+++ Update: Inzwischen hat die Grazer SPÖ eine Online-Petition gestartet. So will sie den Gastro-Gutschein für alle Grazerinnen und Grazer doch noch ermöglichen.
Graz diskutiert über Gastro-Gutscheine für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt. Die ÖVP und ihr Finanzstadtrat Günter Riegler sind dagegen. Wer würde von den Gutscheinen profitieren und sind die wirklich zu teuer?
Es gibt grundsätzlich zwei Herangehensweisen, um die Wirtschaft eines Landes oder eine Branche zu unterstützen: Entweder man sorgt dafür, dass die Menschen genug Geld zur Verfügung haben. Dann können sie sich mehr leisten und das stärkt die Unternehmen. Oder man gibt den Firmen direkt Geld. Höchstens auf den ersten Blick kommt beides aufs Gleiche raus. Von direkten Zahlungen oder Erleichterungen profitieren nur die Unternehmen selbst. Können sich hingegen viele oder gar alle Menschen sich mehr leisten, haben alle etwas davon. Die Betriebe kommen an zusätzliche Einnahmen, und die Bevölkerung kann sich etwas gönnen. Zum Beispiel gemeinsam Essen gehen, obwohl es die Familienkassa eigentlich gerade nicht hergibt.
Deshalb sollen alle Grazerinnen und Grazer Gastro-Gutscheine erhalten. Für Single-Haushalte je 30 Euro, für Mehrpersonen-Haushalte 50 Euro – einlösbar nur in Grazer Lokalen im jeweiligen Wohnbezirk. So hat es der Gemeinderat beschlossen. Die ÖVP stemmt sich trotzdem dagegen. Sie verweist auf die Mehrwertsteuersenkung für Gastronomie- und Herbergbetriebe durch den Bund. Außerdem habe die Stadt Graz Wirtinnen und Wirten bereits die Gebühr für Gastgärten erlassen. Das hat nur einen Haken: Wenn Kundschaft ausbleibt, bringt beides – gerade den kleinen – der Wirtinnen und Wirten wenig. Und genau diese Gefahr besteht, weil gerade viele Grazerinnen und Grazer durch die Corona-Krise deutlich weniger Geld zur Verfügung haben.
Gastro-Gutscheine können genau dieses Problem lösen. Die Grazerinnen und Grazer können mit einem guten Gefühl ausgehen und die Betriebe machen Einnahmen. Nicht nur einmalig, denn Gutschein-Aktionen sind auch Werbung. Sie führen also auf Dauer zu mehr Kundinnen und Kundinnen. Das Schöne daran: Alle haben etwas davon! Ganz besonders die Wirtinnen, Wirte und Menschen, die es sich sonst vielleicht nicht leisten könnten auszugehen.
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