Gesellschaft

Kultur als Keilriemen für regionales Selbstbewusstsein

In wenigen Themenfeldern ist man sich so schnell einig, wie in diesem: Arbeit und Arbeitsplätze sind der Motor dafür, dass man sich gesellschaftlich eingebettet fühlt. Seinen aktiven Anteil an der Volkswirtschaft zu leisten, ist relevant. Kurzum: Ich arbeite, also bin ich. Wenn die Arbeit der Motor des Gesellschaftlichen ist, dann ist die Kultur dessen Treibstoff.

Die Kultur also. Betrachten wir viele wichtige Bereiche des Lebens gemeinsam – die Arbeit, die Gesundheit, die Bildung, die Natur… Und installieren wir als Dreh- und Angelpunkt die Kultur. Denn die Kultur gilt als die Basis für essenzielle Bereiche des täglichen Lebens: Begrüßungskultur, Esskultur, Kultur in Form von Musik, Theater, Malerei, Tanz, Performance et cetera. Damit gilt die Kultur als „Superkleber“ des gelebten Alltags und als „ewiger Aufwind“, in dem Wirtschaft, Gesundheit und Soziales gleiten.

Bildungsmotor Kultur

Kultur ist der Eintrittscode in das Haus des Wohlbefindens. Egal, ob aus Traditionen gewachsene Volkskultur, ob zeitgenössische Gegenwartskultur oder experimentelle Ansätze. Kultur, von klein an in verträglichen Einheiten zu sich genommen, ist auch ein unaufhörlicher Bildungsmotor.

Schließlich: Kultur ist ein harter Wirtschaftsfaktor und hilft, Regionen insgesamt (wieder) zu entwickeln. Dass Kultur als Wirtschaftsmotor seine Funktion hat, ist belegt.

Internationale Erfolgsbeispiele

Die Stadt Bilbao: Im Norden Spaniens, gelegen am hinteren Arm einer Meeresmündung, ist diese Industriestadt sinnbildlich untergegangen. Worauf man der Wirtschaft ein Update verpasst hat und mit Kultur einen Change-Prozess eingeleitet hat. Bilbao ist heute eine große Nummer – nachzulesen unter „Guggenheim-Effekt“.

Auch Linz und Graz etablieren sich seit Jahrzehnten mit dem Vehikel Kultur. Hier das Brucknerhaus, die Ars Electronica, die Klangwolke… Dort der Steirische Herbst, die Styriarte, die Diagonale, das Osterfestival Psalm…

Kultur in der Steiermark

Aufzulisten gäbe es Dutzende solcher, durch Kultur beflügelte Erfolgsbeispiele. In der grünen Mark finden sich zahlreiche Festivals auch außerhalb der Zentren. Das Rost-Festival in Eisenerz, die Aktivitäten in St. Ulrich in Greith, die Operettenfestspiele und muraubiennal in der Stadt Murau, die Wandelbühne in St. Lambrecht, das Kunsthaus in Mürzzuschlag, die (meist traditionellen) Aktivitäten im Ausseerland…

Allesamt Kulturnummern, die mit Wirtschaftspower und medialer Wahrnehmung punkten können! Darauf gilt es intensiver als bisher aufzubauen. Denn Kultur ist ein stärkerer Wirtschaftsmotor, als bisher erkannt. Und ein Imageturbo ist sie sowieso.

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Niederösterreich

Waldviertel: Demenzpatientin muss 5 Monate auf Pflegeheimplatz warten 

Waldviertel: Zu Weihnachten stirbt der Vater, zurück bleibt die demenzkranke Mutter. Was danach passiert ist…

2. Mai 2025
  • Interview

Ökonomin und Finanzminister zu Trumps Chaos-Zöllen: “Panikkäufe nicht angesagt.”

Anfang April kündigte der amtierende Präsident Donald Trump Einfuhrzölle für nahezu die gesamte Welt an.…

30. April 2025
  • Oberösterreich

E-Carsharing am Land: Mit dem „MühlFerdl“ durch’s Mühlviertel

Urbane Zentren wie Linz, Salzburg und Wien setzen längst auf Carsharing. Aber auch das Mühlviertel…

30. April 2025
  • Gesellschaft

Politologe Lukas Haffert: “Wer oft ins Wirtshaus geht, ist der bessere Demokrat” 

Interview mit Lukas Haffert: Ob im Wirtshaus, am Spielplatz oder in der Sportplatzkantine: “Beim Reden…

23. April 2025
  • Oberösterreich

Wernstein (OÖ) muss Baugründe verkaufen um neuen Kindergarten finanzieren zu können

Leere Vereinsräume, bröcklige Schulwände, kaputte Spielplätze - immer mehr Gemeinden in Österreich haben finanzielle Schwierigkeiten,…

16. April 2025
  • Frauen

Frauen – Lasst traditionelle Rollenbilder hinter euch und wählt Parteien die unsere Zukunft gestalten!

Als Frau, die sich bewusst für die Familie entschieden und drei Kinder großgezogen hat, weiß…

15. April 2025