Österreich

Köstinger posiert mit Bio-Schweinen, während sie Tierquälerei auf Vollspaltenboden fördert

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger mit süßen, glücklichen Schweinchen im Strohstall. So bewirbt Köstinger auf Facebook Corona-Hilfsgelder für Bauern. Dabei ist sie  in Wahrheit für die grauenvolle Haltung der Tiere auf Vollspaltenboden verantwortlich. Deshalb hat die Tierschutzorganisation VGT das Foto richtiggestellt. Nun posiert Köstinger mit kotverschmierten Schweinen auf Vollspaltenboden. Denn auch die beworbenen Hilfsgelder fließen in die Massentierhaltung. 

Für ein Foto posierte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger mit zufriedenen Schweinchen, die auf Stroh leben, ja nicht einmal kupierte Schwänze haben. Sie macht damit Werbung für ihre Hilfsgelder für Landwirtschaftsbetriebe, insgesamt 20 Millionen Euro. Das Bild unterstellt: Diese 20 Millionen fließen in artgerechte Tierhaltung. Weit gefehlt: Mit den Steuer-Millionen unterstützt Köstinger in Wahrheit qualvolle Haltung auf Vollspaltenboden und mehr Tierleid. Für die Tierschutzorganisation Verein gegen Tierfabriken (VGT) ist das Heuchelei. Sie hat das Foto deshalb repariert und Köstinger in einem der Betriebe dargestellt, die sie so tatkräftig unterstützt.

Links der PR-Schmäh von Köstinger, rechts die Realität auf Vollspaltenböden. Foto: BMLRT – Paul Gruber / Montage VGT

Ein Leben auf Beton, ohne Sonne und Platz

Denn die meisten Schweine in Österreich sehen ihr Lebtag kein Stroh. Sie müssen auf Vollspaltenboden – also nacktem Beton – dahinvegetieren. Dort haben sie 0,7m² Platz, auf denen sie ihr gesamtes Leben verbringen. Ihr Schlafplatz ist gleichzeitig ihr Klo. Was frische Luft und Sonne sind, erfahren sie nie. Ringelschwänzchen haben sie auch nicht, die werden ihnen nämlich abgeschnitten. Die Tiere sind ihr Leben lang kotverschmiert und von bestialischem Gestank umgeben. Diese Tortur überleben sie nur bis zur Schlachtung, weil sie mit Antibiotika vollgepumpt werden.

Und Elisabeth Köstinger? Die macht sich bei jeder Gelegenheit stark, damit das auch so bleibt. Ihr „sind die Schweine egal. Sonst würde sie nicht seit Jahren den Dialog mit Tierschutzorganisationen verweigern und verpflichtende Stroheinstreu für Schweine verhindern“, schreibt der VGT in seiner Aussendung. Man muss ergänzen: Auch den Grünen sind Regierungsposten offenbar wichtiger als Tierwohl, denn die machen mit.

Schweine sind so schlau wie Primaten

Köstinger und Grüne halten gern dagegen: Mitte Dezember 2021 hat die Regierung sich selbst per Entschließungsantrag aufgefordert, die Neu- und Umbauten von Schweinefabriken ab 2023 neu zu regeln. Die nächste PR-Maßnahme, denn Schweinen bringt das wenig: Tiere bis 110 Kilo Gewicht sollen zusätzlich 0,1 m² Platz bekommen. Das sind weniger als zwei A4-Seiten nebeneinander. Der VGT kritisiert das als Augenauswischerei, denn das sei für die Schweine „nicht spürbar“. Obendrein gilt diese Regelung dann nur für Neu- und Umbauten. Bestehende Betriebe dürfen weitermachen wie bisher.

Was kaum jemand weiß: Schweine sind ähnlich schlau wie manche Primaten, kennen ihren Namen, kommunizieren ausgeprägt, genießen Gemeinschaft, sind sehr reinlich, haben einen ausgeprägten Geruchssinn und ein gutes Gedächtnis.

NeueZeit Redaktion

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