Im Burgenland gilt der Mindestlohn mittlerweile bei Land, landesnahen Unternehmen und in 106 der 171 Gemeinden. Davon haben nicht nur deren Bedienstete etwas: Auch in der Privatwirtschaft zahlen mittlerweile zahlreiche Unternehmen bessere Löhne.
Seit 2020 verdienen Mitarbeiterinnen des Landes und landesnaher Unternehmen im Burgenland mindestens 1.700 Euro netto. Denn „wer ordentlich arbeitet, soll auch ordentlich entlohnt werden“ – so das Credo der Landesregierung. Mittlerweile haben auch 106 der 171 Gemeinden im Burgenland den Mindestlohn für ihre Bediensteten eingeführt. Davon haben nicht nur Angestellte des Landes und der Gemeinden was: erste Branchen ziehen nach und zahlen ebenfalls bessere Löhne.
Die Landesregierung lässt die einzelnen Gemeinden des Burgenlandes selbst entscheiden, ob sie den Mindestlohn für ihre Bediensteten einführen wollen. Sie müssen wissen, ob ihnen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das wert sind. Mittlerweile haben sich 106 der 171 Gemeinden im Burgenland für den Mindestlohn entschieden. Trotz heftiger Kritik am von der ÖVP fällt auf: Unter diesen 106 Gemeinden sind auch 28 mit schwarzen Bürgermeistern.
Im Schnitt müssen die Gemeinden damit um 10,5% mehr für ihr Personal ausgeben, hat der Gemeindevertreterverband (GVV) berechnet. „Das wollen wir uns leisten, aber auch das können wir uns leisten“, fasst GVV-Präsident des Erich Trummer die Überlegung vieler Kommunen zusammen.
Der Mindestlohn zahlt sich nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Land und Gemeinden aus. Denn durch ihn steigt das Lohnniveau im Burgenland und damit auch die Einkommen in anderen Branchen. Vor allem am Bau, im Baunebengewerbe und in der Metallbranche verdienen die Burgenländerinnen und Burgenländer dadurch schon mehr.
Die „Strategie, hier Vorbild zu sein, ist aufgegangen“, beschreibt es Robert Hergovich, der Klubobmann der SPÖ im burgenländischen Landtag.
Davon haben auch die burgenländischen Unternehmen etwas. Denn je mehr Geld die Burgenländerinnen und Burgenländer haben, desto mehr können sie sich auch leisten. Und das bedeutet Einnahmen für die Unternehmen. Hergovich spricht deshalb von einer „Schutzimpfung für die burgenländische Wirtschaft“. Gerade jetzt kann sie diesen zusätzlichen Schub gut brauchen.
Nicht zuletzt reduziert der Mindestlohn die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen. Denn „rund 60 Prozent der etwa 4.300 Gemeindebediensteten im Burgenland sind weiblich“ betonte die Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zum Mindestlohn mit Trummer und Hergovich. Zum Beispiel Kindergartenhelferinnen können sich nun über mehr Einkommen freuen.
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