Das Krankenhaus in Mödling arbeitet seit 21. März im Notbetrieb. Denn mittlerweile sind zu wenige Mitarbeiter da, um das Spital am Laufen zu halten. Zu viele sind mit Corona infiziert. Anfang März haben ÖVP und Grüne – wieder einmal – Corona für beendet erklärt. Und jetzt bricht die medizinische Versorgung im Süden Wiens zusammen.
Ende letzter Woche berichtete die erste Patientin online, das Landesklinikum Baden-Mödling habe sie wegen Überlastung in eine andere Ambulanz geschickt. Kurz darauf gab das Spital offiziell bekannt: Es wechselt in Notbetrieb. Derzeit sind so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses an COVID erkrankt, dass es Patientinnen und Patienten nicht mehr normal versorgen kann.
Notbetrieb: Patienten müssen nach Wien ausweichen
Die Klinikleitung berichtet in der entsprechenden Dienstanweisung von „massiven Personalausfällen“, die „stündlich“ mehr werden. Ab 21.3. stellt das Krankenhaus deshalb für mindestens 2 Wochen auf Notbetrieb um. Die Klinik verschiebt alle planbaren, nicht extrem dringenden Behandlungen. Auch in der Ambulanz nimmt sie nur noch absolute Notfälle auf. Anders kann das Krankenhaus die Notfallversorgung nicht mehr aufrechterhalten.
Für die Patientinnen und Patienten aus der Region Mödling bedeutet das, dass sie weite Anfahrten in Kauf nehmen und auf andere Kliniken ausweichen müssen.
„Russisches Roulette“ mit der Gesundheitsversorgung
Im Süden Wiens tritt nun also ein, wovor viele gewarnt haben: Zwar bringt die Omikron-Variante des Corona-Virus weniger Menschen auf die Intensivstation. Wenn sich täglich 50.000 Menschen und mehr infizieren, geht den Krankenhäusern aber trotzdem das Personal aus. Und zwar weil die Pflegerinnen, Pfleger, Ärztinnen, Ärzte und die vielen anderen, die ein Spital am Laufen halten, selbst krank daheim liegen.
Wie kommen wir in der Region dazu, dass mit unserer Gesundheit und ärztlichen Versorgung russisches Roulette gespielt wird?
„Wie kommen wir in der Region dazu, dass mit unserer Gesundheit und ärztlichen Versorgung russisches Roulette gespielt wird?“ Das fragt sich – und vor allem die Bundesregierung – der Bürgermeister der Gemeinde Trumau und Nationalratsabgeordnete Andreas Kollross (SPÖ). Denn die Menschen aus seiner Heimatgemeinde fahren, wenn sie ins Krankenhaus müssen, normalerweise nach Mödling. Zumindest für 2 Wochen heißt es für sie jetzt ins 30 km entfernte Wien pendeln, wenn sie ein Krankenhaus brauchen. Und ein Blick auf die Corona-Zahlen macht wenig Hoffnung. Es wird wohl nicht das einzige Spital in Niederösterreich bleiben, das diesen Schritt setzen muss. Das befürchtet auch Kollross.
ÖVP hat Krankenhäuser kaputt gespart
Denn jetzt rächt sich, wovor Personalvertreter und Opposition in Niederösterreich seit Jahren warnen: Es gibt einfach zu wenig Krankenhauspersonal. Jahrelang „sparte“ die Landesgesundheitsagentur in Niederösterreich die Krankenhäuser fast kaputt. Statt mehr Pflegepersonal einzustellen und besser zu bezahlen, hat sie „die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgenützt, dienstrechtlich drangsaliert und ihre Warnungen vor einem Zusammenbruch des Systems ignoriert.“ So der niederösterreichische Landtagsabgeordnete Hannes Weninger (SPÖ). Die Zeche zahlen jetzt die Menschen im Süden Wiens.