Die Kärntner Landesregierung will Kindergärten in Betrieben einrichten. Für arbeitende Eltern wäre Kinderbetreuung im Unternehmen ein großer Fortschritt. Sie könnten ihre Kinder direkt mit zur Arbeit nehmen, sie im Betriebskindergarten gut betreut wissen und gleich danach wieder abholen. Die SPÖ will das rasch umsetzen, doch die Wirtschaftskammer blockiert.
Kärnten will die „kinderfreundlichste Region“ Europas werden. In den letzten Jahren wurden rund 3.000 neue Kinderbildungs- und betreuungsplätze durch die Initiative der SPÖ-Kärnten mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) geschaffen. Letztes Jahr stockte das Land das Budget des neuen Bildungsbaufonds für 2023 auf 27,5 Millionen Euro auf. Auch dürfen sich Pädagoginnen und Pädagogen über ein höheres Gehalt von bis zu 40 Prozent freuen. Voriges Jahr trat ebenfalls das neue Kärntner Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (KBBG) in Kraft.
Die Landesregierung will aber noch mehr in die Zukunft von Kärntens Familien investieren und nimmt dabei die Wirtschaftskammer (WK) und Industriellenvereinigung (IV) in die Pflicht. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) möchte gemeinsam mit der WK und der IV die betriebliche Kinderbetreuung in Kärnten ausbauen. Doch die stellen sich quer – noch.
Der Landesgeschäftsführer der Sozialdemokraten in Kärnten, Andreas Sucher, findet für die Abwehrhaltung von Wirtschaftskammer klare Worte:
Um Familie und Beruf gut vereinbaren zu können, braucht es vor allem bedarfsgerechte, flexible und qualitativ hochwertige Betreuungsangebote. Es liegt an der Führungsspitze der WK, den Kopf aus dem politisch eingefärbten Sand zu nehmen und die ausgestreckte Hand zu ergreifen.
Für die Umsetzung hat die SPÖ auch einen konkreten Vorschlag: Die Wirtschaftskammer in Kärnten soll sich am Vorbild von Tirol orientieren und eine Service- und Koordinationsstelle einrichten. Sie sollen die Unternehmen dabei unterstützen, betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen zu realisieren. In Tirol haben bereits 30 Unternehmen einen Betriebskindergarten errichtet. Für viele Eltern in Österreich wird es nämlich immer schwieriger, Berufs- und Familienleben zu vereinbaren, weil es zu wenig Betreuungsangebote für ihre Kinder gibt oder diese zu teuer sind. Daher wäre es von Vorteil, wenn Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in puncto Kinderbetreuung unterstützen.
Große Unternehmen zum Beispiel könnten einen eigenen Betriebskindergarten am Betriebsgelände errichten, wo ein Elternteil das Kind vor Arbeitsbeginn hinbringen und nach erledigter Arbeit gleich wieder mit nach Hause nehmen kann. Auch in der Ferienzeit könnten Unternehmen eine eigene Kinderbetreuung anbieten. Väter und Mütter müssten dann nicht extra Urlaub nehmen, wenn der Kindergarten im Sommer zuhat.
Landeshauptmann Peter Kaiser hat im Landesparteivorstand einen Beschluss gefasst, in dem er die Sozialpartner auffordert, ihrerseits Maßnahmen zu ergreifen:
Wir laden die Wirtschaftskammer und die Industriellenvereinigung in Kärnten ein, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv mit Kärntner Unternehmen am Ausbau und der Verbesserung der Kinderbetreuung zu beteiligen, um damit Lebens- und Arbeitsqualität zu erhöhen.
Einigen Medienberichten zufolge zeigte sich die Wirtschaftskammer übers Wochenende dann doch etwas einsichtig und stimmt der Landesregierung zu. Dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein brandheißes Thema ist, könne man nicht länger ignorieren. Der dritte Landtagspräsident Andreas Scherwitzl (SPÖ) sieht einen Schritt in eine gute Richtung gesetzt, fordert die Wirtschaftskammer aber noch einmal auf:
ES wäre an der Zeit, dass die WKK ihren Leitspruch „Die anderen werden es schon richten‘ überdenkt und unsere ausgestreckte Hand nun auch annimmt.
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