Kärnten bricht gleich mehrere Rekorde. Die aktuell rund 220.000 Beschäftigten sind ein neuer Rekord im Bundesland. Ein Plus von 25% im Konjunktur-Barometer ist der höchste Wert seit 40 Jahren. Und drei Viertel der Kärntner Betriebe wollen jetzt investieren – so viele wie noch nie.
Das zeigen die Ergebnisse der jährlichen Konjunktur-Umfrage der Arbeiterkammer (AK) Kärnten. Fazit von AK-Präsident Günther Goach: „Kärnten profitiert überproportional stark vom Aufschwung.“
Aber auch auf bekannte Probleme weist die AK-Studie hin: Der heimischen Wirtschaft fehlen Fachkräfte und die Langzeitarbeitslosigkeit hält sich vor allem bei über 50-Jährigigen hartnäckig.
Seit 40 Jahren befragt die Arbeiterkammer jährlich die Betriebsrätinnen und Betriebsräte im Bundesland. Die Umfrageergebnisse „waren fast immer punktgenau am Ergebnis der Kärntner Wirtschaft“, sagt Goach. Im Corona-Krisenjahr 2020 wies das Konjunktur-Barometer einen Einbruch von minus 20% auf. Im heurigen Jahr 2021 steht ein Konjunktur-Plus von 25% – der höchste Wert seit Beginn der AK-Studien.
Auch der Arbeitsmarkt entwickelt sich positiv. 69% der befragten Betriebsräte gehen davon aus, dass ihr Unternehmen Personal aufstocken wird – auch das ist Höchstwert. Nur 21% rechnen mit einem Personalabbau.
Besonders erfreulich für junge Menschen: Es gibt mittlerweile mehr als doppelt so viele offene Lehrstellen (885) als Personen, die einen Lehrplatz suchen (331). Im vergangenen Jahr war das Verhältnis noch umgekehrt.
Die aktuellen Arbeitslosenzahlen des AMS bestätigen die AK-Ergebnisse. Rund 220.000 Kärntnerinnen und Kärntner sind derzeit in Beschäftigung, das ist Rekord. Die Arbeitslosigkeit liegt mittlerweile um 18% unter dem Vorkrisenniveau. Für Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) liegt das vor allem an „der partnerschaftlichen Zusammenarbeit und der engen Abstimmung der Landespolitik mit den Sozialpartnern“. Zudem gebe es eine lange Liste an Einzelmaßnahmen für den Arbeitsmarkt.
Erst Mitte Oktober startete das Land etwa das Pilotprojekt „Back to the Future“ für ältere Arbeitslose. Dabei sollen die Kenntnisse und Fähigkeiten der Jobsuchendenden ins Zentrum gestellt werden, nicht ihr Alter. Die teilnehmenden Betriebe erstellen für ihre freien Stellen Jobprofile. Das AMS vermittelt für diese Profile dann gezielt Personen, die älter oder schon länger arbeitslos sind.
AK-Studienautor Eric Kirschner zeigt aber auch Probleme auf: Es gebe zu wenige Arbeitskräfte, vor allem Fachkräfte fehlen. Durch den demographischen Wandel und die veränderten Anforderungen an Beschäftigte erlebe Kärnten ein „Mismatch“ am Arbeitsmarkt, einen Mangel an Arbeitskräften.
Die Lösungsvorschläge von AK-Präsident Goach: Die Weiterbildungsangebote in den Betrieben sollen ausgebaut werden und die Löhne steigen, um den Standort für Fachkräfte attraktiver zu machen. Damit stellt sich Goach auch gegen die Pläne der türkis-grünen Bundesregierung: Jobsuchende sollen unterstützt, nicht unter Druck gesetzt werden, so der AK-Präsident. Und die Gehälter sollen erhöht werden, statt das Arbeitslosengeld wie von der ÖVP geplant zu kürzen.
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