In Innsbruck regiert das erste Mal eine Stadtregierung ganz ohne ÖVP und FPÖ. Das ermöglicht ein Regierungsprogramm, das Wohnen leistbar machen soll und wichtige Angebote für Familien kostenlos macht. Auch der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen soll erleichtert werden. Dieser Artikel entstand aus einer Kooperation mit Kontrast.at.
Eine Koalition ohne die ÖVP, das hat es in Innsbruck noch nie gegeben. Seit 2024 sieht die Stadtregierung in Innsbruck aber anders aus. Bisher wurde die Tiroler Landeshauptstadt durch lose Arbeitsübereinkommen zwischen den Parteien regiert. Dadurch hatten die aber recht große Spielräume. Die Zusammenarbeit zwischen 2012 und 2015 war ebenfalls lose – die einzigen drei Jahre seit dem Zweiten Weltkrieg, bei denen die ÖVP nicht an einem Arbeitsübereinkommen beteiligt war.
Jetzt ist das anders. Nach der Wahl im April 2024 bildete sich eine Koalition zwischen der Liste von Bürgermeister Johannes Anzengruber, JA – Jetzt Innsbruck, der SPÖ und den Grünen. Die ÖVP-Liste unter Spitzenkandidat und Ex-Staatssekretär Florian Tursky ist bei der Wahl mit einem Minus von 20,9 Prozent auf 10,2 Prozent abgestürzt. Auch die FPÖ haben die Bürger:innen mit einem Minus von 3,4 Prozent abgestraft. Die SPÖ hat um 3,3 Prozent zugelegt, die KPÖ ist mit 6,7 Prozent in den Gemeinderat eingezogen.
Ein zentrales Thema im Wahlkampf war Wohnen. Innsbruck ist österreichweit die teuerste Stadt, wenn es ums Wohnen geht. Deshalb hat die neue Koalition in ihrem Regierungsprogramm einen Spekulationsstopp festgelegt. Wenn künftig Boden in Bauland umgewidmet wird, müssen 75 Prozent davon der Stadt zum Kauf angeboten werden – und zwar zu günstigen Wohnbauförderungskonditionen.
Dasselbe gilt, wenn für ein Bauprojekt mehr ermöglicht wird – es also zum Beispiel durch einen Bebauungsplan mehr Stockwerke erhält. So will man Bodenspekulation verhindern. Die ist nämlich besonders für die hohen Wohnungspreise und Mieten in Innsbruck verantwortlich. Gleichzeitig will die Stadt diese Flächen beispielsweise für leistbaren Wohnraum, Kinderkrippen oder Kassenarztpraxen zur Verfügung stellen.
Weite Teile des gesellschaftlichen Lebens sollen in Innsbruck für a alle zugänglich sein – insbesondere für jene, für die es sich finanziell sonst kaum ausgeht. Unter anderem der städtische Kindergarten, der Mittagstisch für Schulkinder, Schulschwimmkurse, der Nachtbus und generell alle Öffis für Kinder und Jugendliche. In der Ganztagesschule soll auf die verschränkte Form gesetzt werden, in der Freizeit und Unterricht über den Tag verteilt abwechseln. Dafür gibt es zusätzliches Personal. Auch zur gemeinsamen Schule bis 14 gibt es von allen 3 Parteien ein klares Bekenntnis. Das entspricht der von Expert:innen empfohlenen Bildungspolitik, um Qualität und Chancengerechtigkeit gleichermaßen zu fördern. Auch den Zugang zu Schwangerschaftsabbruch will die neue Stadtregierung erleichtern – mit einer ÖVP oder FPÖ in der Regierung wäre das alles nicht denkbar.
„Wir setzen auf die Zukunft, hören auf Expert:innen und lernen aus der Geschichte – so hat auch die Presse erkannt, dass unser Zukunftsprogramm Züge der Reformpolitik aus der Ära Kreisky trägt“, sagt SPÖ-Vizebürgermeisterin Elli Mayr. „Das ist Politik, die aus der Sicht der Vielen in Innsbruck gedacht und gemacht wird. So ein Programm ist nur ohne ÖVP/FPÖ und deren Lobby- und Klientelpolitik möglich!“
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