Kärnten

Fleißtal: Erstes Bartgeier-Baby seit 1986 im Nationalpark Hohe Tauern geschlüpft

Im Nationalpark Hohe Tauern, im Fleißtal, ist zum ersten Mal ein Bartgeier-Baby geschlüpft. Es handelt sich um die erste erfolgreiche Freilandbrut seit Beginn des Wiederansiedlungsprojekts 1986. Neben dem Bartgeier-Pärchen Ambo und Fortuna, haben heuer noch fünf weitere Bartgeier-Paare mit der Brut begonnen. Die ersten zwei Woche nach dem Schlüpfen, sind die Entscheidensten. Nun ist seitens des Nationalparks bestätigt worden, dass die Freilandbrut erfolgreich war.

Das erste Bartgeiger-Baby seit 1986 ist im Kärntner Nationalparkgebiet, im Fleißteil, geschlüpft. Aktuell brüten sechs Bartgeier-Pärchen. Vier Jungvögel haben schon Anfang März das Licht der Welt erblickt.

„Die ersten Wochen sind entscheidend, um zu sehen, ob die Eltern gut für ihren Nachwuchs sorgen können“, erzählt Nationalpark-Ranger und Leiter des Greifvogelprojekts Matthias Lehnert der NeuenZeit. Nun konnte der Nationalpark Hohe Tauern bestätigen, dass die Freilandbrut geglückt ist und vier Bartgeier-Babys schon bald durch die Lüfte der Hohen Tauern gleiten können.

Erstes Bartgeier-Baby im Kärntner Nationalparkgebiet seit 1986

Heuer haben zum ersten Mal alle sechs Paare, die sich im Nationalpark tummeln mit der Brut begonnen. Ambo, die Mama des Kärntner Bartgeier-Babys hat schon 2012 am Katschberg gebrütet. Fortuna, der Papa war bisher zu jung, um für Nachwuchs zu sorgen. Nun hat er bei Ambo, die schon vor 12 Jahren am Katschberg mit einem anderen Vogel – Hubertus 2 – gebrütet hat, doch für Eindruck sorgen können. Das freut auch das Nationalpark-Team, das nun stolz die erfolgreiche Brut verkündet hat.

Das Mallnitzer-Bartgeier-Pärchen wartet noch auf seinen Nachwuchs. // Bild: NPHT Silke Moll

Das Bartgeier-Team des Nationalparks Hohe Tauern arbeitet mit ausgeklügelten Methoden, um die Tiere im Blick zu haben: Sie lassen die Bartgeier digital „tracken“. Mit einem GPS Empfänger können die Ranger den Standort der Vögel mehrmals am Tag lokalisieren. Durch Genproben von gefundenen Federn konnte man schließlich auch das jetzige Eltern-Bartgeier-Pärchen ausfindig machen.

„In anderen Ländern, wie der Schweiz oder Südtirol ging es mit dem Nachwuchs schneller – dort befindet sich aber auch die ‚Kernregion‘ der Bartgeier“, erzählt Matthias Lehnert. Osttirol und Kärntens Nationalparkgebiet sind somit der östlichere Rand der gesamten Alpin-Population von Bartgeiern. Umso größer ist die Freude im Nationalpark-Team, dass es heuer so viel Nachwuchs gibt.

Wiederansiedlungsprojekt geglückt: Vier Jungvögel geschlüpft

Von den vier Paaren, die schon zum Brüten begonnen haben, sind Anfang März vier Jungvögel geschlüpft. Zwei Paare haben zum ersten Mal gemeinsam gebrütet – darunter Ambo und Fortuna. Das Osttiroler Paar, bei dem man noch nicht weiß, aus welchen Vögeln es sich zusammensetzt, hat ebenfalls schon Anfang März ein Junges bekommen. Beim Mallnitzer Paar (siehe Foto) steht der Bruterfolg noch aus. Im Gegensatz zu den anderen Bartgeier-Paaren haben sie nämlich ungewöhnlich spät – im Februar – mit der Brut begonnen.

Normalerweise fangen Bartgeier immer im Jänner mit der Brut an, das Seebachtaler-Paar in Mallnitz hat sich etwas länger Zeit gelassen. Das Nationalpark-Team zeigt sich aber zuversichtlich, dass das Kärntner Bartgeier-Baby bald durch einen zweiten jungen Artgenossen ergänzt wird. Dann hätte sich die Population in Kärnten verdoppelt und wenn bei der letzten abzuwartenden Brut alles gut geht, tummeln sich im Nationalpark Hohe Tauern schon bald fünf neue Jungvögel.

Was zum Bartgeier!
Aktuell leben in Österreich Schätzungen zufolge zwischen 30 und 35 Bartgeier. Im gesamten Alpenraum sollen es laut Nationalpark-Rangern um die 300 bis 325 Vögel sein. Das Zentrum der Bartgeier-Population liegt eher in der Schweiz und in Liechtenstein. Kärnten ist somit der östlichste Ort, wo sich Bartgeier und deren Jungtiere aufhalten. Sie erreichen, wenn sie ausgewachsen sind eine Flügelspannweite von 235 bis 285 Zentimetern und ein Gewicht von fünf bis sieben Kilogramm. Der schwarze Federbart, der über den Schnabel hängt ist Erkennungszeichen und Namensgeber der Bartgeier.
Romana Greiner

Romana recherchiert am liebsten über die großen Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft: Warum bekommt eine Mitarbeiterin 200 Mal weniger Gehalt als der Konzernchef? Wieso sind die Volksschullehrerin oder der Briefträger immer noch so schlecht entlohnt? Als Chefredakteurin leitet sie seit 2023 die NeueZeit und ihr engagiertes Team. Um vom Redaktionsalltag den Kopf frei zu bekommen, ist sie gern in der Natur sporteln oder auf Konzerten.

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