Fernverkehr mit LKWs durch Wohngebiete zu leiten, ist für Transport-Konzerne am billigsten. Aber die Anrainer zahlen gleich dreifach d’rauf. Sie leiden unter Lärm und mehr Gefahr im Verkehr. Außerdem müssen sie mit ihren Steuern die Straßen reparieren, denn LKWs beschädigen sie viel mehr als leichtere Autos. Immer mehr wollen deshalb eine allgemeine LKW-Maut für Österreich. Sie würde den lauten Güterverkehr auf die Schiene und mindestens 500 Millionen Euro für den Öffi-Ausbau bringen.
Durch viele Wohngebiete donnern LKW, obwohl sie die gleiche Strecke auf der Autobahn zurücklegen könnten. Die Frachtunternehmer wollen sich die Maut ersparen. Deshalb werden die Rufe nach einer generellen LKW-Maut immer lauter. Sie soll das Leben in Gemeinden ruhiger und sicherer machen und nicht zuletzt LKW-Verkehr auf die Schiene verlagern.
LKW schaden Anrainern und Klima
Problem sind weniger die Zulieferer als der LKW-Durchzugsverkehr. Anstatt Güter schnellstmöglich auf die Bahn zu verladen, oder auf der Autobahn zu transportieren, lassen sie ihre Fernfahrer durch Wohngebiete rollen. Aus ihrer Sicht ist das nachvollziehbar, denn es ist die kostengünstigste Lösung. Derzeit können Gemeinden zwar Fahrverbote erlassen, die bringen allerdings wenig. Sie verlagern das Problem lediglich in die Nachbargemeinde.
Landeshauptfrau-Stellvertreter und Verkehrslandesrat Franz Schnabl fordert deshalb eine „bundesweit einheitliche Regelung“, eine allgemeine LKW-Maut. Die würde nicht nur Verkehr auf die Schiene bringen und Gemeinden entlasten, denn Schwertransporte beschädigen die Straßen um ein tausendfaches mehr als Autos. Reparieren müssen das Land und Gemeinden. Mit der Maut würden die Frächter also auch für die Kosten aufkommen, die sie wirklich verursachen.
Schwerverkehr auf die Schiene
Doch Verkehrsministerin Leonore Gewessler will davon nichts wissen. Bei der letzten Konferenz haben Schnabl und der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang einen Vorschlag für die flächendeckende LKW-Maut eingebracht und sich direkt an die anwesende Verkehrsministerin gewendet. Für die Forderung gab es „viel Unterstützung aus allen Bundesländern. Nur die Verkehrsministerin hat dazu nichts gesagt – dabei ersticken viele Gemeinden in Niederösterreich und im ganzen Land im Durchzugsverkehr“, so Schnabl.
Der Ball liegt nun bei Gewessler. Derzeit ist es für Frächter billiger, ihre Waren auf LKW durch Österreich zu transportieren als mit dem Zug. Solange das so bleibt, werden sie es auch tun. Das bedeutet auch um ein vielfaches mehr CO₂-Ausstoß. Wieso eine grüne Verkehrsministerin da zuschaut, kann Schnabl nicht nachvollziehen.
Geld für öffentliche Verkehrsmittel
Mit dem Geld aus einer flächendeckenden LKW-Maut wollen er und der sozialdemokratische Verkehrssprecher Alois Stöger die öffentlichen Verkehrsmittel ausbauen. Das Klimaticket ist nämlich nur eine halbherzige Lösung, solange nichts für die „letzte Meile“ von der Haustür zur Öffi-Station passiert, kritisiert Stöger. Die LKW-Maut könnte dafür mindestens 500 Millionen Euro bringen.
Die flächendeckende LKW-Maut soll also nicht nur Gemeinden lebenswerter und sicherer machen. Sie würde auch den CO₂-Ausstoß durch Schwerverkehr deutlich reduzieren und Geld für mehr öffentliche Verkehrsmittel bereitstellen.