9% der Österreicher haben schon einmal Bestechungsgelder bezahlt, um an eine öffentliche Dienstleistung zu kommen. Und 40% haben sich Dienstleistungen durch „Freunderlwirtschaft“ erschlichen. Damit ist Österreich korrupter als der EU-Schnitt, zeigt der neue Report von Transparency International.
Land der Berge, Land der Freunderlwirtschaft? 40% der Österreicherinnen und Österreicher haben im letzten Jahr „Freunderlwirtschaft“, also persönliche Kontakte, genutzt, um an öffentliche Dienstleistungen zu kommen. Auch bei der Bestechung liegt Österreich über dem EU-Schnitt. Zu diesem Ergebnis kommt das „Global Corruption Barometer“ der NGO Transparency International.
29% der Österreicherinnen und Österreicher sagen, die Korruption im eigenen Land hat in den letzten 12 Monaten zugenommen. Zur Erinnerung: Die türkis-grüne Bundesregierung ist seit rund 17 Monaten im Amt.
Für das Korruptions-Barometer hat Transparency International europaweit 40.600 Personen befragt (903 davon in Österreich). Fast in allen Kategorien schneidet Österreich schlechter ab als der EU-Schnitt. 9% der Befragten geben an, hierzulande schon einmal Bestechungsgelder bezahlt zu haben, um eine öffentliche Dienstleistung in Anspruch nehmen zu können. Im europäischen Durchschnitt sind es 7%.
Noch größer ist der Unterschied bei der „Freunderlwirtschaft“. 40% der Österreicher nutzen persönliche Kontakte, um sich einen Vorteil bei Dienstleistungen zu verschaffen. Der EU-weite Durchschnitt liegt bei 33%.
Offenbar haben sich die Befragten mit der Korruption im eigenen Land schon abgefunden. Weniger als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher ist davon überzeugt, Korruption verhindern oder zumindest minimieren zu können. Ganz anders der EU-Schnitt: Europaweit sind mehr als zwei Drittel zuversichtlich, die Korruption im Heimatland bekämpfen zu können.
Das Korruptions-Barometer ist bereits das zweite internationale Ranking von Transparency International, in dem Österreich schlechter abschneidet als zuvor. Bereits 2020 ist die Alpenrepublik im Korruptionsranking vom 12. auf den 15. Platz abgerutscht, liegt im weltweiten Vergleich von 180 Staaten aber immer noch im vorderen Feld.
Als Grund für den Absturz Österreichs nennt Eva Geiblinger von Transparency International Austria die „Turbulenzen der österreichischen Innenpolitik im Jahr 2019“. Im Ranking noch nicht berücksichtigt sind die neuen Enthüllungen rund um die ÖVP-Chats. Mittlerweile wird vom Bundeskanzler und Finanzminister abwärts gegen mehrere hochrangige ÖVP-Politiker ermittelt (es gilt die Unschuldsvermutung).
Die aktuellen Ermittlungen werden erst im kommenden Jahr in das internationale Korruptionsranking einbezogen. Dann kann sich Österreich wohl auf einen weiteren Absturz gefasst machen.
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