Burgenland

SPÖ-Gemeindevertreter: Ein Bankomat pro Gemeinde – die Banken verdienen genug!

Früher hatten Banken noch einen Versorgungsauftrag, heute wollen sie ausschließlich ihre Gewinne maximieren. Das kritisieren Gemeindevertreter der SPÖ und setzen das österreichweite Ziel, einen Bankomat in jeder Gemeinde zu haben. Denn: die Österreicherinnen und Österreicher sollen überall Zugriff auf ihr Bargeld haben.

Ein Bankomat in jeder Gemeinde – das trommelt der Kommunalsprecher der SPÖ, Andreas Kollross. Gemeinsam mit dem Präsidenten der burgenländischen Gemeindevertreter, Erich Trummer, fordert Kollross erneut, dass die Kommunen dafür nicht finanziell zum Handkuss kommen dürfen.

Immer mehr Banken stellen Bankomat in Gemeinden ein

Weil immer mehr Gemeinden damit zu kämpfen haben, ihren Gemeindebürgerinnen und -bürgern einen Bankomat zur Verfügung zu stellen, fordern die SPÖ-Gemeindevertreter:

Ein Bargeldversorgungsgesetz – Die Bundesregierung solle dafür sorgen, dass:
    • Zumindest ein Bankomat in jeder Gemeinde vorhanden ist
    • die Banken gesetzlich zur Versorgung mit Bargeld angehalten sind
    • und die Kosten dafür vom Bankensektor getragen werden

Denn während Banken in den 70er- oder 80er-Jahren noch ihrem Versorgungsauftrag von selbst nachgekommen sind, ginge es ihnen aktuell nur noch um Gewinnmaximierung. Nicht gewinnbringende Bankomaten lassen sie abbauen oder überteuerte Gebühren für die Geräte von den Gemeinden zahlen. Kollross erzählt:

„Zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister quer durch Österreich haben uns in Kenntnis gesetzt, dass es neben  Filialschließungen zu einem immer größeren Bankomat-Abbau in ihren Gemeinden kommt. Wenn der Bankomat bleibt, dann in vielen Fällen nur, weil die jeweilige Gemeinde finanziell dafür einspringt. Das kann es nicht sein. Es ist nicht der Auftrag von Städten und Gemeinden für ihre BürgerInnen diese Dienstleistung anzubieten.“

Gemeinde Kemeten hätte statt 3.500€ plötzlich 27.000€ für Bankomatgebühr zahlen müssen

Auch Wolfgang Koller kann davon ein Lied singen. Der Bürgermeister von Kemeten im Bezirk Oberwart und Vorstandsmitglied der burgenländischen Gemeindevertreter musste erst kürzlich schlucken, als er die neue Bankomatgebühr zu Gesicht bekam.

„Wir hatten früher einen Vertrag, bei dem wir € 3.500,- pro Jahr zahlen mussten und plötzliche flatterte uns eine neue Vorschreibung ins Gemeindeamt, die vorgesehen hat, das wir künftig € 27.000,- zahlen müssten – das gleicht einer Erhöhung von sage und schreibe 771 % (!)!“

Weil er mit dieser immens hohen Summe an die Medien getreten ist, war es möglich, die Kosten auf  € 14.000 zu reduzieren. Dennoch, meint er, sei es nicht einzusehen, warum eine Gemeinde einen derart hohen Betrag zahlen soll, damit die Menschen in der Gemeinde, in der sie wohnen und leben, mit Bargeld versorgt werden.

Österreich-Tour: Gemeinde-Vertreterverband macht auf fehlende Bankomaten aufmerksam

Kommunalsprecher der SPÖ und Bürgermeister von Trumau Andreas Kollross, Präsident der sozialdemokratischen Gemeindevertreter:innen Burgenland Bürgermeister von Neutal Erich Trummer und Bürgermeister von Kemeten Wolfgang Koller// Bild: GVV Burgenland

Auf den Missstand der fehlenden Bankomaten weist der sozialdemokratische Gemeindevertreter:innenverband (GVV Österreich) im Zuge einer Österreich-Tour hin. Am Mittwoch war der erste Stopp in Eisenstadt. Gemeinsam mit Kollross hat auch GVV-Burgenland Präsident und Bürgermeister von Neutal, Erich Trummer, berichtet, dass Banken auf ihren Versorgungsauftrag vergessen. Es kann nicht sein, dass wieder einmal die Gemeinden herhalten müssen, um diese für die Menschen so wichtige Daseinsvorsorge aufrechtzuerhalten. Der ländliche Raum darf hier nicht weiter ausbluten!

„Als GemeindevertreterInnenverband Österreichs und Burgenland fordern wir deshalb die Bundesregierung auf, ein Bargeldversorgungsgesetz zu schaffen, damit es in jeder Gemeinde zumindest einen Bankomat gibt und die Versorgung mit Bargeld flächendeckend gewährleistet wird! Die Menschen haben ein Recht auf Bargeldversorgung auch in peripheren Gebieten. Dafür sind nicht die Kommunen, sondern die Banken zuständig“, so Kollross, Koller und Trummer abschließend.


 

Die Banken treiben nicht nur mit den ausbleibenden Bankomaten ihr Unwesen. Auch die Kreditzinsen schießen in die Höhe. Unser Cartoonist, Karl Berger, hat die Missstände im Bankensektor nicht ganz unironisch festgehalten.
Romana Greiner

Romana recherchiert am liebsten über die großen Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft: Warum bekommt eine Mitarbeiterin 200 Mal weniger Gehalt als der Konzernchef? Wieso sind die Volksschullehrerin oder der Briefträger immer noch so schlecht entlohnt? Als Chefredakteurin leitet sie seit 2023 die NeueZeit und ihr engagiertes Team. Um vom Redaktionsalltag den Kopf frei zu bekommen, ist sie gern in der Natur sporteln oder auf Konzerten.

Ähnliche Artikel

  • Allgemein

Billigpakete im Visier: Schluss mit zollfrei unter 150 Euro

Die Zollfreigrenze für Packerl aus Drittstaaten mit einem Warenwert unter 150 Euro fällt. Was das…

14. November 2025
  • Oberösterreich

Sanierungen nötig: Oberösterreichs Brücken unter Druck

Mit einer schriftlichen Anfrage an den FPÖ-Verkehrslandesrat Günther Steinkellner erhob die SPÖ den Erhaltungszustand der…

13. November 2025
  • Niederösterreich

Was der Niederösterreich-Plan verspricht – und was wirklich drinsteckt

Mit dem "Plan für Niederösterreich" präsentiert der Landtagsklub der SPÖ Niederösterreich ein Zukunftsprogramm für ein…

12. November 2025
  • Gesellschaft

Was das Martinigansl über Macht und Verteilung erzählt

Am 11. November ist Martinitag. Während Kinder mit Laternen durch die Straßen ziehen und das…

10. November 2025
  • Kärnten

Kärntner Sanierungs-Euro: Neue Förderung ab 2026

Das Land Kärnten stellt die Altbausanierung auf völlig neue Beine. Ab dem 1. Jänner 2026…

8. November 2025
  • Kommentar der Redaktion

Warum der November uns runterzieht und wie wir ihn besser aushalten

Der November ist kein einfacher Monat. Er will nichts von uns. Und gerade das macht…

7. November 2025