100 Unternehmen in England führen dauerhaft die 4-Tage-Woche ein. Die Beschäftigten arbeiten künftig kürzer und bekommen trotzdem ihren vollen Lohn. Das soll eine Wende in der britischen Arbeitswelt einleiten. Eine Kampagne will erreichen, dass alle Britinnen und Briten bis 2030 nur mehr vier Tage pro Woche arbeiten müssen. Auch in Österreich verkürzen immer mehr Unternehmen die Arbeitszeiten.
In den 100 britischen Unternehmen arbeiten insgesamt rund 2.600 Beschäftigte. Sie dürfen sich freuen: Sie müssen in Zukunft nur mehr vier Tage pro Woche arbeiten und bekommen trotzdem weiterhin ihr volles Gehalt, berichtet die englische Zeitung „The Guardian“.
Die meisten Firmen, die nun dauerhaft die 4-Tage-Woche einführen, gehören zum Dienstleistungssektor. Aber auch einige Betriebe aus der Produktion oder dem Baugewerbe verkürzen die Arbeitszeit. Die beiden größten Unternehmen sind die „Atom Bank“ und das Marketingunternehmen „Awin“ mit jeweils 450 Angestellten.
Die 4-Tage-Woche in den 100 Unternehmen soll eine Wende in der britischen Arbeitswelt einleiten. Das hoffen zumindest die Initiatoren der Kampagne „4 day week“. Das Ziel: Bis 2030 soll die kürzere Arbeitszeit zur Normalität werden.
„Wir wollen, dass die 4-Tage-Woche bei vollem Lohn bis zum Ende des Jahrzehnts zur Arbeitsnorm in diesem Land wird. Deshalb wollen wir in den nächsten Jahren viele weitere Unternehmen dafür gewinnen“, sagt Kampagnen-Direktor Joe Ryle.
Die Kampagne koordiniert auch das derzeit weltweit größte Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche. 70 Unternehmen mit rund 3.300 Beschäftigten nehmen daran teil. Sie verkürzen die Arbeitszeit für ein halbes Jahr probeweise und testen, welche Auswirkungen die Änderung hat.
Bisher läuft der Versuch erfolgreich: Zuletzt gaben 86% der teilnehmenden Unternehmen an, die 4-Tage-Woche funktioniere „gut“. Und 95% der Firmen bestätigten, dass die Produktivität seit der Einführung der kürzeren Arbeitszeit gleich geblieben oder sogar gestiegen ist.
In immer mehr europäischen Ländern laufen größere Versuche zur 4-Tage-Woche. Die Beschäftigten sind den Ergebnissen zufolge glücklicher und gesünder und haben mehr Zeit für ihre Familien und Hobbys.
Auch in Österreich steigen vermehrt Unternehmen auf die 4-Tage-Woche um. Eine steirische Tischlerei etwa löste so letztes Jahr ihren Personalmangel. „Zwei Jahre lang haben wir beim AMS gesucht, es kam nichts“, erzählte der Juniorchef. Dann führte der Betrieb freiwillig eine 4-Tage-Woche ein – allerdings bei gleichbleibender Arbeitszeit. Aber die Umstellung wirkte: Plötzlich hatte die Tischlerei 50 Bewerberinnen und Bewerber. Der Personalmangel war gelöst.
Unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wird die 4-Tage-Woche immer beliebter. In einer Befragung der Arbeiterkammer OÖ geben die Hälfte der Befragten an, sich eine gesetzlich verankerte Wahlmöglichkeit zwischen einer 5- und einer 4-Tage-Woche zu wünschen. Bei den unter 30-Jährigen befürworten sogar 7 von 10 die Wahlmöglichkeit.
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