Niederösterreich

Überteuerte Inserate in ÖVP-nahen Medien in NÖ? Opposition sieht „massiven Aufklärungsbedarf“

Der Landesrechnungshof hat seine Berichte zu Inseraten in ÖVP-nahen Medien in Niederösterreich abgegeben. Die Oppositionsparteien im Landtag vermuten „Verschleierung“: Gewisse Passagen seien „verändert oder geschönt“ worden. Sie sehen „massiven Aufklärungsbedarf“.

Um ÖVP-nahe Medien in Niederösterreich herrscht weiter Aufregung. Neuester Anlass dafür ist ein Bericht des Landesrechnungshofes. Der sollte prüfen, ob ÖVP-nahe Medien unüblich teure Inserate von Unternehmen des Landes erhalten haben. Ausgangspunkt dafür wiederum ist eine anonyme Anzeige, über die „ZackZack“ als erstes berichtete.

Der Vorwurf des Anzeigers: Landes-Unternehmen haben in ÖVP-nahen Medien überteuerte Inserate geschalten. Die Werbeschaltungen sollen um bis zu 1.250 Prozent teurer gewesen sein als etwa im parteiunabhängigen Bezirksblatt. Im Vergleich zu den Werbepreisen in der Kronen-Zeitung sollen die ÖVP-nahen Blätter 366 Prozent mehr für Inserate bekommen haben.

Die ÖVP selbst weist alle Vorwürfe zurück.

Inserate in ÖVP-nahen Medien in NÖ: Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach der Anzeige gegen unbekannte Verantwortliche in den betroffenen landesnahen Unternehmen EVN AG, Hypo Niederösterreich und der NÖ Landesgesundheitsagentur.

Die Oppositionsparteien in Niederösterreich vermuten hinter den mutmaßlich überteuerten Inseraten illegale Parteienfinanzierung für die ÖVP. Und haben deshalb den Landesrechnungshof mit einer Sonderprüfung beauftragt – die jetzt wiederum für Aufregung sorgt.

Denn in den drei nun vorliegenden Endberichten des Rechnungshofes fehlen laut Medienbericht an zumindest einer Stelle die Namen jener niederösterreichischen Medien, die Inserate bekommen haben. In den Zwischenberichten waren die Medien noch namentlich aufgelistet.

Der Landesrechnungshof erklärt das mit der Einhaltung von Regeln der Vertraulichkeit. Die Aufzählung der Medien sei nur in der vertraulichen Version an die Landesregierung enthalten gewesen, die nicht zur Veröffentlichung bestimmt war. Für die Endberichte seien die Namen „wie geplant“ entfernt worden.

Opposition sieht „massiven Aufklärungsbedarf“

Die Oppositionsparteien sehen das unisono kritisch. Für SPÖ-Landesparteichef Franz Schnabl sind die vorliegenden Berichte kein Beitrag „zu mehr Transparenz, in welche ÖVP-nahen Kanäle Steuergelder versickern“. Im Endbericht seien Passagen „verändert oder geschönt“ worden. Das erhärtet für Schnabl den Verdacht, dass es in der Causa „massiven Aufklärungsbedarf“ gebe.

FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer spricht von einer „Verhöhnung der parlamentarischen Kontrolle“. Die Inseratenschaltungen würden „vertuscht, verschleiert und verschwiegen“ werden. Und auch NEOS-Landessprecherin Indra Collini bemängelt, dass im Bericht nicht aufscheine, in welchen Medien und zu welchen Tarifen inseriert wurde.

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Kommentar der Redaktion

Kinderbetreuung in NÖ: Warum Eltern oft keine echte Wahl haben

In Niederösterreich ist ab 13 Uhr Schluss mit der kostenlosen Kinderbetreuung. Wer sein Kind länger…

7. Oktober 2025
  • Oberösterreich

Wenn Operationen in Oberösterreich zur Geduldsprobe werden

Ein Linzer soll eineinhalb Jahre auf seine Hüft-OP warten, ein vierjähriger Bub musste für eine…

7. Oktober 2025
  • Kärnten

Koralmbahn: Von Graz nach Klagenfurt in nur 41 Minuten

Einsteigen, losfahren, ankommen: Die Koralmbahn verbindet Graz und Klagenfurt in nur 41 Minuten – schnell,…

7. Oktober 2025
  • Wien

Der Lobau-Tunnel: Wiens umstrittenstes Bauprojekt

Der Lobau-Tunnel soll ab 2030 kommen. Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) kündigte den Bau des S1-Lückenschlusses…

3. Oktober 2025
  • Niederösterreich

Maßnahmen gegen steigende Arbeitslosigkeit in NÖ: Achselzucken reicht nicht 

Die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich steigt – fast 53.000 Menschen sind ohne Beschäftigung, die Zahl der…

2. Oktober 2025
  • Oberösterreich

Bürgerkraftwerke in Vöcklabruck: Wie die Stadtgemeinde die Energiewende vorantreibt

Vöcklabruck zeigt wie's geht: Der Bürgermeister Peter Schobesberger (SPÖ) und die Bevölkerung sparen mit zwei…

2. Oktober 2025