Alle EU-Mitgliedsstaaten können aus dem sogenannten Corona-Wiederaufbaufonds finanzielle Unterstützung für Projekte nach der Krise beantragen. Der Kulturbereich kommt in allen Einreichungen zu kurz.
Der Kultur- und Kreativsektor hat mehr als jeder andere Wirtschaftszweig unter den Einschränkungen während der Corona-Pandemie gelitten. Und leidet bis heute unter den Nachwirkungen. Obwohl die gelockerten Maßnahmen wieder einen Kulturbetrieb zulassen, stehen viele Veranstalter nach wie vor auf wackeligen Beinen.
Besonders schwierig bleibt die Lage auch für die vielen kulturellen Ein-Personen-Betriebe. Die Hilfsgelder der österreichischen Bundesregierung decken für die meisten Freiberufler kaum ihre finanziellen Ausfälle. Im Gegensatz zum Handel oder anderen Wirtschaftszweigen, werden Kulturbetriebe in den nationalen Wiederaufbauplänen der EU-Mitgliedstaaten aber kaum behandelt.
Dabei hat sich der Kulturausschuss des Europaparlaments dafür eingesetzt, dass zumindest 2% des Corona-Wiederaufbaufonds für Kultur verwendet werden. „Das ist ein Anfang, aber um Kulturevents in den Regionen eine Perspektive zu geben, müssen lokale Kulturstätten unterstützt werden. Dafür sind dringend auch mehr Mittel aus dem Regionalentwicklungsfonds für nachhaltige Investitionen notwendig“, sagt der sozialdemokratische Europa-Abgeordnete Hannes Heide. Das schlägt auch der Europäische Rechnungshof vor.
In den nationalen Wiederaufbauplänen – Türkis-Grün hat den österreichischen erst in letzter Sekunde in Brüssel eingereicht – fehlen Mittel für die europäischen Kulturhauptstädte. Die oberösterreichische Gemeinde Bad Ischl und weitere Teile des Salzkammerguts werden 2024 zur „Europäischen Kulturhauptstadt“ ernannt. Die Wahl des Salzkammerguts ist auch eine Chance für die langfristige Entwicklung der ganzen Region.
Die lange Planungsphase für ein Großprojekt wie das der Kulturhauptstadt erfordert Planungssicherheit, die nur gegeben ist, wenn die öffentlichen Gelder gesichert sind. „Umso schockierter bin ich, dass diese Mammutprojekte in den Wiederaufbauplänen der Mitgliedsstaaten unter den Tisch fallen, sagt EU-Abgeordneter Hannes Heide.
Kulturförderung sorge neben der Vielfalt Europas auch für einen wirtschaftlichen Mehrwert und Beschäftigung in den Regionen, sagt Heide. Besonders im Tourismus ist das kulturelle Angebot ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Auswahl des Urlaubsortes.
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