Das Burgenland gilt österreichweit als Vorzeige-Bundesland im Pflege-Bereich. Seit 2019 können sich pflegende Angehörige anstellen lassen. Sie bekommen 1.700 Euro monatlich und sind abgesichert. Wien will das burgenländische Modell schon bald übernehmen. In Oberösterreich läuft bereits ein Pilotprojekt. Die burgenländische Pflege-Erfolgsstory hat es jetzt sogar ins deutsche Fernsehen geschafft.
Der deutsche Fernsehsender ARD dreht einen kurzen Doku-Beitrag über das burgenländische Pflege-Modell: Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, können sich beim Land anstellen lassen. Die Burgenländerin Daniela pflegt ihren Sohn und sagt in der deutschen TV-Doku: „Als ich gehört habe, dass ich mich anstellen lassen kann, habe ich nicht gewusst, ob ich vor lauter Freude schreien soll.“
Die Österreicherinnen und Österreicher werden immer älter. Diese Entwicklung führt dazu, dass auch die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt. Gleichzeitig herrscht aufgrund von schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen im Pflege-Bereich großer Personalmangel. Bis 2030 werden bis zu 75.000 zusätzliche Pflege-Kräfte gebraucht. Einen Plan, wie dieser Bedarf gedeckt werden kann, hat die Regierung derzeit nicht.
Bereits letztes Jahr warnte die Volksanwaltschaft daher vor einem Kollaps des Systems. In Deutschland ist die Situation nicht viel besser. In unserem nördlichen Nachbarland sind bereits vier Millionen Menschen auf Pflege angewiesen. Die Situation der 1,2 Millionen deutschen Pflegefachkräfte ist ähnlich schlecht wie in Österreich. Neues Personal ist auch in Deutschland schwer zu finden. Bis 2030 werden rund 500.000 Pflegekräfte fehlen. Daher war Pflege auch ein großes Thema im Bundestagswahlkampf.
Angesichts der dramatischen Situation im Pflege-Bereich ging die burgenländische Landesregierung bereits vor zwei Jahren neue Wege. Seit Oktober 2019 können sich Personen, die ihre Angehörigen pflegen, beim Land anstellen lassen. Sie erhalten 1.700 Euro pro Monat und haben Anspruch auf Urlaubsgeld sowie Weihnachtsgeld. Um sie auf die anspruchsvolle Pflegetätigkeit vorzubereiten, erhalten sie vom Land eine kostenlose Grundausbildung.
Das Angebot wird gut angenommen: Bereits mehr als 200 Personen pflegen ihre Angehörigen.
Die Anstellung pflegender Angehöriger ist jedoch nur ein Baustein. Der burgenländische Mindestlohn von 1.700 Euro ein weiterer. Dieser gilt für alle Personen im Landesdienst und damit auch für Pflege-Kräfte, die bei der burgenländischen Krankenanstalten Gesellschaft (KRAGES) angestellt sind. Bis 2024 soll der Mindestlohn für den gesamten Pflege-Bereich gelten.
Der Erfolg des burgenländischen Pflege-Modells hat sich nicht nur in Österreich herumgesprochen. Der deutsche TV-Sender ARD berichtet auch in einem zweiten Fernsehbeitrag in seinem Mittagsmagazin über das Pflegemodell im Burgenland.
Der deutsche Sender begleitet Daniela, eine Burgenländerin, die ihre an Multipler Sklerose erkrankte Mutter pflegt. Daniela hat dafür ihren Job aufgegeben. Die Möglichkeit, sich jetzt für die Pflegetätigkeit anstellen zu lassen, bezeichnet sie als „Segen“.
Für die Moderatorin des TV-Beitrags war vor allem die Tatsache, dass die Löhne der pflegenden Angehörigen vom Burgenland bezahlt werden, etwas besonders Erwähnenswertes. In der kurzen Fernseh-Doku zeigt sich die ARD regelrecht begeistert vom burgenländischen Modell. Es ist also durchaus möglich, dass sich bald auch die deutsche Politik ein Beispiel daran nimmt.
Kühle Räume wie Kirchen, Bibliotheken und Gemeindesäle sollen künftig die Kärntner:innen vor der sommerlichen Hitze…
Während ÖVP und FPÖ die oberösterreichische Wirtschaft mit alten Rezepten führen, bringt der designierte SPÖ-Landesvorsitzende…
Seit 1. Mai gilt in Österreich ein Handyverbot an Schulen bis zur 8. Schulstufe. Was…
Im Februar haben sich 32 Personen aus den burgenländischen Gemeinden Deutsch Kaltenbrunn, Rohrbrunn, Rudersdorf, Dobersdorf,…
Alkohol ist in unserer Gesellschaft tief verankert – ein gesellschaftliches Ereignis ohne zu trinken, ist…
Ich wollte unbedingt aufs Gymnasium gehen und später studieren. Doch damals sagte man mir: „Das…