Oberösterreich

Gesundheitsversorgung vor dem Kollaps, Schwarz-Blau spart Land weiterhin kaputt

In Oberösterreich fehlt viel, vor allem wenn es um die Gesundheitsversorgung geht. Krankenhausbetten stehen leer, weil kein Personal vorhanden ist. Gemeinden haben keine Kinderärtz:innen und in Freistadt ist ein einziger Gynäkologe für 30.000 Menschen zuständig. Landesrat Michael Lindner (SPÖ) will das ändern und ist ein Jahr durch Oberösterreich gereist, um mit den Menschen über das Thema zu sprechen und Lösungen zu finden.

Unsere Gesundheitsversorgung betrifft uns alle einmal und wenn es hart auf hart kommt, muss die Infrastruktur stehen. Nur tut es das leider nicht und zwar vor allem in Oberösterreich. Es fehlen Hausärtz:innen, Krankenhausambulanzen sind beim Personal chronisch unterbesetzt und in Wels gibt es auf 70.000 Frauen nur einen Gynäkologen. Zeit, einen genaueren Blick auf die Probleme und die Lösungen zu werfen.

Michael Lindner will Schluss mit der Zweiklassenmedizin machen. Gemeinsam mit SP-Landesgeschäftsführer Florian Koppler stellte er im Herbst 2023 seine Gesundheitsinitiative „Gesundheit kann nicht warten“ vor. Nun liegen die Ergebnisse sowie sein Fazit vor. // Fotocredit: MecGreenie

OÖ mit geringster ärztlicher Versorgungsdichte, Schwarz-Blau schaut nur zu

Bei der einjährigen Gesundheitstour von LR-Michael Lindner war eine der größten Sorgen der Bürgerinnen und Bürgern, dass Ärzt:innen fehlen. Das deckt sich auch mit den Zahlen. Oberösterreich hat die geringste ärztliche Versorgungsdichte im Gesundheitssystem in ganz Österreich. Das geht aus dem aktuellen Bericht der Bundesregierung hervor. Beobachten kann man das nicht nur in den Zahlen, sondern auch hautnah. Angefangen bei den Hausärzt:innen, hier sind 38 Stellen unbesetzt. Vor allem der ländliche Raum ist betroffen. In Pension gegangene Ärzt:innen finden keinen Abnehmer. Der Extremfall: In Wels kommen auf über 16.000 Kinder kein einzige:r Kinderärzt:in.

Die Folge: Die Menschen gehen mehr zu Fachärzt:innen, wodurch Wartezeiten von mehreren Monaten entstehen. Viele wechseln auch zu Wahlärzt:innen, wer Geld hat, kommt schneller dran. Die Lösung laut LR-Lindner: eine mittel- und langfristige Ausbildungsoffensive und verbindliche Kriterien für die Einrichtung von Ordinationen. Außerdem sollten Praxen finanziell besser unterstützt werden, um Anreize für Mediziner:innen zu schaffen. Wie Gemeinden es auch ohne die Unterstützung von Schwarz-Blau schaffen können, zeigt das Erfolgsprojekt aus Haslach an der Mühl. Hier hat ein SPÖ Bürgermeister aus Michael Lindners Team ein Gesundheitszentrum errichtet.

 400 Betten unbesetzt und OP-Wartezeiten von mehr als einem Jahr in Oberösterreich

Nicht nur Allgemeinmediziner fehlen. Auch in den Krankenhäusern ist der Personalmangel spürbar. So sind zum Beispiel im Kepler-Uniklinikum 217 Betten gesperrt, in ganz Oberösterreich mehr als 400. Operationen werden verschoben und selbst für einfache Eingriffe muss man teilweise mehr als ein Jahr warten. Das Problem: Ein kaputtes Knie zum Beispiel verschlechtert sich über die Wartezeit hinweg. So erhöhen sich die Gesundheitsausgaben immer weiter. Davon abgesehen, dass die Lebensqualität signifikant sinkt, wenn man ein Jahr lang krank den Alltag bestreiten muss. Auch hier würde eine Ausbildungsoffensive der Landesregierung und ein besserer Lohn für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen helfen.

Michael Lindners Fazit für Oberösterreich: “ÖVP und FPÖ müssen endlich handeln!”

Die Schuld an den vielen Problemen sieht Landesrat Lindner vor allem bei der mehrheitlich Schwarz-Blauen Landesregierung. Es fehle das Engagement, die Gesundheitsversorgung weiter auszubauen. Auch ein klares Bekenntnis gegen die Zwei-Klassen-Medizin fordert er von ÖVP und FPÖ.

Was auch helfen würde: Die 500 MIllionen Euro zurückzuholen, die bei der Zwangszusammenlegung bei den Gebietskrankenkassen verloren gegangen sind. Damit könnte das Land zum Beispiel Primärversorgungszentren errichten. Das selbstgesteckte Ziel, von Schwarz-Blau 25 davon bis 2025 zu bauen, ist bis dato nicht einmal zur Hälfte erfüllt.

Erik Mehrle

Erik hat mit 16 mit Poetry Slams begonnen und so seine Liebe für's Schreiben entdeckt. Durch ein Praktikum ist er zur NeuenZeit gekommen - um zu bleiben. Neben seiner Arbeit als Redakteur hilft er uns bei jedem technischen Problem und managed im Hintergrund alles, damit unser Redaktionsalltag rund läuft. Wenn er nicht in der Redaktion ist, spielt er leidenschaftlich Schach und Poker, liebt Filme schauen und versucht sich im Programmieren - gerade lernt er die Programmiersprache Python.

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