Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zahlte für die Entwicklung der Corona-Test Anmeldeplattform „Österreich testet“ 546.000 Euro. Vier junge Entwickler aus Oberösterreich haben in der ORF-Satiresendung „Willkommen Österreich“ gezeigt, dass es auch günstiger geht. Sie bauten die „Österreich testet“ Seite während der Sendung nach. Was bei Anschober mehr als eine halbe Million kostet, hat das 4-köpfige Team in nur 50 Minuten geschafft.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ließ im Dezember 2020 die Anmelde-Plattform „Österreich testet“ entwickeln. Mit der Webseite wurden die Corona-Massentests vor Weihnachten abgewickelt, jetzt kann man sich über die Seite für die laufenden Schnelltests anmelden. Letzte Woche wurde bekannt, wie teuer die Anmeldeseite ist: Die Erstellung der Plattform hat mehr als eine halbe Million Euro Steuergeld verschlungen, der laufende Betrieb kostet 190.000 Euro pro Monat. Damit frisst die Webseite täglich mehr als 6.000 Euro Steuergeld. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage an Gesundheitsminister Anschober hervor.
4-köpfiges Team entwickelt „Willkommen Österreich testet“
Die hohen Kosten für die Anmelde-Plattform sind tatsächlich mehr als branchen-unüblich und sorgten bereits für viel Kritik. Das hat ein junges, 4-köpfiges Entwickler-Team aus Oberösterreich zum Anlass genommen, es besser zu machen. Die vier jungen Programmierer bauten die „Österreich testet“ Plattform in der ORF Satiresendung „Willkommen Österreich“ nach – in nur 50 Minuten.
„Wir werden heute ein österreichisches Testportal programmieren und beweisen, dass man das deutlich günstiger machen kann“, sagt der Entwickler Klaus Hofinger zu Beginn der Sendung. Dann legt er gemeinsam mit den Programmierern Paul Schnetzinger und Matthias Neuwersch sowie der Grafikerin Melanie Mitter los. 50 Minuten später ist die Webseite fertig. Das Ergebnis ist die Seite „Willkommen Österreich testet“. Wie beim Vorbild, der Corona-Anmeldeplattform, können Nutzer auch hier ihre Daten eingeben und die Anmeldung abschicken. Sogar ein Zertifikat erhalten die User nach der Anmeldung, ganz wie beim Original. Darin wird die „positive Einstellung“ der Teilnehmer bescheinigt.
Neben „Österreich testet“: Auch „Kaufhaus Österreich“ als teure Regierungs-Webseite in der Kritik
Was bei Anschober mehr als eine halbe Million Euro an Entwicklungskosten verursacht hat, haben die vier jungen Oberösterreicher in weniger als einer Stunde nachgebaut. Die Aktion sorgt für Begeisterung und Gelächter im Netz. Die Sendung kann noch in der ORF-TVThek nachgesehen werden – ab Minute 3:15 stellt sich das Entwickler-Team vor.
„Österreich testet“ ist bereits die zweite Webseite, für die die Regierung in letzter Zeit Kritik erntete. Schon zuvor war das Ende des „Kaufhaus Österreich“ bekannt geworden. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hatte das digitale Kaufhaus programmieren lassen, um heimische Unternehmen während des Corona-Lockdowns zu unterstützen. Als Online-Shop gedacht, funktionierte das Projekt nie wirklich. Nach nur 70 Tagen war wieder Schluss, das „Kaufhaus Österreich“ sperrte zu. Kostenpunkt: 1,26 Millionen Euro Steuergeld.