Wien

Willi Resetarits-Hof verbindet die Menschen: Gemeinschaftsräume mit Küche für’s Nachbarschafts-Tratscherl und drittgrößte Bücherei im Erdgeschoss 

Auf ein Tratscherl mit Willi Resetarits? Wenn schon nicht mit ihm, dann zumindest mit lieben Nachbarn. Der neu eröffnete Gemeindebau in Favoriten sorgt durch Gemeinschaftsräume – teilweise sogar mit Küche – für einen nachbarschaftlichen Austausch. Hochbeete für die Gartenliebhaber sind genauso Teil der Anlage, wie moderne mietbare Workspaces oder die drittgrößte Bücherei der Stadt im Erdgeschoss. Der Willi Resetarits-Hof bietet in 165 Gemeindewohnungen Platz für 350 Menschen und soll an das Vermächtnis des 2022 verstorbenen Musiker erinnern.

Der “Ostbahn Kurti”, oder Willi Resetarits, wie man ihn im bürgerlichen Namen kennt, darf als Namensvetter für den 3. neuen Gemeindebau im 10. Wiener Gemeindebezirk herhalten. Das Gebäude an der Laxenburger Straße 4A ist aber nicht nur nach dem großen Künstler und Visionär Resetarits benannt. Auch die Einrichtung des 165 Wohneinheiten zählenden Gebäudes lässt sich sehen. Aber der Reihe nach.

Alles was man braucht: Fahrradabstellplatz im Keller, Paketraum, Waschküche, moderne Dachterrasse und Hochbeete zum Garteln 

1948 im Burgenland geboren, ist der als „Ostbahn Kurti“ in die Geschichte eingegangene Resetarits, unweit des heutigen Willi Resetarits-Hofs – am Humboldtplatz­ in Favoriten – aufgewachsen. Im April 2022 ist der Künstler und Humanist verstorben. Die Stadt setzt ihm nun ein Denkmal im derzeit entstehenden Stadtquartier „Neues Landgut“. Dort öffnet nach zwei Jahren Bauzeit der moderne Willi Resetarits-Hof. Plangemäß konnten die 350 Bewohner:innen des neuen Gemeindebaus nun in ihre eigenen vier Wände einziehen. Ende November übergab die Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál den Bürger:innen ihr neues Zuhause.

Musikalisch warf sich Willi Resetarits als Ostbahn Kurti regelmäßig in a „Neiche Schoin“. Der nach ihm benannte Gemeindebau erstrahlt ebenso in neuem Glanz. Und das ganz ohne neuen Flächenfraß – denn der Bau wurde auf einer bereits versiegelten Betonfläche – einem ehemaligen Betriebsgeländer der ÖBB – errichtet.

Sichtlich gut gelaunt sind Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál, Bezirksvorsteher Marcus Franz, und Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler bei der Eröffnung des Willi Resetarits-Hofes Ende November (Bild mitte). Im Frühling werden die Grünflächen am linken Bild schon für ein angenehmes Klima sorgen, am rechten Bild ist die künstlerische Installation „Be a Mensch“ von Johanna Kandl zu sehen.

Wien ehrt mit Gemeindebau Willi Resetarits-Hof den 2022 verstorbenen Ostbahn Kurti

Mit einem Outdoor-Spielplatz und einer Dachterasse lädt das moderne und künstlerisch gestaltete Gebäude zum Verweilen ein. Es gibt mehrere Gemeinschaftsterrassen und -räume, zwei davon mit gemeinsam nutzbarer Küche. Die Fassaden sind begrünt und der Strom kommt nachhaltig vom Photovoltaik-Modul und der Fernwärme. Die drittgrößte Bücherei der Stadt Wien im Erdgeschoss lockt die Leseratten an und ein gemütlicher Innenhof  bietet eine mehr als zeitgemäße Wohn- und Lebensqualität im Willi Resetarits-Hof.

Der Gemeindebau befindet sich unmittelbar neben dem neuen Bildungscampus und der früheren Gösserhalle mit einem Restaurant. Das Columbus-Center sowie die Favoritenstraße und die U1-Station Keplerplatz sind fußläufig erreichbar. 

Wiener Wohnen: Das tut die Stadt, damit Wohnen leistbar und die Spekulanten fern bleiben

In vielen europäischen Städten sind die Preise am Wohnungsmarkt in den letzten Monaten und Jahren immer weiter angestiegen. So auch in Wien. Im 10. Bezirk, in dem nun der neue Willi Resetarits-Hof steht, hat sich der Quadratmeterpreis im letzten Jahrzehnt um 7 Euro erhöht. Zahlte man im Dezember 2014 noch 12,75 Euro, sind es im Dezember 2024 19,32 Euro. Durch bewusste Wohnbaupolitik kann Wien die Preisentwicklung aber noch vergleichsweise gut abfedern. In München kostete die Miete 2014 schon so viel, wie in Wien Favoriten erst 8 Jahres später (siehe unten in der Grafik).

Bis heute ist in keiner anderen Stadt das Wohnen so unkompliziert und erschwinglich, wie in der 2-Millionen-Metropole im Osten Österreichs. Denn Wien besitzt mehr Immobilien als jede andere europäische Stadt. Und das hat Gründe. Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte akute Wohnungsnot in der gesamten Stadt. Als die  Wiener 1919 die Sozialdemokratische Partei in den Gemeinderat wählen, zieht diese in den Folgejahren ein bemerkenswertes Wohnbauprogramm durch.

“Losst’s eich nix gfoin”, soll Willi Resetarits zu Lebzeiten gesagt haben. Das Motto dürfte auch den Wienerinnen und Wiener gefallen, denn die Stadt ist bekannt für ihre Schlagfertigkeit und vor allem für ihr Vorgehen gegen Wohnungs-Spekulanten.

Auch heute führt sie diese geschichtliche und vor allem notwendige Wohnbaupolitik fort. Denn sie will den Bürgerinnen und Bürgern ersparen, was anderswo bittere Realität ist: hohe Mieten, leerstehende Spekulationsobjekte und monatelange Wartezeiten auf ein Dach über dem Kopf. 

Seit 2017 baut Wien deshalb wieder den leistbaren Wohnraum konsequent aus. 11 neue Gemeindebauten mit 1.316 Wohnungen hat die Stadts seither eröffnet. Neben dem Barbara-Prammer-Hof und dem Standort am Eisring Süd ist der Willi-Resetarits-Hof der bereits dritte, fertiggestellte neue Favoritner Gemeindebau. 



NeueZeit Redaktion

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Tags: Favoriten Gemeindebau Kathrin Gaál Wien Wiener Wohnen Willi Resetarits

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