Bildcredits: Porträt Beatrice Frasl (c)Michael Würmer / Hintergrund: Foto von Sam McNamara auf Unsplash
Beatrice Frasls „Entromantisiert euch“ polarisiert. Ihre These: Romantische heterosexuelle Paarbeziehungen, nützen den Frauen weitaus weniger als den Männern. Geht es Frauen schlecht, kommt die Hilfe meist nicht vom eigenen Partner, sondern von Freundinnen oder Geschwistern. Das sind Beziehungen, die oft viel tragfähiger sind, als romantische Beziehungen. Ihnen mehr Anerkennung zu geben, ist zentrales Anliegen der Autorin. Von feministischen Leser:innen gefeiert, von Männerrechtlern abgelehnt. Bei diesem Buch kommen selbst überzeugte Beziehungsmenschen ins Grübeln.
5. Mai im Stadkino: Hinter mir liegt ein Abend, der deutlich macht, wie sehr das neue Buch von Beatrice Frasl „Entromantisiert euch!“ den Nerv der Zeit trifft. Der Saal war voll bis auf den letzten Platz, das Publikum überwiegend weiblich.
Aber auch einige Männer haben sich eingefunden. Moderatorin Theresa Lachner eröffnet mit einem Scherz über Männer, die womöglich von ihren Freundinnen „genötigt“ wurden mitzukommen, denn das Thema des Buches ist vor allem eines für das männliche Geschlecht: unbequem!
Frasls zentrales Anliegen ist eine kritische Auseinandersetzung mit romantischer Liebe, wie sie in einer heteronormativen Gesellschaft gedacht und gelebt wird.
Ihre These: Romantische Paarbeziehungen, insbesondere heterosexuelle, nützen Männern weitaus mehr als Frauen.
Frauen hingegen leisten emotionale Arbeit, erfahren wenig Fürsorge und wenn sie krank werden, bleibt die Verantwortung bei ihnen selbst. Hilfe kommt meist nicht vom Partner, sondern von Freundinnen oder Geschwistern. Beziehungen, die oft viel tragfähiger sind, aber von der Gesellschaftlich weniger Anerkannung erhalten, als romantische Beziehungen.
Und doch: Frasl macht deutlich, dass wir Beziehungen brauchen, nur eben nicht zwingend zu einem Mann.
Bemerkenswert ist dabei: Frasl lässt ihre langjährigen Beziehungserfahrungen einfließen, ohne sie in den Vordergrund zu rücken. Ihre Beobachtungen treffen dennoch einen empfindlichen Punkt. Der Beifall des Publikums zeigt: Ihre Kritik trifft ins Schwarze. Kein Wunder, dass das Buch polarisiert. Von feministischen Leser:innen gefeiert, von Männerrechtlern abgelehnt. Selbst überzeugte Beziehungsmenschen kommen ins Grübeln.
Ein besonderes Highlight war ihre musikalische Einlage: Beatrice Frasl, die ursprünglich Jazzgesang studiert hat, wagte sich, nach längerer Bühnenpause aufgrund von Auftrittsangst, wieder ans Mikrofon. Ein starker, berührender Moment, der den Abend sehr persönlich abrundete.
Ein intensiver, kluger und unterhaltsamer Abend, der nicht nur die Vorstellung von Liebe hinterfragt, sondern auch zum Nachdenken über unsere Beziehungen im Allgemeinen anregt. Frasl schafft es, mit viel Humor und Tiefgang ein feministisches Publikum zu begeistern und verdient dafür volle Anerkennung.
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