Oberösterreich

Schwimmkurse für alle Kinder & Jugendlichen in OÖ: Bund soll Finanzierung übernehmen

Schwimmkurse sind an Österreichs Schulen im Lehrplan verpflichtend. In Oberösterreich finden viele Schwimmkurse aber erst gar nicht statt. Zurzeit bleibt die Finanzierung nämlich an den Gemeinden hängen – denen fehlt aber oft das Geld. Damit die Kids weiterhin schwimmen lernen, will die SPÖ OÖ die Finanzierung ein für alle Mal klären und zunächst das Land, dann den Bund in die Pflicht nehmen.

Die Sonne scheint, die Temperaturen werden langsam wieder wärmer und die Vorfreude auf den Badespaß im Sommer steigt. Das Vergnügen im Freibad bringt aber auch viele Gefahren mit sich. Schwimmen ist in den österreichischen Lehrplänen deswegen verpflichtend für alle Schulstufen vorgesehen.

In Oberösterreich ist die Finanzierungsfrage dieser Schwimmkurse an Schulen jedoch nicht ganz klar: Eigentlich sollte das Geld vom Bildungsministerium kommen, das fühlt sich aber nicht zuständig und so bleibt die Finanzierung aktuell bei den einzelnen Gemeinden hängen. Die können sich das aber nicht leisten. Um endlich Klarheit zu schaffen, hat die SPÖ-Bildungssprecherin Doris Margreiter einen Antrag im oberösterreichischen Landtag eingebracht: „Es braucht hier bundesweit eine tragfähige Lösung.“

Wer soll die Schwimmkurse in Oberösterreich zahlen?

Schwimmen baut Stress ab, macht Spaß und ist gut für die Gesundheit. Trotzdem hat eine Studie aus dem Jahr 2021ergeben, dass 600.000 bis 700.000 Österreicherinnen und Österreicher nicht schwimmen können. Das sind ganze acht Prozent der Bevölkerung. 20 Prozent schätzen ihre Schwimm-Skills eher als „unsicher“ ein.

Deshalb sind Schwimmkurse in den österreichischen Lehrplänen für alle Schulstufen verpflichtend. Auch die oberösterreichische Bildungsdirektion hat dies in einem Erlass vorgeschrieben. Darin steht ebenfalls, dass die Gemeinden für die Finanzierung der Schwimmkurse in Oberösterreich zuständig sind.

Eine Rechtsinfo des österreichischen Gemeindebundes sagt aber, dass nicht die Gemeinden, sondern eigentlich die Dienstgeber der Pflichtschulen (also das Land) für das Lehrpersonal aufkommen muss. Den oberösterreichischen Gemeinden fehlt es aber an Geld, weshalb viele lebenswichtige Schwimmkurse dann gar nicht erst stattfinden können.

„Leidtragenden sind die Kinder“

Für SPÖ-Bildungssprecherin Margreiter sind vor allem die Kinder bei der Frage ums Geld die Leidtragenden. Sie hat einen Antrag im oberösterreichischen Landtag eingebracht, um die Finanzierungsfrage endlich zu klären – sie will den Schwimmunterricht auf jeden Fall sichergestellt wissen: „Für mich ist es denkbar, dass das Land die Kosten vorübergehend übernimmt, bis dieses Finanzierungsproblem auf Bundesebene gelöst ist.“

Doch woran scheitert es eigentlich? Denn eigentlich müssen alle Volksschullehrerinnen und Volksschullehrer, sowie Sport- und Bewegungspädagog:innen eine Ausbildung im Bereich „Schwimmen“ absolvieren. So könnten sie eigentlich ihre Klasse ganz einfach selbst unterrichten. Der Haken: Ab 20 Schülerinnen und Schüler ist eine zweite Lehrperson beim Schwimmunterricht verpflichtend.

Ab da wird´s teuer: Weil das Personal nicht einfach aus anderen Klassen weggenommen werden kann, müssen oft extra Schwimmlehrer:innen engagiert werden. Diese Mehrkosten können sich die Gemeinden einfach nicht leisten.

Wegen geschlossenen Bädern im Lockdown können noch weniger Kinder schwimmen

Schwimmen macht nicht nur Spaß, sondern es ist auch für gefährliche Situationen im Wasser wichtig, die Technik gut zu beherrschen. Doch die Corona-Pandemie hat das Unfallrisiko in die Höhe getrieben: Durch den Lockdown blieben die Hallenbäder über mehrere Monate geschlossen – die Volksschul-Schwimmkurse konnten nicht stattfinden und so haben einige Kinder das Schwimmen gar nicht gelernt.

Waren es im Jahr 2019 „nur“ 14 Prozent der Kinder, die während des Jahres nicht geschwommen sind, ist die Zahl 2021 auf 34 Prozent gestiegen.

Lena Fürst

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