Kärnten

Nur jeder fünfte Betrieb in Österreich beschäftigt Menschen mit Behinderung – in Kärnten jeder dritte

Für Menschen mit Behinderung ist es schwierig, Arbeit zu finden. Nur 22 Prozent der Unternehmen in Österreich beschäftigen sie. Deutlich besser schaut es in Kärnten aus:  In jedem dritten Betrieb arbeiten Menschen mit Behinderung. Im nationalen Vergleich liegt Kärnten damit 10 Prozentpunkte vor dem Bundesschnitt.

Ab jedem 25. Mitarbeiter oder Mitarbeiterin sind Betriebe in Österreich dazu verpflichtet, einen Menschen mit Behinderung zu beschäftigen.

In Österreich kommen dieser Vorgabe aber nur 22,4 Prozent der Unternehmen nach. In Kärnten hält sich immerhin jedes dritte Unternehmen, um genau zu sein 32 Prozent der Bertriebe, an die Verpflichtung. Somit liegt das Bundesland mehr als 10 Prozent über dem nationalen Durchschnitt. Durch Projekte wie das „Zero Project“ oder „Lohn statt Taschengeld“ will die Landesregierung auf den positiven Einfluss von Menschen mit Behinderungen in Unternehmen aufmerksam machen.

Unternehmen zögern wegen Vorurteilen

Die heimische Wirtschaft klagt seit Jahren über einen Fachkräftemangel. Trotzdem verzichten viele Unternehmen auf Inklusive am Arbeitsmarkt und wollen keine Menschen mit einer Behinderung bei sich einstellen. Die Dienstgeber müssen dann stattdessen eine „Ausgleichstaxe“ in einen Fonds des Sozialministeriums einzahlen. So gehen viele qualifizierte und wertvolle Talente verloren. Das meint auch Kärntens Sozialreferentin Gaby Schaunig (SPÖ):

In den Köpfen besteht die Vorstellung, dass das kompliziert ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung miteinander arbeiten, miteinander leben. De facto, wenn man die Erfahrung gemacht hat, ist es einfach bereichernd und eine Gewinnsituation für alle.

Um die Vorurteile aus dem Weg zu räumen und für mehr Aufklärung zu sorgen, hat das Land Kärnten im September gemeinsam mit der Essl Foundation, der Sozialen DienstleistungsGmbH, der WK Kärnten, dem AMS Kärnten und weiteren Partnern den „Zero Projekt Unternehmensdialog“ initiiert. Dieser fand heuer schon zum sechsten Mal statt.

Laut einer Studie der Statistik Austria haben in Österreich 18,4 Prozent der Menschen ab 15 Jahren eine Behinderung. Das sind rund 1,34 Millionen Österreicherinnen und Österreicher. In Kärnten leben rund 12.600 Menschen mit einer Einschränkung.

Trafikantin: Menschen mit Behinderungen sind „kein Handicap“, sondern Bereicherung“

Die Initiative „Zero Project“ zeigt auf, welche Erfolgsbilanz die Inklusion von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt hat. Ziel der Veranstaltung ist es, Unternehmerinnen und Unternehmer durch „Best Practice-Beispiele“ dazu zu inspirieren, in Zukunft mehr eingeschränkte Menschen anzustellen. Das „Zero“ steht dabei für „null Barrieren“.

Eines dieser „Best-Practice-Beispiele“ erzählt Astrid Kolmann, Besitzerin einer Trafik in Klagenfurt:

Jeder Mensch – auch mit Behinderung – kann eigentlich alles. Man muss ihnen nur die Möglichkeit dazu geben. Und ganz wichtig: „Sie“ sind kein Handicap für die Firma. Im Gegenteil – sie sind eine Bereicherung.

Aber nicht nur durch die Unternehmensdialoge will die Kärntner Landesregierung auf die Thematik aufmerksam machen. Das Land hat das Pilot-Projekt „Lohn statt Taschengeld“ ins Leben gerufen, bei dem 20 Menschen mit einer Beeinträchtigung ermöglicht wird, wie andere Menschen auch zu arbeiten.

 

Lena Fürst

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