Noch nie war das Leben so teuer wie jetzt. Vor allem bei Lebensmitteln müssen wir auf die Sparbremse steigen – sie sind im letzten Jahr deutlich teurer geworden als andere Produkte. Anfang des Jahres sind die Preise nochmal um satte 23 Prozent gestiegen – die Inflationsrate betrug zur gleichen Zeit „nur“ 10,9 Prozent. Wie lang will die Regierung noch untätig bleiben?
Schon seit letztem Jahr merken wir einen Anstieg der Lebensmittel in den Supermärkten. Im Preisvergleich mit anderen Ländern schneidet Österreich nicht gut ab. Die Frage nach der Ursache ist vielseitig – von dem Zusammenhang mit anderen Preiserhöhungen, wird vom betroffenen Markt meist die hohen Forderungen der Industrie genannt. Aber auch die Mehrwertsteuer der Grundnahrungsmittel und die hohe Filialdichte in Österreich wird als solche hinterfragt. Lösungsvorschläge zur Senkung der Kosten gibt es keine.
Österreich ist hier eine internationale Ausnahme: Die EZB stellte fest, dass zum Beispiel in Deutschland die Lebensmittelpreise im selben Zeitraum weit weniger stark anstiegen – im Schnitt um 13 Prozent weniger. Die genaue Ursache einer Preissteigerung solchen Ausmaßes ist nicht klar zu erkennen – abhängig auch von der wenig gegebenen Transparenz der Preispolitik. Eine mögliche Ursache aber ist die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel. In Deutschland senkte man sie und in anderen Ländern hat man sie ganz ausgesetzt. In Österreich wurde aber hier gar nicht eingegriffen.
Der Handelsverband verteidigte sich gegen die Anschuldigungen einer “Gierflation”, wie kritische Stimmen sich dazu äußerten. Laut ihm ist die Ursache des Problems eindeutig in den Preiserhöhungen anderer Bereiche zu finden. Gestiegene Energiekosten und vor allem höhere Personal- und Logistikkosten.
Eine ähnliche Aussage trifft auch Marcel Haraszti (REWE): Er betont die entstandenen Logistikkosten und auch die damit zusammenhängenden Lohnnebenkosten. Es wäre also die Industrie, die so hohe Kosten einforderte. Die Preiserhöhungen hätten laut ihm wenig mit den Wünschen der Märkte zu tun. Kann schon sein. Allerdings erklärt das noch nicht die großen Preisunterschiede zu Deutschland. Denn auch dort sind die Energiepreise gestiegen und Löhne erhöht worden.
Eine weitere vermutete Ursache der Steigerung ist die massive Filialdichte und der damit einhergehende starke Konkurrenzkampf, den man zwischen den Lebensmittelketten in Österreich vorfindet.
Österreich gehört mit seiner Menge an Supermärkten zu den Ländern mit der höchsten Filialdichte in Europa. Schon im ersten Halbjahr 2023 erhöhte sich das Volumen der Filialdichte nochmals um 9,8 Prozent. Der Anstieg an Filialen wird auch nicht bald ein Ende nehmen – im Konkurrenzkampf der Supermarktketten ist die Filialdichte ein wichtiges Kriterium, um zu bestimmen, wer führt. Der Handel streitet ab, dass die Filialdichte etwas mit der Teuerung zu tun hat. Joseph Baumgartner (WIFO) aber meint, dass die Preissteigerungen unabhängig von der Inflation zu sehen seien: „Bei einer hohen Filialdichte sind natürlich die Fixkosten höher”. Lebensmittel Preisvergleich Österreich
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