Kärnten

1 Milliarde Euro Fördergeld für Kärnten von der EU: Das ermöglichte 11.051 heimische Projekte

Von 2014 bis 2020 bekam Kärnten knapp 1 Milliarde Euro an EU-Förderungen. Damit konnte das Bundesland 11.051 Projekte finanzieren und förderte so den Arbeitsmarkt, die Infrastruktur, Nachhaltigkeit und die Zusammenarbeit mit Nachbarländern.

1955 wurde Österreich Teil der Europäischen Union. Seitdem profitiert nicht nur Österreich als Staat, sondern auch seine Bundesländer von dem EU-Beitritt. In Artikel 174 AEUV (dem „Regelbuch“ der Union) verpflichtet sich die EU nämlich zur sogenannten „Kohäsionspolitik“. Die hat das Ziel Unterschiede zwischen den Regionen zu verringern und somit allen Menschen überall in Europa gute Lebensbedingungen, Arbeit und Chancen zu sichern.

Wie ernst die EU ihre Verpflichtung nimmt, geht aus der aktuellen Bilanz zur EU-Struktur- und Investitionspolitik 2014 bis 2020 hervor. Die wurde dieses Jahr in einer Sitzung der Kärntner Landesregierung vorgelegt und besprochen. Fas Fazit: Knapp eine Milliarde Euro floss in dieser Zeit von Brüssel nach Kärnten und ermöglichte es mehr als 11.051 Projekte zu finanzieren. Von 2021 bis 2027 stehen Kärnten außerdem 70 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zur Verfügung. 135 Million Euro fließen derzeit jährlich im Rahmen der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ in das Bundesland.

EU-Fonds unterstützen Kärnten

Ein wichtiges Mittel zur Förderung der Bundesländer sind die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI). Es handelt sich um einen Sammelbegriff für 5 große EU-Fonds, die Regionen wirtschaftlich, sozial und ökologisch stärken sollen. Auch abgelegene oder strukturschwächere Gebiete bekommen so eine faire Chance. In Kärnten unterstützen vor allem EU-Förderungen aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+), dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser erklärt:

„Tausende Arbeitsplätze, wichtige soziale und regionale Infrastruktureinrichtungen und Projekte für das Kärntner Gemeinschaftswohl wären ohne die EU-Förderungen nicht möglich gewesen.“

So wurden die Mittel eingesetzt

Kärntens wichtigste EU-Fonds
  • Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+) unterstützt Ausbildungen, Weiterbildungen oder Jobsuche (Beispiele: brücken.werk, geförderte Bildungsprogramme an der FH Kärnten)
  • Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER): unterstützt ländliche Entwicklung und Naturschutz (Beispiele: Mittel für Jungbäuerinnen und Jungbauern, Renaturierung des Bleistätter Moores)
  • Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE): unterstützt Innovation und Digitalisierung (Beispiel: PROMOS-Projekt)

Vom brücken.werk in Klagenfurt bis hin zu Ausbildungen in Völkermarkt, Wolfsberg, Feldkirchen, St. Veit und Villach

Der Europäische Sozialfonds Plus (ESF+) hilft Menschen beim Einstieg ins Berufsleben, durch Ausbildung, Weiterbildung oder Jobsuche. Eines der ESF-Projekte ist das brücken.werk von der Caritas Kärnten. Das Projekt bietet arbeitslosen, jungen Erwachsenen fall- und stundenweise Beschäftigung mit begleitender Qualifizierung und Betreuung. Das Besondere hier ist der Upcycling-Ansatz: in der „brücken.werk“-Werkstatt stellt man Hocker aus Autoreifen, Ohrringe aus Stadtkarten oder Hängeleuchten aus gespendeten Obstkisten her.

Außerdem werden im Rahmen des ESF+, gemeinsam mit dem Just Transition Fund (JTF), in den Regionen Völkermarkt, Wolfsberg, Feldkirchen, St. Veit und Villach Land große Teil Weiter- und Ausbildungskosten übernommen, um den Übergang zu einem klimaneutralen Arbeitsmarkt zu fördern. Die Lernangebote vermitteln Fachwissen in Bereichen wie erneuerbare Energien, nachhaltige Produktion etc. an Beschäftigte und Unternehmen.

Renaturierung des Bleistätter Moores sowie mehr Unterstützung für Jungbäuerinnen und Jungbauern

Auch der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) hat Kärnten in den letzten Jahren maßgeblich unterstützt – insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Naturschutz. Rund 700 Millionen Euro bekam Kärnten in der Förderperiode 2014–2020 aus dem ELER-Programm und investierte diese in über 10.000 Projekte. Zum Beispiel wurden Mittel für Jungbäuerinnen und -bauern erhöht. Ziel ist Investitionen am Betrieb zu erleichtern und so den Beruf für junge Menschen attraktiv zu gestalten.

Durch die ELER-Fonds konnte der ehemals trockengelegte Bleistätter Moor am Ossiacher See wieder geflutet werden. (Foto: Johann Jaritz auf Wikimedia Commons)

Außerdem ermöglichte die EU-Förderung aus dem ELER-Fonds die Renaturierung des Bleistätter Moores am Ossiacher See in Kärnten. In den 1930er Jahren wurde dieser trockengelegt und für Landwirtschaft genutzt, was aber zu einer verstärkten Belastung des Sees mit Schadstoffen und schlechter Wasserqualität führte. Seit 2017 werden dort ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen wieder geflutet, um das Moor als Filterfunktion für den Ossiacher See wiederherzustellen und neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu schaffen.

PROMOS-Projekt: Zusammenarbeit zwischen der FH Kärnten und Italien in der Biomedizin

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zielt darauf ab, Innovation, Digitalisierung und Infrastruktur zu fördern. Teil davon ist auch das europäische Interreg-Programm, das grenzüberschreitende Zusammenarbeit erleichtert. Zum Beispiel finanziert dieses das PROMOS-Projekt zwischen Italien und Österreich. Ziel ist Innovation im biomedizinischen Bereich zu fördern. Die FH Kärnten erhielt als Projekt-Partner EFRE-Mittel in Höhe von rund 168.000 Euro und konnte somit Forschenden, Studierenden und Unternehmen die Vernetzung und wissenschaftliche Arbeit erleichtern.

Kasija Milosevic

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Kasija Milosevic
Tags: EU EU-Fonds EU-Förderungen featured Feldkirchen FH Kärnten Kärnten Klagenfurt Ossiacher See St. Veit Villach Völkermarkt Wolfsberg

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