Wegen akutem Personalmangel herrscht im Krankenhaus Steyr Notbetrieb. Zu wenige Ärztinnen und Ärzte müssen sich um zu viele Patienten kümmern. Vor allem in der Lungenabteilung herrscht Chaos. Bereits im Juli brachten deshalb Ärzte der Abteilung Innere Medizin eine Gefährdungsanzeige ein. Eine Arbeitsgruppe arbeitet seitdem an einer Lösung.
Im Krankenhaus Steyr herrscht Personalmangel. Weil es zu wenige Fachärzte für “Lungenheilkunde” gibt, befindet sich die Lungenabteilung seit zwei Wochen im Ausnahmezustand. Es wurde der Notbetrieb einberufen. In dieser Zeit gibt es auf der Lungenheilkunde nur eine „eingeschränkte stationäre Versorgung“, bestätigt der Ärztliche Direktor Michael Hubich auf Anfrage der Kronen Zeitung.
Konkret bedeutet das, dass keine Patienten aufgenommen werden, die über Nacht bleiben müssen. Sie werden stattdessen direkt in das Linzer Universitätsklinikum verlegt, das von Steyr immerhin rund 35 Minuten mit dem Auto entfernt liegt. Besonders ernst wird die Lage am kommenden Montag, 21.08. An diesem Tag wird kein einziger Facharzt auf der Station im Dienst sein. Dann können überhaupt keine Patienten stationär aufgenommen werden.
An medizinischem Fachpersonal fehlt es in Steyr schon länger: Bereits Mitte Juli brachten einige Ärzte der Abteilung Innere Medizin eine Gefährdungsanzeige ein. Denn schon damals waren sieben von 8,3 Vollzeitstellen in der Notaufnahme unbesetzt. Seitdem befindet sich die Notaufnahme im Notbetrieb. Das bedeutet: Ärzte von anderen Abteilungen müssen parallel auch in der Notaufnahme arbeiten.
Auf Nachfrage der NeuenZeit hat das Krankenhaus nach der Gefährdungsanzeige eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die eine Zwischenlösung erarbeitet hat: Ab 1. September müssen Ärzte von anderen Abteilungen fixe Dienste in der Notaufnahme absolvieren. An dieser Zwischenlösung soll solange festgehalten werden, bis es wieder genug Personal gibt.
Die Notfallversorgung sei jedoch sichergestellt, versucht Direktor Hubich zu beruhigen: „Für Akutpatientinnen und -patienten ist eine Notfall- und Erstversorgung zu jeder Zeit gewährleistet.“ Klar ist aber, dass dieser Notbetrieb keine Dauerlösung ist. Die Personalsuche in der Lungenheilkunde sei daher intensiviert und auf den gesamten deutschsprachigen Raum ausgeweitet worden.
„Die Ausrufung eines Notbetriebs ist ein Symptom der schwer kranken Gesundheitsversorgung, aber nicht die Ursache. Die Ursache ist das Versagen der ÖVP-geführten Regierungen in Bund und Land“, wettert SPÖ-OÖ-Chef Michael Lindner in einer Aussendung. „Von dem Gesundheitspersonal wird derzeit Unmögliches erwartet“, Die Spitalsangestellten sind im Dauereinsatz. Empathie, fachliches Wissen und Geduld könne das Personal unter den aktuellen Umständen, laut Lindner, nicht zum Einsatz bringen. Darunter hätten die Patienten doppelt zu leiden. Lindner fordert deshalb einen verbindlichen Personalschlüssel und bessere Zuschläge für Teilzeitkräfte.
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