Die Kärntner Malerin Maria Lassnig zählt mit ihren Werken zu den bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Als erste Frau im deutschsprachigen Raum erhielt sie eine Professur für Malerei. Damals absolut unüblich: Für die Stelle forderte sie dasselbe Gehalt wie ihre männlichen Kollegen. Für ihre Kunst wird sie bis heute gefeiert. Am 8. September wäre sie 104 Jahre alt geworden.
Als Maria Lassnig 1941 beschließt, Künstlerin zu werden ist sie 22 Jahre alt. Mit dem Fahrrad fährt sie dazu von Kärnten nach Wien. Ihr Ziel: die Akademie der bildenden Künste, wo sie im selben Jahr zu studieren beginnt. Dort entwickelt sie schnell eine eigene künstlerische Sprache, malt farbige, expressive Bilder, die nichts mit den, in der Nazi-Zeit üblichen, realistischen Landschafts- und Portraitbildern gemein haben. Nicht wenigen gilt ihr Stil deshalb als „entartet“. Nichtsdestotrotz schließt sie ihr Studium 1945 ab.
Maria Lassnig geht es Zeit ihres Lebens darum, Körper auf eine neue Weise darzustellen. Körperliche Wahrnehmungen sollen visuell ausgedrückt werden. Denn diese können Lassnig zufolge die Grenze zwischen Innen und Außen auflösen. Ihre Idee war es, nicht zu malen, was sie sah, sondern was sie fühlte. Farben verband sie beispielsweise mit bestimmten Gefühlen. Das drückte sich auch in ihrem Werk aus. In den 1970er Jahren fand sie für all das einen Begriff: „Body Awareness“.
Mit ihrem Konzept der „Body Awareness“ stellt sie sich in der Nachkriegszeit gegen die romantisch-verklärende Kunst im damaligen Österreich. Denn die Nazi-Zeit, mit ihrer Verachtung für die Moderne, hatte ihre Spuren hinterlassen. Maria Lassnig schafft mit ihren Werken in einer bedrückenden Zeit das Unmögliche: Mit ihren radikalen Bildern kreiert sie einen bisher nie da gewesenen künstlerischen Freiraum, der in den 60er Jahren in den „Wiener Aktionismus“ mündet. Mit den provokanten Aktionen der Wiener Aktionisten, wie der berühmten „Uni-Ferkelei“, hatte Lassnig allerdings weniger zu tun. Wichtiger ist ihr Einfluss auf die feministische Body-Art. Ähnlich wie in Lassnigs Bildern wird hier der menschliche Körper zum Kunstobjekt.
Auch als Filmemacherin ist Maria Lassnig aktiv. 1968 geht sie nach New York und bleibt dort bis ins Jahr 1980. Weil ihre Bilder dort als „strange“ (engl.: seltsam) und „morbide“ abgetan werden, wendet sie sich statt der Malerei dem Film zu. Sie dreht sowohl Real- als auch Animationsfilme. Für Lassnig bedeutet der Film ein einzigartiges Ausdrucksmittel. Denn während, so die Künstlerin, bei der Malerei immer nur das „fertige“ Bild stehen bleibt, erlaubt der Film, die Entfaltung der Zeit selbst abzubilden, Bild für Bild. Lange Zeit blieben ihre filmischen Werke im Schatten ihrer Gemälde. Erst seit einigen Jahren werden ihre Kurzfilme wieder vermehrt in Ausstellungen und Museen gezeigt.
1980 kehrt sie nach Wien zurück. Unter anderem auf Betreiben der damaligen Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg. Von der Sozialdemokratin erhält sie das Angebot einer Professur an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Sie soll die Meisterklasse „Gestaltungslehre – experimentelles Gestalten“ leiten. Lassnig fordert für die Stelle allerdings dasselbe Honorar wie ihr männlicher Kollege Joseph Beuys – mit Erfolg: man gewährt es ihr. Damit ist sie die erste Frau im deutschsprachigen Raum, die eine Professur für Malerei erhält.
Von nun an ist sie finanziell unabhängig und kann sich ganz auf ihre Arbeit als Künstlerin und Professorin konzentrieren. In den 1980er Jahren wird ihr Werk schließlich weltweit bekannt. Ihre Bilder werden in Berlin, Paris, New York und Den Haag ausgestellt und sie wird mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst und dem Oskar-Kokoschka-Preis.
Aktuell kann man Maria Lassnigs Bilder im mumok Museum in Wien bestaunen: Die Ausstellung „ON STAGE – Kunst als Bühne“ widmet sich der Kunst der 1960er Jahre von Maria Lassnig bis Hermann Nitsch. In Kärnten wird momentan außerdem ein Spielfilm über das Leben von Maria Lassnig gedreht. Gespielt wird sie von der österreichischen Schauspielerin Birgit Minichmayr.
Am 1. Dezember 2024 tritt in Oberösterreich das neue Hundehaltegesetz in Kraft. Initiiert hat es…
30.000 Jobs beim deutschen Automobilhersteller VW wackeln. Außerdem soll die Belegschaft von Volkswagen auf 10…
Der steirische Bezirk Voitsberg kämpft mit Verkehr, Lärm und Feinstaub – der Ausbau der Landesstraße…
Die Möbelkette Kika/Leiner ist pleite. Schon wieder, denn das Sanierungsverfahren ist gescheitert. Bereits 2023 musste…
Gegendarstellung namens der Novomatic AG „Gegendarstellung: Sie halten auf der Website (§ 1 Abs 1…
Von der Musik über den Sport bis hin zur Politik: Oberösterreich hat viele Talente und…