Die Anmeldung zur Corona-Impfung für über 80-Jährige in Oberösterreich startete mit einem Desaster: Die Online-Anmeldung brach zusammen, die Telefon-Hotline war völlig überlastet. Ein Betroffener berichtet von 284 erfolglosen Anrufen. Jetzt sorgt der Totalausfall für viel Kritik: ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer hat zu wenig Personal eingesetzt und spart ausgerechnet an der Gesundheit der Menschen. Es ist nicht die erste Corona-Panne in Oberösterreich.
Groß war die Hoffnung, noch größer die Enttäuschung. Der Start der Impfanmeldung in Oberösterreich war ein Totalausfall: Als das Anmeldesystem für die über 80-jährigen Oberösterreicher öffnete, brach wenige Minuten später die Online-Anmeldung zusammen. Die telefonische Hotline war stundenlang völlig überlastet. Die türkis-blaue Landesregierung hatte zu wenig Personal eingesetzt und den Anmeldestart schlecht vorbereitet.
Völlige Überlastung: Anmeldung zur Corona-Impfung in Oberösterreich nach nur 10 Minuten wieder abgebrochen
Dabei hatte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) den Impfstart noch großspurig angekündigt: „Die einzige Alternative ist die Impfung“. Freitagnachmittag sollte sich die Gruppe der über 80-Jährigen freiwillig für die Corona-Impfung anmelden können. 14.400 Impfdosen stehen für sie in Oberösterreich zur Verfügung. Die Euphorie hielt aber nur wenige Minuten an. Das Anmelde-System startete um 14 Uhr – um 14:10 Uhr zogen die Verantwortlichen die Notbremse. Der Start wurde um eine Stunde verschoben. Aber die Probleme blieben: Die telefonische Anmelde-Hotline war heillos überlastet.
Betroffene berichten von unzähligen vergeblichen Anrufen. „Nach 73 Versuchen erreichte ich zumindest die Warteschleife“, sagt Martin Böhm. Der Oberösterreicher wollte seine Mutter zur Impfung anmelden. In der Warteschleife informierte ihn aber lediglich ein automatisches Band, das derzeit alle Leitungen besetzt seien. Dann legte die Hotline auf. Ein Redakteur der Oberösterreichischen Nachrichten berichtet gar von 284 Anrufen. Alle waren vergeblich: Er kam kein einziges Mal durch.
Ganz anders laufen die Impf-Anmeldungen etwa in Wien: Über 24.000 Menschen haben sich in der Bundeshauptstadt bereits für die Schutzimpfungen vormerken lassen – problemlos.
„Der Landeshauptmann knausert bei der Gesundheitsversorgung“
Die oberösterreichischen Sozialdemokraten zeigen kein Verständnis für das Stelzer-Versagen: „Seit Monaten ist klar, dass die Impfungen unser Schlüssel gegen die Pandemie sind. Dennoch hat der Landeshauptmann schon wieder keine funktionierende Struktur aufgebaut“, sagt SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer. Das Problem war offensichtlich eine schlampige Vorbereitung und viel zu wenig Personal für die Impf-Hotline. Auch die eilige Aufstockung von 100 auf 170 Telefone brachte keine Entlastung mehr.
Für Brockmeyer war der Geiz der Landes-ÖVP schuld am Anmelde-Desaster: „Anstatt alles zu unternehmen, damit die Pandemie bald Geschichte ist, dreht der Landeshauptmann jeden Cent zweimal um und knausert bei der Gesundheitsversorgung der Menschen in Oberösterreich.“
Um die Gesundheitskrise im Bundesland zu managen, fordern die Sozialdemokraten sogenannte Anti-Corona Servicezentren in den Bezirken. Dort soll unter einem Dach alles rund um Corona angeboten werden: Tests, Beratungen, Informationen und Schutzbekleidung.
Corona-Management in Oberösterreich: Bereits im Herbst Probleme
Mittlerweile sind – nach stundenlangen Versuchen und vielen verlorenen Nerven – alle Impf-Termine für Personen über 80 Jahren vergeben. All jene, die kein Glück bei der Anmeldung hatten, können sich auf der Website des Landes Oberösterreich für Informationen zu weiteren Impf-Aktionen anmelden.
Es war nicht das erste Mal, dass die türkis-blaue Landesregierung bei Corona-Maßnahmen patzte. Im Dezember gab es Anmeldeprobleme für die Schnelltests vor Weihnachten. Im November war Oberösterreich das erste Bundesland, das Contact-Tracing von Kontaktpersonen aufgab. Alle Pannen haben eines gemeinsam: Landeshauptmann Stelzer und Co setzen offenbar zu wenig Personal und Ressourcen in der Krisenbewältigung ein.
Trotz Personalmangel: Land zahlt weiter nur 5,50€ Billig-Stundenlohn für seine Contact-Tracer
Die Engpässe in Oberösterreich werden sich wohl so schnell auch nicht ändern. Statt den Personalmangel zu lösen, zahlt das Land seinen Contact-Tracern weiter nur einen Billig-Lohn von 5,50€ pro Stunde. Das ist nicht nur deutlich weniger als das Mindestgehalt im öffentlichen Landesdienst, sondern liegt auch unter der Armutsgefährdungsschwelle. Wie die Gesundheits-Krise mit Billig-Löhnen gelöst werden kann, konnte ÖVP-Landeshauptmann Stelzer bisher nicht beantworten.
Viele Oberösterreicher sind wegen der Corona-Pannen der Landesregierung verärgert. Der Tenor in den sozialen Netzwerken: Während die Bürger in der Krise große Opfer bringen müssen, bringt die Landespolitik die einfachsten Maßnahmen wie ein funktionierendes Anmeldesystem nicht zustande.
Aber Milliarden ausgeben für gekaufte Medien 👍😡
Oö ist im Vergleich mit der Steiermark noch gut dran. Beim Impfen die Letzten ( lt. Lr bogner 80jährige ausserhalb von heimen ab mitte febrer, oö seit 19.1.), in der Todesstatistik an der Spitze.
Bogner Rücktritt?
Das wäre eigentlich das Thema.
Schuster bleib bei deinen Leisten.
Soll zurücktreten mit seinem Blödsinn.