Zu wenig Zeit für Patient:innen, schlechte Bezahlung: Immer mehr Kinderärzt:innen kündigen wegen der schlechten Arbeitsbedingungen ihren ÖGK-Vertrag und arbeiten als private Wahlärzt:innen. Vor allem im Weinviertel steht es um kranke Kinder schlecht. Nach Zistersdorf und Gänserndorf, kündigt jetzt auch der Kinderarzt in Groß-Enzersdorf seinen Kassenvertrag.
Um die medizinische Versorgung von kranken Kindern in Niederösterreich steht es schlecht. Jede fünfte Kassen-Kinderarztstelle ist nicht besetzt – neun von 43 Stellen. Vor allem im Weinviertel sind Eltern mittlerweile verzweifelt, wenn sie mit ihren Kleinsten einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen müssen: In Zistersdorf hat der Kinderarzt im Vorjahr seine Ordination krankheitsbedingt geschlossen und auch in Gänserndorf hat die Ärztin zum Jahreswechsel ihren Vertrag mit der ÖGK gekündigt.
Jetzt folgt der nächste Schock für den Bezirk. Im Wartezimmer des Kinderarzts in Groß-Enzersdorf, Antonio Martins da Cunha, hängt ein Schild mit der Info: „Ich plane, bald den Vertrag mit der ÖGK zu kündigen.“ Doch die Landesregierung kümmert sich nicht um zusätzliche Kinderärzt:innen. Für Nationalratsabgeordnete Melanie Erasim und Landtagsabgeordneten René Zonschits (beide SPÖ) eine unerträgliche Situation: „Die Vertragssituation zwischen den Ärzten und der ÖGK ist völlig inakzeptabel und eine Zumutung für alle Eltern, die für ihre Kinder ärztliche Hilfe benötigen.“
„Werte Eltern und Patienten! Den Kassenordinations-Betrieb aufrechtzuerhalten, unter den Bedingungen der ÖGK, ist fast unmöglich. Wenn Sie ihr Kind weiter bei mir behandeln lassen wollen, dann sorgen Sie mit einer privaten Versicherung vor“, heißt es auf einem Aushängeschild im Wartezimmer der Groß-Enzersdorfer Kinderarztes. Niederösterreichische Eltern sind fassungslos. Nun müssen sie für eine ausreichend medizinische Untersuchung zahlen. Die Zwei-Klassen-Medizin ist längst Realität und Gesundheit wird zum Luxus.
Statt etwas gegen den Kinderärzte-Mangel in Niederösterreich zu tun, macht die ÖVP leere Versprechungen. Anfang des Jahres wollten sie einen Kassenkinderarzt vorläufig nach Gänserndorf holen, bis ein Arzt einen ÖGK-Vertrag fix unterschreibt. Bis heute ist das nicht passiert.
Die SPÖ-Bezirksparteivorsitzende Erasim und der Landtagsabgeordnete Zonschits fordern die schwarz-blaue Regierung auf, endlich Gespräche mit der ÖGK zu führen. Die soll die Arbeitsbedingungen für Kinderärzt:innen verbessern und für genug Kinderärzt:innen mit Kassenvertrag sorgen.
„Der Gedanke, dass Eltern mit kranken Kindern nicht mehr zum Arzt gehen, weil sie sich die Kosten für die Behandlung nicht mehr leisten können, und damit gesundheitliche Dauerschäden riskieren, ist unerträglich“, betonen die beiden SPÖ-Politiker:innen.
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