Anton Bruckner, einst ein einfacher Dorfbub aus Ansfelden (OÖ), avancierte zuerst zum Aushilfs-Orgel-Spieler in der Dorfkirche, dann zum Sängerknaben und schließlich zu einem der berühmtesten Komponisten des Landes. Anlässlich seines 200. Geburtstags wird der „Underdog der Klassik-Komponisten“ gebührend gefeiert. Doch neben Bruckners kraftvollen Symphonien, gibt es auch Schattenseiten.
Anton Bruckner, einst ein einfacher Dorfbub aus Oberösterreich, zählt heute zu den berühmtesten Komponisten des Landes. Am 4. September 2024 wäre sein 200. Geburtstag.
Geboren in einfachen Verhältnissen im oberösterreichischen Ansfelden, prägte Musik schon früh das Leben des Musikers. Als Kind eines Dorflehrers, der den Kirchenchor in Ansfelden leitete, war Musik ein fixer und konstanter Bestandteil in seinem Alltag.
Nachdem der Vater früh verstirbt, kommt der junge Anton im Stift Sankt Florian in der Nähe von Linz unter. Mit der Aufnahme als Sängerknabe beginnt Bruckner dort offiziell seinen musikalischen Werdegang. Er erhält Unterricht im Orgel- und Violinenspiel und wird später Berufs-Organist in der Klosterkirche. Schließlich zieht Bruckner nach Linz, um Lehrer zu werden. Dort kommt er zum ersten Mal mit den Werken von Richard Wagner in Kontakt, der bald sein größtes musikalisches Vorbild wird.
Die Orgel bleibt der zentrale Dreh- und Angelpunkt in Bruckners Werk. 1868 wird er Professor am Wiener Konservatorium und erhält später einen Ehrendoktor. Anders als viele seiner Kollegen hielt sich Bruckner von akademischen Kreisen fern. Er zeigte sich zurückhaltend und sprach weiterhin seinen Dialekt, statt sich das damals “noble Wienerisch” anzueignen.
Inspiriert durch den Tod seines Vorbilds Richard Wagner komponiert Bruckner Anfang 1880 seine Symphonie Nr. 7, die bis heute als eines seiner wichtigsten Werke gilt. Erst mit ihr erlangt er breitere Anerkennung als Komponist. Gegeißelt von Selbstkritik, fällt es ihm Zeit seines Lebens schwer, seinen Ruhm akzeptieren. So bleibt er trotz seines Erfolgs als Komponist im Herzen immer ein „Kind vom Dorf“, der sich seine Bodenständigkeit bewahrt.
Richard Wagner bleibt eine wichtige Inspirationsquelle für Bruckner. Als er 1873 seine 3. Symphonie komponiert, reist er nach Bayreuth zu Wagner. Obwohl Bruckner nie klar politische Stellung bezog, hinterlässt die enge Verbindung zu dem als Antisemiten bekannten Wagner einen fahlen Beigeschmack. Bruckner soll sich zudem wissentlich in antisemitisch-konservativen Kreisen aufgehalten haben und als Mentor von Gustav Mahler, dessen jüdische Identität herabgewürdigt haben.
Vierzig Jahre nach Bruckners Tod begannen Adolf Hitler und weitere NS-Funktionäre Bruckner wegen seiner ergreifenden und vermeintlich “völkischen” Musik für ihre Propaganda zu vereinnahmen. Einige betrachteten ihn als “österreichischen Wagner”, Hitler selbst sah in der gemeinsamen oberösterreichischen Heimat und dem Außenseiter-Leben beider Männer in Wien gar eine Verbindung zwischen Bruckner und sich selbst. Auch wenn diese Vereinnahmung Bruckner nicht angelastet werden kann, bleibt seine Nähe zu antisemitischen Persönlichkeiten ein dunkler Schatten in seinem nicht nur musikalischen Vermächtnis.
Bruckner war, wie so ziemlich alle Künstlerinnen und Künstler, von den ideologischen und politischen Strömungen seiner Zeit beeinflusst. Wie kaum ein anderer österreichischer Komponist wurde er von „Interessengruppen“ für deren Zwecke genutzt.
Bruckners Spuren sind in Österreich allgegenwärtig. In Linz finden sich mit dem Bruckner-Haus und der Anton-Bruckner Privatuniversität gleich zwei Stätten seiner Erinnerung. Auch die jährlich stattfindenden Brucknertage widmen sich seinem Werk und musikalischen Erbe. Sein Geburtshaus im oberösterreichischen Ansfelden wurde inzwischen zum Bruckner-Museum umgestaltet und “dient als symbolischer Ort, der dem Leben und Werk Bruckners gewidmet ist”.
Neben dem permanenten Kulturangebot rund um Bruckner finden rund um seinen 200. Geburtstag eine Vielzahl weiterer Angebote und Ehrungen seines Werks statt. Die Post hat etwa eine eigene Bruckner-Briefmarke herausgebracht, das Bruckner-Museum in Ansfelden veranstaltet eine eigene Sonderausstellung mit Kleidungsstücken des Komponisten, das Bruckner-Orchester spielt ihm ein Geburtstagskonzert, das Festival Ars Electronica widmet sich ihm und seinem Schaffen auf künstlerische Weise und die Wiener Symphoniker gratulieren Bruckner auf ihre Art mit der Aufführung seiner 9. Symphonie. Es scheint als wäre Österreich im Brucknerfieber – ganz besonders Bruckners Heimat Oberösterreich.
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