Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger versucht Fördergeld für Bio-Bäuerinnen und Bauern an konventionelle Agrarkonzerne zu verteilen. NGOs befürchten, viele müssen deshalb die Bio-Landwirtschaft wieder aufgeben. Die SPÖ-Sprecherin für Umweltschutz und Klima Julia Herr fordert 100% Bio-Essen in allen Schulen und eine echte Bio-Wende für ganz Österreich. Vorbild dafür ist das Burgenland mit Bio-Quote, Bio-Genossenschaft und Förderungen, die bei den Bio-Bauern ankommen.
Geht es um Bio-Landwirtschaft, steht die Bundesregierung auf der Bremse. Dabei ist die zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger durchaus erfinderisch. Sie will zum Beispiel Gelder für Bio-Bäuerinnen und -Bauern aus dem Green Deal der EU an konventionelle Großbetriebe und Agrarkonzerne verteilen. Das ist möglich, weil die EU nur die grobe Linie vorgibt. Wie die umgesetzt wird, entscheiden die zuständigen Ministerinnen und Minister in den Mitgliedstaaten. Und Köstinger nützt das im Sinne von Raiffeisen und Co aus. Außerdem will sie sowieso nachverhandeln, damit noch weniger für die Bio-Landwirtschaft bleibt. NGOs warnen: die Landwirtschaftsministerin könnte damit Bäuerinnen und Bauern zwingen, die Bio-Landwirtschaft wieder aufzugeben.
Im Juni verkündete Köstinger voll Stolz eine Bio-Quote für Kantinen des Bundes – beispielweise in Bundes-Schulen. Bis 2030 sollen 55% der verkochten Lebensmittel aus der Bio-Landwirtschaft kommen. Sie wolle „zeigen, dass es geht“. Im Burgenland löste das Kopfschütteln aus. Denn dort weiß man schon lange, dass das geht.
Bis Ende des Jahres wird das Essen in Schulen, Kindergärten, Tagesstätten, Betrieben und Einrichtungen des Landes zu 50% aus Bio-Produkten bestehen. In vielen Gemeinden sind es allerdings schon jetzt 60-70 Prozent. Ab 2024 dürfen nur noch Bio-Lebensmittel verkocht werden. Die regierende SPÖ würde das gerne in allen Schulen so halten. Also auch in Gymnasien, HAKs, HBLAs und HTLs, für die der Bund zuständig ist. Doch Köstinger und die Bundesregierung blockieren das. ÖVP und Grüne wollen nur 50% Bio-Lebensmittel in Schulen und das erst ab 2030.
Die Nationalratsabgeordnete und Umweltsprecherin der SPÖ Julia Herr kommt selbst aus dem Burgenland. Sie macht nun im Parlament Druck, denn: „Wir wollen gesundes Essen nicht nur für burgenländische Kinder, sondern für alle in Österreich.“
Davon haben nicht nur die Kinder selbst etwas. Denn Bio-Essen in Schulen und Kindergärten sichert Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern Abnehmerinnen für ihre Produkte. Umso mehr, weil die Erfahrung im Burgenland zeigt: Viele Wirte und Restaurants, die Essen für Schulen kochen, stellen auch ihre Speisekarten um und setzen auf mehr Bio.
Das Bio-Essen in Schulen ist Teil der Bio-Wende im Burgenland. Das Land unterstützt ökologische Landwirtschaft durch Förderungen, Ausbildung, Flächenwidmungen tiermedizinische Angebote und eine eigene Bio-Genossenschaft. Die Maßnahmen sind aufeinander abgestimmt und kommen wirklich nur Bio-Betrieben zu Gute – ohne Schlupflöcher für die Agrarindustrie. Herr fordert das nun auch vom Bund ein: „Das ist im Burgenland jetzt möglich und hoffentlich auch bald in ganz Österreich.“
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