René Benko hat mit hohem Risiko spekuliert. Mit Krediten scheffelte er Milliarden. Und verursachte dadurch die größte Konzernpleite in der Geschichte Österreichs. Zuerst Kika/Leiner, jetzt die Galeria Kaufhof in Berlin: In ganz Europa zittern nun mehr als zehntausend Menschen um ihre Jobs.
Über Jahre hinweg haben René Benko und seine Signa auf beinahe maximales Risiko gesetzt. Ihre Wette auf niedrige Zinsen und grenzenlos steigende Immobilienpreise brachte Milliardengewinne. Und der Immobilienhai ließ es sich gutgehen: Erst Anfang Jänner wurde bekannt, dass er sich die legendäre blaue Grotte von Capri in seiner Villa nachbauen ließ. Das gesamte Anwesen kostet rund 60 Millionen Euro.
Doch dann stiegen die Zinsen und die Immobilienpreise sanken. Der Immobilienmogul hatte sich verspekuliert und sorgte so für die größte Konzern-Pleite der österreichischen Geschichte. Freilich: Das ist für Benko unangenehm – sein Reichtum schrumpft. Deutlich härter trifft es aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner Unternehmen. Bereits bei der kika/Leiner-Pleite verloren 1.900 ihren Job. Heute stehen mehr als 15.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Benko ist eine der schillerndsten Figuren unter Österreichs Superreichen. Politiker:innen, Wirtschaftsbosse und Promis sonnten sich gern in seinem Glanz – und genossen den Geldregen. Denn mit Benko konnte man gut verdienen. Als er die ehemalige Leiner-Filiale auf der Mariahilferstraße in einer Hauruck-Aktion über die Weihnachtsfeiertage übernehmen wollte, ließ Ex-Kanzler Kurz eigens für den Milliardär ein Amt aufsperren.
Doch die schwindelerregenden Umsätze der Signa bauten auf eine riskante Wette auf: Der Konzern ist von besonders hohen Verkaufspreisen für seine Immobilien ausgegangen, die nur unter idealen Bedingungen realistisch waren. Zusätzlich setzte man auf niedrige Zinsen. So kam die Signa zu vielen Krediten. Und damit ist sie schnell gewachsen. Alleine das Immobilienvermögen der Teilgesellschaft „Signa Prime Selection“ ist in 10 Jahren um 2.000 Prozent gestiegen. Von 750 Millionen Euro im Gründungsjahr 2010 auf über 15 Milliarden Euro im Jahr 2020. Doch das rächt sich jetzt: Denn die Immobilienpreise sinken und die Zinsen steigen. Die Signa kann ihre Schulden nicht mehr zahlen. Über 10 Milliarden sollen es in Summe laut Medienberichten sein.
Die Signa-Gläubiger bekommen jetzt nur 20 Prozent ihrer Schulden. Noch schlechter stehen aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen der Signa-Gruppe da. Der Konzern schwamm im Geld und investierte in ganz Europa auch im Einzelhandel. Alleine bei der deutschen Handelskette Galeria Karstadt Kaufhof stehen deshalb nach der Signa-Pleite 15.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Die kika/Leiner-Insolvenz lieferte einen Vorgeschmack darauf, was den Betroffenen blühen könnte. Benko hatte die Gruppe aufgekauft und Sanierung versprochen. Am Schluss standen 1.900 ohne Job da. Und sie Signa? Die verdiente gut und gratulierte sich in Aussendungen selbst – der Deal sei ein „sehr gutes Investment“ gewesen.
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