Streiken bald die Ärztinnen und Pfleger am Linzer Kepler-Klinikum? Diese Nachricht sorgte letzte Woche für viel Aufsehen. Der Betriebsrat berichtet im NeueZeit-Gespräch von überlastetem Personal auf allen Ebenen. Am 8. Februar ist die nächste Verhandlungsrunde mit der Politik. Beide Seiten hoffen auf Lösungen.
Ein Beispiel aus der Praxis am Linzer Kepler-Klinikum: Ein älterer, bettlägeriger Patient kommt in die Notaufnahme, weil er vom Liegen zu Hause offene Wunden bekommen hat. Im Spital angekommen, muss er dann aber erst recht wieder stundenlang liegend auf eine Behandlung warten, weil die Aufnahme überlastet ist. So sieht der Arbeitsalltag aus, berichtet Helmut Freudenthaler, Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates, im Gespräch mit der NeuenZeit.
Zusammengefasst: „Wir sind so am Limit, dass wir nicht mehr sicherstellen können, dass die Patientinnen und Patienten keinen Schaden erleiden.“
Deshalb habe sich der Betriebsrat letzte Woche das grundsätzliche „Go“ für Streikmaßnahmen abgeholt. Freudenthaler will aber weiter auf „konstruktive Gespräche“ setzen. Am 8. Februar ist die nächste Verhandlungsrunde mit der zuständigen Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP). Dort müsse dann aber auch etwas passieren. Allen voran fordert der Betriebsrat neues Personal, um das bestehende zu entlasten. „Wir wollen jetzt nicht mehr weiter warten“, sagt Freudenthaler.
Der Streikbeschluss ist der Gipfel, aber es brodelt schon länger in der Belegschaft. Die Ursache des ganzen Übels liegt für Freudenthaler einige Jahre in der Vergangenheit. Ende 2015 fusionierten das ehemalige Linzer AKH und die Landesfrauen und -kinderklinik zum „KUK“ – dem Kepler-Universitäts-Klinikum. Plötzlich wurde das Spital zur Uni-Klinik und zum zweitgrößten Krankenhaus Österreichs. Mehr als 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um über 1.800 Betten.
Bei der Umstellung zum Universitäts-Klinikum wurde aber verabsäumt, das Personal entsprechend aufzustocken, sagt Betriebsrat Freudenthaler. Das räche sich nun.
Und zwar an allen Ecken und Enden. Ärzt:innen fehlen ebenso wie Pfleger:innen, Reinigungskräfte fehlen genauso wie Techniker:innen. Es gibt überall zu wenig Personal. Dadurch ist die Belegschaft mittlerweile ausgebrannt. Das wissen auch angehende Pflegekräfte und Ärzt:innen – der Arbeitsplatz im Kepler-Klinikum ist deshalb derzeit wenig attraktiv. Es kommt also auch zu wenig Personal nach. Das hat wiederum negative Auswirkungen auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Eine Abwärtsspirale, die die Pandemie noch verschärft hat.
Einen Ausweg aus dieser Spirale nach unten wollen alle. Gesundheitslandesrätin Haberlander hat das Krankenhaus-Management beauftragt, Entlastungsmaßnahmen für die Beschäftigten zu erarbeiten. Ihre Hand sei „weiterhin ausgestreckt“. Auch das Management – vertreten durch Geschäftsführer Franz Harnoncourt – wisse, wie groß die Belastung ist. Harnoncourt will Gespräche führen und Maßnahmen entwickeln.
Mehr Personal ist die meistgenannte Forderung der Belegschaft. Die Ärztinnen, Pfleger und Reinigungskräfte wünschen sich aber auch mehr Wertschätzung und bessere Arbeitsbedingungen. Dazu zählen etwa eine Kinderbetreuung am Campus, höhere Überstunden-Bezahlung für Teilzeitkräfte oder eine längerfristige Diensteinteilung der angehenden Ärztinnen und Ärzte.
Einige der Forderungen könnten sehr rasch umgesetzt werden und das Arbeitsklima in Oberösterreichs größtem Spital wieder verbessern: Der Betriebsrat wünscht sich etwa Mineral und Obstkörbe für alle Abteilungen.
Am 1. Dezember 2024 tritt in Oberösterreich das neue Hundehaltegesetz in Kraft. Initiiert hat es…
30.000 Jobs beim deutschen Automobilhersteller VW wackeln. Außerdem soll die Belegschaft von Volkswagen auf 10…
Der steirische Bezirk Voitsberg kämpft mit Verkehr, Lärm und Feinstaub – der Ausbau der Landesstraße…
Die Möbelkette Kika/Leiner ist pleite. Schon wieder, denn das Sanierungsverfahren ist gescheitert. Bereits 2023 musste…
Gegendarstellung namens der Novomatic AG „Gegendarstellung: Sie halten auf der Website (§ 1 Abs 1…
Von der Musik über den Sport bis hin zur Politik: Oberösterreich hat viele Talente und…