Seit 2 Jahren bietet das AMS Langzeitarbeitslosen in Gramatneusiedl garantiert einen geeigneten Job an. Entweder bei einem Unternehmen in der Region oder einem sozialen Betrieb des AMS. Das Ergebnis: In der Gemeinde gibt es 60 % weniger Langzeitarbeitslose, insgesamt stehen 20% weniger ohne Job da. Außerdem hat sich die gesamte Lebenssituation der Betroffenen verbessert. Nicht nur ihre Geldsorgen sind vergessen.
So viel war in Gramatneusiedl lange nicht mehr los: CNN, BBC, New Yorker – was in der Nachrichtenwelt Rang und Namen hat, war im Herbst 2020 in der niederösterreichischen Ortschaft unterwegs. Denn damals startete dort ein weltweit einzigartiges Projekt: Die Jobgarantie für Langzeitarbeitslose.
Das Ganze war nicht unumstritten. ÖVP und FPÖ-Politiker:innen witterten Geldverschwendung und Verhätschelung der Arbeitslosen. Zwei Jahre gibt die Arbeitslosenstatistik dem Projekt recht: 60 % weniger Langzeitarbeitslose und insgesamt 20 % weniger Arbeitslosigkeit in Gramatneusiedl. Auch die persönliche Situation der Betroffenen hat sich deutlich verbessert. Sie fühlen sich gebraucht, haben weniger Geldsorgen und die meisten von ihnen: einen Job. Das bestätigt auch ein Forscherteam der Universität Oxford, das die Maßnahme beobachtet und ausgewertet hat.
Seit Herbst 2020 gilt: Wer in Gramatneusiedl länger als neun Monate arbeitslos ist, bekommt vom AMS garantiert einen geeigneten Job angeboten. Entweder eine geförderte Stelle bei einem Betrieb aus der Region. Oder in einem sozialen Unternehmen des AMS, das Möbel restauriert und Renovierungen anbietet. Keine Arbeitslose und kein Arbeitsloser muss diese Stelle annehmen. Die meisten haben es trotzdem getan. Allein das zeigt für AMS-NÖ-Chef Sven Hergovich, dass die allermeisten Langzeitarbeitslosen arbeiten wollen!
Doch oft fehlt einfach das passende Jobangebot, in manchen Branchen auf Dauer. Dann fällt es schwer, sofort in einem neuen Beruf eingestellt zu werden. Der Job im AMS-Betrieb ist damit für viele ein Sprungbrett zurück in den „ersten Arbeitsmarkt“. Ein Sprungbrett, ohne das es fast nicht zu schaffen ist. Noch deutlicher formuliert es Hergovich: „Für diese Menschen ist die Alternative: Langzeitarbeitslosigkeit oder Jobgarantie.“
Die Jobgarantie konnte bei vielen Betroffenen auch die persönlichen Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit lindern. Sie sind im Vergleich zu anderen Langzeitarbeitslosen aktiver, verbringen ihre Zeit strukturierter, statt in den Tag hinein zu leben, und haben eher das Gefühl, einen sinnvolleren Beitrag in der Gesellschaft zu leisten. Vor allem haben sie weniger Geldsorgen.
Und hier schließt sich der Kreis: denn in Marienthal, einem Ortsteil von Gramatneusiedl, erforschten Maria Jahoda, Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel 1933 erstmals, was Arbeitslosigkeit in Menschen anrichten kann. Nicht zufällig initiierte Hergovich die Jobgarantie ausgerechnet dort.
Dass die Jobgarantie funktioniert, behaupten nicht nur das AMS und Projektinitiator Hergovich selbst. Denn die Evaluierung übernahmen Forscherinnen und Forscher der Uni Oxford. Sie bestätigten, dass die Jobgarantie wirkt.
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