Arbeits- und Familienministerin Christine Aschbacher (ÖVP) gerät schwer unter Druck. Die Diplomarbeit der Ministerin sei „eine einzige wissenschaftliche Katastrophe“, weise mangelnde Deutschkenntnisse auf und sei absatzweise abgeschrieben. In anderen Worten: Christine Aschbachers Diplomarbeit sei stellenweise ein Plagiat der übelsten Sorte. Während ihrer Amtszeit als Ministerin soll Aschbacher auch ihre Doktorarbeit abgeschrieben haben.
Diese Vorwürfe erhebt der bekannte Medienwissenschaftler Stefan Weber auf seinem Blog. Er hatte sich die Diplomarbeit der Ministerin bestellt, weil er durch Fernsehauftritte Aschbachers auf ihre „mangelnden Deutschkenntnisse“ aufmerksam wurde. Nach Lektüre der „wissenschaftlichen“ Arbeit kommt der Plagiatsjäger zum vernichtenden Urteil: „Diese Diplomarbeit hat ein gravierendes Qualitätsproblem. Und es gibt möglicherweise zusätzlich eine Erschleichungs-/Täuschungsdimension. Ein Rücktritt als Ministerin ist wohl unvermeidlich.“ Im Büro von Arbeitsministerin Aschbacher spielt man unterdessen auf Zeit, wie die Tageszeitung Kurier berichtet. Man sei überrascht und müsse die Vorwürfe erst in Ruhe prüfen.
Stefan Weber hat bereits mehrere Plagiate von Promis entlarvt. Der ehemalige steirische Landesrat Christian Buchmann (ÖVP) musste sogar zurücktreten. Webers Recherchen führten damals zur Aberkennung des Doktortitels des ÖVP-Politikers.
Der Medienwissenschaftler lässt kein gutes Haar an Aschbachers Arbeit. Wo diese nicht abgeschrieben sei, sei sie in schlechtem Deutsch verfasst. Grammatik- und Interpunktionsfehler inklusive.
Holpriges Deutsch ist für Passagen wie die folgende wohl noch ein gut gemeinter Ausdruck.
Sprachlich in Ordnung sei die Arbeit dort, wo sie abgeschrieben ist. Ministerin Aschbacher habe ganze Absätze aus Internetquellen in ihre Diplomarbeit kopiert, so der Medienwissenschaftler. Bei den Quellen handle es sich teilweise nicht einmal um wissenschaftliche.
Es kommt noch dicker: Nicht nur die Diplomarbeit von Christine Aschbacher habe schwere Mängel. Nach ihrem Amtsantritt als Ministerin veröffentlichte sie ein Exposé für ihre Dissertation – also die Vorarbeit ihrer geplanten Doktorarbeit. Aschbacher publizierte ihr Exposé im Mai 2020, mehrere Monate nach ihrem Antritt als Bundesministerin der Republik Österreich. Dieses Exposé, schreibt Medienwissenschaftler Weber, weise noch schwerwiegendere Plagiate auf als die ältere Diplomarbeit.
Die wohl zum Großteil abgeschriebene Doktorarbeit sorgt unterdessen nicht nur für Kritik an der wissenschaftlichen Fähigkeit von Aschbacher. Vielen Menschen sowie Politikern der Opposition stößt sauer auf, dass die Ministerin ausgerechnet während der Corona-Krise ihre Doktorarbeit schrieb. Sie hätte angesichts hunderttausender Arbeitsloser eigentlich andere Aufgaben als Ministerin für Arbeit gehabt, so die Kritik.
Christine Aschbacher wäre nicht die erste Politikerin, die wegen Plagiatsvorwürfen zurücktreten muss. Prominentestes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist wohl Karl-Theodor Gutenberg. Der deutsche Minister, als heiße Personalaktie der konservativen CDU bzw. CSU in Deutschland gehandelt, musste 2011 alle Ämter niederlegen. Ihm wurde ein Plagiat seiner Dissertation nachgewiesen, er verlor seinen Doktortitel und jegliche politische Glaubwürdigkeit.
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