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In Tirol müssen Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in völlig verdreckten Quartieren wohnen. Zusätzlich verlangen die Arbeitgeber horrende Mieten für diese Unterkünfte. Die Gewerkschaft Pro-Ge lässt sich das nicht länger gefallen und hat mit einem Ultimatum gekontert. Erste Unternehmen haben Verbesserungen zugesagt. 

Vergammelte Kühlschränke, Kochstellen mit dicker Schmutzschicht, kaputte Fliesen und verdreckte Kästen: So bringen einige Zeitarbeitsfirmen aus Tirol ihre Leiharbeiterinnen und -arbeiter unter. Und für diese Quartiere ziehen sie ihnen auch noch horrende Beträge vom Gehalt ab: Trotz 2.000 Euro Mindestlohn bekommen viele nur 1.000 Euro überwiesen. Im September hat die Gewerkschaft Pro-Ge den Arbeitgebern deshalb ein Ultimatum gestellt: Entweder sie sorgen für saubere Unterkünfte und angemessene Bezahlung – oder ihre Namen landen in den Medien. Inzwischen haben erste Unternehmen reagiert. Die Gewerkschaft prüft nun ihre Rückmeldungen.

Leiharbeit: Recht auf gleichen Lohn wie Stammbelegschaft

Im September reichte es der Gewerkschaft Pro-Ge in Tirol. Denn Leiharbeitsfirmen in Tirol ignorieren teilweise Kollektivvertrag und Arbeitsrecht. Den Arbeitnehmern stehen nämlich 2.000 Euro Mindestlohn zu. Müssen sie für ihre Arbeit reisen, hat der Arbeitgeber das zu bezahlen. Das gleiche gilt, wenn Leiharbeiterinnen oder Leiharbeiter für die Verrichtung ihrer Arbeit auswärts übernachten müssen. Doch die Leiharbeitsfirmen ziehen für Transport und Unterbringung absurde Beträge vom Lohn ab. Dadurch bleiben Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern teilweise nur noch 1.000 Euro Überweisung von ihrem Lohn.

Bild: Montage / FSG Tirol
Die Zustände in den Wohnungen für Leiharbeiter lassen zu wünschen übrig. Eine Frechheit der Arbeitgeberseite, dass sie solche Behausungen für ihre Arbeiter zur Verfügung stellt. Bild: Montage / FSG Tirol

Das sind Methoden, wie man sie aus Skandalreportagen über Wanderarbeiter auf den Feldern Südeuropas kennt. Dabei müssten die Arbeitgeber ihnen “jene Kollektivvertrags-Löhne bezahlen, die die Arbeiter:innen des Beschäftigerbetriebes für vergleichbare Tätigkeiten erhalten”, erklärt Thomas Giner, der Landesgeschäftsführer der Pro-Ge-Tirol. Auch hygienisch einwandfreie Unterkünfte stehen ihnen zu.

Unterkünfte: Vergammelt und desolat

Doch die Realität schaut anders aus: Vergammelte Kühlschränke, Mikrowellen, mit millimeterdicken eingebrannten Dreckschichten, versiffte Kästen. So sehen die Unterkünfte aus, in denen einige Zeitarbeitsfirmen aus Tirol ihre Leiharbeiter unterbringen.

Bild: Montage / FSG Tirol
Beim Anblick der Bilder kann einem nur schlecht werden. Leiharbeiter in Tirol müssen in so etwas übernachten. Bild: Montage / FSG Tirol

Welche Unternehmen das betrifft, wollen Giner und der zuständige Gewerkschaftssekretär und Vorsitzende der FSG Tirol, Bernhard Höfler, erst im Jänner bekannt machen. Bis dahin geben sie den Unternehmn Zeit, für anständige Bezahlung und Unterbringung zu sorgen. Erste Leiharbeitsfirmen hätten Verbesserungen zugesagt, berichtet Giner der NeuenZeit auf Anfrage: Die Gewerkschaft “prüft die Rückmeldungen derzeit”. Die Pro-Ge-Tirol will jedenfalls alle Mittel ausschöpfen, wenn die Leiharbeitsfirmen nichts ändern, betonen Giner und Höfler. Denn: „Wir sind es leid, bei einzelnen Betrieben in Tirol feststellen zu müssen, dass nicht nach Gesetz oder Kollektivvertrag gearbeitet und bezahlt wird!“

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