Kommentar

Corona-Krisenmanagement: Was wir von Finnland und Neuseeland lernen können

Während Österreich zeitweise die weltweit höchste Zuwachsrate an Neuinfektionen zu verzeichnen hatte und nach wie vor täglich mehr Menschen an Corona sterben als bei einem Flugzeugabsturz, haben Finnland und Neuseeland die Corona-Krise weitestgehend im Griff. Die beiden sozialdemokratischen Regierungschefinnen handeln klar und schnell – und sind damit dem österreichischen Kanzler um Welten voraus.

Die beiden jungen, sozialdemokratischen Premierministerinnen Jacinda Ardern (Neuseeland) und Sanna Marin (Finnland) sind dem Virus hart, klar und schnell entgegengetreten. Das Motto in Neuseeland lautete: „go hard and go early“ („früh und hart angehen“). Dort wurde gleich zu Beginn ein harter Lockdown verhängt und danach jeder noch so kleine Infektionsherd umgehend identifiziert und bekämpft. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Aktuell gibt es in Neuseeland keine Neuinfektion mehr. Insgesamt sind nur 25 Menschen an den Folgen des Corona-Virus gestorben. Zahlen, von denen Österreich momentan nur träumen kann.

Österreich hat mehr Corona-Tote als Finnland und Neuseeland

Natürlich kommt Neuseeland seine Lage als Insel zugute, doch auch im sozialdemokratisch regierten Finnland ist die Lage viel besser als in Österreich. Dort nutzte die erst 35-jährige Premierministerin Sanna Marin den Sommer, um ihr Land auf die bevorstehende zweite Welle vorzubereiten. Im Gegensatz zu Österreich kaufte der skandinavische Staat rechtzeitig Schutzausrüstung und baute die notwendigen Testkapazitäten aus. Die 7-Tage-Inzidenz – sie gibt die wöchentlichen Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern an – liegt in Finnland aktuell bei 58, während sie in Österreich 206 beträgt. In Finnland sind seit Ausbruch der Pandemie 461 Menschen an den Folgen von Corona verstorben, in Österreich mehr als 4.600. Österreich hat damit zehn Mal so viele Todesfälle zu verzeichnen.

In Österreich fehlen Konzepte für Schulen, Homeoffice und Pflegeeinrichtungen

Sowohl in Finnland, als auch in Neuseeland ist ersichtlich, welchen Effekt klare Kommunikation, gutes Krisenmanagement und das rechtzeitige Besorgen von Schutzausrüstung sowie Testkapazitäten haben. Durch den internationalen Vergleich wird deutlich: Viele Corona-Todesfälle in Österreich hätten verhindert werden können – oder verhindert werden müssen.

Durch ihren ständigen Zickzackkurs scheint die türkis-grüne Regierung in Österreich das Vertrauen der Bevölkerung zusehends verloren zu haben. So wurden auch die Massentests zu einem Flop, die erhoffte Beteiligung blieb aus. Kein Wunder, schließlich riefen Kurz und Co. Österreich zunächst zum „Corona-Weltmeister“ aus, dann hieß es, dass „jeder jemanden kennen wird, der an Corona verstorben ist“, bevor die Gesundheitskrise als beendet erklärt wurde, weil „Licht am Ende des Tunnels“ zu sehen sei, nur am danach wieder in einen harten Lockdown überzugehen und bereits jetzt von einer dritten Welle zu sprechen, obwohl noch nicht einmal die zweite überstanden ist.

Nicht nur die Regierungs-Kommunikation erscheint widersprüchlich, auch in anderen Bereichen fehlen seit Monaten klare Konzepte im Umgang mit Corona. Es gibt weder Regeln für das Homeoffice, noch für die Pflegeeinrichtungen, noch gibt es Konzepte für einen sicheren Unterricht in den Schulen. Zum Überdruss ist auch noch die Versorgung mit Schutzausrüstung mangelhaft.

Finnland und Neuseeland managen die Corona-Krise besser

Im Gegensatz zur österreichischen Regierung, haben sich die beiden progressiven Frauen an den Staatsspitzen von Neuseeland und Finnland als Krisenmanagerinnen bewährt. Neben den gesundheitlichen Folgen der Corona-Krise konnten sie auch die wirtschaftlichen besser managen. Die Arbeitsmärkte in Finnland und Neuseeland sind stabil, das Leben geht nahezu seinen gewohnten Gang. Dinge, die auch in Österreich möglich gewesen wären.

NeueZeit Redaktion

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