Österreich

Schon wieder: Österreich stürzt im Korruptions-Ranking noch weiter ab

Österreich ist im neuen Korruptionsindex 2022 von Transparency International abgestürzt – schon wieder. Unsere Republik erhält nur mehr 71 von 100 Punkten und rutscht damit erstmals seit 2014 wieder aus den Top 20 des weltweiten Rankings.

Was haben Österreich, Frankreich, die Seychellen, Großbritannien und die USA gemeinsam? Sie schneiden im neuen „Korruptions-Wahrnehmungsindex“ alle ähnlich ab. Österreich verliert im Vergleich zum Vorjahr drei Punkte und landet nur mehr auf Platz 22 – direkt nach Großbritannien sowie Frankreich und unmittelbar vor den Seychellen und den USA.

Bereits seit 2019 befindet sich Österreich im Abwärtstrend. Damals erreichten wir im Korruptions-Ranking noch 77 Punkte. 2020 waren es 76 Punkte, 2021 nur noch 74 Punkte – und nun eben nur mehr 71 Punkte. Das letzte Mal noch schlechter abgeschnitten hat Österreich 2013 mit 69 Punkten.

Dänkemark auf Platz 1

Das Korruptions-Ranking ist eine jährliche Erhebung der NGO Transparency International. Der Index enthält Daten aus 13 Quellen und bezieht sich jeweils auf die vergangenen drei Jahre. Konkret werden Institutionen und Geschäftsleute befragt, wie sie die Korruption im eigenen Land wahrnehmen und was die Regierung dagegen unternimmt. Der Index misst also nicht tatsächliche Korruption, sondern die Wahrnehmung davon.

Traditionell gut schneiden die skandinavischen Länder ab. Dänemark belegt mit 90 Punkten Platz 1, Finnland und Neuseeland teilen sich mit je 87 Punkten den zweiten Platz. Unser Nachbar Deutschland liegt auf Platz 9 und damit deutlich vor Österreich. Auch Singapur, Luxemburg, Hong Kong und Uruguay haben ein besseres Ranking als unsere Alpenrepublik.

Auf dem 180. und damit letzten Platz landet Somalia.

Transparency International fordert Bundesstaatsanwalt & Whisteblower-Schutz

Die Österreich-Organisation von Transparency International (TI) bezeichnet das heimische Abschneiden gegenüber ORF.at als „besorgniserregend“. „Wir bekommen die Rechnung dafür präsentiert, dass die politischen Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen Maßnahmen für die Korruptionsbekämpfung gar nicht oder nur sehr zögerlich in Angriff genommen haben“, sagt TI-Österreich-Chefin Eva Geiblinger. Stattdessen seien Skandale dazu genutzt worden, um „politisches Kleingeld“ zu machen.

Transparency International fordert den von Türkis-Grün bereits angekündigten Bundesstaatsanwalt, der unabhängige Ermittlungen garantieren solle. Zudem sollen anonyme Hinweisgeber, sogenannte Whistleblower, besser geschützt werden. Und die NGO will Lobbying-Aktivitäten besser erfassen und kontrollieren.

Regierung will Korruptions-Strafrecht verschärfen

Immerhin ist nun Bewegung in die Sache gekommen. Die Regierung hatte Anfang Jänner einen Gesetzesentwurf vorgelegt, mit dem das Korruptionsstrafrecht verschärft werden soll. Unter anderem soll sogenannter „Mandatskauf“ auch für Dritte strafbar werden. Heißt: Wenn sich etwa reiche Unternehmer mit Geldzuwendungen an eine Partei einen Wunschabgeordneten „kaufen“, soll das bald illegal sein.

Auch wenn Politikerinnen und Politiker eine Amtshandlung gegen Geld versprechen, bevor sie gewählt wurden, soll das künftig verboten sein. Die neue Regelung ist eine Reaktion auf das „Ibiza-Video“, indem der ehemalige freiheitliche Parteichef Heinz-Christian Strache einer vermeintlichen Oligarchin Kooperationen im Falle seiner Wahl als Regierungsmitglied zusagte. Das war bisher nicht strafbar.

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Oberösterreich

FAQ zum neuen Hundehaltegesetz in OÖ: So bist du mit deinem Vierbeiner im legalen Bereich

Am 1. Dezember 2024 tritt in Oberösterreich das neue Hundehaltegesetz in Kraft. Initiiert hat es…

21. November 2024
  • Politik

VW in der Krise: 30.000 von 120.000 Mitarbeiter:innen bangen um ihre Jobs

30.000 Jobs beim deutschen Automobilhersteller VW wackeln. Außerdem soll die Belegschaft von Volkswagen auf 10…

21. November 2024
  • Steiermark

B70 neu: Warum sich die steirische SPÖ zum Ausbau der Landesstraße bekennt

Der steirische Bezirk Voitsberg kämpft mit Verkehr, Lärm und Feinstaub – der Ausbau der Landesstraße…

18. November 2024
  • Wirtschaft

Frechheit! René Benko residiert in Privatvilla, während 1.350 Kika/Leiner-Mitarbeiter Jobs verlieren

Die Möbelkette Kika/Leiner ist pleite. Schon wieder, denn das Sanierungsverfahren ist gescheitert. Bereits 2023 musste…

18. November 2024
  • Allgemein

Novomatic AG und Admiral Casinos & Entertainment AG begehren die Veröffentlichung folgender GEGENDARSTELLUNGEN

Gegendarstellung namens der Novomatic AG   „Gegendarstellung:  Sie halten auf der Website (§ 1 Abs 1…

15. November 2024
  • Oberösterreich

Musik, Sport, Politik: Hier sind fünf berühmte Oberösterreicher, die jeder kennen sollte

Von der Musik über den Sport bis hin zur Politik: Oberösterreich hat viele Talente und…

15. November 2024