Oberösterreich

Zeitungen in Oberösterreich: Zwei Familien teilen sich die Print-Macht

Bei Zeitungen ist es ein bisschen wie bei Lebensmitteln: Man denkt, es gibt eine große Vielfalt an Marken, aber am Ende gehört doch fast alles einem Konzern. Bei den Medien in Oberösterreich ist das ganz ähnlich, große Vielfalt, wenig Besitzer. Zwei Familien – Cuturi und Dichand – gehören die Oberösterreichischen Nachrichten, Tips und die Kronen Zeitung.

Dass die Medien in Österreich Unabhängigkeit nicht unbedingt groß schreiben, ist ein offenes Geheimnis. Dass sich die Medienlandschaft aber so stark auf wenige Familien und Konzerne konzentriert, kann einen schon überraschen. Selbst René Benko spielt mit seiner bankrott-gehenden Signa Holding eine Rolle. Fakt ist: Wer die Medien kontrollieren kann, kann auch gleichzeitig die öffentliche Meinung mitsteuern. Und so funktioniert es in Oberösterreich…

OÖN, Tips und Krone – Das sind die einflussreichsten Zeitungen in Oberösterreich

Fangen wir bei den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) an. Das ist die einflussreichste Tageszeitung des Bundeslandes. Sie wird von der Wimmer Holding herausgegeben. Die befindet sich vollständig im Besitz der Familie Cuturi. Neben den OÖN erscheint unter dem Dach der Wimmer Holding auch die Wochenzeitung Tips. Mehr als die Hälfte aller Oberösterreicherinnen und Oberösterreich liest regelmäßig die Tips. Beide Medien haben einen erheblichen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung und dominieren weite Teile des regionalen Nachrichtenmarktes. Und auch die NeueZeit berichtet seit vier Jahren aus dem viertgrößten Bundesland.

Kronen Zeitung und René Benko

Ein ebenso bedeutendes Medium ist die Kronen Zeitung. Wie in vielen anderen Bundesländern auch, liegt sie auf Familien-Frühstückstischen und in Gasthäusern aus. Sie wird von der Familie Dichand sowie der deutschen Funke Mediengruppe und der Signa Holding von René Benko herausgegeben. Ob diese Verflechtungen wirtschaftliche und journalistische Interessen unter ein Dach bringen können – wir werfen nicht den ersten Stein.

Ehemaliger Chefredakteur von ÖVP Zeitschrift wurde Leiter parteiunabhängiger Presseabteilung OÖs

Die Nähe zwischen Medien und Politik zeigt sich in Oberösterreich auch in personellen Überschneidungen und finanziellen Abhängigkeiten. Ein prominentes Beispiel ist die Ernennung von Christian Haubner, ehemals Chefredakteur des ÖVP-nahen „Volksblatt“, zum Leiter der Presseabteilung des Landes Oberösterreich. Diese sollte eigentlich parteiunabhängig sein. Zudem hat die Regierung unter Thomas Stelzer (ÖVP) etwa 120.000 Euro für Inserate an Medien, die indirekt der ÖVP Oberösterreich gehören, bezahlt.

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Frauen

Frauen – Lasst traditionelle Rollenbilder hinter euch und wählt Parteien die unsere Zukunft gestalten!

Als Frau, die sich bewusst für die Familie entschieden und drei Kinder großgezogen hat, weiß…

15. April 2025
  • Niederösterreich

Hohe Mieten und Millionengeschenke an Banken, so geht Schwarz-Blau Wohnpolitik in Niederösterreich

In keinem anderen Bundesland sind die Mieten 2024 so stark gestiegen wie in Niederösterreich. Über…

11. April 2025
  • Bildung

Lehramt-Quereinstieg: Ein Thema, zwei Meinungen

Bildung braucht mehr als schnelle Lösungen. Sie braucht Professionalität, Ausbildung und den Mut, langfristig zu…

10. April 2025
  • Oberösterreich

Kein Arzt am Land? Von Wegen – Neues Primärversorgungszentrum eröffnet in Vöcklabruck

Das neue Primärversorgungszentrum Vöcklabruck öffnete am 1. April seine Pforten.  Das bedeutet: Ab dem 1.…

9. April 2025
  • Wien

Wien saniert in Favoriten über 1.000 Wohnungen, Mieterhöhung ausgeschlossen!

Die Stadt Wien will in Favoriten für rund 90 Millionen Euro über 1.000 Wohnungen thermisch…

8. April 2025
  • Frauen

Raves in Wien: Die musikalische Renaissance einer Stadt

Ob in verlassenen Industriehallen oder Open-Air-Locations mitten in der Stadt – Raves verwandeln ganz Wien…

3. April 2025