Burgenland

Burgenland erhöht Sozialleistungen um zwei Drittel und zahlt 400 € statt 165 € Heizkostenzuschuss

Immer mehr Österreicher können sich Strom, Heizung und den Weg zur Arbeit kaum mehr leisten. Gleichzeitig sprudeln bei den Ökostrom-Produzenten die Gewinne. Viele davon gehören den Bundesländern, so auch die Energie Burgenland. Landeshauptmann Doskozil gab heute bekannt: Das Land will diese Gewinne den Burgenländern zurückgeben. Dazu gründet das Burgenland einen „Sozial- und Klimafonds“ und erhöht die Sozialausgaben um zwei Drittel. Als Erstes zahlt die Landesregierung ab Herbst einen mehr als doppelt so hohen Heizkostenzuschuss an bedürftige Familien aus.  

Strom aus Wind- und Sonnenenergie braucht kein teures Gas. Trotzdem kostet er gleich viel, wie Energie aus Gaskraftwerken. Denn der Strompreis orientiert sich immer am teuersten Kraftwerk. Die Ökostromerzeuger machen deshalb gerade üppige Gewinne.

So auch die Energie Burgenland, die dem Land gehört. Mit ihren Gewinnen will die Landesregierung Burgenländerinnen und Burgenländern helfen, die sich ihr Leben wegen der hohen Energiepreise nicht mehr leisten können. „Wir sorgen daher für die notwendige Umverteilung zwischen der Energiewirtschaft und der Bevölkerung“, erklärte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Dazu dient die Windenergie- und Photovoltaikabgabe. Sie fließt direkt in einen Sozial- und Klimafonds. Er soll in Zukunft zahlreiche Sozialleistungen bündeln und zentraler Ansprechpartner für bedürftige Menschen im Land werden.

Burgenland: Zuschuss für Heizkosten mehr als verdoppelt

Die Landesregierung will sicherstellen, dass nächsten Herbst niemand im Land Angst vor den Heizkosten haben muss. Deshalb will sie das Gesetz zum Sozial- und Klimafond bei einer Sondersitzung des Landtages am 7. April beschließen. Ab Herbst können Burgenländerinnen und Burgenländer Unterstützungsleistungen aus dem Fonds beantragen. Auch der Heizkostenzuschuss soll ab heuer über den Fonds ausgezahlt werden. Das Burgenland wird ihn mehr als verdoppeln. Statt 165 Euro beträgt er nächstes Jahr 400 Euro.

Knapp 6 Millionen Euro sollen über die Windenergie- und Photovoltaikabgabe jährlich in den Fonds fließen. Und zwar zusätzlich zu den bestehenden Sozialausgaben von 9 Millionen. Auch sie sollen über den Fonds abgewickelt werden. Damit der Fonds bereits heuer starten kann, wird die Landesregierung rund 15 Millionen Euro für soziale Hilfeleistungen vorschießen.

Sozial- und Klimafonds: Sozialbudget um zwei Drittel erhöht

Der Ausbau erneuerbarer Energien im Burgenland soll so der Umwelt und den Burgenländerinnen und Burgenländern zugutekommen, die Unterstützung brauchen. „Jedes Windrad und jede Photovoltaik-Anlage trägt dazu bei, den Menschen im Burgenland zu helfen und sie zu entlasten“, betonte Soziallandesrat Leonhard Schneemann bei der Präsentation des Sozial- und Klimafonds.

Heftige Kritik kommt von den Grünen. Deren Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hatte sich erst letzten Sonntag deutlich dagegen ausgesprochen, die Gewinne, die die Energiekrise in die Taschen der Ökostromkonzerne spült, zu besteuern. Im Gegensatz dazu lege die Landesregierung im Burgenland Wert auf „die Umverteilung zwischen der gut verdienenden Energiewirtschaft und der Bevölkerung“, statt „Steuergelder an Besserverdiener, Unternehmen und Großbauern zu verteilen, wie die ÖVP-Grünen Bundesregierung.“ So der Landesgeschäftsführer der SPÖ Burgenland, Roland Fürst.

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Gesellschaft

Feiern mit Folgen: Wenn die Silvesternacht für Tiere zur Stressfalle wird

Der Jahreswechsel ist für viele Menschen ein Anlass zum Feiern. Für Haus- und Wildtiere jedoch…

28. Dezember 2025
  • Teuerung

Weihnachten 2025: Sparen & spenden statt schenken

Eine aktuelle Umfrage von Deloitte zeigt, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung plant, zu Weihnachten…

20. Dezember 2025
  • Klagenfurt

Klagenfurt: Erneuter Überstunden-Eklat bringt FSP unter Druck

Die Auszahlung eines hohen Überstundenkontos von Vizebürgermeister Patrick Jonke (FSP, vormals Liste Scheider) sorgt erneut…

20. Dezember 2025
  • Niederösterreich

Milliardenumsätze bei EVN: 162 Mio. Euro Dividende sorgen für Debatte um Energiepreise

Die EVN hat im Geschäftsjahr 2024/25 erneut ein hohes Ergebnis erzielt. Zwar ging der Gewinn…

19. Dezember 2025
  • Oberösterreich

UNIMARKT: Acht Filialen schließen fix vor Weihnachten

Wie seit September 2025 bekannt, zieht sich die Supermarktkette UNIMARKT mit Sitz in Traun (Bezirk…

18. Dezember 2025
  • Frauen

Wie „My Voice, My Choice“ sichere Abtreibung zur EU-Agenda macht

Mehr als 20 Millionen Frauen in Europa haben keinen verlässlichen Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen. Dass…

18. Dezember 2025